• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Der Telekom Staat

xcrypto

New Member
Registriert
28. März 2008
Beiträge
439
Eine wunderschöne Erklärung was an unserem Staat faul ist anhand des aktuellen Telekom "Skandals" hab ich bei Fefe gefunden:

Ich finde den Telekom-Skandal übrigens schon deshalb großartig, weil sich daran so schön illustrieren läßt, was an der Vorratsdatenspeicherung so schlecht ist. Für mich besteht genau NULL Unterschied zwischen "die Telekom schnüffelt unegal in meinen Daten herum" und "das BKA schnüffelt unegal in meinen Daten herum". Klar, das BKA hat da lauter Augenwischerei-Ansagen wie "wir benachrichtigen Sie dann" und "bei uns muß ein Richter zustimmen", aber in der Praxis beruhigt mich das natürlich überhaupt nicht.

Die Benachrichtigungspflicht, das könnte mir ja auch die Telekom versprechen. Versprechen von Leuten, die meine Daten mißbrauchen können, sind schlicht nichts wert.

Und Richter gehören für mich zu dem gleichen System wie die Schnüffel-Gangster des BKA selbst. Das ist wie wenn mir die Telekom verspricht, sie würden erst den Vorstand fragen. Das hat ja im aktuellen Fall auch nicht geholfen.

Alle Sachen, die der Staat uns versprechen kann, um uns die Sorgen vor den Schnüffelstaat zu nehmen, kann uns genau so die Telekom versprechen. Und dann wäre es genau so wenig wert wie es beim Staat wert ist. Ich bin mir sicher, auch bei der Telekom gibt es total unabhängige interne Gremien, hinter deren "Unabhängigkeit" sie sich argumentativ verstecken könnten.

Das einzige, was mich RICHTIG ärgert an dem Telekom-Skandal ist, dass die verlorene Staatsanwaltschaft da jetzt einen auf dicke Hose macht und Hausdurchsuchungen vornimmt, als wäre Abhören, Beschnüffeln, illegal in anderer Leute Daten herumfummeln, nicht Standard bei unseren Repressionsbehörden. Wir haben ja schon gehört, dass sie den Bundestrojaner schlicht illegal eingesetzt haben (und das hätten sie natürlich weiter getan, wenn wir da kein Fass aufgemacht hätten).

Und so ist das mit dem Staat genau wie mit der Telekom. Von alleine kommt da gar nichts raus. Wenn sie können, verschweigen sie alles. Auch bei der Telekom wird das Management periodisch ausgetauscht, und trotzdem bewegt sich da nichts in die richtige Richtung. Genau wie in der Politik. Ich finde, die Telekom ist das perfekte Abbild unseres Staates. Kein Wunder also, dass da auch genau die gleichen Dinge falsch laufen.

Stimmt da noch jemand ausser mir zu?


- xcrypto
 
Werbung:
AW: Der Telekom Staat

Eine wunderschöne Erklärung was an unserem Staat faul ist anhand des aktuellen Telekom "Skandals" hab ich bei ... gefunden:
...


Stimmt da noch jemand ausser mir zu?


- xcrypto

Hallo Xcrypto,

was Du da aufgreifst, finde ich auch wichtig. Habe zu den Stichwörtern Telekom und Überwachung hinzu gegeben und das ist wohl in Deinem Sinn.
Dir wird vermutlich der neue Beitrag in Walter`s Blog aufgefallen sein:
"Telekom - von der Unmoral und der Verselbständigung der Überwachung".

Da finde ich es gut, daß Du einen Anfang mit dem Thema hier im breiter angelegten Forum machst. Es liegt da vieles an, daß auf schleichheimliche Weise in das Leben der einzelnen Menschen eingreift und man sollte schon aufmerken und darüber sprechen.
Das Sprechen darüber sollte nach meiner Meinung nicht einfache Zustimmung sein wie: Ja, finde ich auch, ist was faul im Staat, oder: Ja, Überwachung ist schlecht. Ich möchte jetzt nur etwas zu Deinem Anfang hinzu tun.

