Flugs habe ich alle meine philosophischen Wörterbücher durchschnüffelt - und - ich ahne es schon - keine dem Fachgebiet Philosophie zuordenbare Definition gefunden.
Da heißt es also: selber denken macht fett.
Unter Bezugnahme auf den ursprünglichen Wortinhalt: Gegenwärtigkeit - Gegenwart heißt ja in der Grammatik bekanntlich Präsens - versuche ich nun einmal diesen Begriff für mich anthropomorph aufzulösen.
Ich gehe davon aus, dass wir von der Welt des Seienden immer nur einen kleinen Ausschnitt “ präsent” = vor unseren Sinnen haben.
Das Ich - Subjekt - ist also der Ort, in dem sich Präsenz abspielt.
Das Ich, die Person, bestimmt sich durch Bewusstsein, Selbstbewusstsein, ethische Werthaltungen, emotionale Gestimmtheit. All das macht - je nach genetischer Vorgabe der Denkfähigkeit - das aus, was wir bereit sind, als präsent anzunehmen. Unser Verstand ist dann der “ Logistiker”, der bestimmt, was davon “ gesehen, gefühlt, gerochen, angefasst, gehört wird” - also er ist in der Regel der Koordinator unsere Gegenwärtigkeit. Denn wir sind ja nie im leeren Raum präsent, sondern immer gleichzeitig mit anderen Materien oder Menschen.
Was ich spannend finde, was aber bereits in das gebiet der Psychologie fällt, ist die Tatsache, dass wir uns Vergangenes mental wieder “ präsent “ machen können.
So erleben wir uns - können uns - mental in Gegenwart und Vergangenheit auf einer Zeitstufe wahrnehmen. Und das uns begleitendende Geschehen natürlich auch. Das scheint mir auch der wesentliche Vorgang des Erinnerns zu sein.
Schlussfolgerung dieses kurzen Gedankens: Präsenz kann alles erhalten, was wir uns als gegenwärtig hervorrufen können und nicht nur das unmittelbar Vorfindliche. Präsenz kann somit Zeit und Raum aufheben - aber nur im Subjekt, in der Person.
Steinigt mich nicht, wenn ich irgendeinen Quatsch erzählt habe. Das sind nur meine schlichten Gedanken.
Marianne