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Voltaire kontra Political Correctness Diktat

Neugier

Well-Known Member
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29. März 2004
Beiträge
3.687
Voltaire wird ein Ausspruch zugeschrieben, der sinngemäß etwa lautet:

"Ich kann keinem Ihrer Worte zustimmen,
werde aber bis an mein Ende Ihr Recht, diese auszusprechen, verteidigen."


In der Diskussion zum Thema Political Correctness hat Walter die Frage gestellt:
Walter schrieb:
Wo erzeugt übrigens PC Denk- und Redeverbot?
Bitte konkrete Beispiele wo intelligente und couragierte Menschen
daran gehindert werden nachzudenken oder Ihre Meinung zu äussern.
Ein aktuelles Ereignis der österreichischen Innenpolitik serviert uns nun
so ein konkretes Beispiel auf dem Silbertablett.

Da war ein Nachwuchs-Politiker der FPÖ naiv genug, um auf die hinterlistige Frage
eines Journalisten eine an sich recht naheliegende Antwort zu geben,
und soll nun dafür medial hingerichtet werden.

Lautstark wird bereits sein Rücktritt gefordert.

Konkret hat der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zanger in einem Interview auf die Frage:

"Sind sie der Meinung, dass der Nationalsozialismus auch seine guten Seiten gehabt hat ?"

in seiner Antwort die Meinung vertreten,
dass in der ersten Hälfte der nationalsozialistischen Ära (1933 bis 1939)
selbstverständlich auch manch Gutes gemacht worden sein musste,

weil ansonsten die damalige breite Zustimmung zum Nationalsozialismus im deutschen Volk
ja nicht erklärbar wäre
(es hätte andernfalls mehrheitlich aus masochistischen Vollidioten bestehen müssen).

Gemäß Political Correctness Diktat darf aber eine solche Selbstverständlichkeit nicht ausgesprochen
werden, am Nationalsozialismus darf nicht ein einziger Aspekt positiv bewertet werden.

Dieses Diktat steht zwar in krassem Widerspruch zum gesunden Menschenverstand
und der UNO Deklaration der Menschenrechte, wo es etwa im Artikel 19 heißt ...

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung;
dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen
sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen
Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.
... aber was scheren die Political Correctness Diktatoren schon solche Spitzfindigkeiten
wie Deklaration der Menschenrechte oder gar gesunder Menschenverstand.


Da drängt sich jetzt natürlich die Frage an Walter auf:

Kann vor dem Hintergrund dieser medialen Hetze mit Rücktrittsforderungen noch die Einschätzung
aufrecht erhalten werden, dass durch PC ja ohnehin niemand daran gehindert wird,
sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zu äußern ?
 
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AW: Voltaire kontra Political Correctness Diktat

Liebe Neugier,
ich verstehe die Zielrichtung Deiner Frage nicht.
Nur soviel:wie mit jedem Schlagwort, zu dem wir uns alle (fast alle) bekennen, kann auch mit der Forderung nach politischer Korrektheit Schindluder getrieben werden.

Aber: wie gesagt, mir ist Deine Argumentation zu mehrgleisig - sorry.

Marianne
 
AW: Voltaire kontra Political Correctness Diktat

Hallo Neugier,

nun bin ich mir nicht sicher ob dein Beitrag nur an Walter gerichtet ist – oder ob du eine breitere Diskussion damit beabsichtigst.

Inzwischen sehe ich, dass auch Marianne über die Zielrichtung deiner Frage sich nicht sicher ist.

Annehmend, dass du doch eine breitere Diskussion beabsichtigt hattest, möchte ich einige Aspekte zur Sprache bringen – wobei ich mich aber keineswegs auf die österreichische Politik beziehen werde, denn die ist mir zu wenig bekannt.

Du beziehst dich auf den berühmten Satz von Voltaire – der so ohne weiteres in unserer Zeit vielleicht nicht übernommen werden kann.
Doch erst einige Worte zur aktiven Toleranz, so wie sie Voltaire meinte.

