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Als Manager in der Notschlafstelle...

Also doch ....

Robin schrieb:
Mit dem Neoliberalismus hat die Politik
die Verantwortung für Veränderung endgültig bei den Unternehmen abgegeben.
Das reizt zu Widerspruch.

Erstens ist der Terminus "Neoliberalismus" inzwischen zu einem Allerwelts-Schimpfwort verkommen,
dessen Bedeutung genauso schwammig oder quallig ist wie der überstrapazierte "Faschismus",
für eine seriöse Auseinandersetzung also völlig unbrauchbar.

Zweitens wird mit dieser Aussage suggeriert, dass es eine ominöse Instanz namens "Politik" gibt,
die für die gesellschaftlichen Entwicklungen die Verantwortung zu tragen hat.

Meinem Verständnis nach gibt es zwar Personen, die sich stellvertretend für Andere quasi hauptamtlich
um bestimmte Teile der gesellschaftlichen Entwicklung kümmern, aber das entbindet Niemanden von
seiner Mitverantwortung an der konkreten Ausgestaltung der Gesellschaft.

Das entbindet nicht den Medienarbeiter, nicht den manuellen Arbeiter, nicht den Beamten,
nicht den Wissenschaftler in seinem elfenbeinernen Turm, nicht den Künstler,
nicht den Dienstleistungserbringer, nicht den Konsumenten, nicht den .....
und so weiter und so fort.

Jeder ist Bestandteil der Gesellschaft und trägt mit seinem Verhalten zu deren Ausgestaltung bei.

Seine eigene Verantwortung auf die gewählten Stellvertreter ( Mandatare ) abzuschieben,
das gilt nicht !

In einem Rechts-Streit, der vor Gericht ausgetragen wird,
muss nach einer gerichtlichen Verurteilung ja auch nicht der vertretende Rechtsanwalt
die Strafe bezahlen, sondern sein Mandant.

Wie auch immer, wir sind in einer Übergangsphase.
Die Lage wird kompliziert und diejenigen,
die alles nur verantwortungslosen Managern und laschen Politikern anlasten,
machen es sich zu einfach.
Da sind wir ja anscheinend wieder auf die selbe Frequenz eingestellt.
 
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Neugier schrieb:
Erstens ist der Terminus "Neoliberalismus" inzwischen zu einem Allerwelts-Schimpfwort verkommen,
dessen Bedeutung genauso schwammig oder quallig ist wie der überstrapazierte "Faschismus",
für eine seriöse Auseinandersetzung also völlig unbrauchbar.

Zweitens wird mit dieser Aussage suggeriert, dass es eine ominöse Instanz namens "Politik" gibt,
die für die gesellschaftlichen Entwicklungen die Verantwortung zu tragen hat.
Das stimmt Neugierchen; daher habe ich ja meine Aussagen Stück für Stück differenziert; sowenig "die" Wirtschaft der Gesellschaft gegenübersteht, sowenig tut es "die" Politik.
Vielleicht kann man im Moment auch nicht mehr von Neoliberalismus reden, denn allmählich geht ja allen auf, dass es auch nichts nützt; und das Verhalten der deutschen Bank ist eine direkte Ohrfeige für die, die immer noch propagieren, das Arbeitslosenproblem könne durch Wachstum gelöst werden.
Und wie Hohn klingt es auch, wenn Wirtschaftsbosse dann eiskalt behaupten, ohne die Maßnahmen wäre alles noch schlimmer und die Entlassungen wären quasi Vorsorge gegen Entlassungen :confused:

Ich möchte aber dennoch noch mal aufs Thema zurückkommen: Ich bezweifle, dass der soziale Manager eine Lösung ist. Ich galube, dass der soziale Manager eine Irritation darstellen würde, die eine Zeitlang Kosmetik betreiben könnte - und die irgendwann von dem System "ausgestoßen" würde.
Es kann nur gehen, wenn wirtschaftliche und soziale Interessen strukturell wieder synchron gebracht werden und da muss die Politik eingreifen.

Äh, oder doch die Revolution natürlich... :megaphon:
 
Revolution von oben ....

Robin schrieb:
Ich bezweifle, dass der soziale Manager eine Lösung ist.

Ich glaube, dass der soziale Manager eine Irritation darstellen würde,
die eine Zeitlang Kosmetik betreiben könnte - und die irgendwann von
dem System "ausgestoßen" würde.
Da bin ich nicht ganz so pessimistisch, denn schliesslich ist ja alles eine Frage der Bewussteinslage.

Wenn beispielsweise bei Unternehmern auf breiter Basis die Einsicht platzgreift,
dass ein Wegbrechen der Massen-Einkommen nicht nur eine volkswirtschaftliche Katastrophe bedeutet,
sondern letztendlich auch die Geschäftsmöglichkeiten der Unternehmer drastisch reduziert,
dann kann das durchaus zu einem Paradigmenwechsel führen.

