So, die gut 20% die im Niedriglohnsektor ihr Geld zum Überleben erarbeiten, müssen das Existenzminimum zum Teil aufstocken durch Hartz IV Leistungen, aber es reicht für mehr als die Pure Existenz zu sichern? Deutschland hat nicht nur ein Gesicht, es herrscht nicht nur Wohlstand, ja vielfach noch nicht mal Wohlergehen.
Ich denke, etliche Milliarden Menschen auf der Erde halten die deutschen Hartz IV Empfänger für relativ wohlhabend. In den meisten Ländern dieser Erde gibt es so eine Einrichtung wie Hartz IV nicht, und auch die meisten Deutschen hatten in den 1920er weniger als die heutigen Hartz IV-Empfänger. Galten aber damals nicht als explizit arm, weil es damals eben so üblich war.
Die Armutsgrenze bezieht sich nicht primär darauf, was sich jemand leisten kann, sondern auf das Verhältnis seines Einkommens zum Medianeinkommen.
Ergo, jemand kann offiziell von heute auf morgen arm werden, obwohl es ihm morgen absolut besser geht als heute.
Ich will hier Armut nicht bagatellisieren, aber man darf auch nicht dramatisieren und von "nicht genug zum Überleben" sprechen.
Und überhaupt, um zum Thema zurück zu kommen, der Diskontbereich reüssiert nicht wegen einer etwaigen Armut von einigen Wenigen, sondern vom "Geiz" der breiten Mehrheit.
Und die breite Mehrheit interessiert sich beim Kauf eines 15-Euro-T-Shirts nicht für eventuelle Ausbeutung von Arbeitern oder Umweltschäden in Afrika, Südostasien oder sonstwo.
Er freut sich lediglich, für das Shirt nicht 50 Euro zahlen zu müssen.
Also, wen darf man verurteilen ?
Den Produzenten, der die Arbeiter ausbeutet ?
Den Kunden, der den Produzenten bezahlt, damit er den Arbeiter zu Gunsten des Kunden ausbeutet ?
Keinen ?
Beide ?
Du hast dich für den Produzenten entschieden und entschuldigst den Kunden.
Ich würde das nicht so einseitig sehen.