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Leo Tolstoi

instanton

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4. Mai 2003
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333
LEO TOLSTOI ist ja denk ich den meisten bekannt,durch berühmte Werke wie "Anna Karenina" oder "Krieg und frieden"...Kennt jemand "Das Himmelreich in euch" ...in englisch heißt es "The kingdom of God is within you"...?

Gegen ende seines Lebens hatte er sich intensiv religiösen Fragen zugewandt und genau das ist der Punkt bei dem Buch. Er entwickelte eine Abneigung gegenüber der ihm begegnenden rituellen Form der Religiosität, dies ist sehr stark erkennbar wenn man von ihm liest. Dieser und auch der in westlichen Kirchen praktizierten, den Kriegsdienst bejahenden Glaubensausübung stellte er die schlichten Lehren Jesu gegenüber.dabei sind NÄCHSTENLIEBE und der Appell,dem Bösen nicht mit Gewalt zu widerstehen wichtig.

Man verwechselt das Wort "Widerstehe nicht dem Bösen durch Böses" ... mit dem Wort "Widerstehe nicht dem Bösen", das heißt, "sei gleichgültig dem Bösen gegenüber".
ähnlich matthäus 5,39

Das Buch das einen großen einfluss auf niemand geringeren als Mahatma Gandhi hatte.er selber: "Tolstojs Das Reich Gottes ist inwendig in Euch überwältigte mich.Mehr und mehr begann ich, die unbegrenzten Möglichkeiten universaler Liebe zu erfassen."

kurz zum Buch:
es geht um den Nicht-Gebrauch von Gewalt (nonviolence),der im christentum theoretisch fundiert ist

Was denkt ihr? Wie ist die Lehre Christi/Religion (oder speziell aufs christentum bezogen) zu sehen? Rein intellektuell,auf das Leben hin bezogen,...oder soll religion auch mystisch sein?mystik wird erst durch rituelles HAndeln möglich.

Tolstoi meint
Versucht aber einmal jemand, die Menschen daran zu erinnern, dass die Lehre Christi nicht in solchen Zauberbräuchen, in Bitt- und Dankgottesdiensten, in Messen, Kerzen und Ikonen besteht, sondern darin, dass die Menschen einander lieben, Böses nicht mit Bösem vergelten, einander nicht verurteilen und töten, dann erheben alle, welchen dieser Schwindel Nutzen bringt, ein empörtes Geschrei und erklären in den Kirchen, in Büchern, Zeitungen und Katechismen lauthals und mit unfassbarer Dreistigkeit, Christus habe das Schwören nie verboten, habe den Mord (Hinrichtungen, Kriege) nie verboten und die Lehre vom Verzicht auf Widerstand gegen das Böse sei mit teuflischer List von Christi Feinden ersonnen.
 
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Huuuhuu

Das Buch das einen großen einfluss auf niemand geringeren als Mahatma Gandhi hatte.er selber: "Tolstojs Das Reich Gottes ist inwendig in Euch überwältigte mich.Mehr und mehr begann ich, die unbegrenzten Möglichkeiten universaler Liebe zu erfassen."

Was meinst du genau mit "universaler Liebe"?
Liebe zu allem? Da in der ganzen Schöpfung das Göttliche sich offenbart?
 
Tolstoj

Was weisst du schon über Tolstoj?
Du hast einen Satz von ihm gelesen und glaubst, dass du dich auf ihn berufen darfst? Fasch! Universalle Liebe. O.K.
Was hat deine Vorstellung von Liebe mit dem Tolstoj zu tun?
Ich lese Tolstoj im Orginal! Das bedeutet: ich kann russisch. Was hast du von ihm gelesen?

Irena
 
Freut mich ja dass du russisch kannst, ist es aber ein grund für dich in dieser überheblichkeit über mich zu urteilen. Mich kennst ja auch nicht,also... das mit der universalen liebe, hab nicht ich geschrieben, gesagt oder sonst was , es geht nicht um meine vorstellung von liebe.
Ich denk nicht,dass ich irgendwas falsches über Tolstoi geschrieben habe.,meine intention war nur, ein bisschen über das thema des buches zu diskutieren. Ich weiß schon,dass ich mihc dabei mit tolstoi beschäftigen sollte des besseren verständnisses wegen. Tu ich auch, bin halt noch nicht so weit wie du offensichtlich.

so , für alle anderen, noch einmal zum thema:es geht darum, dass er gegen auf übel folgenden widerstand ist. (nonresistance to evil).der wahre christ sollte sich daran an dem ihm innewohnenden göttlichen prinzip , das unter keinen umständen von irgendjemandem bestimmt werden kann, orientieren.
 
