Hartmut, seit Fukushima wurde hier kaum über das Thema Kernkraft diskutiert. Es ist aber hoch aktuell, auch, wenn wenig darüber geredet wird. Was derzeit in den Nachrichten auftaucht, ist das Entsorgungsproblem. Nun können wir hier tatsächlich kaum eine fachliche Diskussion über diese Problematik führen, wohl aber eine politische. Dabei sind dann natürlich die sachlichen Argumente ausschlaggebend, aber, wie wir wissen, stehen sich da, wie überall, 2 Lager gegenüber: die Kernkraftfreunde und die Gegner. Beide Seiten beanspruchen wissenschaftliche Legitimierung für ihre Position, wie immer. Beide Positionen sind möglich und gangbar, es sollte also ein typischer Fall für eine demokratische Entscheidung sein. Dazu ist natürlich auch möglichst viel Wissen erforderlich, andererseits aber auch nicht, denn die Behauptung, dass der Umgang mit hoch angereicherten Substanzen, die radioaktivem Zerfall unterliegen, sicherzustellen ist, ist spätestens nach Tschernobyl und Fukushima widerlegt, ohne Wenn und Aber. Techniker bin ich selbst und kenne ihre Grenzen, auch die komplexer Systeme. Du bist offenbar einer der Befürworter, ist völlig ok, ich sage, es ist unverantwortlich und der eingeschlagene Weg ist richtig: Ausstieg. Für die Atombranche hingegen steht nur fest, dass abgewartet und weitergebohrt werden muss, um diesen Dreck weiter nutzen zu dürfen. Schon die Anreicherung ist ein Verbrechen, wenn nicht geklärt ist, wohin damit, wenn der Betriebszeitraum abgelaufen ist. Die Halbwertszeiten der Uranisotope kennst du, doch?