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Terrorismus und Friedensbewegung

R

Robin

Guest
Die Rüstungsausgaben haben gerade mal wieder weltweit einen neuen Höchststandard erreicht. Dazu folgende Fragen:

1) Lässt sich das alles durch den Kampf gegen den Terrorismus erklären? Oder gibt es eine mehr oder weniger verdeckte Aufrüstung mit anderen Zielen, die sich hinter dem Terrorismus "versteckt"?
2) Wie könnte die Friedensbewegung mit diesem Thema umgehen? Oder sind Friedensbewegungen als soziale Bewegungen generell obsolet?
3) Wird das Thema Terrorismus in absehbarer Zeit von der Agenda verschwinden, oder wird das erst geschehen, wenn irgendeine Großkatastrophe (Krieg) geschieht?
 
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AW: Terrorismus und Friedensbewegung

selber aktiv werden und Weltpolitik gestalten,
dann ist man vorbereitet,
egal, was kommt

  • selber Vorschläge machen (z. B. gemäßigte Taliban an den Verhandlungstisch)
  • auf die seriösen Vorschläge anderer hören und sie lautstark weiterverbreiten
    (damit eine Diskussion in Gang kommt)
  • Leute, die sich unglaubwürdig gemacht haben, entsprechend behandeln (z. B. condoleeza rice)
  • die Strenggläubigen dazu animieren, eine zeitgerechte Kultur zu schaffen (z. B. Sportunterricht für muslimische Mädchen)
  • ungefragt die Grundrechte an die Bürger anderer Staaten verleihen
    und verteidigen
    (z. B. symbolische Provokation von Schurkenregierungen,
    ohne auf den eigenen Ruf zu achten)
  • eine nachhaltige Wirtschaftsweise vorleben, auf daß sie kopiert werden möge
    (z. B. beim Energiesparen)
  • uneigennützige Entwicklungshilfe
    (dabei die fremde Kultur als Schatz bewahren)

die Rüstungsausgaben steigen,
weil die obigen Tugenden nicht gelebt werden
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

Aufrüstung ist eine Form von Kommunikation

vinnai.de/krieg.html
Untersuchungen zeigen, dass die Zustimmung zu militärischer Aufrüstung und einer resoluten Politik der Stärke bei denen zu wachsen vermag, die sich im eigenen Alltag verunsichert fühlen.

Schlußsatz
Wer notwendige gesellschaftliche Veränderungen nicht auf aufgeklärte demokratische Art mitgestalten kann oder will, sorgt dafür, dass solche Veränderungen eine fatale Gestalt annehmen. Wer dem Krieg und dem Terrorismus wirklich die Basis entziehen möchte, müsste sich darum bemühen, dass sich nicht nur in Afghanistan oder in Irak, sondern auch bei uns vieles ändert.
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

Ich vermute, man wird den Terrorismus solange füttern, wie er den Zwecken dienlich ist.
Man würde die Friedensbewegung ebenso füttern, wenn sie dienlich wäre. Aber das wird sie noch...man wird damit die „Gegenstimmen“ kanalisieren und lenken, bzw. für gewisse Ziele nutzen.. Religion wird dabei eine Bedeutung haben.

Wenn Aufrüstung eine Form der Kommunikation ist, dann ist Krieg evtl. eine Art Beziehung?
Man muss kein großer Denker sein, um hier das Schema menschlicher Beziehungen wiederzuerkennen.

Machtmittel und Motive spielen dabei die Rolle, die die Menschen noch nicht aus ihrer „Kommunikation“ heraushalten können. Meiner Meinung nach besteht hier ein grundlegender Irrtum. Ich meine, dass diese beiden „Sachen“ Kommunikation verhindern. Was wir unter Kommunikation verstehen...und in meinen Augen auch die von vielen Menschen so geschätzen Lehrer für „soziale Kompetenz“, ist, eine Art Schachspiel. In dem man raffinierter werden kann, wie ein Schachcomputer. Wer so werden will, sollte versuchen, so eine Beziehung zu seinem Gegenüber aufzubauen. Zu einem Schachcomputer. Vielleicht mit Ehevertrag und Regelung der Unterhaltspflicht...das würde er dann vielleicht als Liebe bezeichnen.

Das mechanische Verständnis vom Menschen...die Mechanik der Beziehungen wird damit auf eigenartige Weise zu Politik (erklärt).

