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Wien wegen Bush fast abgeriegelt

Gaius schrieb:
- und was D angeht, ist das allerletzte, was hier während der WM passieren darf, ein gewalttätiger Übergriff auf US-Amerikaner.
Dem sei absolut unwidersprochen. Doch klänge es pervers, wenn damit ausgedrückt werden sollte, dass wir uns andere gewalttätige Übergriffe leisten könnten! Da wären dann Schweine einander bereits wieder zu gleich.

Aber Gaius, unter „vorauseilendem Gehorsam“ versteht man nicht, dass Mensch für seinen Boss voraus denkt, das ist doch die Grundaufgabe des Subalternen, sondern, dass dieser weit über dessen Denken hinaus „gehorsam“ ist, ihm einen „Gehorsam" leistet, den der Boss selbst nie verlangt hätte“.

diethelm
 
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kathi schrieb:
wie also, siehst du die "antiamerikanische" haltung.
diese nämlich brockt sich der g.w.bush doch selber ein...
und auch seinem land, solange er nicht aus dem irak endlich abrückt...
und auch für die zukunft, wenn er weiterhin die iran-kriegssache weiterverfolgt...
Nö, der Anti-Amerikanismus ist schon etwas älter als der Irak-Konflikt, der datiert spätestens auf 1960/61, als sich die europäischen Kolonialmächte überstürzt aus ihren afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Reichsteilen zurückzogen und damit etwa zeitgleich die politische Aktivität der USA in Südamerika und Südostasien begann, stärker ins europäische Blickfeld zu rücken. Schon damals hat man es in Europa vorgezogen, auf jemand anderen zu zeigen, statt sich mit den Ergebnissen des eigenen Machtwillens auseinanderzusetzen.

Es freut mich aber zu hören, daß der Anti-Amerikanismus spurlos verschwinden würde, wenn ein US-Präsident doch endlich auf die Weisheit deutscher oder österreichischer Häuslebewohner hörte, daß der Abgelehnte immer selbst schuld sei, wenn die anderen ihn nicht mögen.

diethelm schrieb:
Dem sei absolut unwidersprochen. Doch klänge es pervers, wenn damit ausgedrückt werden sollte, dass wir uns andere gewalttätige Übergriffe leisten könnten! Da wären dann Schweine einander bereits wieder zu gleich.
Bislang habe ich von keinerlei Übergriffen gehört - vielleicht wird uns aber auch das eine oder andere nicht berichtet, das unseren "unverkrampften Patriotismus" trüben könnte.

Die USA sind nun als Fußballnation ziemlich unbedeutend - ich sollte mich aber wundern, wenn ähnliche Sicherheitsvorkehrungen nicht für jedes Team vorgenommen würden; nicht aus "vorauseilendem Gehorsam", sondern aus purem Selbstverständnis eines Rechtsstaats, der öffentliche Sicherheit gewährleistet.

Weswegen jetzt die Lippizaner nicht trainiert werden dürfen - was weiß ich?

"Wer spielt denn heute?"
"Österreich - Ungarn."
"Und gegen wen?"

Boah, ey, Deutsch-Europa
:lachen:
Gaius
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Anscheinend ist es heute so ähnlich wie zu meiner Studienzeit. Damals musste man auch wissen, mit wem man gerade redete und je nachdem waren entweder die Russen oder die Amerikaner nicht salonfähig. Nur scheint mir heute die Situation noch seltsamer, da man krampfhaft versucht einen existierenden Antiamerikanismus durch die Verknüpfung mit den Amerikanern aus der Welt zu schaffen und zu rechtfertigen, was die Mehrheit der europäischen Bürger ablehnt.

Antiamerikanismus bezieht sich auf die Regierung der USA und nicht auf den Amerikaner aus Nebraska. Und, lieber Gaius, du solltest die Weisheit der von dir so geschmähten „Häuslebewohner“ nicht so einfach abtun, denn in unserem politischen System ist das der Souverän und nicht Herr Bush, Herr Blair oder Frau Merkel.

Suchst du nach Gründen, dann wirst du beim “Project for the New American Century“ durchaus fündig. Dazu kommen der Irak, Guantanamo, illegale Abhörung, illegale Datenzugriffe auf SWIFT, Entführungen, Folter und ignorantes, einseitiges politisches Vorgehen. Die USA verfolgen ein klares Ziel und dies kann auch bei all dem politischen Marketing nicht verleugnet werden. Die „Häuslebewohner“ haben dies bereits erkannt, nur die Politiker wollen dies nicht wahrhaben.

Man kann also durchaus ein Herz für Amerikaner haben und die Politik der amerikanischen Regierung ablehnen.

Und ja, wenn alle gegen dich sind, dann solltest du als Präsident einmal dem Gedanken etwas Aufmerksamkeit schenken, dass nicht all die anderen falsch liegen, sondern, dass deine Politik einfach keinen Konsens in der Welt findet. Natürlich kann dir das dann auch einfach egal sein und dann schließt sich der Kreis wieder.

Und als Vergleich: nach einem BBC Bericht fährt selbst Tony Blair bislang mit nur einem Begleitwagen und er chartered Flugzeuge, wenn er verreist. Bush kommt mit einer Armee, die Lichtenstein verteidigen kann. Das muss wohl einen Grund haben.

