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wie komme ich zur Spiritualität?

AW: wie komme ich zur Spiritualität?

Hallo Claus.
Den Verstand still stehen lassen, ist nichts anderes als Meditation. Meditation ist „Nicht-Denken“ in Verbindung mit einer Art „Zeuge sein“. Zeuge (in meinem Leben sein) heißt, NICHT mit meiner Persönlichkeit, nicht mit meinem Schmerz, nicht mit meinem Körper identifiziert zu sein, sondern „mich dabei“ zu erleben und die Wahrnehmung ungefiltert zu erleben. Das wird übrigens in der westlichen Psychologie als kompletter Unsinn gesehen, gar als gefährlich. Die Psychologie sieht es als sehr wichtig, dass dein Bewusstsein mit alledem identifiziert ist. Darauf sollte man hinweisen.

Der Mensch versucht in einem meditativen Moment, Wahrnehmung neu zu entdecken, indem er den Filter, durch den jede Wahrnehmung hindurch muss und in dem diese auch bewertet wird, aufgelöst wird. Es geht um nichts anderes, als die Persönlichkeit mal kurz ruhen zu lassen, sie durchlässiger zu machen. „Was“ man dann noch ist, das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht frei? Vermutlich so was wie reines Bewusstsein, und das könnte Energie sein, vielleicht die Energie, von der du meinst, dass sie das körperliche Leben überdauert. Aber das weiß ich heute noch nicht und auf mir unklare Sachen lasse ich mich nicht ein. Das geht mir zu weit...das Geschwafel im Esoterikforum ist nicht meine Welt.

Neuerdings hab ich eine Vorliebe dafür, mir eigene Definitionen auszudenken, deshalb mal folgender (kühner) Versuch:
Liebe zeigt sich auf körperlicher Ebene, indem sie jeden chaotisch pulsierenden Prozess (Leben) von Beschränkungen befreit. Je offener ein pulsierender Prozess, desto liebevoller scheint er. Eine Pulsatiosbewegung besteht innerhalb des Menschen m.E. nicht nur beim Blutkreislauf, Atmung, Orgasmusreflex usw., sondern auch innerhalb jeder einzelnen Zelle. Und sobald der Pulsationsprozess (egal welcher!) eingeschränkt ist, bezeichne ich das als Angst. Angst ist der Rückzug des Pulsierens. Angst kann sich in Muskelverspannungen (z.B. sitzt sie im Nacken) oder Hemmungen der Blutzirkulation („kalte Füße“) usw. zeigen. Bezogen auf einen Menschen, nimmt seine Lebendigkeit und Beweglichkeit (E-Motion=Gefühlsgetragenheit) ab, seine Freude an allem menschlichen. Und diese Grundeinstellung Angst , ist m.E. Grund für ganz viele Beschwerden, die wir als Zivilisationskrankheiten bezeichnen. Die Mechanik der Angst scheint immer gleich, nur das Objekt der Angst variiert.
Ich mag es, aus den verschienenen Wissenschaften und eigenen Experimenten das herauszulesen, was gleich ist. Es zieht mich irgendwie an. Bin heute froh, nicht damals mit 29 nochmal Psychologie studiert zu haben, wie ich erst wollte, denn sie geht m.E. nicht weit genug, sie ist nach meiner heutigen leicht überheblichen Einschätzung ein Embrio.

Spiritualität ist für mich eigentlich die praktische Arbeit von Psychologie, Philosophie, Religiosität (nicht zu verwechseln mit Religion!) und allem, was man sonst noch mag. Für mich ist das alles andere als Theorie.

Ich weiß nicht, wie man den Einstieg in Spiritualität findet, weiß nichteinmal genau, ob der Begriff sinn ergibt. Ich möchte nicht nur eine fertig programmierte Maschine sein, die anhand der eingegebenen Daten und allerlei Gedankenakrobatik und Arbeit dies und jenes schafft oder eben nicht. Ich möchte Leben kennenlernen, erleben, möchte Grenzen überwinden, über Zäune klettern. Da sein und das so, wie es mir gerade geht, nicht „so sein“, wie ich sein sollte...mich kennenlernen und erleben. Das was hier unbegrenzt (grenzenlos) erscheint und wahnsinnig, das ist das Ausdehnungsphänomen Liebe. (Einen verliebten Menschen sehen viele auch als verrückt an.) Es nimmt Reize auf (Wahrnehmung) und es drückt Impulse aus (Gefühle). Ohne wenn und aber (Bedingungslosigkeit). Pulsieren= nach außen gehen und nach innen gehen. Natürlich bin ich kleines Licht von Liebe noch weit entfernt. Vielleicht genügt es schon, diese Entfernung anzuerkennen.