Bernd
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

hallo, forianer!

der internationale terrorismus wird zu einem großen teil völlig aufgebauscht. sicherlich, terror (angst) baut auf diesen handlungen, sonst wäre er völlig wirkungslos. trotzdem kann ich mich des eindrucks nicht erwehren, dass dieses thema von staatlicher seite (nicht nur in deutschland!) missbraucht wird, um polizeistaatliche maßnahmen durchzusetzen. die tendenz ging schon zu zeiten der RAF los, wo die obrigkeit viele neue gesetze verabschiedete, die zur "bekämpfung" des terrorismus z.t. grundrechte einfach umgingen (kronzeugenregelung, abhöraktionen,...) und neue maßnahmen wie ein starkes zentrales BKA mit umfangreicher vernetzung mit den datenbanken anderer organisationen. dies wird heute fortgeführt durch internetüberwachungen, sperrzäune, demonstrationsverbot, biometrische pässe, übergabe von bankdaten an polizei und einreisebeschränkungen in anderen ländern, wenn man zuwenig von sich offenbaren will....!

jetzt taucht natürlich die frage auf, warum die staatlichen institutionen das machen, es kostet ja auch viel aufwand. ohne hier gleich als verschwörungstheoretiker abgekanzelt zu werden, meine ich doch, dass es z.t. der stärkeren bindung der bürger in festgefügte system dient, sozusagen der einengung des spielraums der menschen, um die gegenwärtige ordnung nicht zu stürzen.

es mag paradox erscheinen, doch gerade die demokratie nach westlichen verständnis bindet die bürger stärker an sich als autokratische systeme. sie darauf angewiesen, dass die bürger sich nur in den bahnen der demokratie bewegen, weil diese massenbewegung zu kontrollieren, macht bedeutet. diese macht kann in einer demokratie meist nur auf eine solche weise gewonnen werden. in autokratischen systemen steht noch die charismatische macht mancher personen und die uneingeschränkte verfügungsgewalt über das militär daneben.

die demokratie ist in der moderne deshalb so erfolgreich geworden (trotz aller rückschläge ist das eine tatsache!), weil sie in einer komplexeren welt die bindungen zu ihren staatsbürgern verkompliziert, und trotzdem verengt. eine so subtile vorgehensweise sieht man z.b. im nicht-gehorchen-müssen gegenüber den herrschenden. muss man aber trotzdem machen, sonst ist man von der masse, der bereitwillig folgenden herde isoliert (hier gibt es vielleicht biopsychologische motive?!). massenkultur gehört zur "massenherrschaft", aber deren kontrolleure und die, die die richtung vorgeben sind systemsuprament, ein neuer "demokratischer adel" aus beamten, spitzenfunktionären, wirtschaftsbossen entsteht. es ist klar, dass dieser seine machtgrundlage, die enge bindung des bürgers an den staat, noch verstärken möchte.

das trägt meiner meinung nach bei, die furcht vor dem terrorismus zur kleinhaltung der menschen zu benutzen. mit der auftretenden starken aufrüstung wird außerdem noch versucht, das militär für sich zu gewinnen!

ich habe gesprochen, bitte tut mir nichts!:reden:
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

Wenn Aufrüstung eine Form der Kommunikation ist, dann ist Krieg evtl. eine Art Beziehung? Man muss kein großer Denker sein, um hier das Schema menschlicher Beziehungen wiederzuerkennen.

Machtmittel und Motive spielen dabei die Rolle, die die Menschen noch nicht aus ihrer „Kommunikation“ heraushalten können. Meiner Meinung nach besteht hier ein grundlegender Irrtum. Ich meine, dass diese beiden „Sachen“ Kommunikation verhindern. Was wir unter Kommunikation verstehen...und in meinen Augen auch die von vielen Menschen so geschätzen Lehrer für „soziale Kompetenz“, ist, eine Art Schachspiel. In dem man raffinierter werden kann, wie ein Schachcomputer. Wer so werden will, sollte versuchen, so eine Beziehung zu seinem Gegenüber aufzubauen. Zu einem Schachcomputer. Vielleicht mit Ehevertrag und Regelung der Unterhaltspflicht...das würde er dann vielleicht als Liebe bezeichnen.

Diplomatie ist unmenschlich

man kann aufrüsten, um mehr Verhandlungsmasse zu haben
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

Hallo Diskutanten !

Ohne dass bereits Geschriebene zu verneinen, möchte ich auch noch etwas zum Thema beitragen.