Zunächst mal zu dem Link, den Du anführst und woraus das Zitat ist. Da bekam ich sofort eine rote Warnung von meinem Schutzprogramm "McAfee".
Den Text dort habe ich gelesen, aber ich werde da nichts weiter lesen oder anklicken, weil ich McAfee ein klein wenig mehr vertraue als Dir. Du wirst es verstehen, hier geht es bereits los: wachsam sein, reagieren.

Nun kann man an Straßenecken, in Unterführungen, teilweise seitwärts im Gebüsch schon Kameras sehen (und die wichtigsten sieht man gar nicht), die
erfassen, was sich da abspielt. Es werden bereits automatisch Autokennzeichen erfaßt und mit den Datenbanken verglichen, wunderbar. Es können bereits Gesichtserkennungen (in der Entwicklung) im Passantenstrom eingesetzt werden, da wird es schon etwas unheimlich. Dann kommen punktgenaue Ortsbestimmungen hinzu und man könnte meinen, vor dem lieben Gott gibt es eben kein Entrinnen, er schaut auch in`s Schlafzimmer und auf die Toilette. - Wenn es nun aber nicht der liebe Gott ist, was tun?

Und doch will ich nicht pauschal verurteilen, was da an technischen Möglichkeiten aufkommt. Habe original mitbekommen, wie von einer Horde angetrunkener Jugendlicher einem älterer Mann eine Bierflasche über den Kopf geschlagen wurde. Kein Wortwechsel zuvor, keinerlei Provokation, der andere Mensch kam nur so langsam und leicht gebückt entgegen dem Strom. (Ich war auf der anderen Straßenseite, die Bande lief grölend wie nach einem Sieg davon, bald darauf war die Polizei am Ort.)
Habe gesehen, als wäre es im Traum, wie einer Frau, die mit anderen wartend stand, die Handtasche vom Arm gerissen wurde. Der junge Mann verschwand die Treppe abwärts im U-Bahn-Schacht. Und solcherlei Bemerkungen noch einige dazu.

Da kann ich nicht gegen Überwachung protestieren, da würde ich beim Aufbau der Anlagen mithelfen, Komma, aber:
Die Rück-Kopplung muß sein, wie in jedem gesunden Organismus. Nimm einfachste Körperzellen und ihre gescheite Funktion mit den ständigen Rückkopplungen, den ununterbrochenen Kontrollprogrammen, ob das harmonisch im Fließgleichgewicht ist oder nicht. Vergleiche die Atmung mit dem Gas-Austausch, die Blutzuckerwerte, den Blutdruck, die Nahrungsverwertung, egal wohin man sieht bei naturgemäßen Abläufen bis in die Ökosysteme, überall kontrollierende Rückkopplungsmechanismen.

Und hier müßte derAusgleich erfolgen, bin ich überzeugt. Es dürfen nicht die Datenströme irgendwo im Untergrund verschwinden, es müßte demokratische
Kontrolle gefordert werden, die Dunkelmänner darf man nicht dulden, weil sie die gesunde, auch höchsttechnologisch entwickelt gesunde Gesellschaft von innen/unten her kaputt machen mit ihren primitiven Eigeninteressen.

Nun häng bitte nicht an einzelnen Worten, Xcrypto, versuche meinen anderen Ausgangspunkt zu verstehen. Wünsche Dir zu Deinem neuen Thema mehr Stimmen mit pro/kontra und für heute einen guten Tag.

Zumzum
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der Telekom Staat

Zunächst mal zu dem Link, den Du anführst und woraus das Zitat ist. Da bekam ich sofort eine rote Warnung von meinem Schutzprogramm "McAfee".
Den Text dort habe ich gelesen, aber ich werde da nichts weiter lesen oder anklicken, weil ich McAfee ein klein wenig mehr vertraue als Dir. Du wirst es verstehen, hier geht es bereits los: wachsam sein, reagieren.

