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2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

moebius

Well-Known Member
Registriert
11. März 2009
Beiträge
42.486
1. Die psychologische Frage:
Entsteht die Krise im Kopf ?

Anfällig für Börsenängste und Horrorschlagzeilen ist die Wirtschaft., sind Konsumenten und Manager nur, wenn die Unsicherheit ohnehin schon groß ist. Und das ist sie derzeitig aus 2 Gründen:
a. Zum einen ist die Finanz- und Schulden-Krise noch keineswegs überstanden - die Furcht von dem Bankrott von Staaten und Banken verstärken sich gegenseitig.
b. Der wirtschaftliche Aufschwung hat schon an Kraft verloren, der Trend steil nach oben ist längst gebrochen.

2. Die technische Frage:
Sind die Computer schuld ?​

Eine computergesteuerte Börse kann heute binnen Minuten abstürzen oder der DAX binnen Wochen ein Viertel seines Wertes verlieren. Bei Erreichen von Stop-Loss-Marken verkaufen die Computer Wertpapiere automatisch, um Verluste zu begrenzen. Dann sind da die "Algos" (= Algorithmen): Das sind Programme, die die Märkte eigenständig nach Mustern durchforsten, die kaufen, verkaufen, tausendfach in der Sekunde, die tricksen und minimale Kursunterschiede ausnutzen. Der Anteil dieses high frequency trading am US-Aktienmarkt wird auf mehr als 70 % geschätzt, im DAX auf 40 bis 50 %. Ob Computer Kursstürze allein verursachen können, ist unter Experten umstritten.

Als Notbremse bleibt den Börsen oft nur, den Handel asuzusetzen. Eine Regulierung des Computerhandels an den Börsen ist in der Diskussion.

moebius
 
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AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

es geht um die große Anzahl

eine geschäftstüchtige Bank kann ihr Geld nahezu unendlich mal einsetzen und dadurch astronomische Schulden anhäufen

nahezu unendlich viele Aktien können bei kleinsten Kursschwankungen verkauft werden und dadurch den Sog nach unten verstärken,
da der Unternehmenswert einer Aktiengesellschaft eben nur durch den Aktienkurs bestimmt wird
(was bekanntlich falsch ist)
 
AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

Hallo !

Ich denke, dass hauptsächlich die Leute schnell eine Unregelmäßigkeit als Krise empfinden, die eben noch nie eine echte Krise erlebt haben.

Die
jahrzehntelang in Villen leben,
einen Privatjet, eine Yacht und/oder mehrere Autos besitzen und
nie unter € 10.000,- Monatseinkommen
hatten und diesen Lebensstil auch gewohnt sind. Die flippern natürlich schon, wenn sie Gefahr laufen, auf ihren Swimming-Pool verzichten zu müssen. Wahrscheinlich haben sie auch vor lauter Geld verdienen keine oder wenig echte menschliche Sympathien. Diese Leute sind dann wahrscheinlich auch die ersten Ansprechpartner für die Medien, deren Meldungen dann natürlich die Mehrheit der Bevölkerung verunsichern.

Ich als Otto Normalverbraucher ärgere mich auch über steigende Preise, eine echte Krise empfinde ich aber nicht. Selber ca 15 Jahre ein Auto besessen, kann ich heute lachend auf eines verzichten, zumal ich außerdem noch in der Großstadt mit einem guten öffentlichen Verkehrsnetz und guter Infrastruktur lebe.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

Beides.

Panikverkäufe an der Börse stecken immer mehr an, als Optimismus und Erwartungshaltungen. Es ist immer einfacher, zu fliehen als taktisch anzugreifen.

Dazu kam in den letzten Wochen tatsächlich eine große Verkaufswelle durch Stop-Loss-Systeme, die dann aber wiederum psychologisch wichtige Marken im Dax nach unten durchbrachen und somit wieder die menschlichen Ängste weckten.

Von übertriebener Panikmache halte ich grundsätzlich nichts, weil man, den Medien sei Dank, immer mit viel zu viel Übertreibung konfrontiert wird.

@Zeilinger: Das erlebe ich völlig anders. Solche von dir beschriebenen Herrschaften + Familie sind mir über Umwege bekannt und ich muss sagen, selten fairere und menschlichere Leute gesehen zu haben. Völlig normal, völlig locker und nicht über jeden Unsinn frustriert. Auch vertreiben die sich nicht nur die Zeit mit Geld verdienen, sondern sie haben eben ihre Strategien und ihr Know-How, das sie zu dem macht, was sie sind. Da steckt geistige Arbeit dahinter, einige kennen ihre Firma von A bis Z und haben selbst "unten" angefangen.

Da habe ich hingegen Arbeitskollegen, die über Benzinpreise meckern, Schlaumeier, die jeden Tag den wirtschaftlichen Weltuntergang prophezeien und dauerfrustrierte Geringverdiener, die jeden tag einfach schlecht gelaunt sind, weil sie einen schlechten Bildungsstand haben und in dreckigen Wohnungen leben.

