FritzR
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AW: Ausländer in der deutschen Sprache
Da die Liste bei weitem nicht vollständig ist, lade ich Interessierte ein, fehlende Länder bzw Einwohner zu ergänzen.
Gruß Fritz
Als Nachtrag ein Beitrag von Zwiebelfisch:
Babylonische Namensverwirrung
Und der Herr stieg hinab und verwirrte ihre Sprache, damit keiner mehr den anderen verstehe. Wie immer leistete er ganze Arbeit. Den Rest erledigten die Amerikaner. So wirkt die Verwirrung, die über die Babylonier kam, bis heute nach. Vor allem herrscht Unklarheit darüber, wie das Volk zwischen Euphrat und Tigris wirklich heißt.
Zugegeben, kaum ein Wortfeld ist so unübersichtlich und mit so vielen Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen übersät wie das der Ländernamen und ihrer Ableitungen. Wenn die Engländer keine Engel sind, warum heißen dann die Finnen nicht Finnländer? Und warum nennen wir unsere Nachbarn im Südwesten nicht Frankreicher? Die im Südosten heißen ja schließlich auch nicht Österrosen! Je weiter man in die Ferne schweift, desto komplizierter wird es: Monegassen, Andorraner, Togolesen, Jemeniten, Venezolaner, da verliert man schnell die Übersicht. Nie aufhören wird der Streit, ob die Bewohner Zyperns Zyprioten oder Zyprer heißen. Die Uno vermittelt seit Jahrzehnten vergeblich.
Wo das Schulwissen versagt, bildet der Mensch Analogien. Fernöstliche Völker enden gerne mal auf» -esen«, daher werden die Bewohner Taiwans fälschlicherweise oft Taiwanesen genannt, zumal sie doch Chinesen sind. Dass es in Wahrheit schlicht und einfach »Taiwaner« heißt, steht zum Beispiel im Duden. Genauso wenig heißen die Bewohner der chinesischen Hauptstadt Pekinesen. Außer -esen nichts gewesen mit der Analogie.
Der jüngste Krieg im Mittleren Osten hat ein Volk in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, das von den Amerikanern „the Iraqis“ genannt wird. Prompt hört man deutsche Korrespondenten auf allen Kanälen über »die Irakis« berichten. Vielleicht gilt ja die Regel, dass alle Völker des Nahen und Mittleren Ostens auf»-is« enden: Israelis, Saudis, Kuweitis, Pakistanis? Aber was ist dann mit den Syrern und Jordaniern ? Die Sache verhält sich wie so oft komplizierter als gewünscht: Nur zwei -is von vieren sind richtig. Die Bewohner Kuweits heißen Kuweiter, und Pakistanis sind im Deutschen Pakistaner.
Auch hier hilft das Analogisieren nicht weiter und Abschreiben von den Amerikanern schon gar nicht. Daher gibt es im Deutschen auch keine Bangladeschis und Sri Lankis, sondern nur Bangladescher und Sri Lanker.
Jeder Name hat seine eigene Geschichte; einige Ableitungen gelten heute als veraltet. Inzwischen wird in der Regel die einfache Endung auf -er bevorzugt, also Liberier statt Liberianer, Zyprer statt Zyprioten, Sudaner statt Sudanesen.
Was aber nicht heißen soll, dass die ältere Form nicht mehr gültig oder gar verboten wäre. In vielen Fällen findet man im Wörterbuch zwei mögliche Formen, so wie für die Tibeter, die auch noch als Tibetaner geführt werden. (Aber nicht als Tibetesen.)
Den »Irakis« bleibt im Deutschen indes nur die Benennung als Iraker, alles andere kommt nicht in die Tütis. Deswegen braucht jetzt aber niemand Azubis in Azuber umzutaufen.
Sagt man „im Irak“ oder „in Irak“?
Heißt es „auf Kuba“ oder „in Kuba“?
Zunächst einmal gilt es eine Unterscheidung zu treffen zwischen Landschaftsnamen und Staatennamen. Namen von Landschaften und Regionen werde in der Regel immer mit Artikel genannt: der Breisgau, die Toskana, das Elsass, der Balkan, die Pfalz, das Kosovo.
Staatennamen hingegen sind meistens artikellos: Afghanistan, Deutschland; Österreich, Zypern ...
