Was macht Rechtspopulisten attraktiv ?
Martin Staudinger und Robert Treichler beschreiben hier
9 Gründe für die Attraktivität von Trump, Le Pen, Strache & Co.
Robert Treichler hat sich übrigens auch schon seinerzeit hier
mit diesem Fragenkomplex auseinandergesetzt.
Die Autoren meinen,
dass Rechtspopulisten ihren Fans attraktiv erscheinen, weil sie ...
... unverwechselbar sind
... als durchsetzungsfähige Macher auftreten
... die nationale Souveränität verteidigen
... gegen die Globalisierung ankämpfen
... die kulturelle Identität beschützen wollen
... mehr Demokratie versprechen
... für die "kleinen Leute" sprechen
... Tabus brechen.
Im Vorspann zu den Beschreibungen der Wahlmotive informieren
die Autoren über die Charakteristiken der Fans von Trump & Co.
Diese Einordnung des "politischen Korrektorats"Sie werden als wütend, ungebildet und leicht manipulierbar abgetan.
Doch die Wähler der Rechtspopulisten haben politische Motive,
die durchaus nachvollziehbar sind - auch wenn man sie nicht teilt.
[...]
So schrill und simplifizierend,
wie Trump, Le Pen, Strache & Co. auftreten, fallen aber auch
viele Reaktionen auf ihre politischen Erfolge aus.
Folgt man den gängigen Erklärungen,
dann werden sie im Wesentlichen von Menschen gewählt, die
1. wütend (weil sozial deklassiert),
2. leicht zu manipulieren (weil intellektuell nicht ganz auf der Höhe)
sowie 3. bis 5. bösartig (weil weiß, alt und männlich) sind
- also allesamt "Arschlöcher",
wie es die deutsche "taz" für sich
und den Rest des politischen Korrektorats auf den Punkt brachte.
[...]
erscheint beachtenswert.
Dass dieser diamantharte Prägestempel "politisches Korrektorat"
professioneller wirkt als mein selbstgeschnitzter Kartoffelstempel
"politische Korrektnässer", das muss ich allerdings neidlos
anerkennen.
Im Nachspann betonen die Autoren sicherheitshalber dann noch einmal
All das sind Gründe, die Rechtspopulisten zu wählen.
Sind es gute Gründe? Nein.
Es entspricht der Haltung dieses Magazins, europäische Integration,
Internationalisierung, Offenheit gegenüber fremden Kulturen,
Regeln des politischen Zusammenlebens und damit auch das,
was derzeit abschätzig oder auch mit Schaum vor dem Mund
"das System" genannt wird, bei aller Kritik für sinnvoll zu halten.
Doch es ist notwendig, die Motive rechtspopulistischer Wähler
nachvollziehbar zu machen - alleine deshalb, weil es viele sind.
Die sozialdemokratischen Parteien müssen versuchen,
die ungebildeten Schichten zurückzugewinnen,
die konservativen müssen die kulturellen Traditionalisten heimholen.
Angewiderte Mienen werden dafür nicht ausreichen.
Die jüngsten Gemeinderatswahlen in Graz haben erneut bestätigt,
dass man keine "ungebildeten Schichten zurückgewinnen"
und auch keine "kulturellen Traditionalisten heimholen" muss,
eine ehrliche Politik im Interesse des Volkes
wird von den Wählern durchaus belohnt.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <