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Schluss mit der Gier !

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AW: Schluss mit der Gier !

Hallo Zeili,

ich finde die Sachen, die in den Investmentbanken abliefen, auch pervers (=gierig).

Wo aber ziehst Du persönlich die Grenzlinie zwischen "gesundem Gewinnstreben" (das zweifellos OK ist!) und "perverser Gier"?


Sehr interessiert, pispezi :zauberer2
Ja, Pispezi, ich würde sagen, maximal 20 % (Rein)gewinnspanne auf Produkte und wenn persönlich ein 30-Jähriger € 2 000 000,- erwirtschaftet hat, müsste das für den Rest seines Lebens genug sein; zumindest so lange, bis niemand mehr an Hunger bzw. an längst heilbaren Krankheiten stirbt. Gehälter (und Renten) von unselbständig Erwerbstätigen könnte man auf € 10000,- begrenzen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Schluss mit der Gier !

Hallo

Ich fände einen gesetzlichen Schlüssel für Gehälter sinnvoller als eine Begrenzung, da so auch ein Ausnutzen von Arbeitssuchenden verhindert wird.

Ein Beispiel: Prinzipiell ist eine Stunde sagen wir 8€ wert. Dazu kommen Aufschläge abhängig von der Intensität der Arbeit, von der Ausbildung/Qualifikation, von der Verantwortung etc. ... (Ein Chirurg sollte doch noch deutlich mehr verdienen als ein Straßenkehrer).

Steuereinnahmen sollten hier keine verloren gehen, die Gewinne, die die Selbstständigen durch die Gehaltsersparnis erwirtschaften, werden ja auch besteuert.

So verdient ein Spitzenmanager wenigstens nicht mehr das 10000-fache einer Kassierin im Supermarkt sondern nur noch meinetwegen das 100-fache (was eigentlich auch hart an der Schmerzgrenze liegt).

lG, Animus
 
AW: Schluss mit der Gier !

Um wirklich Schluss mit der Gier zu machen, von der unser System durchdrungen ist, müssten wir lernen bescheidener zu leben. Wir alle.

...das klingt im ganzen Thread für mich am ehesten sinnvoll und realistisch beim Thema Gier.
Der Gedanke heißt:
Ich muss weniger gierig sein im Land des materiellen Überflusses.
Alles andere bei dem man von außen schaut und meint die Anderen müssten es endlich mal kapieren ist Augenwischerei und führt zu nichts.
Die Alternative bei Gier, sie hat ja kein Ziel und somit auch kein Ende, ist der Untergang per Gewalt und Radikalität. Dann ist vielleicht ein Neubeginn möglich falls es jemand überlebt hat.
Um ein Gleichgewicht herzustellen ist eine große Portion an Bescheidenheit notwendig in unserer Welt, da hilft es auch nicht zu Sagen materieller Gewinn muss sein, das ist schon viel mehr als notwendig nach vielen Jahrzehnten des materiellen Überschwangs. Fühle mich schon lange von Produkten völlig überfrachtet, das hat nichts mit Hunger stillen zu tun sondern mit Pfropfen bis zum Erbrechen...

gruß fluuu
 
AW: Schluss mit der Gier !

Um wirklich Schluss mit der Gier zu machen, von der unser System durchdrungen ist, müssten wir lernen bescheidener zu leben. Wir alle.

Hallo Benjamin,

sagst Du mir bitte, wie bescheiden ich leben soll?
Meine Frau und ich haben ein (Mittelklasse-)Auto und zwei Fahrräder. Nur noch Fahrräder? Oder ein Trabi und zwei Roller?
Wir haben eine Wohnung (Miete) mit Warmwasser und Strom. Nur noch Kaltwasser?
Wir verreisen zweimal im Jahr etwas weiter. Fliegen verboten?
Wenn in einem Strumpf ein Loch ist, werfen wir den schon mal weg. Muss frau jetzt wieder artig stopfen, obwohl das wirtschaftlicher Mumpitz ist?
Wie oft darf ich einen neuen Rechner kaufen - nur noch alle 17 Jahre?

Was will ich mit dieser Provokation erreichen? Dass Du mir mal sagst, was "größere Bescheidenheit" in Deinenn Augen ist. Und wer diesen wunderbaren neuen Lebensweg durchsetzen soll. Ein neuer starker Mann, oder die "Partei der spartanischen Volkserneuerung" (PSV)?

Ben, der Text ist nicht böse gemeint, soll nur drastisch klarmachen, was bei scheinbar so netten Forderungen herauskommen kann...