Aber Spiritualität kann m.E. auch sein, ein Leben nicht in Ziel und Zielerreichung, Wunsch und Wunscherfüllung zu zerhacken, sondern jede einzelne Latte selber an den Schuppen dranzunageln, bewußt. Oder ein Mädchen endlos zu streicheln, ohne im Kopf zu haben, sie ins Bett bekommen zu müssen. Erleben statt erdenken. Spitituell sind viele Menschen automatisch, ohne es zu bemerken..., aber gepaart mit ein bissen Verstand, solltes es das schaffen, was die Welt einen Hauch angenehmer macht. Es klingt sehr unrealistisch, was ich hier zusammenschreibe, glaub ich.

Viele Grüße
Bernd
 
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AW: wie komme ich zur Spiritualität?

Hallo Bernd, danke für deine wortreiche erklärung,
aber ich sollte doch damit anfangen den verstand abzuschalten.

Versuche ich ja auch, aber entweder ich schlafe ein, dann ist der Verstand weg,
oder ich denke. Wie schalte ich das denken ab?

ich könnte natürlich Schäfchen zählen
oder die Übungen des autogen Trainings machen,
aber dannschlafe ich entweder ein,
oder der verstand läßt mich an Ereignisse, Ängste, Pläne... denken (unter Einbeziehung des Verstandes natürlich)

Bin wohl ein ungeeignetes Medium....

bedauernde Grüße von Claus
 
AW: wie komme ich zur Spiritualität?

plätscherndes Wasser
Kinderlachen Fröhlichkeit
fühlen - nicht denken

:) :blume1:

naja, bei Fröhlichkeit denke ich an die partyfeieernden Nachbarn, da steigt mein blutdruck gewaltig....

aber wenn ruhe ist und ich sitze im Garten und denke
"zufrieden bin ich und glücklich..."

dann kommt es dem fühlen näher als dem denken

bin ich auf dem richtigen Wege?

fragt Claus
 
AW: wie komme ich zur Spiritualität?

wolken und schäfchen
alle ziehen bald vorbei
nicht denken - fühlen

:blume1:
 
AW: wie komme ich zur Spiritualität?

Hallo Claus,

wie komme ich zur Spiritualität?
Dahin brauchst du nicht zu kommen, du bist es schon.

Ich bin aber nicht nur neugierig, sondern auch ganz praktisch daran interessiert,
auch für mich die Spiritualität nutzbringend einzusetzen.
aber wie mache ich das?
Indem du erkennst, daß du ein spirituelles Wesen bist. Der Nutzen liegt im besseren Verständnis für das, was ist.

könnt Ihr mir da praktische Ratschläge geben?
Muß ich dazu an Heilsteine, gute und schlechte Energien o.ä. glauben?
Nein. Finde einfach heraus, daß du selbst der Heilstein und die Energien bist.
Du findest es heraus, indem du erkennst, daß das, was du erlebst, nicht von dir getrennt ist.

Minni
 
AW: wie komme ich zur Spiritualität?

Hallo Fortuna, danke daß Du auf meine Frage eingegangen bist.
Nun will ich ganz gewiß nicht zu den Esoterikern konvertieren,
aber das Autogene Training war mir oft hilfreich und ich interessiere mich für die Spiritualität deshalb, weil, wie Du angedeutet hast, sie zu praktisch verwertbaren Anwendungen führt.