Finde ich sehr gut, dass mir weniger vertraust, wo kämen wir da hin? :) Zur Seite von Fefe nur soviel am Rande: der Kollege ist u.a. Mitglied im CCC. Im Rahmen seiner Tätigkeit hat er mal vor langer Zeit ein gefälschtes ZIP File erstellt, bei dem Virenscanner üblicherweise auf die Nase fallen, um zu zeigen, dass die Versprechungen der Hersteller von Virenscannern bestenfalls eine Verzerrung der Realität darstellen. Seit dieses File nun bei ihm auf dem Webserver liegt, wird die ganze Site als gefährlich eingestuft, anstatt sich dem Problem mit dem ZIP File zu stellen. Eine alte Taktik und eher zum Lachen. Mein Urteil als EDV Profi zu Fefes Seite jedenfalls: da gibts nur HTML, sonst nix :)

Da kann ich nicht gegen Überwachung protestieren, da würde ich beim Aufbau der Anlagen mithelfen, Komma, aber:
Die Rück-Kopplung muß sein, wie in jedem gesunden Organismus.
..

Soweit ich das Argument richtig verstanden habe, meinst Du damit, dass Überwachung hin und wieder auch Erfolge zeitigt, was die andere Seite der Madaille darstellt. Richtig? Falls ja, die Antwort darauf: das mag auf Einzelfälle sicher zutreffen, aber Überwachung wird nicht für ein paar Einzelfälle aufgebaut, das ist schon rein kostentechnisch Wahnsinn.

Mann muss sich die Sache abseits medientauglicher Spektakel betrachten und da sieht es eher düster aus. Ein sehr schönes Exempel ist hier London, mittlerweise die weltweit am meisten und umfassendsten überwachte Stadt. Rein statistisch gesehen, wird jeder Bürger in London jeden Tag von 300 verschiedenen Kameras erfasst. Täglich, wohlgemerkt. Gleichzeitig ist in dem Zeitraum, seit es die Kameras gibt, die Kriminalitätsrate gestiegen. Ja richtig gelesen, gestiegen. Die Psychologie der Menschen ist halt ein klein wenig komplizierter als es sich das minderbemittelte Gehirn eines Innenpolitikers vorstellen kann (minderbemittelt zumindest in diesem Zusammenhang).

Das ist aber gar nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass es eine "Büchse der Pandorra" ist. Ist sie erstmal offen, ist allen noch so abstrusen Ideen Tür und Tor geöffnet. Ein paar Beispiele, auf was für abstruse Dinge die Überwacher in letzter Zeit so gekommen sind:

- die SchülerID in Bayern (oder DE-weit, keine Ahnung), damit sollen Schüler in einer zentralen Datenbank gespeichert werden, samt Beurteilungen, Zeugnissen, sozialen Verhältnissen, persönlichen Daten sowie persönlichen Daten der Eltern, inkl. Einkommen.

- in England werden in immer mehr Schulen Kameras in den Klassenzimmern installiert.

- in England sind die Kameras in der Öffentlichkeit mittlerweise mit Lautsprechern gekoppelt, über die sogenannte "Behavior Officers" (Verhaltenspolizisten, kein Scherz!) Leute ermahnen, die sie bei unanständigen Tätigkeiten ertappen, wie Kippen wegwerfen.

- in US Flughäfen werden X-Ray-Scanner installiert, mit denen man Menschen bis auf die Knochen durchleuchten kann. Es gab sogar inzwischen einen Prozess gegen einen Beamten, der das System missbraucht hat, um sich die Busen der Frauen genauer anzuschauen.

Die Liste liesse sich unendlich fortsetzen. Zusammengefasst: die Gefahr ist, dass die Überwachung übertrieben wird. Das Missbrauchsrisiko steigt enorm. Wo einmal Daten da sind, werden sie verwendet. Zu glauben, eine parlamentarische Kontrolle würde da helfen ist illusorisch. Ich arbeite in der IT für einen Provider und ich versichere Dir, wenn ich dort solche Daten, die wir haben, privat beiseite schaffen wollte, hätte ich das längst tun können und kein Mensch wäre mir je drauf gekommen. Insbesondere der DTAG Skandal ist ein herrliches Beispiel dafür.