Aktive Toleranz darf nicht mit Akzeptanz verwechselt werden - und wenn Voltaire von AKTIVER Toleranz spricht, fordert er uns eigentlich auf, mitzudenken, und nicht zu übernehmen, zu widersprechen - aber im Dialog zu bleiben, versuchen unsere persönliche Auffassung dabei zu finden - aber die des anderen zu tolerieren.

Ist dies alles noch uneingeschränkt möglich in der heutigen Zeit?
In der Schnelle und ohne dies richtig zu vertiefen, sage ich nein.

Zwei einfache Beispiele: ich kann die Zwangsverheiratung bzw. die Stellung der Frau in vielen der muslimischen Familien nicht tolerieren – bin auch nicht geneigt in einem Dialog mir die Rechtfertigungen dafür anzuhören. Übrigens würden die muslimischen Männer die ich damit meine, einen solchen Dialog sowieso ablehnen.

Ich toleriere auch keinerlei politische oder ideologische Richtung durch die eindeutig die Meinungsäußerung in Gefahr wäre eingeschränkt zu werden. Oder anders ausgedrückt: die Meinungsfreiheit hat ein Ende wenn in ihr Äußerungen gemacht werden die die Freiheit anderer beschneiden würde.

Persönlich finde ich, dass so oft und so falsch das Wort Toleranz benutzt wird, dass es lohnend wäre ein wenig darüber nachzudenken. Auch über die Grenzen unserer sehr persönlichen Toleranz.
Die Toleranz meines Gegenübers und meine eigene Toleranz können fast nicht deckungsgleich sein.

Gruß von Miriam
 
AW: Voltaire kontra Political Correctness Diktat

Da war ein Nachwuchs-Politiker der FPÖ naiv genug, um auf die hinterlistige Frage
eines Journalisten eine an sich recht naheliegende Antwort zu geben,
und soll nun dafür medial hingerichtet werden.

Lautstark wird bereits sein Rücktritt gefordert.

Konkret hat der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Zanger in einem Interview auf die Frage:

"Sind sie der Meinung, dass der Nationalsozialismus auch seine guten Seiten gehabt hat ?"

in seiner Antwort die Meinung vertreten,
dass in der ersten Hälfte der nationalsozialistischen Ära (1933 bis 1939)
selbstverständlich auch manch Gutes gemacht worden sein musste,

weil ansonsten die damalige breite Zustimmung zum Nationalsozialismus im deutschen Volk
ja nicht erklärbar wäre
(es hätte andernfalls mehrheitlich aus masochistischen Vollidioten bestehen müssen).

Ich habe die Frage und Antwort auch gehört, werte das aber ein wenig anders, Neugier:
Wolfgang Zanger ist 38 (!), da sollte er sich schon besser auskennen in der Geschichte, heute wie gestern, wie auch im Zusammenhang.
Angenommen, es war wirklich nur Naivität: Die FPÖ ist tatsächlich sehr naiv, das spürten wir 6 Jahre lang, wo die ÖVP praktisch alleine regieren musste/wollte/konnte!
Das war auch ein Merkmal der blauen "Naivität", die man nicht tolerieren muss, wie es schon Miriam sinngemäß geschrieben hat, meine ich.

:blume1:
Andreas
 
Auskenner in Geschichte

@ Andreas61

Wolfgang Zanger ist 38 (!), da sollte er sich schon besser auskennen in der Geschichte,
heute wie gestern, wie auch im Zusammenhang.
Wer sagt denn, dass sich Wolfgang Zanger in der Geschichte schlecht auskennt ?
Vielleicht kennt er sich sogar besonders gut aus.

Gibt es denn auch nur einen einzigen,
unter Fachkollegen als seriöser Wissenschafter anerkannten Historiker,
der allen Ernstes die These vertritt,
dass vom nationalsozialistischen Regime ausschließlich Schlechtes bewirkt wurde ?

Die Political Correctness Diktatoren wollen aber anscheinend der Gesellschaft genau diese
völlig unrealistische These als die einzig akzeptable Sichtweise der Vergangenheit aufoktroyieren.

Im Grunde genommen hat der Interviewer eine saudumme Frage gestellt. Eine zwar offenkundig
hinterlistige, aber eben saudumme Frage.

Die im Anschluss daran veranstaltete mediale Hinrichtung mit Rücktrittsforderungen läuft
ebenso offenkundig auf eine Verletzung der von der UNO deklarierten Menschenrechte hinaus.

