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"Krocha"!

Roman70

New Member
Registriert
10. April 2008
Beiträge
71
Ad zeitgenössische Jugendkulturen:

Ich, 37, war ja immer schon toooooootal uncool und dem Zeitgeist weit hinterher, es überrascht also nicht, dass ich dem aktuellen Phänomen der "Krocha"-Jugendkultur recht ratlos gegenüberstehe - insofern würde es mich interessieren, ob hier im Forum "Krocha", oder, was wahrscheinlicher ist, Eltern und ältere Geschwister von "Krochan" unterwegs sind, die diese (im Stadtbild jetzt schon recht auffallende) Mode bereits aus der Nähe kennengelernt haben...

Zum Einlesen (für "Außenstehende" wie mich): im "Falter" (Nr.14/2008) gab's neulich einen interessanten Artikel unter dem Titel "bAM oIDa! Neonkappen, Vokuhilas und solariumbraune Gesichter sind die Zutaten für einen neuen Wiener Jugendstil: Krocha erobern derzeit die Diskotheken und Einkaufszentren der Stadt." (siehe: http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=669), illustriert von Andrea Dusl (http://bureau.comandantina.com/archivos/2008/03/krocha.php).

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Krocha
www.krocha.at
 
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AW: "Krocha"!

...hab auch vor kurzem von den krochan gehört - natürlich durch meinen 12-jährigen sohn...der sich aber (noch?) nicht dazu zählt.

ich find die sache gut. es gefällt mir, dass die youngsters sich was einfallen lassen...was ganz eigenes...und: dass sie tanzen!
noch dazu die burschen - das find ich gut.

da sieht man, dass bewegung und tanz zu den menschlichen grundtalenten gehört -egal, wie´s aussieht, gemacht wird oder "angesagt" ist.
das ist echtes, lebendiges ethno.

und: ich mag die jugend ja sowieso! und zwar so wie sie ist! ;)
 
AW: "Krocha"!

Das Tanzen sieht doch lustig aus, garnicht übel. Also ich finde das Bild, den 2. Link mit den Erklärungen süß.
Sind den die Krocha olle solche kleinen Stöppel? Übrigens, was macht denn die „Schranzhand?...doch nichts unanständiges, hmm“


Übrigens besteht mein bester Freund darauf, dass diese langen offen getragenen Schlüsselbänder die scheinbar in den Letzten Jahren jeder trug, von mir erfunden wurden. Wir hatten ja damals nichts zu essen, in den Achzigen, und deshalb auch keine verlässlichen Hosentaschen. Und irgendwann durfte ich Rad fahren und hatte die Hände nicht mehr frei... deshalb band ich meine Schlüssel an einen dicken Strick und hängte mir das ganze um den Hals, ums ned zu verlieren...die Mitschüler fandens komisch...
...und so erfand ich etwa 1984 dieses Schlüsselband. *meine Brust rausdrücke*
Dann später verschenkte ich mein Fahrrad und zerschnitt das Schlüsselband...und irgendwann begannen die Banken und Krankenkassen diese Schlüsselbänder zu bedrucken und in grellen Farben zu verschenken...und die Schäflein mochten sie ab da auch.

Im Moment arbeite ich an einem ganz neuen Trend, ich versuch den Apfelwein salonfähig zu machen. Bislang lachen sie alle noch, aber wenn sie dann einmal erkennen, welch enormes Kopfschmerzenpotential da auf sie wartet, werden sie mir das Zeug aus der Hand reißen.

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
L'éclat, s'est moi!

Mein Warten wurde belohnt. 'Krocha!' - endlich ein französisches Thema. Merci!

Gott lebt(e) in Frankreich. Frankreich hat die Meere, die Ozeane, den höchsten Berg Europas und das bessere Wetter.
Die Bastille, die Guillotine, die Revolution.
Frankreich hatte Rousseau, Flaubert, Stendhal, Balzac, Sartre und Beauvoir, Sagan und... hat die Bardot... Parfums, Cognac, Champagner und Chansons.
In Frankreich wurde das 'rien ne va plus' erfunden. Die Streiks und die, für Ausländer oft traumatischen Begegnungen mit franz. Fortbewegungsmitteln.
In Frankreich werden mehr Kinder geboren, obwohl es uns insgesamt schlechter geht.
Wir haben die (letzten 2) schönsten 'first ladies' weit und breit. In Frankreich kann man 'links' wählen, bürgerlich leben und gleichzeitig das Laszive darstellen. Wir haben die besten Skandale, affaires und liaisons.