Darüber hinaus wird der urpsprüngliche Verwendungszweck grundsätzlich später erweitert, nach der Devise "wenn wir die Daten schon mal haben...". Ein schönes Beispiel sind die Mautdaten, die inzwischen auch zur Verfolgung Krimineller eingesetzt werden.

Auch bei der Voratsdatenspeicherung, sollte sie nicht doch noch vom BVG gekippt werden, kannst Du davon ausgehen, dass sie auf lange Sicht nicht nur gegen potentielle Terroristen eingesetzt werden wird. Schon jetzt gibt es ein neues Gesetz, was es der Contentindustrie (Film, Buch, Zeitung, usw) erlaubt über einen fadenscheinigen "Richtervorbehalt" anhand der Vorratsdaten einen Urheberrechtsverletzer ausfindig zu machen. Was Urheberrechtsverletzung nun mit Terrorismus, "wenige begrenzte Fälle" (Zitat Schäuble) oder "schwersten Straftaten" (Zitat Schäuble) zu tun haben soll, weiss ich nicht.

Es besteht also die Gefahr, dass es zunehmend entweder Unschuldige trifft oder normale Bürger wie Dich und mich, die nur ein kleines Ordnungsvergehen begangen haben. Das ist nicht unbedingt das was man sich unter einem freiheitlichem Rechtsstaat vorstellt.

Mei, einen hab ich noch, sorry :)

Noch kurz zum Thema Unschuldige: das ist eine besonders fiese Sache. Immer mehr Menschen, insbesondere in den USA, geraten ins Visier von Ermittlungsbehörden, weil sie auf irgendeinem Kameravideo "verdächtig" aussahen oder sich benahmen. Da werden dann auf einmal brave Bürger des nächtens von Sonderkommandos heimgesucht, verhaftet und verhört. Und solche Auswüchse werden natürlich wenig bis nicht in den Medien berichtet. Ich kann Dir eine Menge Links dazu liefern, wenn Du möchtest.


Nun häng bitte nicht an einzelnen Worten, Xcrypto, versuche meinen anderen Ausgangspunkt zu verstehen.

Ich hoffe, es ist mir gelungen, das zu vermeiden :)



lg, xcrypto
 
AW: Der Telekom Staat

Hallo Xcrypto,

jetzt nur zur Kenntnis für Dich, daß ich gelesen habe und Dir danke.
Für heute gut Nacht: Die Probleme schicke ich schlafen und höre noch etwas.

Zumzum
 
AW: Der Telekom Staat

Nachtrag: hier noch zwei sehr aufschlussreiche aktuelle Zitate von unserem Reichsinnenminister:

Schäuble schrieb:
Parlamentarische Transparenz ist manchmal der falsche Weg.

Damit meint er die parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste. Ja nee, klaaaar.

Schäuble schrieb:
Wenn andere Geheimdienste nicht mehr mit den Deutschen zusammenarbeiten wollten, erweise man "der Freiheit einen Bärendienst".

Was auch immer Geheimdienste mit Freiheit zu tun haben mögen. Neusprech der orwellschen Art vom feinsten ist das.

Aber kommt noch besser:

Schäuble schrieb:
Zunehmende Schwierigkeiten habe er damit, dass ein Terrorist den gleichen Schutz des Grundgesetzes genießen solle wie jeder Bürger.

Da habt Ihrs. Guantanamo lässt grüssen. Hier spielt er auf die alte Idee des Notstandrechts an, unter den auch das Szenario des Abschusses von Zivilflugzeugen steht, wenn der Verdacht besteht, es ist entführt worden, usw.

Der Mann ist eine echte Gefahr für unser Land und er ist auch noch davon überzeugt, das Richtige zu tun. Das sind eh die Gefährlichsten.

Mir ist speiübel ...
 
AW: Der Telekom Staat

Hi Forianer,

Nun, eigentlich kann ich nicht noch mehr hinzufügen.

Die "Ausrede" bzgl. der Übewachungen schreien in meinen Augen zum Himmel. Und ich fürchte schon die ganze Zeit, dass mehr und mehr die ganze EU zum Überwachungsapparat wird, wie bereits geschrieben bis zum Toilettendeckel.