1) Lässt sich das alles durch den Kampf gegen den Terrorismus erklären? Oder gibt es eine mehr oder weniger verdeckte Aufrüstung mit anderen Zielen, die sich hinter dem Terrorismus "versteckt"?
Es ist nicht auszuschließen, dass es auch andere Motive für die Aufrüstung bzw. mangelnde Abrüstung gibt, doch ist die einzige unmittelbare globale Bedrohung einmal der Terrorismus. Das Teuflische (und Dumme) am Terrorismus ist, dass er auch vor Gesinnungsgenossen nicht Halt macht. Kein Selbstmordattentäter - auch kein intelligenter - kann erkennen, ob er mit seiner Aktion nicht auch jemandem schadet, der für seine Sache eintritt.

2) Wie könnte die Friedensbewegung mit diesem Thema umgehen? Oder sind Friedensbewegungen als soziale Bewegungen generell obsolet?
Friedensbewegungen sind nicht obsolet, sie bleiben aber nur glaubwürdig, wenn sie ihre Ziele mit friedlichen Mitteln durchzusetzen versuchen - da hilft nur unbedingte Nachhaltigkeit und viel Geduld, da die friedlichen Mitteln natürlich die spontane, sofortige Effektivität nicht haben.

3) Wird das Thema Terrorismus in absehbarer Zeit von der Agenda verschwinden, oder wird das erst geschehen, wenn irgendeine Großkatastrophe (Krieg) geschieht?
Das große Problem ist, dass sich sowohl die "Krieger" als auch die Terroristen für die jeweils anständigeren halten. Deswegen glaube ich glaube nicht, dass Kriege auf Dauer den Terrorismus hintanhalten kann. Man kann ihnen mMn nur beiden durch ein
ständiges, demokratisches, friedliches Verhalten​
zeigen, dass sie beide weder sozial noch anständig denken und handeln.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Terrorismus und Friedensbewegung

massenkultur gehört zur "massenherrschaft", aber deren kontrolleure und die, die die richtung vorgeben sind systemsuprament, ein neuer "demokratischer adel" aus beamten, spitzenfunktionären, wirtschaftsbossen entsteht. es ist klar, dass dieser seine machtgrundlage, die enge bindung des bürgers an den staat, noch verstärken möchte.
Hallo!

Was ist "systemsuprament"?
Wahrscheinlich sowas wie über dem System stehend?!
Also, das ist für mich immer genau die Frage: Wer oder was ist sich denn bewusst, was er da tut? Ist Schäble wirklich einer, der seine Mittel ausschöpft, um Bürger an den Staat zu binden?
Oder ist er nur ein Individuum, das von den Möglichkeiten und Anforderungen seinen Apparats "mitgeschwemmt" wird, sein psychisches System also der Dynamik des sozialen Systems "unterliegt".
Auch Individuen, die "systemsuprament" sind haben nur im seltensten Fall die Fähigkeit, die Komplexität der Folgen ihres Handelns zu überschauen, oder was meinst du? Oder anders gesagt: Aus Schäubles Sicht wirken seine Maßnahmen vielleicht tatsächlich ganz harmlos...

Ein interessanter Aspekt, auch wenn ich beim Thema mehr auf die globale Aufrüstung abzielte. USA haben allein 45% des Weltbudgets (!).
Aber auch China und Russland rüsten z.B kräftig nach...
 
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AW: Terrorismus und Friedensbewegung

hallo, robin!

danke für deine interessante antwort!:blume1:

natürlich sind selbst die systemsupramenten (kunstwort von mir = über dem system stehend, herausstechend) vom system abhängig, sie bilden ja auch eine kleine soziale gruppe, die allerdings weniger steuer- und berechenbar ist.
so kann selbst ein herr schäuble denken, dass er da das richtige macht. da er aber denken kann, weiß er auch in wieweit seine maßnahmen das tatsächliche problem "Terrorismus" noch anpacken. ich behaupte noch nicht einmal, dass sehr prominente mitglieder des deutschen staates so sehr schlechte ziele haben. nur eine relativ große gruppe mit viel macht und einfluss agiert im hintergrund (keine angst, ich bin nicht auf dem illuminati-trip). die personen wechseln, die ideen und ziele bleiben. das besondere ist in der demokratie, dass sie nicht so stark auffallen.

von einzelnen individuen möchte ich nicht behaupten, dass auch sie einer gewissen psychichen dynamik sozialer systeme unterliegen. allerdings schottet sich die von mir gennante elite ab, und erzuegt so ihre eigene kaum richtig beeinflussbare gruppendynamik.

und zu guter letzt: von einem doch gescheiten mann wie schäuble erwarte ich einfach, dass er maßnahmen trifft, die er auch gut durchdacht hat und moralisch dahintersteht.

sonst kann man nur pauschal sagen. terrorismus mit verletzten und toten ist scheiße!
 
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