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Raum

Salut!
Im Zusammenhang mit Raum wurde sehr viel über Zeit geschrieben. Ein abstrakter Begriff, der sich nur schwer erklären lässt, ausser wir werden nach der aktuellen Zeit gefragt. Ein abstrakter Begriff, der für das Meiste herhalten muss, zu oft auch als Ausrede. Da schliesse ich mich Robin an.
Auch können wir uns nicht über alles umfassend informieren. Einerseits, weil es uns nicht nur intellektuell überfordern würde, andererseits, weil uns nicht alles gleich 'brennend' interessiert. Also nehmen wir eine persönliche Selektion der Informationsflut vor: nach Notwendigkeit (Beruf + Wunsch eines akzeptablen allg. Wissens) und nach persönlichen Interessen. Den Rest speichern wir höchstens als Randwissen - mal davon gehört/weiss, wo ich suchen muss...etc. Möchte ich über alles informiert werden, bliebe mir gar keine Zeit mehr zum Leben, ziemlich sinnlos also.

Ist es bei dem Begriff "Raum" unbedingt notwendig, Raum auch räumlich zu verstehen? Wieviele m² oder m³ braucht der Mensch zum Glück? Mag von Mensch zu Mensch etwas variieren, aber es ist relativ wenig. In Freiheit spielen die m² sogar noch eine weniger grosse Rolle als in Gefangenschaft - behaupte ich jetzt mal und vermute, man wird mir zustimmen. Ist der Wunsch nach mehr Raum nicht sehr oft eine Prestigefrage? Ich hörte schon einige Male den Satz - in Variationen natürlich - 'Wir waren in der winzigen Wohnung so glücklich wie nie mehr danach.' Woran mag das liegen? Vielleicht am Raum als Abstraktum.

Wäre es dann nicht sinnvoller, diese beiden Begriffe nicht zu überbewerten, sondern sie für sich anders zu definieren? Zeit als etwas, was uns nur begrenzt zur Verfügung steht - ganzheitlich gesehen, Raum als Lebensraum und die daraus resultierende Selbstbegrenzung - die aus der Einsicht in die zeitlichen und räumlichen Grenzen des Daseins gewonnen wurde - u.a. durch Kommunikation qualitativ zu vergrössern. Konkret meine ich damit vor allem Freiräume, die wir alle brauchen, und die man sich durch Absprachen selbst auf kleinem Raum schaffen kann.

Die Gründe, warum man verreist, mögen individuell verschieden sein. Warum aber die gepriesene 'schönste Zeit des Jahres' oft zum Alptraum wird, liegt nicht an der Begrenztheit eines Hotelzimmers, sondern an der Erwartungshaltung der Einzelnen. Die räumliche Grösse wird nur dann wirklich wichtig/wertvoll und auch 'unbezahlbar', wenn man die Räume zum Ausweichen benötigt. Warum man aber dazu hunderte oder sogar tausende von Kilometern räumlich zu überwinden sucht, verstehe ich auch nicht, auch das ist in einem solchen Fall wahrscheinlich mit 'Prestige' zu beantworten. So behaupte ich (als Vielreisender -grins) - extrem Fälle (bsw. 4-köpfige Familie in einer 2-Zi.-Whg.) ausgeschlossen - weder Raum noch Zeit sind das Wichtigste - die Kommunikation ist es.
Mehr habe ich zum Thema Raum eigentlich nicht zu sagen.

(Wie man nur unschwer feststellen kann, hatte ich heute zu viel Raum wie auch Freiraum und ein sehr grosses ungestilltes Verlangen nach Kommunikation, was sich schon bald ändern wird, wenn es Euch irgendwie tröstet :D.)

Grüsse J.
 
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Was ist Normalität? Was soll das bloss sein?
Aber das wäre eine ganz andere Diskussion... Wenn Du willst, mach ein eigenes Thema dazu auf.
 
Kennt ihr das? Man hat so wenig Zeit, dass man nicht dazu kommt, zu überlegen, wie man sie tot schlagen soll. Wenn man dann auch noch keinen Hunger hat, hilft nur essen, sonst wird man ihn womöglich nicht verspüren. Raum ist in der kleinsten Hütte, aber gerade in meiner bisher größten Wohnung kann ich mich einfach nicht richtig entfalten. Weil die Anderen auch keine Rücksicht nehmen - nicht nur das, man sieht sie auch kaum noch. Wie soll ich Euren Widerstand brechen, wenn ich ihn nicht spüre?
Nichts ist schwerer zu ertragen als die Leichtigkeit des Seins. Ein Problems ists, keins zu haben. Überfluss macht überflüssig. Der Mangel an Mangel nimmt uns in die Mangel.

Ich würde gerne mit Euch reden - aber ihr greift mich ja nur an. Weil ich mich unangreifbar gemacht habe, wahrscheinlich. Was sollte ich machen? Musste mich doch schützen vor der mangelnden Gefahr.
Wenn ihr dann doch massenhaft erscheint, fühle ich mich einsam. So hatte ich es nicht gemeint, selbst wenn ich der Sache gar keinen Sinn geben wollte.
So kann ich nur hoffen, dass das Warten bald ein Ende haben möge. Auch wenn mir dazu eigentlich die Zeit fehlt.
 
Gegensätze oder auch Paradoxien sind nach Parmenides in positiv und negativ aufgeteilt. Das Leichte z.B. ist positiv. Nach Kundera, 'L'insoutenable légerté de l'être' ist gerade das Leichte aber der geheimnisvollste und vieldeutigste aller Gegensätze.
Metaphern sind gefährlich - man spielt nicht mit ihnen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich verstehe, Robin. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob ich Dich verstehen will -grins.
 
Original geschrieben von Robin
...Sie haben viel ZEIT. Und was machen sie dann? Sie fahren weg. Sie suchen einen Ort, der ruhig, schön und warm ist. ...Alle schönen Orte sind überfüllt. Oder teuer und trotzdem überfüllt. Sie geben in der Hauptreisezeit tausende von Euro aus, nur um sich räumlich zu bewegen. ....Und was die Informationsflut betrifft: Wer zwingt uns, da immer mitzumachen? ..... Es kann ja nicht ein Problem der Zeit sein, wenn uns die Infogesellschaft verrückt macht, sondern ein Problem der Einstellung dazu.
Oder?

Ich stimme dir in allem zu.

Aber es ist sicher nicht ein Problem des Raumes, sondern wie du in einem früheren Beitrag geschrieben hast, die Leute können ihrer Zeit keinen Sinn geben.

Wer rastlos immer das tut, was die Werbung ihm als erstrebenswert vorbetet, fühlt instinktiv, dass das nicht alles sein kann, dass da etwas Entscheidendes fehlt. Und weil die meisten nicht wissen, was das ist, verwenden sie viel Zeit und Energie darauf, es zu finden. Wissen aber nicht, wo sie suchen sollen, und vor allem, WAS. Und weil einem die Zeit davon läuft, wird man immer rastloser. Irgendwann muss man es doch finden können!!!

Es ist also weder Zeit, noch Raum, sondern eine Frage, die man nicht formulieren kann.

Konfuzi
 
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