Atomreaktor in der Küche gebastelt
Ein Schwede baute in seiner Wohnung an einem Atomreaktor. Nun muss er mit einer Strafe rechnen. Von André Anwar
Ein 31-jähriger Schwede aus dem Küstenort Ängelholm hat monatelang in seiner Küche an einem Atomreaktor gebastelt. "Schließlich gibt es auch Leute, die mit Solarplatten auf dem Dach zu Eigenversorgern werden", zitierte ihn eine schwedische Regionalzeitung. „Ich wollte zumindest probieren, ob es klappt.“
Der schon in Schulzeiten als Tüftler mit großem Kernphysikinteresse bekannte Mann kaufte die nötigen Materialien in Kleinstmengen im Internet. Um nicht in Konflikt mit dem Gesetz zu kommen, schrieb er die schwedische Strahlenschutzbehörde an – um sich zu erkundigen, ob er ein kleines Atomkraftwerk für zu Hause bauen dürfe.
Die Strahlenschutzbehörde beruhigte seine Nachbarn
In seinem Blog im Internet veröffentlichte er sogar eine Anleitung: Wie baut man einen Kernkraftreaktor? Dazu merkte er an: „Das ist eigentlich nicht schwer.“ Die Strahlenschutzbehörde schickte umgehend ein Team nach Ängelholm. „Die wollten das Strahlungsniveau in meiner Wohnung messen, obwohl ich ihnen versicherte, dass ich selbst einen Strahlungsmesser habe und der keine erhöhte Radioaktivität anzeigt“, sagte der Mann der Zeitung. Er sei kein Idiot und wisse, dass man mit radioaktivem Material sehr vorsichtig umgehen müsse. „Die Radioaktivität, die wir gefunden haben, war so niedrig, dass sich die Nachbarn keine Sorgen machen müssen“, sagte Leif Moberg, Forschungschef der Strahlenschutzbehörde.
Die Polizei stieß in der Wohnung auf zahlreiche Brandmelder. In ihnen befindet sich ein radioaktiver Stoff. Da der Schwede gezielt die Brandmelder ausschlachtete, um den Stoff anzureichern, verstieß er gegen das Strahlenschutzgesetz und muss mit einer Strafe rechnen. Nach eigenen Angaben hat er knapp 660 Euro für sein Vorhaben ausgegeben. Der Mann wurde festgenommen, ist inzwischen aber wieder frei. Er werde sich künftig nur noch theoretisch mit dem Bau eines Atomreaktors beschäftigen, versprach er. Die Strahlenschutzbehörde teilte mit, dass sie es für unwahrscheinlich hält, dass das Vorhaben hätte glücken können.
Ende 2010 hatte Mark Suppes, ein New Yorker Webdesigner, einen Strom produzierenden Mini-Atomreaktor zusammengebaut.