Ganz nach der Art politisch korrekter Journaille halt.

Wenn ich nun Wolfgang Zanger Naivität attestiere, dann ist damit seine Arglosigkeit
im Umgang mit dieser Sorte von Medienleuten gemeint.


Meine Frage an Walter, ob er angesichts dieser Ereignisse noch immer daran glaubt,
dass die Political Correctness Diktatoren ja ohnehin niemanden daran hindern,
sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch öffentlich zu äußern,
ist zwar formal noch immer offen,

aber wenn ich Walter als Person mit gesundem Menschenverstand einschätze, der auch
die unbedingte Respektierung der Menschenrechte ein wichtiges Anliegen ist,

dann muss sie notwendigerweise zu einer rhetorischen Frage mutieren.
 
AW: Auskenner in Geschichte

Im Grunde genommen hat der Interviewer eine saudumme Frage gestellt. Eine zwar offenkundig
hinterlistige, aber eben saudumme Frage.
Ja, sicher, da gebe ich Dir Recht.
Dumm, weil nicht notwendig.
Hinterlistig, weil er jemand vorführen wollte.

Nur: Von einem Politiker, der das Volk vertritt, erwartet man sich ein bisschen mehr Grütze, als auf solch plumpe Fragen derart unbeholfen reinzufallen.
Mit 38 sollte man doch um die Zusammenhänge wissen, die damit verbunden werden, insbesondere als Blauer. Dafür müsste er doch jederzeit eine halbwegs vernünftige Antwort parat haben, mit der man in 1, 2 Sätzen das auch unmissverständlich formulieren könnte!
So würde vielleicht manch schlichter Stammtischbruder antworten, ohne Folgen. Aber ein auch nur halbwegs gebildeter und ausgebildeter Volksvertreter?
Da könnte man dann eben auch unwillkürlich anders denken, als ihn nur als Opfer zu bemitleiden.
Man verlangte übrigens keinen Rücktritt, sindern nur eine Distanzierung (weiß ich zumindest von den Grünen).
 
Gut gemeint oder gut gemacht ?

@ Marianne

Marianne schrieb:
Nur soviel:
wie mit jedem Schlagwort, zu dem wir uns alle (fast alle) bekennen,
kann auch mit der Forderung nach politischer Korrektheit Schindluder getrieben werden.
Die Political Correctness Story ist in der Tat ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich
durch ein "Zuviel des Guten" die ursprüngliche Absicht in ihr Gegenteil umkehren kann.

In den Anfängen der Political Correctness Bewegung erschienen ihre Ziele noch durchaus
nachvollziehbar und sympathisch. Die ursprüngliche Absicht war wohl eine Unterstützung
der Durchsetzung von Menschenrechten durch Sprachkritik.

Dass durch eine hirnrissig übertrieben ausgedehnte Anwendung dieser Methode genau das Gegenteil
eintritt und Political Correctness selbst zu Menschenrechtsverletzungen führt,
das haben die Mütter und Väter dieser Bewegung offenbar nicht mitbedacht.

Wie so oft, erweist sich auch hier "gut gemeint" als das Gegenteil von "gut gemacht".
 
AW: Voltaire kontra Political Correctness Diktat

Liebe Neugier ....



Nun will ich - ohne lange Literatur zu wälzen , Du weißt, dass ich auch dazu in der Lage bin - Voltaire ( oder - noch aufschlussreicher für Dein Thema aus folgendem Link zu zitieren:http://imi-online.de/download/Deutungsstudie.pdf ): nein, ich will nur meinen praktisch- moralischen Mund plaudern lassen.

Nun:


Wir haben in unserem Bestreben, auf jeden Fall die Würde des Menschen zu achten, vor allem ein Problem: Sowohl Täter als auch Opfer sind Menschen.

Und dann beginnt halt ein Feilschen um die Frage: Wer ist mehr Mensch ?

In der politischen Realität wird das selten oder gar keine Probleme bringen. Vergewaltigte Frauen werden " mehr Mensch" sein als die Vergewaltiger - welche Sympathie man auch für deren politischen Auftrag haben mag ( Russenkinder vergewaltigter Frauen in Deutschland - als historisches Beispiel).



