Joachim Stiller
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Alfred Adler und die Individualpsychologie
Ich möchte den Adlerschen Ansatz zur Individualpsychologie einmal mit meinen eigenen Worten wiedergeben. Dabei mache ich ganz bewusst bestimmte Einschränkungen, allein um der logischen Klarheit willen. Ich beginne nämlich meine Argumentationskette nicht beim „Minderwertigkeitsgefühl“ und komme dann zum „Geltungsstreben“ und zum „Willen zur Macht“ sondern bei mir ist ein natürliches „Anerkennungsbedürfnis“ vorgelagert. Ja, ich nehme sogar zuerst einen allen Menschen innewohnenden „Geltungstrieb“ an. Die Schlüssigkeit dieser Argumentation sollte aus sich selbst ersichtlich werden und bedarf keiner weiteren Begründung.
Zunächst ist also jedem Menschen ein natürlicher Geltungstrieb eigen, ein Geltungsbedürfnis, dass der Mensch genau so hat, wie etwa ein Zärtlichkeitsbedürfnis oder ein Zuwendungsbedürfnis (auch der späte Adler war diesem Trieb ganz dicht auf der Spur, als er bereits einen Vollkommenheitsdrang- oder Trieb annahm). Wird dieses Geltungsbedürfnis nicht oder in der falschen Weise befriedigt, entsteht ein Minderwertigkeitsgefühl, das bei dauerhafter Hemmung zu einem mehr oder weniger ausgewachsenen Minderwertigkeitskomplex werden kann. Schuld können in der Erziehung von Kindern etwa Gewalt oder Liebesentzug sein, aber auch Verzärtelung oder Verhätschelung bis hin zu anhaltender Lügenhaftigkeit. Ich möchte einmal behaupten, dass jedem Menschen Minderwertigkeitsgefühle eigen sind, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Ob sich daraus ein Minderwertigkeitskomplex entwickelt, muss sich zeigen.
Die weitere Argumentation deckt sich dann wiederum mit der von Alfred Adler: das Minderwertigkeitsgefühl bzw. der Minderwertigkeitskomplex führt zu Kompensationsstrategien für den unbefriedigten Geltungsdrang der sich entweder eben durch Kompensation oder aber durch Überkompensation Luft verschafft. Bei Kompensation wird der Geltungsdrang zum Geltungszwang, wobei bedingt durch die Kompensationsstrategien, wie Geiz, Neid, Eifersucht, Eitelkeit, Demütigung, Aggression und Gewalt, Habgier usw. sich eine handfeste „Charakterneurose“ ausbildet. Bei Überkompensation hingegen schlägt der Geltungsdrang um in einen übersteigerten Geltungswahn, in einen Machtwahn (Wille zur Macht) bzw. in Größenwahn, der meistens bis zum völligen Realitätsverlust geht. Größenwahnsinnige Diktatoren, wie etwa Adolf Hitler, haben also einen besonders ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex.
Vielleicht noch ein paar Worte zu Sigmund Freud: Ich selber erkenne die Leistungen von Sigmund Freud, etwa auch auf dem Gebiet der Sexualneurosen und der traumatischen Neurosen, die von der Individualpsychologie weiter nicht berührt werden, unbedingt an, stelle der Psychoanalyse aber die Individualpsychologie als gleichberechtigt an die Seite. Ich unterscheide also zwischen Sexualneurosen, traumatischen Neurosen und eben den Charakterneurosen, oder anders gesagt, ich unterscheide zwischen sexuell bedingten Neurosen, traumabedingten Neurosen und eben charakterlich bedingten Neurosen.
Ich möchte den Adlerschen Ansatz zur Individualpsychologie einmal mit meinen eigenen Worten wiedergeben. Dabei mache ich ganz bewusst bestimmte Einschränkungen, allein um der logischen Klarheit willen. Ich beginne nämlich meine Argumentationskette nicht beim „Minderwertigkeitsgefühl“ und komme dann zum „Geltungsstreben“ und zum „Willen zur Macht“ sondern bei mir ist ein natürliches „Anerkennungsbedürfnis“ vorgelagert. Ja, ich nehme sogar zuerst einen allen Menschen innewohnenden „Geltungstrieb“ an. Die Schlüssigkeit dieser Argumentation sollte aus sich selbst ersichtlich werden und bedarf keiner weiteren Begründung.
Zunächst ist also jedem Menschen ein natürlicher Geltungstrieb eigen, ein Geltungsbedürfnis, dass der Mensch genau so hat, wie etwa ein Zärtlichkeitsbedürfnis oder ein Zuwendungsbedürfnis (auch der späte Adler war diesem Trieb ganz dicht auf der Spur, als er bereits einen Vollkommenheitsdrang- oder Trieb annahm). Wird dieses Geltungsbedürfnis nicht oder in der falschen Weise befriedigt, entsteht ein Minderwertigkeitsgefühl, das bei dauerhafter Hemmung zu einem mehr oder weniger ausgewachsenen Minderwertigkeitskomplex werden kann. Schuld können in der Erziehung von Kindern etwa Gewalt oder Liebesentzug sein, aber auch Verzärtelung oder Verhätschelung bis hin zu anhaltender Lügenhaftigkeit. Ich möchte einmal behaupten, dass jedem Menschen Minderwertigkeitsgefühle eigen sind, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Ob sich daraus ein Minderwertigkeitskomplex entwickelt, muss sich zeigen.
Die weitere Argumentation deckt sich dann wiederum mit der von Alfred Adler: das Minderwertigkeitsgefühl bzw. der Minderwertigkeitskomplex führt zu Kompensationsstrategien für den unbefriedigten Geltungsdrang der sich entweder eben durch Kompensation oder aber durch Überkompensation Luft verschafft. Bei Kompensation wird der Geltungsdrang zum Geltungszwang, wobei bedingt durch die Kompensationsstrategien, wie Geiz, Neid, Eifersucht, Eitelkeit, Demütigung, Aggression und Gewalt, Habgier usw. sich eine handfeste „Charakterneurose“ ausbildet. Bei Überkompensation hingegen schlägt der Geltungsdrang um in einen übersteigerten Geltungswahn, in einen Machtwahn (Wille zur Macht) bzw. in Größenwahn, der meistens bis zum völligen Realitätsverlust geht. Größenwahnsinnige Diktatoren, wie etwa Adolf Hitler, haben also einen besonders ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex.
Vielleicht noch ein paar Worte zu Sigmund Freud: Ich selber erkenne die Leistungen von Sigmund Freud, etwa auch auf dem Gebiet der Sexualneurosen und der traumatischen Neurosen, die von der Individualpsychologie weiter nicht berührt werden, unbedingt an, stelle der Psychoanalyse aber die Individualpsychologie als gleichberechtigt an die Seite. Ich unterscheide also zwischen Sexualneurosen, traumatischen Neurosen und eben den Charakterneurosen, oder anders gesagt, ich unterscheide zwischen sexuell bedingten Neurosen, traumabedingten Neurosen und eben charakterlich bedingten Neurosen.