Glaubt Ihr wirklich, 'Krocha' kommt aus Wien oder Graz?

Nein! Wir schaffen es immer noch, ein paar Trends zu schaffen, und sie wie die olympische Fackel über die Pyrenäen nach Spanien oder sogar unversehrt nach Österreich zu bringen.

Seit einigen Jahren kennen wir schon Krocha unter dem Namen 'Tektonik' (Tecktonik oder Tectonic).

Die Frage, die sich stellt, lautet: Haben die Kinder diesen pot-pourri aus verschiedenen Stilen und Elementen allein auferstehen lassen oder wurden sie hier inspiriert? oder haben sie am Ende nur den 'sarkoznyk' kopiert und kultiviert?

Mit derselben Euch schon bekannten französischen Arroganz möchte ich auch Bernds Illusionen von Einmaligkeit seines trendigen Apfelweines zerstören.
Wie bereits ziemlich weltweit bekannt, lässt sich der cidre mit ein paar hochprozentigen schwarzen Johannisbeeren zum salonfähigen 'Kir breton' oder 'Kir normand' veredeln. Ein Ausweichen auf andere Früchte empfehle ich ebenfalls nicht, denn den 'Poiré' haben wir auch schon.

Bedauere und wünsche 'bon appétit'.

Santé!
Jérôme

:autsch:
 
AW: "Krocha"!

Fronkreisch!!!

Filme von Francois Truffaut! Eric Rohmer! Agnes Varda!
Filme mit Simone Signoret! Sandrine Bonnaire! Sabine Azema!

"Le scaphandre et le papillon"! ("Schmädderlieng uhnd Tauscherglohkö")

DAS sind natürlich wirkliche Krocha (Kracher)!

Jedwede lokalpatriotische Attitüde, die herrisch auf den Besitz einer Trademark pocht, ist mir da also fremd, und ich habe meinen ersten Eintrag in diesen Thread ja absichtlich eher neutral gehalten, da ich mich weder über jemanden lustig machen wollte, noch einen Krieg mit Frankreich anzetteln. (Zwecklos - ihr habt mehr Flugzeugträger.) :)
Allerdings dürfte es schwierig sein, im 21. Jahrhundert etwas wirklich genuin Neues zu erfinden, auch in der Jugendkultur. (Stichwort: Postmoderne.) Die "Krocha" haben etwa ganz offensichtlich etwas mit (weltweit produzierter) Techno-Musik am Hut, und der Dresscode ist ebenfalls nicht gerade ur-österreichisch... Der Chargon des "Bam! Oida!" hingegen ist eben doch sehr lokalspezifisch, die Treffpunkte sowieso - und ob die Mixtur aus neonrosa Basecaps (kann man eine Kultur unsympathisch finden, die männliche Jugendliche dazu bringt, neonrosa Mützchen zu tragen?!), Vokuhila, Solariumsbräune etc in Paris und Lyon genauso en vogue ist?

Schade, dass sich hier noch niemand gemeldet hat, der das schon aus der Nähe beobachtet hat...

("Vokuhila", falls das nicht allen bekannt ist, meint eine Frisur: "Vorne kurz, hinten lang" - war eher in den 80er Jahren beliebt... bei MANCHEN...)
 
Das ist die wunderbare Welt der fairen Globalisierung

Hallo Roman

Wie könnte ich einem Krieg zwischen uns je zustimmen, wenn schon Dein Name die romanischsprachigen Ethnien mitrepräsentiert? -grins

...ich habe meinen ersten Eintrag in diesen Thread ja absichtlich eher neutral gehalten, da ich mich weder über jemanden lustig machen wollte, noch einen Krieg mit Frankreich anzetteln. (Zwecklos - ihr habt mehr Flugzeugträger.) :)

Zugegeben, zwei bis drei mehr sind es -grins, aber dafür habt Ihr mindestens zwei bis drei schreckliche Geheimwaffen im Arsenal: DJ Ötzi, die Mozartkugeln und die Salzburger Nockerln!

Der Chargon des "Bam! Oida!" hingegen ist eben doch sehr lokalspezifisch, die Treffpunkte sowieso - und ob die Mixtur aus neonrosa Basecaps (kann man eine Kultur unsympathisch finden, die männliche Jugendliche dazu bringt, neonrosa Mützchen zu tragen?!), Vokuhila, Solariumsbräune etc in Paris und Lyon genauso en vogue ist?

