AW: Der militante Katholizismus in Europa wurde eingebremst.
Frankie,
wie sich die katholische Kirche in die Politik der Staaten einmischt, habe ich in meinem Eröffnungsstatement, so meine ich, durchaus deutlich beschrieben.
Für mich ist die Stellung des Klerus in den Staaten, auch in Österreich, überhaupt schizophren. Als Staatsbürger haben sich die Pfarrer, Bischöfe, Kardinäle ja den Gesetzen ihres Heimatstaates zu unterwerfen bzw. diese zu erfüllen. In Wahrheit unterliegen sie der Befehlsgewalt einer ausländischen Macht, dem Vatikan.
Wenn der Papst respektive die Kurie entsprechende "Hirtenbriefe" an ihre Exekutive, eben den hohen und niederen Klerus im vatikanischen Auslandes erlässt, wie z.B. den Auftrag, deutlich und aktiv Stellung gegen die Regierungspolitik in Spanien zu nehmen, verpflichtet sie diesen, Politik gegen das Heimatland zu nehmen.
Außer beim Vatikan und seinen Beauftragten würde kein Staat der Welt es hinnehmen, dass Agenten im Auftrag eines ausländischen Staates innerhalb seines Territoriums tätig werden.
Und sehen sich ein Kardinal Schönborn oder die diversen Bischöfe in Österreich als Österreicher oder als Diener des Vatikan? Sie sehen sich natürlich als "Diener Gottes". Aber nach ihrem Selbstverständnis spricht der Papst im Namen Gottes. Und dieser Papst ist - auch - Staatsoberhaupt eines souveränen Staates, dem Vatikan.
Trotz Konkordaten fragt man sich schon, ob das dem sonst üblichen Völkerrecht, den Beziehungen zwischen souveränen Staaten entspricht.
- Arminius
Nun gut, arminius
, unser Opldtimer 37...
Ich will nun hier kein historisches Referat halten...
Hier in Europa ist seit dem Mittelalter eine wachsende Säkularisierung beobachtbar = Trennung von weltlicher und geistlicher Gewalt. ( Etwas, was in streng muslimischen Staaten ( Iran z.B.) noch nicht vollzogen wurde.
Und die Konkordate zwischen Vatikan und den europäischen Staaten sind legalformale Reste aus der Zeit, als der Papst ebenfalls weltlicher Herrscher eines weit aus größeren Gebietes war als es der heutige Vatikanstaat ist.
Also sehe ich diese
Vermantschung nicht so bedrohlich für unsere Staaten.
Andrerseits steht es jeder religiösen Gemeinschaft zu, nach ihren Regeln zu leben (
wenn es die Gläubigen denn tun.. Das zu Deinem Stichwort:
Hirtenbriefe...
Besorglicher als Deinen Hinweis auf die rechtlichen Folgen alter gewachsener Strukturen (
wer fürchtet sich denn wirklich vor dem Einmarsch der Schweizer Garde * grins* finde ich genau das, was Du in Deinem Eröffnungsthread ansprichst :
das langsame Erstarken christlich fundamentalistischer Ideologien --- vor allem in den USA ( aber auch bei uns)...
Deshalb ist es eben tröstlich zu wissen, dass sogar in Spanien , einem traditionell sehr christlich-katholischen Land , en Mann siegen konnte, der die Homehe eingeführt hat, der mit den baskischen und katalonischen Separatisten verhandelt usw. .
Zu den von sartchi erwähnten
Exorzismuspraktiken: diese gibt es, aber sie haben doch im realen Leben ( auch dem der " normalen" Katholiken) kaum mehr Bedeutung ... was natürlich nicht heißt, dass sie
finsterster Ideologie entsprechen.