Frischling
Well-Known Member
- Registriert
- 23. April 2015
- Beiträge
- 2.809
Sinnlos ist das nicht, aber Geist in die Köpfer aller Menschen zu bekommen, klappt nicht mit Herrschaftsformen und deren Heilsversprechungen.
Nach seiner Wahl im Jahr 2005 stellte sich der neue Scheinheilige Vater als bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn vor. Das animierte mich zum Schreiben eines Gleichnisses ähnlich dem Stiel, wie Jesus auf offensichtliche Missstände hingewiesen hat:
Ein Mann vermachte in seinem Neuen Testament seiner Heimatstadt riesige Ländereien und angrenzende Wälder mit der Auflage, die Ländereien für biologisch-ökologischen Anbau zu nutzen, die Produkte zu fairen Preisen zu vermarkten und den Gewinn teilweise zur Unterstützung der Armen der Stadt und den Rest zum Herrichten der Wälder als Erholungsgebiete für alle Bürger zu verwenden.
Die Verantwortlichen der Stadt ließen nach dem Tod des Erblasseres die Wälder abholzen und verkauften das Holz. Mit dem Erlös bauten sie die Ländereien und abgeholzten Waldflächen in eine riesige offene Sondermülldeponie um, sicherten sie mit einem Zaun aus Stacheldraht und stellen davor große Schilder, auf denen weithin sichtbar zu lesen war:
"Biologisch-ökologische Verwertungsanlage Weinberg des Herrn"
Schon bald luden Lastwagen aus dem ganzen Land ihren giftigsten Müll dort ab und übler Gestank verpestete die Luft.
Ihren Bürgern verboten die Verantwortlichen nach einiger Zeit, die stinkende Luft von der "Biologisch-ökologischen Verwertungsanlage Weinberg des Herrn" als Gestank zu bezeichnen, einzig den Stadträten in Gemeinschaft mit dem Bürgermeister obliege die Bewertung der natürlichen Ausdünstungen. Das sei so in der Verordnung KKK 85 (1) festgelegt worden, der vom Stadtrat einstimmig angenommen wurde. Der Bürgermeister als bescheidenste Arbeiter im „Weinberg des Herrn“ habe zudem in Ausübung seines Rechtes Ex Cathedra und damit Kraft seiner Unfehlbarkeit die Bezeichnung „Rosenduft“ für die Ausdünstungen der "Biologisch-ökologische Verwertungsanlage Weinberg des Herrn" als vom Höchsten offenbarte irrtumsfreie Wahrheit bestätigt. Auch die Verwendung der Begriffe Sondermülldeponie oder gar Gifthalde wurde verboten und Übertretungen hart bestraft.
Die Bürger resignierten und verstopften sich ihre Nasen, wenn sie das Haus verließen, um den Gestank ertragen zu können. Selbst die Kinder verstopften sich ihre Nasen auf dem Schulweg und sie spielten nur noch in den Häusern bei verschlossenen Fenstern.
Nach einigen Generationen wussten die Menschen nur noch vom Hörensagen von wogenden Weizenfelder und grünen Wäldern, die dort einmal waren und herrlich dufteten, wo vom „Weinberg des Herrn“ giftige Dämpfe aufsteigen, die man einatmet, weil man sie mit verstopften Nasen nicht riechen kann.
Ab dem Medienzeitalter bezeichneten einige Menschen den „Rosenduft“ von der Sondermüllkippe wieder als giftigen Gestank. Es wurden immer mehr und der Bürgermeister ließ ein Konzil einberufen, auf dem einstimmig das Gesetz 1. Kor. 16, 22 verabschiedet wurde, das besagt: „Wer den Rosenduft vom Weinberg der Herrn nicht liebt, der sei verflucht!“ (2)
Ansonsten galt seit der Inbetriebnahme der "Biologisch-ökologischen Verwertungsanlage Weinberg des Herrn“ das Gesetz Röm. 13, 1+2:
„Jeder Bürger unterwerfe sich den übergeordneten Verwaltern des „Weinberg des Herrn“, denn es gibt keine andere Macht, als die vom Höchsten verordnete. Wer sich den Verwaltern des „Weinberg des Herrn“ widersetzt, widersteht der Anordnung des Höchsten; die sich widersetzen werden ein Urteil empfangen." (3)
Auf den Autokennzeichen der Autos aus dieser Stadt steht übrigens "RKK", aber dass weiß eigentlich jeder.
---
1.) ,,Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche“ — das heißt den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom — ,,anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird“ (KKK, Art. 85)
2.) „Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht!“ (1. Korintherbrief 16, 22)
3.) „Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten; denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott und die bestehenden sind von Gott verordnet. Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen." (Römerbrief 13, 1+2)