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Versuch eines Rückblicks auf das Jahr 2005

Miriam

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26. Juni 2005
Beiträge
9.722
In erster Linie möchte ich Triskell um Verständnis bitten, dass ich nun ein Thema eröffne, welches von seinem (ihrem?) Thread etwas abweicht. Aber persönlich fand ich das Jahr 2005 eher dramatisch, auch in Bezug auf die Naturkatastrophen die stattfanden - aber auch in Hinblick auf manche politische Ereignisse.

Erlaubt mir gleich mit einen politischen Ereignis anzufangen: am Morgen des 13. Dezember, wurde Stanley "Tookie" Williams mit einer Giftspritze hingerichtet. Trotz der vielen Gnadengesuche, trotz nicht wirklich bewiesener Schuld. Dazu die Philosophin Isolde Charim:

Die Geschichte von Tookie Williams ist die Geschichte einer spektakulären Bekehrung: Wie aus einem radikal Bösen ein Guter geworden ist. So weit, dass er, der ehemalige Bandenchef, sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde.

Bleiben wir bei der Politik: es fand eine Eskalation der Terroranschläge statt, die uns nochmals - anlässlich der Anschläge in London und in Scharm el Scheich - über die Freiräume der Demokratie nachdenken liessen. Ich glaube, wir alle möchten diese Gesellschaft - aber bewusst sollte es uns schon sein, dass sie auch ihren Preis fordert.

In diesem Zusammenhang, solten wir über noch etwas nachdenken: die Terroristen von London, sind eigentlich britische Staatsbürger, und sind in einem Jugendzentrum das vom Staat finanziert wurde, zu Extremisten geworden.
Hier möchte ich auch nochmals an die verheerenden Unruhen in den banlieues von Paris und in anderen französischen Städten erinnern. Ich habe meinen Beitrag damals mit "Die vergessene Jugend..." betitelt, und denke, dass dies ein wichtiger Punkt ist: es ging in diesem Jahr wiederholt um Staatsbürger des eigenen Landes, die zu Terorristen wurden. Und damit stellt sich die Frage, nach der misslungenen Integration dieser Jugendlichen und nach den Parallelgesellschaften, die in fast allen westeuropäischen Ländern entstanden sind...

Noch eine Stimme zu den Anschlägen in London, die von Abdel-Bari Atwan, Chefredakteur der Panarabischen Tageszeitung, die über jeden Verdacht des Sympathie mit der Terrorszene, erhaben ist :

"Terrorismus entsteht nicht in einem Vakuum. Er hat immer Wurzeln..... El Kaida ist stärker denn je. Der Krieg gegen den Terrorismus ist gescheitert. Die Welt ist nach der Invasion des Irak nicht sicherer geworden. "

Lasst mich diesen ersten Teil des Versuchs eines Rückblicks auf das Jahr welches zu Ende geht, mit zwei positiven Ereignissen beenden:

Wir haben eine neue Regierung, und wir haben eine Bundeskanzlerin. Alles was wir von ihr vorläufig hören, ist positiv - ich gestehe, für mich richtig überraschend. Sie beweist viel Geschick und Klugheit, sowohl in ihren ersten Amtshandlungen hier im Lande, aber auch auf dem internationalen Parkett.

Das zweite Ereignis, das viele Deutsche bewegt hat, ist die Ernennung von Kardinal Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. So folgt dem charismatischen, eher mystischen Johannes Paul II, ein intellektueller Papst.

Na, die Schlagzeilen die uns allen verkündeten: "Wir sind Papst" - wollen wir eher vergessen...

(Fortsetzung folgt)
 
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Kleine Randbemerkung: es lohnt ein solches waghalsiges Unterfangen wie einen Rückblick zu schreiben, um zu verstehen wie schwierig so etwas zu gestalten ist. Nicht nur wegen der Subjektivität mit der wir aus einem Wust von Ereignissen die wichtigsten selektieren möchten, aber auch weil jedem einzelnen Fakt im Laufe der Zeit eine sehr persönliche Note anhaftet.

Ich bleibe noch bei den politischen Ereignissen.
Der Irakkrieg wirft nach wie vor seine langen und bedrohlichen Schatten - und in den USA scheint wenigstens ein Teil der Bevölkerung die Politik von Bush in Frage zu stellen.

Doch die USA berufen sich in allen Entscheidungen, auch in denen die im Senat missbilligt werden, auf den Kampf gegen den Terror und scheuen dabei nicht vor sehr fragwürdigen Maßnahmen zurück.
Ich möchte hier den italienischen Philosophen Giorgio Agamben zitieren:

"Just in dem Moment, in dem die politische Kultur des Westens anderen Kulturen Unterricht in Sachen Demokratie geben will, macht sie sich nicht klar, dass ihr der Maßstab dafür völlig abhanden gekommen ist."

Inwiefern waren deutsche Behörden informiert z.B. über den Fall des Deutsch-Libanesen Khaled el-Masri, der anlässlich einer Urlaubsreise in Mazedonien verschleppt wurde, und in Afghanistan in Geheimgefängnissen fünf Monate lang verhört und auch misshandelt wurde? Die CIA hielt ihn für einen potentiellen Terroristen.

Grobe Fehler, wir sehen es, werden entschuldigt mit dem Kampf gegen den Terrorismus. Es gilt wirklich unser demokratisches Rechtssystem nicht mit diesem Vorwand auszuhebeln.

Erinnern möchte ich hier auch an den Auftakt des Prozesses gegen Saddam Hussein, in Oktober dieses Jahres. Der Aufwand für diesen Prozess war enorm, aber man sollte hier anerkennend erwähnen, dass die Amerikaner jede Art der Siegerjustiz meiden. Doch der Rahmen in dem der Prozess stattfindet, also der immerwieder eskalierende Terror im Irak, wird aus diesem Prozess nicht den Auftakt der Demokratisierung des Landes machen.
Noch ein Wort zum Irakkrieg. Man hat wiederholt Parallelen gezogen zu den Vietnamkrieg und der Art wie dieser eine ganze Generation wach gerüttelt hat - als sie bemerkte, dass sie belogen wurde.
Wie aber Evan Wright in seiner "Generation Kill" zu bedenken gibt:

"Die heutigen Soldaten sind da ganz anders. Sie erwarten geradezu, von ihrer Regierung belogen zu werden. Dem Fernsehen glauben sie schon gar nicht. Sie sind schon von Beginn an zynisch und abgestumpft. Es ist also nicht so als ob sie ihre Unschuld im Irak verlieren würden."

In diesem Zusammenhang noch eine Stimme, die mich beeindruckt hat und m.E. sehr symptomatisch ist: die des Sergeants Tony Espera. Er ist einer der Marines, die wegen "seines Mitgefühls für die Zivilisten" im Irak, degradiert wurde - denn seine Empathie wurde als Feigheit gewertet.
Eine Gruppe Marines wurde wegen ihres Mitwirkens bei der Reportage von Wright degradiert - Wright gibt deren Haltung durch die Worte von Tony Espera wieder:

"Wir wirken in dem Buch vielleicht wie Durchgeknallte und Verrückte. Aber wir haben einen Ehrenkodex, für den wir sterben. Die Wahrheit gehört dazu, gegenüber dir selbst und den Kameraden. Evan Wright hat die Wahrheit geschrieben. Hätte er gelogen, dann hätten wir uns beschwert. Aber er hat nicht gelogen."

(Fortsetzung folgt)
 
Das politische Ereignis welches ich nicht unerwähnt lassen kann, erweckt meinen ganzen Zorn und wird von mir persönlich auch als eine große Bedrohung für den Staat Israel empfunden.

