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Wird der Osten zum Westen?

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.643
Liebes Forum,

wird der ferne Osten, nachdem er den gleichen materiellen Wohlstand wie der Westen erlebt, die gleichen Zivilisationsprobleme wie der Westen bekommen oder wird deren spirituelles Grundgerüst DURCH das materielle Stillen des Hungers eine ganz neue Gesellschaft kreieren? Welche Rolle wird die weit stärkere Hierarchiegläubigkeit des Ostens auf Massenphänomene wie Konsumverhalten haben.

In Japan sind Schönheitsoperationen inzwischen moderner als hierzulande, in China nimmt die Massenübergewichtigkeit drastisch zu, der Komerztrubel und die Geschwindigkeit haben aus Städten wie Tokio oder Shanghaiin Kopien amerikanischer Großstätde gemacht, der materielle Größenwahn i.S.v. Firmenaufkäufen scheint dem hiesigen um nichts nachzustehn....

...geht es ihnen wie uns? Was bleibt übrig von dem, was wir Westler so exotisch und weise fanden? Wird die 5000-jährige Kultur am Ticketschalter einer westlichen Kinokette verkauft? Sollte etwa Shree Rajneesh Bhagwan Recht behalten, als er meinte, der Osten sei gar nicht fähig zu einer Erleuchtung, weil er erst das Stadium des materiellen Überflusses durchleben muss?

Würde mich über einen Gedankenaustausch freuen.

Viele Grüße
Bernd
 
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die Verwestlichung verdrängt die östliche Kultur
die Industralisierung verdrängt die bäuerliche Gesellschaft

der Neoliberalismus verblödet die Menschen
der Neoliberalismus verblödet die Politiker

was also passieren wird,
ist,
daß China,
welches momentan bestrebt ist, Wohlstand für alle Chinesen aufzubauen
(Vorbild deutsches Wirtschaftwunder),
demnächt
sein blaues Wunder erleben wird

ob dadurch (Verwestlichung, Industrialiserung, Neoliberalismus) auch die religiösen Institutionen in Mitleidenschaft gezogen werden,
hängt davon ab,
ob diese Religionen auch von verblödeten Menschen weitergepflegt werden
(oder ob diese Religionen vielmehr einen mündigen Bürger einfordern
und deshalb zukünftig aus Bequemlichkeit gemieden werden)

die große Frage ist jedoch,
wie lange der Westen seinen blöden Lebensstil
(Energieverschwendung, Zerstörung der Umwelt)
überhaupt noch durchhalten kann
 
upsi, scilla ist ganz schön hart und krass was die wortwahl betrifft...
aber warum etwas beschönigen, wenns stimmt ? zustimmung meinerseits...:sekt:
 
Bernd,

manchmal hab ich so ein mulmiges Gefühl, wenn ich auf etwas von dir antworte.
Man weiß ja immer nie was als Antwort kommt, man kann ja schonmal daneben liegen bei dir :reden:

Muss mir erst noch weitere Gedanken machen, das -zumindest glaube ich zu wissen- erwartest du stets -zu recht- von uns.

Nur soviel als Anknüpfung:
Ich befürchte einen Einheitsbrei.
Ungefähr so:
Nationen vermischen sich sexuell wie auch durch ihren Aufenthalt der immer stetiger wechselt.
Dadurch geht auf Dauer die Individualität einzelner Nationen, Kulturen, Religionen und Gruppierungen verloren.
Es entsteht das, was man Multikulti nennt.
Das Verrühren all dieser Aspekte geht aber weiter, so lange bis alles der o.g. Dinge restlos vermischt ist. Und dann haben wir ihn, den Einheitsbrei.
Wehrt man sich gegen ihn und lehnt ihn ab, wird man wohl übelst beäugt.

Und irgendwann, ja dann läßt man das Band zurückspulen, dann will wieder jeder anders sein, herrausstechen usw. und dann bilden sich wieder neue (oder die altbekannten) Kulturen, Nationen, Religionen usw.

So gesehen, wird also nicht nur der Osten zum Westen.

Ist das zumindest die grobe Richtung?
Wie gesagt, was übrig bleiben könnte, ob die Entwicklung eher positiv oder negativ sein würde bzw. welche Aspekte sie mitbringt, das muss ich noch mal begrübeln.
Oder war ich zu überglobal?

LG
Sal
 
Ich lebe und arbeite nun seit über 15 Jahren in Asien und habe dieses Thema über all die Zeit mit großem Interesse verfolgt, da in vielen Ländern der Region genau dieser Eindruck entstehen mag, nämlich, dass es eine „Verwestlichung“ des Ostens gibt.

Dieser Eindruck ist jedoch, nach meiner Ansicht, grundlegend falsch und viele Europäer und Amerikaner verwechseln die Wolkenkratzer in Singapur, Hong Kong, Shanghai oder Bangkok mit dem eigentlichen Leben, das in diesen Ländern geführt wird. Auch die Luxushotels und Einkaufsstraßen sind nur schale Abbilder eines Lebensstils, der im Grunde in den meisten Ländern Asiens nicht Fuß fasst. Das Problem ist, dass sich die meisten Betrachter auch nicht die Mühe machen, die gesicherten Pfade zu verlassen und sich unter das einfache Volk zu mischen.

Ich neige inzwischen eher dazu, dass der Osten oder vielleicht besser, dass Asien seine Kulturen und Religionen bewahren wird und der Westen in seiner ihm eigenen Selbstaufgabe, die inzwischen ohnehin schon stark geschwächte Identität, weiter verlieren wird. Dabei unterliegt der Westen ganz offensichtlich noch immer der Vorstellung, dass westliche Lebens- und Denkweisen in Asien als etwas erstrebenswertes betrachtet werden und dass asiatische Länder sich daher nach Westen orientieren.

Nichts könnte wohl ferner von der Realität sein.
 
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Das Schöne und auch das Schreckliche an Prognosen ist, dass sie meistens falsch sind!
Insofern bleibt es abzuwarten...
Da alles auf der Welt einer steten Entwicklung unterworfen ist und die Nationen zusammenrücken, wird das auch tiefgreifende Konsequenzen haben, gute und schlechte.
Es fällt mir zum Thema ein Witz ein:

Ein Guru wurde gefragt, warum die östliche Welt arm und spirituell sei und der Westen reich und materiell.
Der kluge Mann antwortete:
Weil der Westen den längeren Strohhalm zog und die erste Wahl hatte!

Fortuna
 
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