Und ich kann Dir in Deinem Beispiel des Unsagers von Zanger sowohl Recht geben als auch nicht.
Schau einmal; ich denke, dass bei genügender Bildung die Sache klar ist: Zanger hat eine verständliche Aussage getroffen.
Nur: Gerade im Namen der politischen Korrektheit und des historischen Gewissens dürfen wir ( als Kulturgemeinschaft der Deutschsprachigen) keinen Zweifel an der Inhumanität des Naziregimes lassen.

Und es ist traurig, aber faktum, dass einzelne - durch die Gnade ihrer Bildung und ihres Intellektes - sehr wohl zur Unterscheidung fähig sind ( Du, ich und wohl alle hier im Forum) , aber nicht alle Menschen mit unserer gemeinsamen Vergangenheit.
Und da sind solche Vereinfachungen humaner als intellektuelle Differenzierung. Zumal die neonationalen Wölfe wieder heulen --- ihr Fraßlied.
Der Zweck heiligt auch hier das Mittel - glaube ich.

Das ist meine ehrliche Antwort.


Marianne


Was Walter und der alberne, bestens bekannnte Clausaufstand damit zu tun hat, vermag ich immer noch nicht zu orten, zumal doch eine virtuelle Forenwelt nur eine sehr reduzierte Wiedergabe der Realität sein kann.
 
Ist die Wahrheit nicht zumutbar ?

Marianne schrieb:
... Gerade im Namen der politischen Korrektheit und des historischen Gewissens
dürfen wir ( als Kulturgemeinschaft der Deutschsprachigen)
keinen Zweifel
an der Inhumanität des Naziregimes lassen.

Und es ist traurig, aber faktum,
dass einzelne - durch die Gnade ihrer Bildung und ihres Intellektes - sehr wohl zur Unterscheidung
fähig sind ( Du, ich und wohl alle hier im Forum) ,
aber nicht alle Menschen mit unserer gemeinsamen Vergangenheit.
Und da sind solche Vereinfachungen humaner als intellektuelle Differenzierung.
Zumal die neonationalen Wölfe wieder heulen --- ihr Fraßlied.

Der Zweck heiligt auch hier das Mittel
- glaube ich.

Das ist meine ehrliche Antwort.

Solche Rede aus einem "praktisch-moralischen Mund" ist ehrlich gefährlich.

Ist es denn wirklich notwendig, die Artikulation von Selbstverständlichkeiten zu unterdrücken,
damit kein Zweifel an der Inhumanität des Naziregimes aufkommt ?

Wäre diese Notwendigkeit tatsächlich gegeben, würde das doch erst recht den Verdacht erwecken,
dass an der diktierten "politisch korrekten Wahrheit" etwas faul sein muss.

Die plumpe Zirkelschluss-Argumentation erinnert sehr stark an Jesuiten- und Inquisitorensprüche.

Das macht die Gefährlichkeit der Political Correctness recht deutlich sichtbar, lässt sich doch
mit so gearteter Propaganda erfahrungsgemäß jede noch so große Grauslichkeit rechtfertigen
und beschönigen.


Ein altes pädagogisches Rezept führt übrigens zu der Empfehlung:
Wer herausfinden möchte, was Walter mit dieser Diskussion über Political Correctness Diktate
zu tun hat, sollte das Lesen des Einstiegsbeitrages dieses Threads einfach so oft wiederholen,
bis dessen Sinn auch verstanden wurde.
 
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Von Wölfen und Schafen

Hallo PC-Freaks!
Darf ich das sagen? Ist das erlaubt? Weiß jeder was damit gemeint ist?
Ich glaube nein! - Darf ich es trotzdem sagen?
Tja, nur ein unbedeutendes Wortspiel. Ich lasse euch aber im Ungewissen, was ich gemeint habe mit dem Ausdruck PC-Freaks. Nur so zur Anregung der Fantasie.

Ich glaube, Walter gab einen Hinweis darauf, dass jemand, der eine Meinung über diese "schreckliche Zeit damals" äußert, etwas differenzierter formulieren kann und nicht bloss einen Satz ablässt.