Es handelt sich um die Art in der der iranische Präsident Ahmadinejad sein Volk auf "Eine Welt ohne Zionismus" einschwört. So hiess der Kongress in dessen Rahmen Ahmadinejad die Auslöschung Israels forderte und auch den Holocaust als Lüge bezeichnete. Dabei ruft der Staatschef im Staatsfernsehen zum Märtyrertod auf und nennt diesen die "höchste und göttlichste aller Künste".

Der Schriftsteller Navid Kermani schreibt:

"Viel schlimmer ist, dass Steinigungen wieder eingeführt werden, Romane, die erscheinen durften, verboten werden, Intellektuelle verhaftet werden, Theologen angegriffen werden, Zeitungen geschlossen werden."

Alle Fraktionen im deutschen Bundestag verabschiedeten am 16. Dezember 2005 eine Resolution gegen die Äußerungen Ahmadinedjads. "Das Existenzrecht Israels", heißt es darin, "ist deutsche Verpflichtung".

Ich verlasse nun die rein politische Szene des Jahres 2005, und wende mich einem anderen Kapitel zu: den Naturkatastrophen. Doch auch in diesem Bereich, in einigen Fällen, ist Umwelt und Politik eng miteinander verknüpft.

Über die Südküste der USA, fegte in August der Hurrikan "Katrina" und hinterliess eine Spur der Verwüstung. Nicht nur New Orleans stand unter Wasser, sondern ganze Landstiche in den Staaten Louisiana, Mississippi und Alabama.
Wenn auch einer der spektakulärsten, war katrina nicht der einzige Hurrikan.

4 bis 12. Juli 2005: Hurrikan "Dennis" - mindestens 30 Tote: In der südöstlichen Karibik entsteht der Wirbelsturm "Dennis". Er reißt in Haiti und Kuba mindestens 30 Menschen in den Tod. Anschließend nimmt der Hurrikan der Stufe 4 Kurs auf den US- Bundesstaat Florida. Ungewöhnlich früh beginnt damit die Hurrikan- Saison - und ungewöhnlich heftig. Über Florida schwächt er sich zwar auf Kategorie drei ab. Dennoch entwurzelt der Hurrikan Bäume, bringt heftige Regenfälle und Stürme. Tausende Bewohner suchen in Florida Schutz in Notunterkünften. Der geschätzte Schaden allein in den USA beträgt rund 3 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro).

10. bis 13. August 2004: Hurrikan "Charley" - 33 Tote: In der südöstlichen Karibik entsteht Hurrikan "Charley", der bei seinem Zug über Jamaika und Kuba sechs Menschen tötet. "Charley" zieht drei Tage später mit bis zu 230 Stundenkilometern eine Schneise der Verwüstung durch den US-Bundesstaat Florida. 27 Menschen sterben, mindestens 10 000 werden obdachlos. Der Schaden beträgt nach Behördenschätzungen etwa 15 Milliarden Dollar.

4. bis 5. September 2004: Hurrikan "Frances" - mindestens 11 Tote: Wirbelsturm "Frances" wütet auf den Bahamas, zwei Menschen kommen ums Leben. In der größten Evakuierungsaktion der Geschichte Floridas verlassen 2,8 Millionen Bewohner ihr Zuhause. "Frances" erreicht am 5. September mit einer Geschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde die Küste Floridas, hinterlässt eine mehr als 150 Kilometer breite Schneise der Verwüstung und reißt mindestens neun Menschen in den Tod. In einer ersten Bilanz schätzen Experten den Schaden auf bis zu zehn Milliarden Dollar

