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Suche Puschkin-Gedicht

oktoberwind

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20. November 2007
Beiträge
1.025
Meine Googelei war erfolglos; kann mir jemand den Text des Puschkin-Gedichtes "An das Meer" geben? Merci für die Bemühungen...
 
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AW: Suche Puschkin-Gedicht

Meine Googelei war erfolglos; kann mir jemand den Text des Puschkin-Gedichtes "An das Meer" geben? Merci für die Bemühungen...

Nun ja - ich habe das GEDICHT gefunden: hier
[B Puschkin - Ein Lesebuch unserer Zeit , Thüringer Volksverlag, Weimar 1954[/B]
Bd. 1 S. 100

Ich erhielt dieses zweibändige Werk zum Schulabschluss der 8jährigen Grundschule ( in edler Unbescheidenheit sage ich auch den Grund - als Auszeichnung für gutes Lernen)

Da ich annehme, Du brauchst den Text sehr dringend, setze ich mich jetzt hin und tippe ihn Dir ab. Da ich aber nur sehr mühsam sitzen kann ( Unfall), übersehe bitte die allfälligen Tippfehler - kann nur mit einem Finger tippen, mit der anderen Hand muss ich mich stützen.


An das Meer


Lebt wohl, ihr fessellosen Fluten!
Zum letzten Mal vor mir rollt
In träumerischen Sonnengluten
Der stolzen Wogen blau und gold.

Gleich eines letztem Lauschen
Gleich seinem Abschiedsgruß am Tor
Grüßt mich dein wehmutsvolles Rauschen
Dein leiser, nachdenlicher Chor.

Der Seele sehnsüchtige Grenze!
Wie oft irrt ich an deinem Strand
Im Wehen jugendlicher Lenze
In schöpferischen Traum gebannt.

Wie liebe ich dein Widerhallen,
Der Ferne Ruf, des Abgrunds Schrei,
Die Stille abendlicher Weih,
Dein jähes eigenwillges Wallen.

Kühn gleitet durch das Gischtgewühl
Der Fischer demütige Flotte
Beschützt von deiner Laune Spiel -
Du schüttelst dich im grimmen Spotte
und hilflos kentert Kiel auf Kiel.

Ich konnte nicht das Ufer meiden,
War müd auch seiner starren Wucht,
Konnt mich an deiner Pracht nicht weiden,
Und nicht durch deine Grate schneiden,
Auf einer dichterischen Flucht.

Du riefst, du harrtest .... nicht gelungen
ist mir zu lösen, was mich band:
Von einer Leidenschaft bezwungen,
Blieb ich am seellos starren Strand.

Mich dauerts nicht.Von dieser Küste
Wo ginge hin die frohe Fahrt?
Ein einziges in deiner Wüste
Sich mir als Wegziel offenbart.

Ein Fels, das Grabmal deines Ruhmes,
Sah einer andern Insel Sohn,
Gedenkend seines Heldentumes,
Erlöschen : dich, Napoleon.

Dort starb er leidend, ein Verwalter ...
Und wie ein Wirbelsturm entfloh
Nach ihm ein andrer Herr der Geister
Ein Genius, verbrennend loh.*

Die Freiheit klagt um ihren Ritter:
Den Lorbeer ließ er dieser Welt,
Rausch, freies Meer, im Sturmgewitter
Dein Sänger war der Dichterheld.

Von deinem Atem ward die Welt ...
Aus deinem Geist war er erwacht:
Wie du - gewaltig tief und düster,
Wie du - voll unbändiger Macht.

Leer ward die Welt ... Vom Schicksalswalten
Sind nirgendwo die Menschen frei,
Woher auch deine Rufe schallten-
Dort, wo das Wohl blüht, Wache halten
Aufklärung oder Tyrannei.

So leb denn wohl, o Meer! Begleiten
Wird mich dein feierliches Bild,
Dein Rauschen lang in andre Breiten
Ertönen mir bald weich, bald wild.

In Wälder und in stumme Wüsten
Erfüllt von Laut und Schaun,
Ich deine Felsen, deine Küsten
Den Glanz, die Schatten, das Geraun.


*Puschkin gedenkt hier Byrons, der am 19. Januar 1834 in Griechenland vom Fieber hinweggerafft wurde.




Wenn Du mir als kleines Dankeschön für meine " Handarbeit" verrietest , wozu Du diesen Text brauchst, freute ich mich.

Marianne
 
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Vielen vielen Dank! So schnell habe ich gar nicht mit einer Antwort gerechnet; der Grund ist eigentlich ein ganz einfacher. Das Meer ist die einzige Landschaft auf dieser Erde, die ich über alles schätze. In einem Band von Ossip Mandelstam habe ich den Hinweis gelesen, dass Puschkins Gedicht sowohl für M. als auch überhaupt für die Literaturgeschichte dieses Themas eine bedeutende Rolle spielt - und da wollte ich es in meiner Sammlung nicht missen...
 
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