Hallo an alle!

hat jemand eine Ahnung wo ich genau dieses Buch in deutsch herbekomme ( "Das Himmelreich in euch" ...in englisch "The kingdom of God is within you" )?

ich kann´s nirgends finden hab schon bei Amazon, Ebay, Bibliotheken gesucht

gefunden hab ich´s bisher nur in englisch und russisch, aber nicht in deutsch!!

liebe Grüße

Börser
 
AW: Leo Tolstoi

"Die Grundlage der Macht ist die körperliche Gewalt.

Die Möglichkeit aber, eine körperliche Gewalt über die Menschen auszuüben, gibt vor allem eine solche Organisation bewaffneter Menschen, bei der alle bewaffneten Menschen einmütig handeln und sich einem Willen fügen. Eine solche Vereinigung bewaffneter Menschen, die sich einem Willen fügen, bildet das Heer. Das Heer war immer und ist auch jetzt die Grundlage der Macht. Stets befindet sich die Macht in der Hand derer, die das Heer befehlen. Und stets sind alle Machthaber von den römischen Cäsaren bis zu den russischen und deutschen Kaisern vor allem anderen um ihr Heer besorgt gewesen und begünstigen das Heer, denn sie wissen, solange das Heer mit ihnen ist, ist die Macht in ihren Händen."

Schön, aber das ist nicht meine Meinung. Die Grundlage aller Macht bildet meines Erachtens nämlich das Bedürfnis nach Sicherheit, das den Menschen voller Hoffnung soziale Systeme bilden lässt. Die bieten nämlich Ordnung und Sicherheit für den einzelnen, wenn sie gut funktionieren.

Tolstoi macht es sich zu einfach, den sozialen Systemen insgesamt Schuld am Leid einzelner Menschen in diesen Systemen zu geben. Es wäre zielführender, wenn er sich mit den Unterschieden zwischen gut und schlecht funktionerenden sozialen Systemen beschäftigt hätte. Aber dazu war er zu früh auf der Welt...

lg Frankie
 
AW: Leo Tolstoi

"Die Grundlage der Macht ist die körperliche Gewalt.

Die Möglichkeit aber, eine körperliche Gewalt über die Menschen auszuüben, gibt vor allem eine solche Organisation bewaffneter Menschen, bei der alle bewaffneten Menschen einmütig handeln und sich einem Willen fügen. Eine solche Vereinigung bewaffneter Menschen, die sich einem Willen fügen, bildet das Heer. Das Heer war immer und ist auch jetzt die Grundlage der Macht. Stets befindet sich die Macht in der Hand derer, die das Heer befehlen. Und stets sind alle Machthaber von den römischen Cäsaren bis zu den russischen und deutschen Kaisern vor allem anderen um ihr Heer besorgt gewesen und begünstigen das Heer, denn sie wissen, solange das Heer mit ihnen ist, ist die Macht in ihren Händen."

Schön, aber das ist nicht meine Meinung. Die Grundlage aller Macht bildet meines Erachtens nämlich das Bedürfnis nach Sicherheit, das den Menschen voller Hoffnung soziale Systeme bilden lässt. Die bieten nämlich Ordnung und Sicherheit für den einzelnen, wenn sie gut funktionieren.

Tolstoi macht es sich zu einfach, den sozialen Systemen insgesamt Schuld am Leid einzelner Menschen in diesen Systemen zu geben. Es wäre zielführender, wenn er sich mit den Unterschieden zwischen gut und schlecht funktionerenden sozialen Systemen beschäftigt hätte. Aber dazu war er zu früh auf der Welt...

lg Frankie

Ich denke nicht, dass Tolstoi es sich zu einfach macht, wenn er das soziale System als die Ursache der Gewalt betrachtet. Wenn man Tolstoi's Buch Das Reich Gottes ist inwendig in euch liest, sollte man bedenken, dass es 1894 geschrieben wurde, also in einer Zeit, in der die staatliche Gewalt noch viel deutlicher zum Ausdruck kam als heute. Und wenn wir diese staatliche Gewalt heute nicht mehr so extrem erleben, dann ist das auch ein Verdienst Tolstois.

Tolstoi argumentiert aus seiner christlichen Sichtweise. Jesus sagte eindeutig, du sollst nicht töten. Ausserdem sagte er, liebet eure Feinde. Deshalb ist es zum Beispiel mit dem christlichen Glauben vollkommen unvereinbar, dass ein Christ Soldat wird. Dabei sollte man bedenken, dass wir zwar nicht alle Christen sind, dass unsere Gesellschaft aber sehr stark vom christlichen Glauben geprägt ist. Erkennen wir nicht alle das christliche Gebot "Du sollst nicht töten" an? Wie kann es also ein Mensch mit seinem Gewissen vereinbaren, Soldat zu werden?