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Schluss mit der Gier !

Hallo

Ich fände einen gesetzlichen Schlüssel für Gehälter sinnvoller als eine Begrenzung, da so auch ein Ausnutzen von Arbeitssuchenden verhindert wird.

Ein Beispiel: Prinzipiell ist eine Stunde sagen wir 8€ wert. Dazu kommen Aufschläge abhängig von der Intensität der Arbeit, von der Ausbildung/Qualifikation, von der Verantwortung etc. ... (Ein Chirurg sollte doch noch deutlich mehr verdienen als ein Straßenkehrer).

Steuereinnahmen sollten hier keine verloren gehen, die Gewinne, die die Selbstständigen durch die Gehaltsersparnis erwirtschaften, werden ja auch besteuert.

So verdient ein Spitzenmanager wenigstens nicht mehr das 10000-fache einer Kassierin im Supermarkt sondern nur noch meinetwegen das 100-fache (was eigentlich auch hart an der Schmerzgrenze liegt).

lG, Animus
Der Weg zur gerechten Verteilung kann auch meiner Meinung nach, Animus, nur über die Steuer(n) gehen. Zu Gunsten der Vollbeschäftigung würde ich auch alle Überstunden in Unternehmen, die für jede Verwendung mehrere Arbeitnehmer haben (das sind, so schätze ich Unternehmen ab 200,- Mitarbeiter), rigoros (bis 95 % besteuern); dann möchte ich sehen, wie viele noch 60 bis 70 Stunden pro Woche arbeiten - mit einem Alter von 50 dann ohnehin ausgepowert sind - während andere arbeitslos, arbeitswillig und arbeitsfähig zu Hause sitzen und nicht wissen, wovon sie die nächste Miete bezahlen sollen.

Reingewinnspannen von Produkten über 20 % einfach über eine herkömmliche oder neue Steuer einziehen und den Armen und Hilflosen der Gesellschaft zuführen.

Ich wette, dass man damit auch bewaffnete Konflikte vermeiden könnte; apropos Waffenindustrie: so sie verstaatlicht ist, abschaffen, so sie privat ist, 98 % Steuern auf alle Einnahmen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Schluss mit der Gier !

Das sehe ich ähnlich, Zeili.

Die aufgrund der Automatisierung schwindende Arbeit muss besser zwischen den Menschen verteilt werden, es bringt nichts, dass sich Pispezi 60- Stunden die Woche den A.***** aufreißt und danach wieder 2 Jahre arbeitslos ist, oder gar krank...das muss besser verteilt sein. Leider scheint die Politik kein Interesse daran zu haben, klare Regelungen zu treffen. Man könnte einfach alles über 35 Stunden (besser 30) gesetzlich verbieten und die Nichteinhaltung wie man es im althergebrachten Denken gewohnt ist, mit Strafen belegen. Strafen klingt immer gut.

Ebenso wie die Politik meinen Vorschlag ignoriert, per Gesetz einen Beifahrer für jeden in der EU bewegten LKW im Fernverkehr ab 7,5t vorzuschreiben. Es gäbe weniger Verkehrsunfälle durch übermüdetes Vorwärtsfahren, wie durch Rückwärtsfahren ohne Einweiser. Und es gäbe, wenn das für jeden gilt, keine Wettbewerbsnachteile und regionale Produkte gewinnen preislich wieder an Bedeutung. Die Politik könnte sich mit dem kürzlich exhumierten Umweltschutz schmücken. Aber wie immer, brauchen die Menschen auch hier erst „die Krise“, vielleicht in Form eines nahenden übernächtigten Brummifahrers, der sie am Stauende bis auf eine Art Handlungsnotwendigkeit, eine Art komprimiertes Denken „zusammenschiebt“.

Wenn man allgemein die Gier abschaffen will, wird das m.E. nicht möglich sein, es wird so wenig Früchte tragen, wie moralische Grundsätze. Unter der Maske der Anpassung an Vorschriften wird die Gier weiter ihr Unwesen treiben...und sich kuriose Ventile suchen. Jemand der Esstönungen behandelt, wird möglicherweise wissen, dass man die Gier nach Essen oder Nichtessen nicht mit pädagogischen Maßnahmen erzwingen kann, lediglich der Mensch wird dadurch immer kränker. Einen Kranken (uns) kann man m.E. nicht heilen, wenn man die Symptome unterdrückt.

