Hallo Nereva - und die anderen an diesem Thema interessierten,
als erstes möchte ich mich entschuldigen, dass ich erst heute dazu komme auf deinem Beitrag, Nereva, einzugehen - und danke dir auch, dass du auf das ursprüngliche Diskussionsthema zurückleitest.
Nereva schrieb:
Ich muss erhlich gesagt zugeben, dass ich weder Sinn noch Nutzen, weder Politisch noch Allgemein, eines Expertentums erkenne!!!
Meiner Meinung nach haben sich die unterschiedlichen Zweige der Wissenschaften so sehr spezialisiert und manche von ihnen nochmals verzweigt, dass in gewisser Hinsicht das Befragen von Experten unumgänglich geworden ist. Ich denke nicht, dass das der eigentliche Kritikpunkt ist, denn an ein vernünftiges Befragen von Spezialisten unterschiedlicher Bereiche der Wissenschaften, ist nichts auszusetzen.
Aber dieses System hat einige Schwachpunkte, zwei davon möchte ich wie folgt zusammenfassen:
- es werden oft zu einem Fachbereich, bei einer Fragestellung, mehrere Kommisssionen eingesetzt, deren Arbeit sich überlappt und deren jeweilige Kompetenzen für die breite Masse nichtmehr durchschaubar sind, ja deren Meinungen manchmal etwas auseinander gehen.
- das Niveau unserer allgemeinen Bildung (ich nannte sie auch schon
universelle Bildung) trägt nicht umbedingt dazu bei, die Ergebnisse zu denen Experten gelangen, zu begreifen.
Erst einmal der erste Punkt:
die vielen beratenden Gremien.
Durch die oft zu zahlreichen Kommisssionen die geblidet werden entsteht für die breite Masse eine gewisse Undurchsichtigkeit - doch genau diese breite Masse betreffen die Ergebnissse der Gremien direkt. Wenn aber diese Undurchschaubarkeit entsteht, stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Expertokratie mit Demokratie konform geht.
Ein konkretes Beispiel zu diesem Punkt - und da möchte ich zeitlich dafür etwas zurückgehn: nehmen wir die Debatten um die Gentechnik.
Zu diesem sehr speziellem Thema wurden mehrere beratende Gremien einberufen:
- die Enquettekommissin des Deutschen Bundestages, die sich mit dem Thema "Recht und Ethik der modernen Medizin" befasste. (Sie betrug 26 Mitglieder - 13 Bundestagsabgeordnete und 13 Sachverständige aus den Bereichen Rechts- und Sozialwissenschaften, Medizin und Theologie, etc...)
- der "Nationale Ethikrat" wurde direkt von Gerhard Schröder einberufen (25 Mitglieder aus den Bereichen Biologie, Medizin, Theologie, Rechts- und Sozialwissenschaften, etc...)
Wer kann da noch durchblicken bei der Notwendigkeit und Kompetenz dieser zwei Gremien?
Damit aber nicht genug:
- die bayerische Staatsregierung berief ebenfalls ein Gremium für die gleiche Fragestellung: die Bioethik-Kommission (13 Mitglieder aus den Bereichen: Naturwissenschaft, Medizin und Theologie).
- die Bundesärztekammer bildete ihre eigene Zentrale Ethik-Kommission (16 Mitglieder aus Medizin, Philosophie, Theologie, Sozial und Rechtswissenschaften).
Dabei bleibt das große Problem: die Öffentlichkeit kann die jeweils getroffenen Entscheidungen nichtmehr vollziehen. Dadurch entsteht auch die Gefahr, dass die Politik die Beratung für sich nutzen, ja sogar misbrauchen kann.
Zum zweiten Punkt den ich oben erwähnte, das Fehlen einer allgemeinen, universellen Bildung, werde ich in einem nächsten Beitrag nocht etwas hinzufügen.
Grüße von Miriam - et à bientôt