Das Buch welches mich dazu bewegt dieses Thema hier anzusprechen heißt: "Der Tod wird euch finden" – sein Autor ist Lawrence Wright (Originaltitel: "The Looming Tower").
Vor einigen Wochen ist das Buch auch in deutscher Übersetzung erschienen und ich habe es noch nicht bis zum Ende gelesen, aber zusätzlich zur spannenden Lektüre, habe ich den Autor im Rahmen einer Sendung in einem Interview gesehen in der dieses Werk besprochen wurde.
Vorweg noch diese wichtige Anmerkung: Lawrence Wrights Buch basiert auf über sechshundert Interviews, die er im Nahen und Mittleren Osten geführt hat. Dabei belichtet er hauptsächlich die Biographien von vier Personen:
- John O’Neill, der bei der FBI der oberste Terrorfahnder gewesen ist und am 11.9 beim Einsturz des World Trade Center starb,
- Prinz Turki al-Faisal, Chef des saudischen Geheimdienstes
- Ayman al-Sawahiri der engste Vertraute Bin Ladens,
- Osama bin Laden, der natürlich die Hauptfigur ist. Diese erst einzeln beschriebenen Lebensläufe fügt Wright dann zusammen, sie alle haben ihre Rolle in der Geschichte der al-Qaida bzw. in ihrer Bekämpfung gespielt.
Ich möchte mit diesem Thread nicht nur auf einige weniger bekannte Facetten der Persönlichkeit Bin Ladens eingehen, sondern eher manche der wahren Aspekten die die terroristischen Organisationen aufweisen, hinter den Legenden die sich Rund um diese Bewegung gebildet haben, ansprechen.
Mit diesem Aspekt möchte ich auch beginnen.
Eines der falschen Bilder ist z.B. die Einheit verschiedener Organisationen die zum Terrorismus gehören. Lawrence Wrights großer Verdienst ist unter anderem, dass er unterschiedliche Facetten belichtet und dadurch wie kein anderer den Terrorismus beschrieben hat, der eigentlich aus sehr unterschiedlichen und sich oft gegenseitig bekämpfenden Organisationen besteht..
Es zeigt sich wieder, dass nur vielseitige Befragungen eine Szene erfassen können – wenn natürlich derjenige dem dieses Material zur Verfügung steht auch die Zusammenhänge erkennt.
Es scheint mir tatsächlich von Bedeutung die Legenden Rund um bin Laden bzw. Rund um den Terrorismus mal aufzuzeigen, um sich richtig mit diesem Thema zu befassen, sowohl was seine Wurzeln betrifft als auch die richtige Einordnung der Gefahren die der westlichen Welt aus dieser Richtung drohen - und dazu gehört auch die wahre Geschichte ihrer Führungsköpfe.
Dies alles bedeutet keineswegs eine Verharmlosung der Rolle von Bin Laden und schon gar nicht des internationalen Terrorismus.
Sehr aufschlussreich ist der Hinweis von Wright, dass die erste Generation der führenden Köpfe der al-Qaida fast alle aus der selben sozialen Schicht stammen: sie kommen aus völlig intakten Familien – eher aus der oberen bis Mittelschicht, fast keiner hat eine religiös-fanatische Schule besucht, waren oder sind selber nicht religiös. Viele haben einen Hochschulabschluss und hatten entweder in Europa oder in den USA studiert. Man kann sie als gebildet bezeichnen, denn sie beherrschen u.a. gut mehrere Sprachen.
Dies ist auch für Osama bin Laden, bzw. für seinen Verbündeten und Strategen der al-Qaida, Ayman al-Zawahiri, gültig.
Ganz anders die folgende Generation der al-Qaida: die Protagonisten der jetzigen Terrorszene, hauptsächlich in den europäischen Ländern, kommen eher aus ärmlichen Verhältnissen, Söhne der Einwanderer, ohne konkrete Perspektiven, die sowieso nichts zu verlieren haben und für die al-Qaida fast schon zum Kult erhoben wurde. Auch wenn dies mit dem Tod zu bezahlen sei: es ist in ihrer Vorstellung der einzige Ort der ihnen eine Identität verleiht. Ausserdem spielen hier die religiös-fanatischen Schulen die viele besucht haben, eine beachtliche Rolle.
Die erste Generation, von denen sie eigentlich nur die Legenden kennen, sind für sie wahre Helden.
Aus lesetechnischen Gründen (die Länge des Textes), möchte ich das Thema erst in einem zweiten Beitrag fortsetzen, natürlich könnte man jetzt schon zum ersten Teil diskutieren.