7. bis 16. September 2004: Hurrikan "Ivan" - mindestens 91 Tote: Auf seinem Weg durch die Karibik von Trinidad über Barbados, Grenada, Jamaika und Kuba Richtung US-Golfküste tötet der mächtige Hurrikan "Ivan" mindestens 68 Menschen. Mit über 250 Stundenkilometern zeitweise ein Hurrikan der Stufe 5, richtet er Schäden in Milliardenhöhe an. In den US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko kommen mindestens 23 Menschen ums Leben. Schätzungen beziffern allein die Schäden in den USA auf bis zu zehn Milliarden Dollar
21. bis 27. September 2004: Hurrikan "Jeanne" - Etwa 2000 Tote: Hurrikan "Jeanne" tötet so viele Menschen wie nur wenige Wirbelstürme. Allein im Karibikstaat Haiti sind fast 2000 Tote zu beklagen. In Florida sterben sechs Menschen. Mehr als zwei Millionen Haushalte sind tagelang ohne Strom. Den Schaden beziffern die Behörden auf acht Milliarden Dollar

(Entnommen einer Aufzählung des Senders 3sat)

(Fortsetzung folgt)
 
Miriam schrieb:
Bleiben wir bei der Politik: es fand eine Eskalation der Terroranschläge statt, die uns nochmals - anlässlich der Anschläge in London und in Scharm el Scheich - über die Freiräume der Demokratie nachdenken liessen. Ich glaube, wir alle möchten diese Gesellschaft - aber bewusst sollte es uns schon sein, dass sie auch ihren Preis fordert.

Liebe Miriam,
ich greife aus Deinem lobenswerten Beitrag, den zu bewerten mir versagt ist, diese Passage heraus, weil Du damit ein schon fast philosophisches Problem ansprichst: Der Konflikt von Freiheit und Sicherheit. Mehr Sicherheit geht i.d.R. stets zu Lasten der Freiheit und vice versa. Wer totale Sicherheit schaffen will, braucht den Orwellschen totalen Überwachungsstaat. Andererseits: Erst ein bestimmtes Minimum an Sicherheit schafft Freiräume, z.B. ganz einfach abends noch spazieren zu gehen. In jeder Gesellschaft, zu jeder Zeit muss das Verhältnis der beiden neu austariert werden.

Wir haben eine neue Regierung, und wir haben eine Bundeskanzlerin. Alles was wir von ihr vorläufig hören, ist positiv - ich gestehe, für mich richtig überraschend. Sie beweist viel Geschick und Klugheit, sowohl in ihren ersten Amtshandlungen hier im Lande, aber auch auf dem internationalen Parkett.
Stimme Dir weitgehend zu; aber ich möchte einen Aspekt besonders hervorheben. Wohltuend ist ihre sachliche Art, in der sie im Kontrast zu dem Showman Schröder, der bekanntlich nach eigenen Worten zum Regieren nur "Bild und Glotze" braucht, agiert. Man möchte sagen: Weiter so, Kanzlerin!

Gruß vom Ziesemann, der immer noch nicht kapiert hat, wie man zweimal zitieren kann.
 
Ziesemann schrieb:
Wir haben eine neue Regierung, und wir haben eine Bundeskanzlerin. Alles was wir von ihr vorläufig hören, ist positiv - ich gestehe, für mich richtig überraschend. Sie beweist viel Geschick und Klugheit, sowohl in ihren ersten Amtshandlungen hier im Lande, aber auch auf dem internationalen Parkett.

Stimme Dir weitgehend zu; aber ich möchte einen Aspekt besonders hervorheben. Wohltuend ist ihre sachliche Art, in der sie im Kontrast zu dem Showman Schröder, der bekanntlich nach eigenen Worten zum Regieren nur "Bild und Glotze" braucht, agiert. Man möchte sagen: Weiter so, Kanzlerin!

Gruß vom Ziesemann, der immer noch nicht kapiert hat, wie man zweimal zitieren kann.


