AW: requiescere
Als ich heute auf meinem Lieblingsbankerl saß - leider nur kurz, aber nötig - da ging mir vieles durch den Kopf, was seit gestern so über mich hereingebrochen war.
Die Mutter meine Freundin hatte sich die Hüfte gebrochen und ist nun im Krankenhaus, sie ist 87 Jahre alt uns sie ist auch meine Freundin.
Heute nacht ist mein Kater gestorben, er war fast 15 Jahre alt und immer bei mir.
Mein Sohn hat mir seinen Liebeskummer geklagt in einem langen Telefongespräch.
Daneben läuft das normale Alltagsgeschehen, mit Gemeindearbeit, Vorbereitung von Veranstaltungen, Enkelkinder betreuen, Freunden schnell was vorbeibringen, weil sie krank sind, einkaufen gehen, usw.usw.
Ich saß da, die Gedanken zogen durch meinen Kopf, die Sonne malte flimmernde Schatten auf den Wanderweg und alles vermischte sich mit der Wärme der Sonne und mit den scharfen kurzen Brisen, die der Herbstwind vorbeischickte.
Und plötzlich musste ich laut lachen. Das Gesamtbild meines Lebens, gerade wie es in diesem Moment ist, war so bunt und vielschichtig, alle Bereiche meiner Gefühle wurden berührt, meine Kraft und meine Ideen wurden in der Gemeinschaft benötigt, alles was ICH in diesem Dasein bin, ist gefordert und wird gebraucht.
Ich konnte spüren, dass ich hier, wo ich bin, genau am für mich richtigen Platz bin. Das löste in mir große Freude und Heiterkeit aus, ich lachte und lachte und fühle mich noch immer stark und erfüllt.
Da erscheint es mir nun ziemlich unbedeutend, ob eine Bemerkung hier als zynisch oder warmherzig, sachlich oder sonst was beurteilt wird. Wer weiß schon, was wirklich dahinter steckt, welches pralle oder langweilige Leben zu solchen Bemerkungen führt, oder wie dann andere zu ihrem Urteil finden?
lilith