Doch es gibt ein paar Ausnahmen:
Ist der Name weiblich so wird er mit Artikel gebraucht: die Schweiz, die Türkei, die Ukraine.
Ebenfalls. mit Artikel werden Staatennamen im Plural gebraucht:
die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Niederlande.
Und schließlich steht ein Artikel, wenn der Staatenname männlich ist.
Allerdings gibt es keine festdefinierte Gruppe von männlichen Staatennamen. Vielmehr haben alle, die hier in Frage kommen, ein schwankendes Genus, sie können sowohl männlich als auch neutral sein. Dazu gehören Irak, Libanon, Jemen, Iran, Sudan, Tschad und Kongo.
Während das Auswärtige Amt empfiehlt, diese Staaten ohne Artikel zu nennen, wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Nennung mit Artikel praktiziert. Da heißt es dann entsprechend im Kongo, in den Jemen, aus dem Libanon, durch den Tschad, in den Irak.
Wenn in Nachrichtentexten über den Irak der Artikel fehlt, so geht dies seltener auf die Empfehlung des Auswärtigen Amtes zurück; häufiger lässt es auf eine englischsprachige Quelle schließen. Briten und Amerikaner verwenden das Wort»lraq« grundsätzlich artikellos. Beim Übersetzen aus dem Englischen wird der deutsche Artikel bisweilen vergessen.
Mal mit und mal ohne Artikel findet man auch (den) Iran genannt. Während „Persien“ eindeutig neutral war jedenfalls in grammatischer Hinsicht), ist das Genus bei „Iran“ im Deutschen nicht eindeutig festgelegt. Auch hier ist die Landessprache ausschlaggebend: Da das Persische keine Artikel kennt, hat „Iran“ (was übrigens „Land der Arier“ bedeutet) keinen.
Es gibt in dieser Frage kein richtig oder falsch; jedem steht es frei, sich im Falle von Irak, Iran etc. zwischen dem traditionellen Gebrauch mit Artikel und dem amtlichen Gebrauch ohne Artikel zu entscheiden.
Eine andere häufig gestellte Frage im Zusammenhang mit Staatennamen lautet:
Heißt es „auf Kuba“ oder „in Kuba“? Wenn eine Insel im geographischen Sinn gemeint ist, dann heißt es „auf“. Wenn die Insel aber zugleich ein Land im politischen Sinne ist, kann man auch „in“ sagen. „Auf Kuba“ bezeichnet die Insel, „in Kuba“ bezeichnet den Staat. Ein Malteser kann sowohl auf als auch in Malta geboren sein, je nachdem, ob seine Nationalität oder seine geographische Herkunft betont werden soll. Dasselbe gilt für die Präpositionen „aus“ und „von“.
Eine CD mit kubanischer Musik kann demnach sowohl von als auch aus Kuba stammen: von der Insel oder aus dem Land. Ein Souvenir von Sylt oder Rügen hingegen kommt nicht aus Sylt oder aus Rügen, da die beiden Inseln schwerlich als Länder bezeichnet werden können. Ein korsischer Ziegenkäse ist nach diesem Verständnis ein Käse von Korsika, da die Insel Korsika kein Land im politischen Sinne ist. Etliche Korsen sehen das allerdings anders.
Land Bewohner
Afghanistan Afghane
Andorra Andorraner
Angola Angolaner
Bangladesch Bangladescher
Barbados Barbadier
Elfenbeinküste Ivorer
Ghana Ghanaer
Irak Iraker
Irland Irländer, Iren
Jemen Jemeniten
Kongo Kongolesen
Kuweit Kuweiter
Laos Laoten
Madagaskar Madagassen
Monaco Monegassen
Myanmar (Birma, Burma) Burmesen
Namibia Namibier
Nepal Nepalesen
Niger Nigrer
Nigeria Nigerianer
Pakistan Pakistaner
Panama Panamaer
Paraguay Paraguayer
Philippinen Philippiner
Sansibar Sansibarer
Slawonien Slawonen
Slowakei Slowaken
Slowenien Slowenen
Taiwan Taiwaner
Thailand Thailänder
Tibet Tibeter, Tibetaner
Togo Togoer, Togolesen
Venezuela Venezolaner
Zypern Zyprer, Zyprioten, (veraltet)
Ich hab da mal eine Liste für meine ausländischen Schüler erstellt
Da die Liste bei weitem nicht vollständig ist, lade ich Interessierte ein, fehlende Länder bzw Einwohner zu ergänzen.
