Wie bei vielen Artikeln ist die Überschrift reißerisch und unbestimmt, sodass sie viele gerne so interpretieren, wie sie ihnen am Besten in den Kram passt.
Etwas mehr erfährt man in jenem Absatz:
"
Das Ergebnis erklären die Würzburger Wissenschaftler mit der unterschiedlichen Viruslast der Infizierten: So identifizierten die Schnelltests hochinfektiöse Personen - potenzielle "Superspreader" - zuverlässig. Personen mit einer geringen Viruslast, die sich etwa gerade erst infiziert hatten, wurden so gut wie nicht erkannt."
Was zunächst als Widerspruch zu einem davor stehenden Absatz erscheint.
"Antigen-Schnelltests sind zu über 90 Prozent genau. Das jedenfalls versprechen die Hersteller der Schnelltests."
Also, die Überschrift an sich beschreibt eine andere Eigenschaft des Tests und ist offensichtlich falsch. Es ist nicht so, dass der Test zu mehr als 50% falsch anzeigt hätte. Wäre es so, würde man die Zuverlässigkeit des Testergebnisses ja einfach durch Umkehr des Ergebnisses verbessern können
Zum Verständnis folgendes Beispiel - im Artikel wird ja von "mehr als 5000 Getesteten" geschrieben, also nehmen wir mal die Zahl von 10000.
Natürlich sind von diesem 10000 nur ein Teil faktisch positiv (oder "PCR-positiv"), sagen wir zum Zwecke einfacher Zahlen 1000.
Von diesem 1000 faktisch Positiven wurden mit dem Schnelltest laut den angegebenen Zahlen offensichtlich nur 426 als positiv identifiziert - die anderen 574 PCR-Positiven fielen durch das Raster.
Welcher Anteil aller Testergebnisse nun stimmt hängt in größerem Maße ab, wie sehr PCR-Negative als solche ausgewiesen werden.
Der Artikel nennt keine diesbezüglichen Zahlen, aber deren Begründung lässt darauf schließen, dass PCR-Negative mit sehr hoher Zuverlässigkeit auch beim Schnelltest negativ angezeigt werden.
Wenn wir dennoch annehmen, dass 1% der PCR-Negativen beim Schnelltest falsch positiv getestet würden, dann wären von den 9000 PCR-Negativen 8900 negativ beim Schnelltest und 100 positiv.
Bei den PCR-Positiven sind die Zahlen wie oben geschrieben 426 positiv und 574 fasch negativ.
Das ergibt in Summe einen Anteil von 8900 + 426 = 9326 richtiger Ergebnisse, was 93.26% entspricht.
Insofern widersprechen die "versprochenen" 90% Genauigkeit und die 42.6% Sensitivität einander nicht.
Im weiteren Verlauf des Artikels wird beschrieben, was nun von diesem Ergebnis zu halten ist
Schnelltests dennoch sinnvoll
Trotzdem sieht er für die Schnelltests sinnvolle Anwendungsbereiche. "Antigen Schnelltests werden dort eingesetzt, wo viele Menschen zusammenkommen. Wo man ausschließen möchte, dass eine hohe Infektiosität vorliegt oder eben ganz regelmäßig im großen Einsatz bei Menschen ohne Corona-Symptomen, um dort einzelne infizierte Personen herauszufischen."
Fanatische Querulanten aber werden das ignorieren und lediglich zu jenem naiven wie falschen Gedanken "nur 42.6 % der Tests richtig also der Test ist Müll und wer den Test befürwortet ist entweder unsäglich dumm oder verfolgt unlautere Ziele" fähig sein. Haben wir hier im Forum zur Genüge schon erlebt......