Was mich so sehr erbittert ist auch, dass hier in Graz z.B. zwar wunderbar Übewachungskameras aufgestellt wurden, weil Messerstechereien an Hauptplätzen, aber mir das herzlich wenig nützt, wenn jemand auf mich einsticht. Weil der Messerstecher - zumeist betrunkene österr. Jugendliche, Minderjährige - ja sicherlich von der Kamera erfasst wird, aber mir im gegebenen Fall nicht geholfen wird. Bis die Polizei da ist, ist der längst über alle Berge und ich kann verbluten.
Soviel zu Übewachungskameras.
Weil ich würde mir eine berittente Polizei wünschen, wo Jugendliche wissen, dass diese jederzeit auftauchen könnten. Und schon allein aus diesem Grund sich eher "ordentlicher"oder "wenier aggressiv" verhalten würden.

Außerdem: es wurde mit dem 9/11 eine Phase eingeleitet die alles und jedes "Mittel" sozusagen "rechtfertigt". Schon allein aus diesem Grund betrachte ich 9/11 kritisch. Denn die Vorgehensweisen in den vergangenen Jahren und was sich da mittlerweile mehr und mehr in der Demokratie "verschiebt" ist echt äußerst bedenklich.

lb Gr sartchi
 
AW: Der Telekom Staat

... Exempel ist hier London, mittlerweise die weltweit am meisten und umfassendsten überwachte Stadt.
...
Das ist aber gar nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist, dass es eine "Büchse der Pandorra" ist. Ist sie erstmal offen, ist allen noch so abstrusen Ideen Tür und Tor geöffnet. Ein paar Beispiele, auf was für abstruse Dinge die Überwacher in letzter Zeit so gekommen sind:
...
... Zusammengefasst: die Gefahr ist, dass die Überwachung übertrieben wird. Das Missbrauchsrisiko steigt enorm. Wo einmal Daten da sind, werden sie verwendet. Zu glauben, eine parlamentarische Kontrolle würde da helfen ist illusorisch. ...

Darüber hinaus wird der urpsprüngliche Verwendungszweck grundsätzlich später erweitert, nach der Devise "wenn wir die Daten schon mal haben...".
...
Noch kurz zum Thema Unschuldige: das ist eine besonders fiese Sache. ... Ich kann Dir eine Menge Links dazu liefern, wenn Du möchtest.
...

lg, xcrypto


Xcrypto,

es ist mir selbstverständlich klar, daß das Thema weit über "Telekom" hinaus geht und mehr bei "Staat" (und öffentlicher UN-Ordnung) zu sehen ist.
Weil aber Telekom hier als Aufhänger paßt, bringe ich Wikipedia dazu und denke, das ist auch in Deinem Sinne richtig so. Also:



Wenn Du weitere Links hast, bitte, aber nicht gezielt für mich. Es sollen ja Beiträge für das Forum/für alle sein. So meintest Du es vermutlich auch.

Deinen Text habe ich zerschnibbelt, aber das andere nicht verworfen. Hier wollte ich nur Punkte erinnern. Eines ist sicher noch völlig offen: Kontrolle, aber wie? - Parlament? Illusorisch, stimme ich zu. Aber mit weiter entwickelter Technik auch eine weiter entwickelte Demokratie, könnte da jemandem was einfallen?

Jetzt klinke ich mich hier notgedrungen erst mal wieder aus,
aber Du bleibst am Ball, vermute ich.

Zz
 
AW: Der Telekom Staat

Lieber Zumzum,

das Problem der Kontrolle kann man recht leicht umgehen: keine Daten sammeln :)

Im dem Zusammenenhang hier ein kurzer Exkurs in die Geschichte: in Deutschland Mitte bis Ende der 20er Jahre vorigen Jahrhunderts (Jahr weiss ich grad net) wurde eine umfassende Volkszählung veranstaltet. Ebenso wie heute waren die Leute arglos und haben sich nichts schlimmes dabei gedacht. Die damalige Regierung, die die Aktion initiierte wahrscheinlich auch nicht.