Gruß Fritz
Als Nachtrag ein Beitrag von Zwiebelfisch:
Babylonische Namensverwirrung
Und der Herr stieg hinab und verwirrte ihre Sprache, damit keiner mehr den anderen verstehe. Wie immer leistete er ganze Arbeit. Den Rest erledigten die Amerikaner. So wirkt die Verwirrung, die über die Babylonier kam, bis heute nach. Vor allem herrscht Unklarheit darüber, wie das Volk zwischen Euphrat und Tigris wirklich heißt.
Zugegeben, kaum ein Wortfeld ist so unübersichtlich und mit so vielen Unregelmäßigkeiten und Ausnahmen übersät wie das der Ländernamen und ihrer Ableitungen. Wenn die Engländer keine Engel sind, warum heißen dann die Finnen nicht Finnländer? Und warum nennen wir unsere Nachbarn im Südwesten nicht Frankreicher? Die im Südosten heißen ja schließlich auch nicht Österrosen! Je weiter man in die Ferne schweift, desto komplizierter wird es: Monegassen, Andorraner, Togolesen, Jemeniten, Venezolaner, da verliert man schnell die Übersicht. Nie aufhören wird der Streit, ob die Bewohner Zyperns Zyprioten oder Zyprer heißen. Die Uno vermittelt seit Jahrzehnten vergeblich.
Wo das Schulwissen versagt, bildet der Mensch Analogien. Fernöstliche Völker enden gerne mal auf» -esen«, daher werden die Bewohner Taiwans fälschlicherweise oft Taiwanesen genannt, zumal sie doch Chinesen sind. Dass es in Wahrheit schlicht und einfach »Taiwaner« heißt, steht zum Beispiel im Duden. Genauso wenig heißen die Bewohner der chinesischen Hauptstadt Pekinesen. Außer -esen nichts gewesen mit der Analogie.
Der jüngste Krieg im Mittleren Osten hat ein Volk in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, das von den Amerikanern „the Iraqis“ genannt wird. Prompt hört man deutsche Korrespondenten auf allen Kanälen über »die Irakis« berichten. Vielleicht gilt ja die Regel, dass alle Völker des Nahen und Mittleren Ostens auf»-is« enden: Israelis, Saudis, Kuweitis, Pakistanis? Aber was ist dann mit den Syrern und Jordaniern ? Die Sache verhält sich wie so oft komplizierter als gewünscht: Nur zwei -is von vieren sind richtig. Die Bewohner Kuweits heißen Kuweiter, und Pakistanis sind im Deutschen Pakistaner.
Auch hier hilft das Analogisieren nicht weiter und Abschreiben von den Amerikanern schon gar nicht. Daher gibt es im Deutschen auch keine Bangladeschis und Sri Lankis, sondern nur Bangladescher und Sri Lanker.
Jeder Name hat seine eigene Geschichte; einige Ableitungen gelten heute als veraltet. Inzwischen wird in der Regel die einfache Endung auf -er bevorzugt, also Liberier statt Liberianer, Zyprer statt Zyprioten, Sudaner statt Sudanesen.
Was aber nicht heißen soll, dass die ältere Form nicht mehr gültig oder gar verboten wäre. In vielen Fällen findet man im Wörterbuch zwei mögliche Formen, so wie für die Tibeter, die auch noch als Tibetaner geführt werden. (Aber nicht als Tibetesen.)
Den »Irakis« bleibt im Deutschen indes nur die Benennung als Iraker, alles andere kommt nicht in die Tütis. Deswegen braucht jetzt aber niemand Azubis in Azuber umzutaufen.
Sagt man „im Irak“ oder „in Irak“?
Heißt es „auf Kuba“ oder „in Kuba“?
Zunächst einmal gilt es eine Unterscheidung zu treffen zwischen Landschaftsnamen und Staatennamen. Namen von Landschaften und Regionen werde in der Regel immer mit Artikel genannt: der Breisgau, die Toskana, das Elsass, der Balkan, die Pfalz, das Kosovo.
Staatennamen hingegen sind meistens artikellos: Afghanistan, Deutschland; Österreich, Zypern ...