Einen Optimisten mit wenig Hab und gut, der mit Bescheidenheit und Glück im privaten zufrieden ist, habe ich da noch nie gesehen.
 
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AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

@Zeilinger: Das erlebe ich völlig anders. Solche von dir beschriebenen Herrschaften + Familie sind mir über Umwege bekannt und ich muss sagen, selten fairere und menschlichere Leute gesehen zu haben. Völlig normal, völlig locker und nicht über jeden Unsinn frustriert. Auch vertreiben die sich nicht nur die Zeit mit Geld verdienen, sondern sie haben eben ihre Strategien und ihr Know-How, das sie zu dem macht, was sie sind. Da steckt geistige Arbeit dahinter, einige kennen ihre Firma von A bis Z und haben selbst "unten" angefangen.

Da habe ich hingegen Arbeitskollegen, die über Benzinpreise meckern, Schlaumeier, die jeden Tag den wirtschaftlichen Weltuntergang prophezeien und dauerfrustrierte Geringverdiener, die jeden tag einfach schlecht gelaunt sind, weil sie einen schlechten Bildungsstand haben und in dreckigen Wohnungen leben.

Einen Optimisten mit wenig Hab und gut, der mit Bescheidenheit und Glück im privaten zufrieden ist, habe ich da noch nie gesehen.


Fragt sich nur, welche STARTbedingungen die jeweils hatten!
Es ist leicht, erfolgreich und zufrieden zu sein, wenn man ohne Mangel aufwächst und von seinen Eltern lebenstaugliche Strategien vermittelt bekommt. Die Schulen machen das eher selten!
 
AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

...

Einen Optimisten mit wenig Hab und gut, der mit Bescheidenheit und Glück im privaten zufrieden ist, habe ich da noch nie gesehen.

Ich hab mich einmal bei einem großen Verlagshaus beworben, für die Betreuung von VIP-Kunden im Außendienst. Ich hab die Stelle nicht bekommen, mit der Begründung (nach Absolvierung eines Tests), dass ich nicht materiell motivierbar sei. Weil ich weder nach tollen Autos noch größeren Wohnmöglichkeiten oder Luxusreisen als Incentives gierte, meinte man, es gebe keine Ansatzpunkte bei mir, an denen man mich packen könnte um mir höhere Umsätze herauszupressen. Mein Einwand, ich könne mit einem mittleren Einkommen (ca 5.000 Euro/mtl.) sehr gut leben und wolle gar nicht noch mehr, wurde mit einem müden Lächeln vom Tisch gewischt. Das sei nicht in ihrem Interesse.
Also wie soll man mit solchen Ansprüchen von Dienstgebern in Bescheidenheit und Glück leben, wenn man rundherum erlebt, dass man immer noch mehr leisten müsste, um überhaupt eine Existenzberechtigung zu haben?
 
AW: 2 Fragen zur gegenwärtigen Finanz- und Wirtschafts-Krise

@Zeilinger: Das erlebe ich völlig anders. Solche von dir beschriebenen Herrschaften + Familie sind mir über Umwege bekannt und ich muss sagen, selten fairere und menschlichere Leute gesehen zu haben. Völlig normal, völlig locker und nicht über jeden Unsinn frustriert. Auch vertreiben die sich nicht nur die Zeit mit Geld verdienen, sondern sie haben eben ihre Strategien und ihr Know-How, das sie zu dem macht, was sie sind. Da steckt geistige Arbeit dahinter, einige kennen ihre Firma von A bis Z und haben selbst "unten" angefangen.
Und ich habe schon ein betuchtes Ehepaar erlebt, deren 10-jähriger Sohn in größerer Gesellschaft zu seiner Mutter sagte: "Du bist eine schlechte Mutter". Wie sich später herausstellte, hatte der Bub zwar 1 Tonne Spielzeuge, aber keine oder kaum eine Ansprache der Eltern. Der Vater sagte dann später in kleinerem Kreise: "Was habe ich jetzt von meinem vielen Geld, wenn mein Sohn krank ist"!?

Seitdem tun mir Menschen, die nur einen Blick für materielle Werte haben und
den Wert eines guten Gesprächs,
wohlklingender und zur Bewegung animierender Musik,
von zwitschernden Vögeln,
tollenden Hunden,
flink auf einen Baum kletternden Eichhörnchen und
den Anblick eines Sonnenauf- oder unterganges​
entweder gar nie kennenlernten oder ob ihres Tunnesblickes wieder verlernten, eher leid.

Gegen eine ausgewogene Mischung ist nichts einzuwenden, ich fühle nur keine Wirtschaftskrise, weil ich mir keinen Mercedes der Sonderklasse leisten kann.

Liebe Grüße

Zeili
 
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