Als Hitler dann an der Macht war, hat er ebenjene Daten dieser Volkszählung verwendet um Juden zu identifizieren, die Religion war nämlich eine Angabe der Zählung. Was aus den Juden geworden ist, weiss man ja.

Ganz bestimmt hätte man die Juden wohl auch ohne Volkszählung gefunden, aber bestimmt nicht so viele und nicht so gründlich. Eine Menge Leute wären davon gekommen, denn schon damals hat man einem Juden nicht unbedingt angesehen, dass er einer war, es sei denn er war orthodox.

Was lernen wir daraus? Die Absichten der Datensammler sind immer die allerbesten. Die meinen das wohl wirklich ehrlich, die wollen auch keine Diktatur oder einen orwellschen Polizeistaat aufbauen, sie glauben an das Grundgesetz und Werte wie Freiheit, Menschenwürde und Menschenrechte. ABER: die, die DANACH kommen, KÖNNTEN diese Daten missbrauchen, zu allen denkbaren fiesen Dingen. Wie gesagt, das ist kein Muss, nur eine Möglichkeit. Die Geschichte Nazideutschlands zeigt uns das. Und übrigens waren von dem Problem keineswegs nur Juden in Deutschland betroffen. Auch z.b. in Finnland sind aufgrund von Volkszählungsdaten früherer Zeiten schlimme Dinge veranstaltet worden, wenn auch nicht in dieser horrenden Dimension.

Wenn wir also verhindern wollen, dass dermaleinst jemand diese Daten gegen uns verwendet, dann müssen wir verhindern, dass sie heute gesammelt werden. Sobald die Daten da sind, ist es bereits zu spät.



lg, xcrypto
 
Werbung:
AW: Der Telekom Staat

Ich hab noch ein paar Abstrusitäten im Angebot:

In zwei englischen Grundschulen haben sie angefangen, den Eltern der Kinder die Fingerabdrücke abzunehmen. Zur Sicherheit

Auf dem Flughafen London Heathrow wurde ein Mann mit Verhaftung bedroht, weil er ein T-Shirt mit einer Comicfigur aus "Transformers" anhatte, die Figur hat eine Waffe als Arm. Er musste sich umziehen oder wäre verhaftet worden, hätte er sich geweigert.

Zurück zum DTAG Skandal: Schäuble hatte Telekommunikationsvertreter nach Berlin eingeladen, keiner ist gekommen, Schäuble selbst auch nicht. Datenschutzgesetze verschärfen will er auch nicht.

Zu guter Letzt was lustiges: Die Peilsendergeschichte ist gut ausgegangen. Zum Hintergrund: ein Linksaktivist hatte an seinem Auto eines Tages einen mit einem Magneten befestigten Peilsender entdeckt. Er hat ihn beherzt entfernt und auf einer öffentlichen Versteigerung angeboten, zur Gaudi und einfach um den Überwachern eins auszuwischen. Der Mann ist daraufhin vom Land Schleswig-Holstein und dem BKA verklagt worden, den Peilsender rauszurücken. Allerdings konnte oder wollte weder das BKA, noch das LKA, noch das Land SH die Eigentumsrechte so recht nachweisen. Die äusserst vernünftige Richterin hat die Klage daher abgewiesen, weil ein Eigentumsdelikt überhaupt nur Sinn mache, wenn es einen nachgewiesenen Eigentümer gäbe.

Hehe, sehr lustig. Der oben verlinkte Blog von Annalist ist übrigens ohnehin sehr zu empfehlen, die gute Frau ist nämlich die Ehefrau eines Soziologen, dem vom BKA Terrorismus vorgeworfen worden ist, was inzwischen vom BGH rechtskräftig abgewiesen worden ist. Die ganze Familie samt Freunden sind intensiv überwacht worden (und werden es noch) und Annalist, die Ehefrau, beschreibt im Blog den Alltag als Observationsziel. Zugute kommt dem Leser dabei, dass sie ihren Humor behalten hat, was sicher nicht jedermanns Sache ist, immerhin haben die beiden zwei kleine Kinder.


So, nu is aber Feierabend, 's Nächtle, xcrypto
 
Zurück
Oben