Doch es gibt ein paar Ausnahmen:
Ist der Name weiblich so wird er mit Artikel gebraucht: die Schweiz, die Türkei, die Ukraine.
Ebenfalls. mit Artikel werden Staatennamen im Plural gebraucht:
die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Niederlande.
Und schließlich steht ein Artikel, wenn der Staatenname männlich ist.
Allerdings gibt es keine festdefinierte Gruppe von männlichen Staatennamen. Vielmehr haben alle, die hier in Frage kommen, ein schwankendes Genus, sie können sowohl männlich als auch neutral sein. Dazu gehören Irak, Libanon, Jemen, Iran, Sudan, Tschad und Kongo.
Während das Auswärtige Amt empfiehlt, diese Staaten ohne Artikel zu nennen, wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Nennung mit Artikel praktiziert. Da heißt es dann entsprechend im Kongo, in den Jemen, aus dem Libanon, durch den Tschad, in den Irak.
Wenn in Nachrichtentexten über den Irak der Artikel fehlt, so geht dies seltener auf die Empfehlung des Auswärtigen Amtes zurück; häufiger lässt es auf eine englischsprachige Quelle schließen. Briten und Amerikaner verwenden das Wort»lraq« grundsätzlich artikellos. Beim Übersetzen aus dem Englischen wird der deutsche Artikel bisweilen vergessen.
Mal mit und mal ohne Artikel findet man auch (den) Iran genannt. Während „Persien“ eindeutig neutral war jedenfalls in grammatischer Hinsicht), ist das Genus bei „Iran“ im Deutschen nicht eindeutig festgelegt. Auch hier ist die Landessprache ausschlaggebend: Da das Persische keine Artikel kennt, hat „Iran“ (was übrigens „Land der Arier“ bedeutet) keinen.
Es gibt in dieser Frage kein richtig oder falsch; jedem steht es frei, sich im Falle von Irak, Iran etc. zwischen dem traditionellen Gebrauch mit Artikel und dem amtlichen Gebrauch ohne Artikel zu entscheiden.
Eine andere häufig gestellte Frage im Zusammenhang mit Staatennamen lautet:
Heißt es „auf Kuba“ oder „in Kuba“? Wenn eine Insel im geographischen Sinn gemeint ist, dann heißt es „auf“. Wenn die Insel aber zugleich ein Land im politischen Sinne ist, kann man auch „in“ sagen. „Auf Kuba“ bezeichnet die Insel, „in Kuba“ bezeichnet den Staat. Ein Malteser kann sowohl auf als auch in Malta geboren sein, je nachdem, ob seine Nationalität oder seine geographische Herkunft betont werden soll. Dasselbe gilt für die Präpositionen „aus“ und „von“.
Eine CD mit kubanischer Musik kann demnach sowohl von als auch aus Kuba stammen: von der Insel oder aus dem Land. Ein Souvenir von Sylt oder Rügen hingegen kommt nicht aus Sylt oder aus Rügen, da die beiden Inseln schwerlich als Länder bezeichnet werden können. Ein korsischer Ziegenkäse ist nach diesem Verständnis ein Käse von Korsika, da die Insel Korsika kein Land im politischen Sinne ist. Etliche Korsen sehen das allerdings anders.
Land Bewohner
Afghanistan Afghane
Andorra Andorraner
Angola Angolaner
Bangladesch Bangladescher
Barbados Barbadier
Elfenbeinküste Ivorer
Ghana Ghanaer
Irak Iraker
Irland Irländer, Iren
Jemen Jemeniten
Kongo Kongolesen
Kuweit Kuweiter
Laos Laoten
Madagaskar Madagassen
Monaco Monegassen
Myanmar (Birma, Burma) Burmesen
Namibia Namibier
Nepal Nepalesen
Niger Nigrer
Nigeria Nigerianer
Pakistan Pakistaner
Panama Panamaer
Paraguay Paraguayer
Philippinen Philippiner
Sansibar Sansibarer
Slawonien Slawonen
Slowakei Slowaken
Slowenien Slowenen
Taiwan Taiwaner
Thailand Thailänder
Tibet Tibeter, Tibetaner
Togo Togoer, Togolesen
Venezuela Venezolaner
Zypern Zyprer, Zyprioten, (veraltet)