Ausserdem wurde den Menschen nicht nur in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder suggeriert, dass das Heer gegen äußere Feinde eingesetzt werden soll. In erster Linie wurde das Heer zur Aufrechterhaltung der staatlichen Ordnung, die von den jeweilgen Machthabern definiert wurde, nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch immer wieder gegen das eigene Volk eingesetzt, um die Privilegien der Herrschenden zu verteidigen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Macht der Priviligierten beruht nach wie vor auf der Macht über das Militär, über die Polizei und über den staatlichen Machtapparat (Justiz).

Was wird denn z.B. passieren, wie es zur Zeit in vielen Teilen der Welt geschieht, wo die Menschen auf Grund der hohen Lebensmittelpreise sich nicht mehr genügend zu Essen kaufen können und hungern müssen? Irgendwann fangen die Menschen an, gegen diesen Zustand, der kein natürlicher Zustand ist, zu protestieren. Sie gehen auf die Straße und demonstrieren. Und was wird der Staat machen? Er wird die Polizei und wenn es sein muss auch das Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzen. Er wird also mit allen Mitteln versuchen, die stattliche Ordnung wieder herzustellen, damit wieder Ruhe einkehrt.

Das heisst aber nicht, dass er sich unbedingt um die berechtigten Forderungen der Bevölkerung kümmert. Jedenfalls hat die Vergangenheit gezeigt, dass es vielen Staaten vielfach nur darum ging die bestehende staatliche Ordnung aufrecht zu erhalten, sei sie auch noch so menschenverachtend und inhuman. Letzten Endes ging es also nur darum, die Privilegien derjenigen zu verteidigen, die von der jeweiligen staatlichen Ordnung profitierten. Und daran hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert. Das erkennt man am besten, wenn Krisensituationen eintreten. Tolstoi hat zu recht erkannt, dass wirksame gesellschaftliche Fortschritte nur durch die von Jesus vorgelebten christlichen Gebote erzielt werden können. Alle Versuche, den Staat gewaltsam zu verändern, führt nur zu weiterer Gewalt.
 
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AW: Leo Tolstoi

Tolstoi hat zu recht erkannt, dass wirksame gesellschaftliche Fortschritte nur durch die von Jesus vorgelebten christlichen Gebote erzielt werden können.

Wirksame gesellschaftliche Fortschritte erfolgen durch Lernen.

Nicht durch Jesus. Wofür soll denn der arme Mann noch alles herhalten?

lg Frankie
 
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AW: Leo Tolstoi

Wirksame gesellschaftliche Fortschritte erfolgen durch Lernen.

Nicht durch Jesus. Wofür soll denn der arme Mann noch alles herhalten?

lg Frankie

Es geht nicht um Jesus persönlich, sondern um seine Philosophie, um seine christliche Lehre. Die ist nun einmal zur Grundlage unseres westlichen Denkens geworden und hat sehr großen Einfluss auf unser Handeln. Im Asien dagegen haben der Hinduismus, der Buddhismus, der Islam und andere Religionen in etwa denselben Stellenwert.

Natürlich geschehen die gesellschaftlichen Veränderungen durch Lernen. An diesem Lernprozess haben die Ideen Jesus' allerdings einen großen Anteil gehabt. Es hat die westliche Kultur zutiefst beeinflusst. Aber natürlich war nicht alles, was im Namen des Christentums geschah, wirklich vorbildlich, oft sogar sehr menschenverachtend. Aber ich glaube, man kann aus der Lehre Jesus einiges lernen. Du hast allerdings Recht, dass es neben Jesus eine ganze Reihe weiterer Menschen gab, die der Gesellschaft mit ihren Ideen sehr lobenswerte Impulse vermittelten. Es gab aber wohl kaum einen Menschen, der die westliche Welt so beeinflusste wie Jesus. Das Problem ist allerdings, dass selbst den meisten Christen die Lehre Jesus nicht wirklich bekannt ist. Sie nutzen ihren Glauben allzuoft, um vor ihren persönlichen Problemen davonzulaufen. Ich denke, man kann von Jesus eine Menge lernen, auch wenn man kein Christ ist.

Und wenn wir vom Lernen sprechen, so gehört für mich unbedingt die Aussage Jesus "Du sollst nicht töten." dazu. Was ist denn die Konsequenz dieser Aussage? Die Konsequenz kann doch nur sein, dass man sich weigert, jemals eine Waffe in die Hand zu nehmen, um damit irgendeinen Menschen zu töten.
 
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