Und die Lipizzaner ... naja, die waren immer schon verdächtig, obwohl man es in Österreich ja bekanntlich bei guter Führung selbst bis zum Lipizzaner bringen kann ... oder vielleicht gerade deshalb.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wien ist - bis auf ein paar Baustellen - wieder entriegelt. Am 30. Juni um 20.30 Uhr gibt es bei freiem Eintritt ein Europakonzert (Freiluft) in Schönbrunn.

Ich wünsche dem amerikanischen Volk einen friedfertigen, intelligenten Präsidenten.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zeilinger schrieb:
Ich wünsche dem amerikanischen Volk einen friedfertigen, intelligenten Präsidenten.

Lieber Zeili, ich erlaube mir mal eine Ergänzung deines Wunsches an das amerikanische Volk:

"Ihr habt ja genügend ausgediente Hollywood-Stars - und das Zurückgreifen auf dieses Kontingent, scheint mir zur Zeit (und im Vergleich!) doch die bessere (!) Lösung zu sein..."

Gruß von Miriam
 
In Hong Kong habe ich einmal ein nettes Schild gefunden, das an eine Türklinke gehängt wird. Vielleicht könnten es die Wiener beim nächsten Besuch von Bush verwenden:

„We were so glad you came, but now get the hell out of here!”
 
louiz30 schrieb:
In Hong Kong habe ich einmal ein nettes Schild gefunden, das an eine Türklinke gehängt wird. Vielleicht könnten es die Wiener beim nächsten Besuch von Bush verwenden:

„We were so glad you came, but now get the hell out of here!”
Es war ein Besuch der EU, nicht von Österreich; wenigsten hat er auch sein eigenes Essen mitgenommen; dadurch sind die Kosten ein bisschen in Grenzen gehalten worden.

I'm glad, not being forced to live in the USA now.

Au revoir. Je viens à la Donauinselfest.

Zeili
 
Gaius schrieb:
Bislang habe ich von keinerlei Übergriffen gehört -
In Deutschland? - ich auch nicht! Ich bin überzeugt, bei den deutschen Sicherheitskräften wird das Motto „zu Gast bei Freunden“ sehr ernst genommen. Ich habe aber auch nicht auf sie angespielt. Gehen wir davon aus, dass „Schutz“ bedeuted, Gefährdung auf ein gleiches Maß abzusenken, würde ich schon meinen, dass Schutz der Fußballmannschaft aus der USA eines zusätzlichen personellen Aufwandes bedarf und halte ihn für gerechtfertigt.

Ich sprach von Österreich im Zusammenhang mit Bush! Ich war ja an diesem Tag in einer Veranstaltung der Gewerkschaft gemeinsam mit der ILO (wohl nicht ganz zufällig) über das „andere Amerika“. Anwesend aus den USA waren ein Kommunikationswissenschafter, einer von den Metallern, eine Frau von einer der vielen NGOs.

Was mich am meisten verwunderte, war dass die österreichische Kronenzeitung in absoluten Zahlen gemessen mehr Leser erreicht als die N.Y.Times! Printmedien in den USA sind ein absolutes Minderheitenprogramm. Gerade das Wallstreet Journal kommt an die Krone heran. Der Rest läuft über TV und da hast Du 30 Sek. politische Information und anschließend 15 Min. politische Werbung. Mein Eindruck, den ich aus einem USA-Aufenthalt in frühen Jahren gewonnen habe, dass die ganz große Menge der Amerikaner an Politik nur so weit interessiert, als davon gerade der eigene Nabel betroffen ist und kein Stückchen mehr, hat sich wieder bestätigt.

Dagegen sind Europäer ja immer noch hoch politisierte Menschen.

diethelm
 
gute Führung

Lous30 schrieb:
Und als Vergleich: nach einem BBC Bericht fährt selbst Tony Blair bislang mit nur einem Begleitwagen und er chartered Flugzeuge, wenn er verreist. Bush kommt mit einer Armee, die Lichtenstein verteidigen kann. Das muss wohl einen Grund haben.
Ich bezweifle, dass das wirklich alles aus Sicherheitsgründen geschieht. Ich denke, dass da auch eine Menge an Protzgehabe dabei ist, dessen so manche Mächtige einfach bedürfen.
Und die Lipizzaner ... naja, die waren immer schon verdächtig,
Nun ja, nur wenige wissen, dass es sich da um „Tschuschen“ aus dem Sezenaischen Stadteil Lipica (auf italienisch: Lipizza) handelt. Und als solche sind sie seit dem 1.WK immer noch höchst verdächtig. Da akzeptiert der Österreicher nur die absolute Unterwürfigkeit und den Gehorsam gegenüber dem „Boss“.
… obwohl man es in Österreich ja bekanntlich bei guter Führung selbst bis zum Lipizzaner bringen kann
ist die dazugehörige sarkastische Einstufung der österreichischen Alltagsfremdenfeindlichkeit.

diethelm
 
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Miriam schrieb:
"Ihr habt ja genügend ausgediente Hollywood-Stars - und das Zurückgreifen auf dieses Kontingent, scheint mir zur Zeit (und im Vergleich!) doch die bessere (!) Lösung zu sein...
Liebe Miriam, bist Du sicher? Da werden sich auch nur jene vom Typ A. Schwarzenegger bereit finden. Aber ob das besser ist, ist wohl zweifelhaft.

diethelm
 
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