Was heißt den zweimal zitieren? Geschachtelte Zitate oder mehrere Zitate hintereinander? Aber im Prinzip geht es in beiden Fällen genau so:

Zitate werden immer durch den BB-Code [ QUOTE][ /QUOTE] (ohne die von mir eingefügten Leerzeichen hinter der öffnenden eckigen Klammer) erzeugt, wobei der zu zitierende Text zwischen die Tags (Begrenzer) gesetzt wird,

z.B. [ QUOTE]Dies ist ein Zitat[ /QUOTE]

Will man nun ein Zitat igendwo in einen Beitrag einfügen, dann positioniert man den Cursor dort, klickt auf die Zitatschaltfläche in der Formatierungszeile
oberhalb des Schreibfensters und erzeugt damit den "nackten" BB-Code. Jetzt
muss man nur noch den zu zitierenden Text aus irgendeinem Beitrag (oder auch sonst woher) über Copy&Paste zwischen die Begrenzer einfügen. Das war es.

Ein geschachteltes Zitat als Antwort auf Ihren Beitrag, indem Miriam zitiert wird, sähe also im Schreibfenster so aus:

[ QUOTE=Ziesemann]

[ quote]Wir haben eine neue Regierung, und wir haben eine Bundeskanzlerin. Alles was wir von ihr vorläufig hören, ist positiv - ich gestehe, für mich richtig überraschend. Sie beweist viel Geschick und Klugheit, sowohl in ihren ersten Amtshandlungen hier im Lande, aber auch auf dem internationalen Parkett.[ /quote]

Stimme Dir weitgehend zu; aber ich möchte einen Aspekt besonders hervorheben. Wohltuend ist ihre sachliche Art, in der sie im Kontrast zu dem Showman Schröder, der bekanntlich nach eigenen Worten zum Regieren nur "Bild und Glotze" braucht, agiert. Man möchte sagen: Weiter so, Kanzlerin!

Gruß vom Ziesemann, der immer noch nicht kapiert hat, wie man zweimal zitieren kann.[ /QUOTE]

Das Ergebnis ist am Anfang des Beitrags zu sehen.

(Anfangs- und Endtags sind in BB-Codes meist gleich, wobei das Endtag sich vom Anfangstag durch einen Schrägstrich hinter der öffnenden Klammer unterscheidet. Groß- und Kleinschreibung der Tags spielt keine Rolle: quote ist dasselbe wie QUOTE oder Quote)

Man kann im Anfangstag auch immer noch den Autor in der Form

[ QUOTE=Autor]Text von Autor[ /QUOTE]

angeben, was dann später so aussieht. Der Autor muss kein Forumsmitglied sein.

Autor schrieb:
 
Den Tsunami erwähne ich nicht ausführlich, denn er fand am 26.12.04 statt.
Auch an die vielen Erdbeben - dabei war der im Pakistan am verheerendsten - möchte ich nur kurz erinnern.
Aber eines sollte doch nicht vergessen werden: die enorme Hilfsbereitschaft der Deutschen, sei es durch ihre zahlreichen Spenden, oder aber durch die direkte Hilfe an den Orten der Katastrophen.

Ich möchte nun versuchen einige kulturelle Aspekte des Jahres 2005 zu erwähnen - in der Hoffnung, dass diese etwas positiver ausfallen, als es das rein politische Jahr war - oder die dramatischen Umweltereignisse.

Einen Schwerpunkt im Jahr 2005 bildeten die öffters aufgegriffene Diskussion um die Sterbehilfe. Einer der Anlässe war die Debatte um das endlose Sterben von Terry Schiavo, die 15 Jahre im Wachkoma gelegen hatte. Da die Diskussion so unversöhnlich verlief, wurde viel über Patientenverfügung, Palliativmedizin vs. Sterbehilfe, etc..., nachgedacht und diskutiert.

Nachdem sich zehn deutsche Städte um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 beworben hatten, blieben davon nur zwei übrig: Essen und Görlitz. Eine sehr gute Wahl, wenn man die Begründungen verfolgt hat.

