AW: Aufklärung - große Zeit oder Zeitverfall?
Hallo, bellende Katze,
auch dir eine schöne und friedliche Weihnacht.
Vernunft vor Gauben bedeutet doch keineswegs, dass man dem Glauben nicht seinen Platz einräumt. Er darf nur nicht restriktiv sein, Irrationales vor Rationalem stellen, um es mit Diderot und mit seinem Jacques den Fatalisten auszudrücken, nicht das Bestehen dieser himmlischen Rolle voraussetzen, wo sowieso schon alles was geschieht, festgelegt ist.
Ich werde darauf nochmals zurückkommen, aber möchte nun erstmal auf deinen Einführungsbeitrag Bezug nehmen, weil ich einen deiner Gedanken aufgreifen möchte. Denn ich verstehe nicht so ganz was du über die Wissenschaften dort schreibst:
psbvbn1 schrieb:
es ist allerdings anzumerken, dass im vergleich zum vorangegangenen zeitalter die wissenschaft sich nicht so stark weiter entwickelte, da sie massentauglicher werden musst und daher nicht so in die tiefe gehen konnte. (lavoisier mal ausgenommen)
Der große Vortschritt besteht unter anderem auch in der Tatsache, dass Wissenschaften im allgemeinen für diejenigen bestimmt wird für die sie von Nutzen sein sollen: für die Menschen.
Damit ersetze ich deinen Gedanken der "Massentauglichkeit" mit dem des menschenzugewandtem.
Meines Erachtens finden eben im Zeitalter der Aufklärung eine wesentliche Entwicklungen statt, die bestimmend werden sollte für den Weg, ja den Fortschritt der Wissenschaften in den folgenden Jahrhunderten. Denn der Gedanke der Freiheit des Denkens ist grundlegend auch für die Naturwissenschaften. Auch wenn Buffon in seiner "Histoire naturelle" noch immer den Menschen als Maß aller Dinge betrachtet, und auch große Botaniker wie Linné noch immer davon ausgehen, dass die Arten unveränderlich sind (also noch weit entfernt vom Gedanke der Evolution sich befinden), stellt man schon bald den Einfluss von Philosophen wie Diderot (tschuldigung, er ist mein absoluter Liebling unter den Aufklärern) fest.
Und so entwirft
Lamarck seinen Gedanken eines Tierreichs welches sich in einer kontinuierlichen Veränderung oder Entwicklung befindet. Auch da findet sich die Verneinung dieser
himmlischen Rolle in der schon alles festgelegt ist für ewig und immer, leicht wieder. An Stelle einer statischen Biologie tritt nun die Auffassung einer "histoire naturelle", einer Entwicklungsgeschichte der Natur.
Auch wenn die Evolutionstheorie von Lamarck später von Darwins Evolutionslehre ersetzt wurde: Lamarcks Denken ist eine große Revolution in den Naturwissenschaften – und ist ihrerseits ohne der Aufklärung nicht denkbar.
Dies vorläufig als ein Beispiel zur Entwicklung der Wissenschaften im Zusammenhang mit dem Zeitalter der Aufklärung.
Es muss noch Grundsätzliches dazu gesagt werden - dies vielleicht später.
Es grüßt dich
der lärmende Baum