Ein Politiker sollte allerdings auch die Spielregeln des Journalismus nicht außer acht lassen und nicht auf der erstbesten Glatteisfrage ausrutschen. PC ist - ähnlich wie die neue Rechtschreibung für amtliche Schriftstücke - eine offizielle Sprachregelung, eine Art Eintrittskarte in die anerkannte, von unliebsamen Meinungen bereinigte Gesellschaft.

Irgendwo in den Weiten des DF gabs dazu schon eine (vielleicht auch mehrere) Threads zu diesem Thema.
Einerseits wurde durch diese Sprachregelung das ständige Herumstänkern der Ewiggestrigen eingedämmt, andererseits ist der Begriff Zensur im Spiel.

Heute vormittag habe ich nach längerer Zeit wieder einmal in das "Lola-Prinzip" von Rene Egli reingelesen. Da sprang mir gleich der Hinweis entgegen, dass die Einteilung von Gut und Böse in dieser Welt erst die Konflikte schafft, die wir damit zu lösen glauben. Passt doch gut zu diesem Thema. "Du du, du Böser, darfst sowas nicht sagen!" Das ist doch eindeutig NICHT Meinungsfreiheit.

Miriam, du schreibst:
Ich toleriere auch keinerlei politische oder ideologische Richtung durch die eindeutig die Meinungsäußerung in Gefahr wäre eingeschränkt zu werden. Oder anders ausgedrückt: die Meinungsfreiheit hat ein Ende wenn in ihr Äußerungen gemacht werden die die Freiheit anderer beschneiden würde.

Ein bisserl Meinungsfreiheit gibts es aber nicht. Wenn Einschränkung, dann keine Freiheit.
Ich finde auch nicht, dass das bloße Aussprechen einer Meinung den anderen beschränkt. Wieso auch? Der andere hat das gleiche Recht, seine Meinung zu sagen, indem er der unerwünschten Meinung etwas entgegensetzt. Für jegliche Handlungen ist jeder selbst verantwortlich, denn niemand zwingt den anderen, etwas zu tun, was der nicht will, nur weil er seine Meinung sagt. Es ist für mich ja auch ein Unterschied, ob ich jemandem die Faust auf die Nase donnere, weil er etwas sagt, was mir nicht gefällt, oder ob ich sage, was mir an seiner Meinung nicht gefällt.

Ein herrliches Beispiel dafür ist ja mein "Streit" mit Claus. Ein Schimpfwort, auch wenn es sich "nicht gehört", ist keine Hinrichtung, ist auch keine Ohrfeige. Es ist NUR ein Wort und sollte auch als solches wahrgenommen werden. Noch dazu habe ich ein Verhalten bezeichnet und nicht die Person.
Aber sogar hier habe ich erlebt, dass Meinungsfreiheit ganz schnell missverstanden wird. Sie wird nämlich nur dort akzeptiert bzw. unterstützt, wo die eigenen wunden Punkte nicht berührt werden.

So kann diese Freiheit aber nun nicht gemeint sein. Denn erst da, wo ich an meine Grenze stoße, wird die als Menschenrecht deklarierte Meinungsfreiheit erst wichtig. Dann muss ich eben hinschauen, wo ich die anderen gerne einschränken würde, weil es bequemer für mich wäre.

Mir ist es auch lieber zu wissen, was die anderen wirklich denken, aber das geht nur, wenn sie es auch ausdrücken dürfen. Dann gibts wenigstens keine unliebsamen Überraschungen.

Und wenn die neonationalen Wölfe ihr Fraßlied heulen, dann werdet nicht zu Schafen, die sich zitternd zusammenkuscheln und nach dem schützenden Elektrozaun schreien. Die Wölfe lassen sich davon sicher nicht abhalten. Auch wenn sie ihr Fraßlied nur lautlos heulen dürfen, sie heulen es trotzdem. Hört sie lieber heulen und besinnt euch darauf, dass ihr keine Schafe seid! Wir sind alle Wölfe, manchen hat man leider erfolgreich eingebleut sie seien Schafe.

Und vergessen wir auch nicht - die die am lautesten heulen, wollen damit ihre eigenen Schafsgefühle übertönen.
 
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