Den Tod von Papst Johannes Paul II in April und die Ernennung von Kardinal Ratzinger zum Papst Benedikt XVI, erwähnte ich schon in meinem ersten Beitrag.

Es fanden in Mai einige Gedenkfeiern statt - denn es waren 60 Jahre vom Ende des zweiten Weltkrieges und man gedachte auch der Befreiung von Auschwitz und anderer KZs.
Eine wunderschöne Feier fand Ende Oktober statt, als die wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche eröffnet wurde. Zugleich auch ein symbolischer Akt, denn es spielten zur Wiedereröffnung die New Yorker Philharmoniker, als Solist war der deutsche, in New York lebende Cellist Jan Vogler zu hören. Er interpretierte "La Berceuse für Dresden", vom britischen Komponisten Colin Matthews. Das Stück hatte Matthews für diese Gelegenheit komponiert. Der Initiator der Aktion war Garry Fischer, ein Amerikaner der deutscher Abstammung ist und in Boston als pensionierter Neurochirurg lebt.
Ein würdevolles und beeindruckendes Zeichen der Versöhnung, bei dem Engländer, Amerikaner und Deutsche nochmals zusammenfanden.

Pünktlich zum 60. Jahrestag des Zweiten Weltkrieges wurde auch das Holocaust-Mahnmal feierlich eröffnet. Die 2711 Stelen sind ein Entwurf des Amerikaners Peter Eisenman.
 
Liebe Miriam, tut mir leid für Dich, daß Dein mit viel Fleiß und Umsicht gestalteter Text so wenig Reaktionen bewirkt.
Ich hätte viel zu jedem einzelnen von Dir bedachten politischen ereignis (von Terrorismus bis Holocaust-Mahnmal) zu sagen, aber ich bin dank Wuschel gerade wieder sicher in der grünen Zone.
In dieser Runde würden meine Ansichten (die ich gut begründen kann) eine ganze Reihe empörter Erwiderungen auslösen, deshalb halte ich mich zurück.

Gruß von Claus
 
Danke Miriam für Deinen Umfassenden Jahresrückblick.
Muß gestehen, daß ich mich zu den politischen Idioten zähle und Informationen nur selten zu mir durchdringen.
Deshalb freue ich mich auch in diesem Forum zu sein,
die mir individuelle Ansichten und nicht durch Medien gesteuerte, politische Informationen zukommen läßt.
Deshalb bin ich auch an Claus Beurteilung interessiert.
Je mehr Meinungen ich darüber lese, umso klarer kann ich mir meine bilden.

MfG

Triskell
 
Claus schrieb:
Liebe Miriam, tut mir leid für Dich, daß Dein mit viel Fleiß und Umsicht gestalteter Text so wenig Reaktionen bewirkt.
Gruß von Claus
Mir tut das für Miriam auch leid, aber villeicht hat sie etwas zuviel reingepackt; ein wenig weniger wäre vielleicht mehr gewesen. - So weiß man nicht recht, zu welchem Thema man sich diskutierend einschalten soll oder kann; denn zu sagen gäbe es zu jedem etwas.
Ziesemann
 
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Hallo zusammen,

es muss wirklich keinem leid tun, dass ich so viel Arbeit in diesem Rückblick investiert habe. Denn wie ich schon schrieb - obwohl ich mich ungern selber zitiere:

es lohnt ein solches waghalsiges Unterfangen wie einen Rückblick zu schreiben, um zu verstehen wie schwierig so etwas zu gestalten ist...

Nein, ein solcher Rückblick sollte tatsächlich weniger enthalten, wie du es schon anmerkst, Ziesemann. Aber die Erfahrung war doch sehr interessant, denn es kommt noch der subjektive Faktor dazu, was hat einen in der Politik oder als Umweltkatastrophe am meisten berührt. Die Subjektivität solcher Wahrnehmungen, kann einem erst beim Schreiben deutlich werden.

Also ... bis zum nächste Rückblick.
 
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