Ich denke oft, dass das Verhältnis zwischen "Alten" und "Jungen" wesentlich entspannter sein könnte, wenn nicht beide Seiten ständig auf ihre vermeintlichen Rechte pochen würden.
Noch nie blieb eine Generation von "Alten" jünger als heute.
Gerade auf dem Gebiet der Geriatrie hat sich viel getan. Künstliche Hüftgelenke sind fast normal und so entwickelt, dass die Meisten nach OP und der Reha wieder problemlos gehen können. Die Entwicklung verschiedener Medikamente gegen Altersdemenz oder Alzheimer macht Fortschritte. Inzwischen gibt es Mittel, die diese Krankheiten zwar nicht heilen, aber deren Verlauf drastisch verlangsamen.
Senioren-Clubs, Vereine, Urlaubsangebote mit Bildungsreisen sowie die Senioren-Akademien gibt es inzwischen in fast allen Städten. Über den Zulauf, den diese Institutionen haben, bin ich leider nicht auf dem Laufenden.
Das Problem ist, dass sich die Menschheit in einem wahren Jugendrausch zu befinden scheint.
Jung, sportlich, hip, braungebrannt und superschlank zu sein, sind die Trends, die uns von der Werbung vermittelt werden. Großfamilien, in denen oft drei Generationen unter einem Dach leben, gibt es kaum noch, und wenn, dann höchstens auf dem Lande. Ich habe oft festgestellt, dass - ich sag jetzt mal einfach Senioren, obwohl ich diese Bezeichnung überhaupt nicht mag, denn man sagt ja auch nicht zu jungen Menschen Junioren - die sich so alt geben wie sie sind (die verbiesterten, verbitterten und launischen "Auf-den-Behindertenplatzlauernden - obwohl- der- Bus- noch- Sitzplätze-zur Genüge-frei-hat-Besteher" und die, die Kinder verscheuchen, weil die mit Straßenkreide Bürgersteige bemalen, klammere ich aus), bei jüngeren Leuten besser ankommen, als die, die sich mit Gewalt jung und hip geben und deren Benehmen oft mehr als gestelzt und krampfhaft rüber kommt.
Ich finde es einfach toll, wenn ältere Leute ihre Lebenserfahrung an uns junge weitergeben, ohne darauf zu bestehen, dass ihre gemachte Erfahrung der Weisheit letzter Schluss ist. Ich finde es toll, wenn sie uns erzählen, wie es früher war und Parallelen ziehen, aber dabei nicht vergessen, dass auch das Heute seine Vorteile hat. Ich fände es toll, wenn beide Seiten - Junge wie Alte - daran denken würden, dass sie einmal jung waren bzw. dass sie auch einmal alt werden.
Rhona