Verschlossen in dir, müde Melancholie

[sommerregen]

Allein und vereinsamt sitzt sie in ihrem Käfig,
gefangen in Tagtraum, Erinnerung, Wahn.
Zerbricht über Philosophie, Vorstellung, Ethik,
vermisst die Passion, die Freiheit, den Elan.

Sie kniet vor den Scherben,
die Chaos verbreiten,
ist nicht in der Lage mehr zu unterscheiden
zwischen Gegenwart, Zukunft und Vergangenem.

Ihre Nächte sind schlaflos, die Tage zu lang,
vor Taubheit, Angst und Verwirrung so bang,
dass sie sich wünscht sich zu vergessen.

Alles um sie herum verschwimmt in ein Dunkel,
die Welt in der Ferne laut, beängstigend, fremd.
Sie träumt von Erlösung, dass sie sich
wiederfindet und erkennt,

und dass sie endlich aus ihrem Käfig ausbrechen kann.

 

[Aktivdenker]

AW: Verschlossen in dir, müde Melancholie

Hallo Sommerregen,

Dein Nickname hat mein Interesse geweckt und hat mich auf dein profil und eben jetzt auch zu diesem Gedicht geführt.

Nun ja - erstmal sei herzlich willkommen!

Der Aktivdenker ist mach einmal etwas quer, weshalb ich auch bei Deiner Signatur anfangen möchte.

Konfuzianismus finde ich, ist einer der wertvollsten Philosophien, aber gerade dieser Spruch? Den kannst Du ja noch toppen - definitiv.
Warum?
Das Nachdenken ist das Problem unserer Zeit, es heißt quasi soviel, wie dem Gedanken hinterher zu hinken. Dabei ist es doch wichtig, das Thema durchzudenken. Kreuz und Quer, vor und zurück, erst dann kann man die Gesamtheit erkennen. (Kenntnis + Denken = Wissen + Erfahrung und Erlebnis = Er_Kenntnis)
Das Denken ist ein in sich hoch komplizierter Gehirnprozess. Ich bezeichne das auch als aktive Tätigkeit oder Tätigkeiten, weil das Denken nie abgeschlossen werden kann. Die Welt verändert sich und damit ist auch das Denken ein in Bewegung befindlicher Prozess, der nach Beendigung wieder vom Neuen startet.
Das passive Gedanken schwenken, die Gedanken die einem so quer durch den Kopf schießen, die können wir eben nicht wirklichen zum aktiven Denken zählen.

Nun ja - zu Deinem Gedicht kann ich Dir sagen, das das Thema mir gefällt und es nicht wirklich schlecht ist, für jemanden der gerade einmal 17 Jahre alt ist. Meine Jugendgedichte aus dieser Zeit sind noch schlechter, das kann ich Dir hier schon mal verraten.

Aber nur die konstruktive Kritik, vermag es, das man über sein bestehendes Denken hinauswachsen kann und deshalb rate ich Dir:

Entweder generell den vers libre, also den freien Vers, den ich derzeit auch bevorzuge, aber er ist schwieriger...
Oder Du musst die Metrik im Versformat besser einhalten. Sprich Vers, für Vers im selben Sprechrhythmus erstellen.
Hier mal ein Link zu Wiki-Verslehre....
http://de.wikipedia.org/wiki/Verslehre

Und als letzten Tipp: Wenn Du lieber philosophieren möchtest, dann lass es mit den Gedichten, weil die eben am schwierigsten überhaupt sind.
Mein Meister ist hierbei Christian Morgenstern.

Lieben Denkergruß und
schöÖönes Wochenende
Axl

 

[spatz]

AW: Verschlossen in dir, müde Melancholie

Allein und vereinsamt sitzt sie in ihrem Käfig,
gefangen in Tagtraum, Erinnerung, Wahn.
Zerbricht über Philosophie, Vorstellung, Ethik,
vermisst die Passion, die Freiheit, den Elan.

Sie kniet vor den Scherben,
die Chaos verbreiten,
ist nicht in der Lage mehr zu unterscheiden
zwischen Gegenwart, Zukunft und Vergangenem.

Ihre Nächte sind schlaflos, die Tage zu lang,
vor Taubheit, Angst und Verwirrung so bang,
dass sie sich wünscht sich zu vergessen.

Alles um sie herum verschwimmt in ein Dunkel,
die Welt in der Ferne laut, beängstigend, fremd.
Sie träumt von Erlösung, dass sie sich
wiederfindet und erkennt,

und dass sie endlich aus ihrem Käfig ausbrechen kann.

lieber sommerregen,
deine worte sind dunkel und kraftvoll - ich spüre verzweiflung und angst, aber auch sehnsucht und zuversicht. es ist schön, wie du bilder gefunden hast, die (deine?) gefühle spiegeln... bleib dir treu - SCHREIB WEITER!!!! der spatz hofft, dass du noch ab uns an hier vorbeischaust und diese zeilen liest... bis bald?

 

[Buddale]

AW: Verschlossen in dir, müde Melancholie

Hallo

Sommerregen, merci, ich fand Dein Gedicht gut - Du hast die Depression, die Verzweiflung, das Eingesperrtfühlen und Deinen Traum von der Befreiung von all dem sehr deutlich und "kompakt" vermittelt.
Ich kann nur hoffen, dass es Dir inzwischen etwas besser geht.

Aktivdenker :

Meiner Meinung nach könnte Nachdenken auch daher stammen, dass unsere Unrahnen noch wussten, dass vor dem Denken immer das Fühlen, bzw. das Abfragen der eigenen Sinne notwendig ist.
Heutzutage ist so etwas natürlich kaum mehr möglich in unserer hoch technisierten, temporeichen Geistes - oder soll ich sagen virtuellen Welt.

Kritisch muss ich anmerken, dass Du m.E. fast gar nichts zum doch recht schweren Inhalt des Gedichtes gesagt hast. Stattdessen hast Du über Deine Gedanken gesprochen und auf etwas arrogant-väterliche Art ( so kommt es bei mir rüber ) Deine Bewertung aufgrund ihres Alters gnädig erscheinen lassen.
Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass solche Reaktionen Sommerregen besonders gut getan haben ( v.a. wenn ihr Empfinden evtl. noch aktuell dem Inhalt des Gedichtes entsprochen hat ).

Nichts für ungut.

Grüße von Buddale