Aus meiner Sicht müssten wir einen Schritt zurück gehen und bei unseren Handlungen generell die Absicht einen Erfolg zu erzielen, untersuchen. Wärt ihr bereit, sowas gesellschaftlich wichtiges wie den Erfolg in Frage zu stellen? Damit meine ich, ihn als Maßstab eures Handelns, eures Lebens, der Beurteilung einer Situation, Investition und eines Menschen... zu opfern? Die meisten Menschen meinen, dass unsere Gesellschaft den Erfolg braucht, weil Menschen, die nach etwas, nach einem Resultat, nach einem positiven Abschluss, einem positiven Lebenssaldo streben, ganz einfach die Entwicklung der Menschheit erst ermöglicht haben.
Meistens nennen sie dann als Beispiel die Waschmaschine und die Fernbedienung.
(Ich wasche übrigens im Sommer manchmal meine Wäsche am Brunnen aus Jux mit der Hand.)

Wenn ich mir uns Menschen so anschaue, scheint mir, dass wir genau diesen Zusammenhang überprüfen müssen. Auch mit der Gefahr, dass ohne Erfolg nicht viel von dem was wir dachten, was „unser Leben“ sei, übrig bleibt. Die Gier gibt es vielleicht auf jedem Gebiet, wir aber meinen hier m.E. die Gier nach Geld, Macht und allgemein „positiven Handlungsausgängen“,also nach alledem, was ich mit einer bestimmten Absicht unternehme.

Möglicherweise entwickelt sich so etwas wie ein unnatürliches Streben garnicht, wenn wir generell in unserem Leben der Absicht unserer Handlungen auf den Grund gehen. Beispielsweise auch der Wiederholungsabsicht „schöner vergangener Momente“. Ist vielleicht die Gier auch eine Folge dessen, dass das Denken 100 Geldscheine schön fand und nun immer und immer wieder hundert haben will, um einfach dieses Glückserlebnis wiederherzustellen? Aber ist es nicht der Reiz, der jedes mal ein bisschen geringer wird und dann mit der Dosis, mit 1000 Scheinen erhöht werden muß? Ich „weiß was mich erwartet“?

Vielleicht sollten wir generell solche Zusammenhänge genauer untersuchen, um hinter die Absicht jeder Handlung zu kommen. Ich hab den Eindruck, jede Handlung, die das Denken anstrebt, hat eine Art Wiederholungsabsicht. Ich vermute, die Absicht kann garnicht neu sein, einfach, weil man sich ein Ziel nicht vorstellen kann, wenn man es noch nicht kennt (erlebt hat oder kopiert). Es mag sowas dennoch möglich sein, beispielsweise bei dem was wir Leidenschaft nennen, da mag ein Mensch etwas unbedingt tun, auch ohne sich über ein Ziel/Sinn im klaren zu sein...das ist m.E. jedoch selten. Und deshalb vermute ich, kann eine Handlung, die ich unternehme, um etwas erlebtes und begehrtes zu wiederholen, garnicht zu einer Erfahrung führen, die tief genug ist, um Befriediung herzustellen. Es ist nur ein kurzer Moment. Der jedoch nach Steigerung verlangt (Steigerung wiederum aus der Mechanik des Vergleichens = Denken).

Möglicherweise ist ein richtig aufregendes Erlebnis garnicht planbar. Für mich hab ich jedenfalls so den Eindruck. Und geschieht es dennoch, versuche ich leider oft, das zu wiederholen...und am Ende hab ich dann 8 Eisbecher gegessen und wundere mich, warum ich mich so erbärmlich fühle. Eigentlich müsste ich mich doch 8mal so gut fühlen.

Bernd
 
AW: Schluss mit der Gier !

Das sehe ich ähnlich, Zeili.

Die aufgrund der Automatisierung schwindende Arbeit muss besser zwischen den Menschen verteilt werden, es bringt nichts, dass sich Pispezi 60- Stunden die Woche den A.***** aufreißt und danach wieder 2 Jahre arbeitslos ist, oder gar krank...

Ich habe eine 38-Stundenwoche, die ich auch im wesentlichen einhalte, bin jetzt seit 5 jahren bei meiner Firma und fühle mich hier auch wohl.
Krank werde ich eher durch mein ererbtes mieses Skelett...

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Schluss mit der Gier !

Hallo
Etwas zur Gier und zur Bankenkrise:

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

PS: Das stimmt natürlich nicht. Dieser sinnige Refrain ist
kopiert, der Verfasser hat einen anonymen Usernamen.

Gier lohnt sich selten, sagt - reinwiel
 
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