offen für Deine Erklärungen, Grüße von Claus

Lieber Claus,

ich mag das Wort "Esoterik" nicht, deshalb spreche ich immer nur von Spiritualität.
Du BIST allerdings schon spritituell, wenn du autogenes Training machst.
Das hat nämlich alles, was die Meditation auch hat.
Versenkung, das Sichhinwenden nach innen, und handfeste Realitätslenkung durch die formelhaften Vorsätze.
Meditation geht ein bisschen tiefer, bzw. der Ansatz ist insofern weiter gefasst, weil man sich nicht auf das eigene Unterbewusstsein "beschränkt", sondern sich mit dem verbindet, was man ganz unterschiedlich Weltgeist, Quelle allen Seins oder auch Gott nennen kann.
Wobei ich der Überzeugung bin, dass unser Unterbewusstsein eine direkte Verbindung zu diesem Tieferen, Grundsätzlicheren hat, egal, ob man das glaubt oder nicht.
Die Gedanken oder den Verstand ausschalten geht IMO auch nicht, ist auch nicht erforderlich.
Jeder meditiert, so gut er kann und geht von da aus weiter.
Ein Mensch, der meditiert, ist KEIN Medium.
Vergiss auch den ganzen Kukulores, den "man" mit Spirituellem verbindet und der alles so verworren macht, vergiss auch Esoforen, die meisten sind von Spinnern bevölkert, siehe das Eso-Unterforum hier.
Ich sage das absichtlich so hart, weil man dort den Eindruck bekommt, dass sich nur loser und geistig Arme oder total Naive der Spiritualität zuwenden.
Bei mir war damals das Motiv, mein verrücktes Leben irgendwann mal verstehen und in den Griff bekommen zu können und auch große Neugier auf andere Bereiche und Bewusstseinserweiterung. Ich ahnte und "wusste", dass da mehr ist als das alltäglich Erfahrbare.
Hätte ich damals nicht die Verantwortung für meine Kinder gehabt, wäre ich wahrscheinlich zu Baghwan nach Poona gegangen, obwohl mich die Sanyasins, die ich auch kennenlernte, als Persönlichkeiten nicht überzeugt haben.
Aber jeder nimmt das ihm Gemäße mit, ich habe aufgehört, Vergleiche zu ziehen.
Es ist eigentlich immer der Fall, dass man aus irgendeiner Ecke Informationen bekommt, wenn man sich für etwas ernsthaft interessiert.
Ich habe dir schon ein Buch genannt, und du kannst von da aus weiter gehen.
Eine praktische Anleitung oder ein Patentrezept kann ich dir nicht geben, das ist unmöglich.
Was ich für mich herausgefunden habe, ist nicht automatisch übertragbar.
Nur eben DIES, dass sich ein Pfad auftut oder ein roter Faden entwickelt, wenn man den Zugang sucht.
Spirituelle Erkenntnisse stehen nicht im Widerspruch zu den Naturwissenschaften. Diese stellen Gesetzmäßigkeiten fest und kriegen auch mehr und mehr raus, und alles lässt sich wunderbar miteinander vereinbaren.
Zur Zeit ist man unter Medizinern schon bereit, Placebos als zum Tiel "gleichwertige" Medikamente anzuerkennen, was nur bedeutet, dass der Mensch in der Lage ist, durch Glauben und Willen sich selbst zu heilen, etwas, was z.B. Medizinmänner und Schamanen schon immer wussten und praktizierten.
Es ist der uralte Grundsatz: wie innen, so außen, wie oben, so unten.
Bring deine Psyche in Ordnung, und auch dein Leben ordnet sich, stark vereinfacht ausgedrückt.
Noch vor 40 Jahren wurden alle ausgelacht, die behaupteten, die meisten Krankheiten seien psychisch bedingt...
Ein Mensch, der an sich glaubt, kann vielleicht nicht Berge versetzen, aber er kann viel erreichen, zumindest seine Möglichkeiten und Grenzen besser ausschöpfen, denn das tun die meisten Mensch nicht.
Aber das ist ein endloses Thema, das ich hier nur anreißen kann...
Irgendwann wird man auch "Wunder" naturwissenschaftlich erklären können.
Es ist leider noch niemand auf die Idee gekommen, Gemeinsamkeiten im Leben und Bewusstsein von ärztliche nachgewiesen in Lourdes geheilten - an sich unheilbar Kranken - systematisch zu erforschen und auszuwerten.
Dafür gibt es weder Lehraufträge, noch Geld, und es gibt auch nur wenige Wissenschaftler, die bereit sind, in Grenzgebiete vorzustoßen, weil sich niemand gerne lächerlich macht und diese Gebiete als dubios gelten.
Lieber legen sie solche Unerklärlichkeiten auf Eis, bis auf weiteres.
Sie sind aber vorsichtig geworden und formulieren niemals absolutistisch , sondern "nach dem augenblicklichen Erkenntnisstand".
Leute, ich muss arbeiten...

Fortuna
 
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AW: wie komme ich zur Spiritualität?

liebe fortuna,

danke für Deine ausführliche Erklärung,
das hat mir besonders gefallen und ich stimme zu
(wobei das Wort Gott eher ablehne, weil zu einseitig vereinnahmt):

sich mit dem verbindet, was man ganz unterschiedlich Weltgeist, Quelle allen Seins oder auch Gott nennen kann.
Wobei ich der Überzeugung bin, dass unser Unterbewusstsein eine direkte Verbindung zu diesem Tieferen, Grundsätzlicheren hat, egal, ob man das glaubt oder nicht.
Die Gedanken oder den Verstand ausschalten geht IMO auch nicht, ist auch nicht erforderlich.
Jeder meditiert, so gut er kann und geht von da aus weiter

auch über das andere werde ich nachdenken,
herzliche Grüße von claus
 
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