Freundliche Grüße
Miriam
Vor einigen Wochen ist das Buch auch in deutscher Übersetzung erschienen und ich habe es noch nicht bis zum Ende gelesen, aber zusätzlich zur spannenden Lektüre, habe ich den Autor im Rahmen einer Sendung in einem Interview gesehen in der dieses Werk besprochen wurde.
Vorweg noch diese wichtige Anmerkung: Lawrence Wrights Buch basiert auf über sechshundert Interviews, die er im Nahen und Mittleren Osten geführt hat. Dabei belichtet er hauptsächlich die Biographien von vier Personen:
- John O’Neill, der bei der FBI der oberste Terrorfahnder gewesen ist und am 11.9 beim Einsturz des World Trade Center starb,
- Prinz Turki al-Faisal, Chef des saudischen Geheimdienstes
- Ayman al-Sawahiri der engste Vertraute Bin Ladens,
- Osama bin Laden, der natürlich die Hauptfigur ist. Diese erst einzeln beschriebenen Lebensläufe fügt Wright dann zusammen, sie alle haben ihre Rolle in der Geschichte der al-Qaida bzw. in ihrer Bekämpfung gespielt.
Ich möchte mit diesem Thread nicht nur auf einige weniger bekannte Facetten der Persönlichkeit Bin Ladens eingehen, sondern eher manche der wahren Aspekten die die terroristischen Organisationen aufweisen, hinter den Legenden die sich Rund um diese Bewegung gebildet haben, ansprechen.
Mit diesem Aspekt möchte ich auch beginnen.
Eines der falschen Bilder ist z.B. die Einheit verschiedener Organisationen die zum Terrorismus gehören. Lawrence Wrights großer Verdienst ist unter anderem, dass er unterschiedliche Facetten belichtet und dadurch wie kein anderer den Terrorismus beschrieben hat, der eigentlich aus sehr unterschiedlichen und sich oft gegenseitig bekämpfenden Organisationen besteht..
Es zeigt sich wieder, dass nur vielseitige Befragungen eine Szene erfassen können – wenn natürlich derjenige dem dieses Material zur Verfügung steht auch die Zusammenhänge erkennt.
Es scheint mir tatsächlich von Bedeutung die Legenden Rund um bin Laden bzw. Rund um den Terrorismus mal aufzuzeigen, um sich richtig mit diesem Thema zu befassen, sowohl was seine Wurzeln betrifft als auch die richtige Einordnung der Gefahren die der westlichen Welt aus dieser Richtung drohen - und dazu gehört auch die wahre Geschichte ihrer Führungsköpfe.
Dies alles bedeutet keineswegs eine Verharmlosung der Rolle von Bin Laden und schon gar nicht des internationalen Terrorismus.
Sehr aufschlussreich ist der Hinweis von Wright, dass die erste Generation der führenden Köpfe der al-Qaida fast alle aus der selben sozialen Schicht stammen: sie kommen aus völlig intakten Familien – eher aus der oberen bis Mittelschicht, fast keiner hat eine religiös-fanatische Schule besucht, waren oder sind selber nicht religiös. Viele haben einen Hochschulabschluss und hatten entweder in Europa oder in den USA studiert. Man kann sie als gebildet bezeichnen, denn sie beherrschen u.a. gut mehrere Sprachen.
Dies ist auch für Osama bin Laden, bzw. für seinen Verbündeten und Strategen der al-Qaida, Ayman al-Zawahiri, gültig.
Ganz anders die folgende Generation der al-Qaida: die Protagonisten der jetzigen Terrorszene, hauptsächlich in den europäischen Ländern, kommen eher aus ärmlichen Verhältnissen, Söhne der Einwanderer, ohne konkrete Perspektiven, die sowieso nichts zu verlieren haben und für die al-Qaida fast schon zum Kult erhoben wurde. Auch wenn dies mit dem Tod zu bezahlen sei: es ist in ihrer Vorstellung der einzige Ort der ihnen eine Identität verleiht. Ausserdem spielen hier die religiös-fanatischen Schulen die viele besucht haben, eine beachtliche Rolle.
Die erste Generation, von denen sie eigentlich nur die Legenden kennen, sind für sie wahre Helden.
Aus lesetechnischen Gründen (die Länge des Textes), möchte ich das Thema erst in einem zweiten Beitrag fortsetzen, natürlich könnte man jetzt schon zum ersten Teil diskutieren.
Freundliche Grüße
Miriam