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fckw schrieb:Lieber Jacques,
so weit ich sehen kann, sagst du viel, aber wenig aus.
Was ist dein Punkt?
Viele Grüsse
fckw
es gehe darum, der "totalisierenden Sprache andere Formen danebenzusetzen." Spräche man von "Entgegensetzung", so würde man wieder totalisierend-systematisch denken.
Zunächst einmal plädiere ich dafür, philosophische Systeme nicht gegeneinander auszuspielen, sondern Gemeinsamkeiten zu suchen.
in deinen Worten entsteht die Macht der Sprache automatisch durch Transformation von Ideen oder Gedanken in Sprache. Mein Zirkel bestand darin: Indem ich sage, die Sprache besitzt Macht über uns, besitzt sie Macht über uns; denn Macht oder Herrschaft sind Worte, aber keine Kräfte oder Dinge an sich; es sei denn, man versteht JEDE Differenz als schon geeignet, ein Kräfteungleichgewicht im Sinne von Macht/Nicht-Macht zu erzeugen.
Der Moment der Konstitution ist identisch mit der Beobachtung erster Ordnung (der Setzung einer Differenz) und damit - weil linear und momenthaft - sich selbst unbeobachtbar. Daher ist die Beobachtung zweiter Ordnung nötig, also die Beobachtung der eigenen Beobachtung mithilfe des Gedächtnis oder die Beobachtung der Beobachtung Anderer.
Denn in ihr ist nichts starr, sie baut ja auf der Theorie "autopoitischer" Systeme auf, also sich momenthaft und rekursiv konstituierender "Organismen".
Kunst ist primär Kommunikation des Künstlers mit sich selber
Ich behaupte weiter: Kunst wird nur im Ausnahmefall (insbesondere moderne Kunst) im Sinne der Kunst dechiffriert, also verstanden. Das liegt daran, dass der Künstler nicht nur Entscheidungen trifft, sondern auch laufend Entscheidungen, die entscheiden, welche Entscheidungen möglich sind. Der Künstler muss also laufend seinen Code modifizieren, damit er sicher ist, dass das was er produziert, etwas anderes ist als Wirklichkeit im gewöhnlichen Sinn.
Auch Systeme werden so nicht beschrieben, sondern sie werden als Vorstellung von Vorstellung konstruiert. Nicht "re"konstruiert, man ist sich immer schon im Klaren, dass die Konstruktion eine Reduktion von Komplexität darstellt.
Wenn man das durchhält, wird man natürlich ganz wirr im Kopf.
aber es gibt eben auch nichtsprachliche Kommunikation. Und Kunst gehört zweifellos dazu.
Aber bevor man das weiter vertieft vielleicht noch zwei Fragen:
Wie ist das nun mit der Dekonstruktion? Ich habe behauptet, man kann nichts neben etwas setzen, sondern dies sei immer ein Entgegensetzen. Man kann nicht einfach différence anders schreiben und behaupten, dies sei keine Differenz. Also muss jede Dekonstruktion letzlich eine neue Konstruktion sein? N'est pas?
Und wozu bracht Benjamin Gott?
die folgenden neun Tabellen verraten Ihnen,
was sich ein Mensch dabei denkt, wenn er spricht
Lieber Jacques, es geht mir genau um die "Identitätsfrage". Deine Beiträge hatten (oder haben) eine merkwürdige Wirkung auf mich. Ich bewunderte zwar die Eleganz von Schrift und Gedanken, wie du sie zu führen vermagst, aber dahinter konnte ich keine Person, keine Position, keine echte Identität ausmachen. Da ich ersteres nur für Schall und Rauch halte, interessiert mich ausschliesslich das zweite.Jacques schrieb:Folgender Beitrag ist für mich mehr als rätselhaft, obwohl er eine der schwierigsten Fragen stellt, die man sich überhaupt vorstellt (er stellt die Identitätsfrage, die Präsenzfrage, die Frage nach dem Sein des Seienden):
Was sagst du aus, lieber fckw, und v.a.: Was ist dein "Punkt"? (eine solche Frage stelle ich eigentlich gewöhnlich nicht; ich könnte ausholen, doch ich denke, das ist nicht erwünscht, deshalb frage ich also zurück; ich hoffe aber stark, es kommt jetzt nicht ein ganzes Regelwerk zur "richtigen" Verwendung der Sprache zurück, da verweise ich vorab auf folgenden Beitrag von mir: https://www.denkforum.at/threads/1500)
Das Urteil auf deiner Homepage finde ich übrigens ein wenig gewagt, v.a., da man, wenn man auf den Link klickt, auf meinen Beitrag kommt. Die Gewaltsamkeit der Sprache, sie ist wohl schaltend und verwaltet zu nennen (in jedem Sinn)...
fckw schrieb:Lieber Jacques, es geht mir genau um die "Identitätsfrage". Deine Beiträge hatten (oder haben) eine merkwürdige Wirkung auf mich. Ich bewunderte zwar die Eleganz von Schrift und Gedanken, wie du sie zu führen vermagst, aber dahinter konnte ich keine Person, keine Position, keine echte Identität ausmachen. Da ich ersteres nur für Schall und Rauch halte, interessiert mich ausschliesslich das zweite.
Es war auf jeden Fall nicht meine Absicht, dich persönlich zu verletzen oder etwas in der Art, falls das passiert ist, so möchte ich mich entschuldigen. (Ich habe längere Zeit überlegt, ob ich jenes von dir angesprochene Statement so dastehen lassen soll, habe mich letztlich dafür entschieden, weil es authentisch ist und ich nach wie vor dazu stehe.)
Das ist somit mein Punkt: Ich suche Authentizität.
Eins + Zwei Mit Schaudern sehe ich mir an, was passieren kann, wenn (vermeintlicher + intellektueller) Geist den Menschen ganz und gar auffrisst. So weit entfernt sich dann der wahre Mensch vom Leben, dass letztlich nichts als nur mehr ein nichtssagender Haufen Worte übrigbleibt.
Authentizität kann nicht gefunden werden, weil sie nie verloren gegangen ist. Sie kann allerdings verdeckt sein.Jacques schrieb:Wenn "Authentizität" noch nicht gefunden ist, sondern gesucht wird, kann dann darüber entschieden werden, ob etwas authentisch ist?
Worte sind ein ewiges Spiel um ein Nichts. Wenn keine Worte mehr da sind, was bleibt dann?Was ist Geist? Was ist der Mensch? Was gar der wahre Mensch? Was ist das Leben? Und was das 'Nichts'? Fragen über Fragen, übrig bleibt der "Haufen Worte", die einem heimsuchen wie ein Wiedergänger, wie ein Gespenst (deswegen wohl auch das "Schaudern")...
Rätselhafte Fragen. An dieser Stelle ist es mir aber ein Anliegen, festzuhalten, dass die Möglichkeit auf die Auflösung von Rätseln besteht. Doch: Was dann?