Es muss nur deutlich genug und oft genug ausgesprochen werden,
dass jeder Unternehmer auch sein Scherflein zur Aufrechterhaltung einer prosperierenden Wirtschaft
beitragen muss.

Wer sich von dieser Verpflichtung drückt, müsste demnach auch in den Augen von Unternehmern als
ein Trittbrettfahrer,
ein Schmarotzer,
ein Solidarbeitragshinterzieher,
ein schwarzes Schaf,
gelten, und keinesfalls als ein respektabler oder gar vorbildlicher Unternehmer
(das sollte vielleicht auch dem Herrn Ackermann beizeiten hinter die Ohren geschrieben werden).


Natürlich ist vordergründig das Wettbewerbsdenken bestimmend,
aber das darf eben auch nicht zu weit getrieben werden.

Je mehr Managern das bewusst gemacht wird, desto besser stehen die Chancen für eine Kurskorrektur.
Notabene eine solche Korrektur ja gar nicht das Einschlagen eines neuen und unbekannten Weges
erfordert, sondern lediglich eine Rückbesinnung auf die bewährten Verhaltensweisen der jüngeren
Vergangenheit.

Die im Einstiegsposting erwähnte Initiative fördert diese Bewusstseinsbildung.
 
Robin schrieb:
WIe auch immer, wir sind in einer Übergangsphase. Die Lage wird kompliziert und diejenigen, die alles nur verantwortungslosen Managern und laschen Politkern anlasten, machen es sich zu einfach. Andere Faktoren kommen hinzu wie Überbevölkerung, Technisierung, unkontrollierbar scheindende Dynamiken, neben denen der kleine Wille zum ethischen Handeln fast erdrückt zu werden scheint...?

Das Ausreden auf die sog. "Sachzwänge" ist sowieso ein beliebtes Spiel, um sich aus der Eigenverantwortung zu stehlen. Als ob es nicht immer einzelne Menschen wären, die sich für oder gegen eine Handlungsweise entscheiden.
Das setzt allerdings voraus, dass sich jeder der Hintergründe seiner eigenen Gedanken und Handlungen bewusst ist.

Die Übergangsphase dauert schon eine ganze Weile an. Da gibt es eben sehr vielfältige Versuche, wie man damit umgehen könnte. Es hängt auch von den Menschen ab, die sich an solchen Versuchen beteiligen, was dann draus wird. Bringen die dann ihre persönlichen Erfahrungen auch in ihre unternehmerischen Entscheidungen ein? Oder zucken sie wieder nur bedauernd die Schultern und meinen, sie würden ja anders, wenn sie nur könnten? Das wird vielleicht noch spannend.

Bisher hab ich eher den Eindruck, dass die zunehmende soziale Kälte mit der Begründung entschuldigt wird, die "anderen" (Großkonzerne, Amerikaner, etc.) erzeugen den Druck (Lohnkosten, Zeit, Preis, Qualität.......) und da müsse man sich eben anpassen. Interessant, dass das Anpassen dabei immer nur in eine Richtung erfolgt. Die, die schon haben, kriegen immer noch mehr.

Das waren noch Zeiten, als die öffentliche Hand für einen gewissen Ausgleich sorgte. Nannte man das nicht soziale Marktwirtschaft? Da sind glaub ich nur noch ein paar Brösel übriggeblieben.

Das alles ist zwar nicht sehr angenehm, aber wir werden sicher alle was draus lernen, was auch immer!
:schaukel:
lilith51
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Lieber Herr Walter,
bedenken sie doch die soziale rolle die jede person innehat.
sie koennen nicht jede verantwortung auf jeden laden, denn so verliert die person seine funktion,seine eigentliche.
es ist utopisch zu glauben eine bewusstseins erweiterung wuerde die loesung sein.denn irgendwan waere ein manager nicht mehr manager und wuerde auch nicht mehr als solcher agieren, zudem fuehrt solch eine bewusstseins dehnung auch dazu, das der manager die einfachsten handlungen nicht mehr verantworten kann weil dieser nicht mehr a.einer ist und b.zuviele faktoren beruecksichtigen muesste.
stellen sie sich mal z.b. einen soziologen als manager vor?
ich weiss ich weiss, was sie meinen, aber es dem reglungsmechanismus
des intressebausgleich durch intressenvertretung zu ueberlassen scheint mir sinvoller.
was sie meinen waere gleich einem revolutionaerem akt ,denn
wirtschaftlich gesehen koennen sie bestimmte menschen nicht im wirtschaftsprozess integrieren. wenn dann muessten sie dass wirtschaftssystem aendern. in diesem fall gelten auch nicht ansaetzte wie die des norminativen managements usw.
 
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