Wenn Du drahn magst, zeige ich es Dir, z.B. in Metropolis, Paris, wo 'Krocha' anf. 2000 seine Geburtsstunde feierte.
Der DJ wollte den Partygästen etwas Neues bieten und kombinierte verschiedene Technostile mit House. Die Menschen tanzten dazu und es ist anzunehmen, dass sich unter ihnen ein Trendscout befand... die Idustrie reagierte schnell und lieferte den alles umfassenden Trash-Look, bei dem farbige, eher eng anliegende Outfits überwiegen, en gros.
Wichtig ist die Bekennung zu Flash-Farben, hauptsächlich bei den Accessoires.

Ob Krochan oder Tecktonik, es ist dasselbe, in regionaler Verpackung bzw. mit nationaler Beschriftung wie z.B. 'Bam. Oida.'

Und während Du denkst, der Trend betrifft Dich allein altersmässig nicht mehr und evtl. noch überlegst, Deinen Brusthaaren mit Wachs zu Leibe zu rücken, um zu den Metrosexuellen zu gehören... vergiss es! Der Übersexuelle mit engen waxed jeans oder glänzenden Lack-Jeans ist jetzt für uns angesagt -grins.
Zu besserem Verständnis: der ältere Tecktonik(mann) zerreisst am Abend der Dame das Kleid und repariert es gleich am darauffolgenden Morgen selbst. Deshalb hat er keine Zeit für die Beautysalons des Metrosexuellen.
Er steht zu seiner Virilität, kommt aber trotzdem wie ein -von Zauberhand? gepflegter Dandy daher.
Bei den Haaren ist man freier -grins. Der 'Surfer' trägt sie lockig lang und zerzaust; derjenige, der seinen Dreitagebart nicht missen möchten, trägt die Haare kurz und mit Gel aufgemotzt. Weichen die Haare langsam, bleibt die ultra-kurze Variante übrig oder ...hila mit Denkerstirn. Hauptsache, mit Klasse und Stil und alles ist leiwand und a Hetz ;)

Viel Spass mit Jamel Debbouze, einem französischen Schauspieler und Produzenten, der zeigt, wie das jenseits der Dreissig aussieht und was hilft...oder auch nicht :D

Grüsse
Jérôme
:kugel:
 
AW: "Krocha"!

Lieber Jerome,

wenn ich dir so zuhöre, muss ich befürchten, dass nichteinmal der Blitzkrieg von einem Österreicher erfunden wurde.

Bernd Bonaparte
 
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AW: "Krocha"!

Hallo Jerome,

ich beuge mich der (auch quantitativ überzeugenden) Evidenz deiner Argumente - und werde forthin die "Krocha" nur mehr als "Krohschah" bezeichnen. Aber wehe, es stellt sich jetzt auch noch heraus, dass Elfriede Jelinek all ihre Bücher bloß von Christine Angot abgeschrieben hat, dann... dann, äh, puuuuh, dann gibt's echt Ärger!!!

Metrosexualität als Lifestyle-Konzept kommt für mich nicht in Frage - für Geschlechtsverkehr in der U-Bahn bin ich viel zu schamhaft. :) Und hätte ich je damit spekuliert, mir die Brust zu enthaaren - seit Steve Carell das in dem Film "40 year old virgin" am eigenen (haarigen) Leibe vorgeführt hat, schmerzt mich schon der schiere Gedanke daran. Frisurmäßig habe ich mich ohnehin längst an einen Vonihiku gewöhnt. (Was sich als Bezeichnung noch nicht richtig durchgesetzt hat, aber vermutlich nicht schwer zu dechiffrieren ist, oder?)

Liebe Grüße aus Wien,
Roman

P.S.: Die Wehrhaftigkeit der Österreicher muss sich wohl auf andere als die drei von dir genannten Waffen stützen:
"Salzburger Nockerl" bestehen zu 90% aus heißer Luft,
DJ Ötzi erklomm ja sogar bereits die Spitze der britischen ["Heimat der Popmusik" und so???] Charts und wird somit, seltsamerweise, auch international offenbar nicht als Massenvernichtungswaffe sondern als "Musiker" wahrgenommen,
und die Mozartkugeln, nun ja, mit denen könnte man in der Tat allerlei Unheil verursachen, aber offen gesagt esse ich die selber recht gerne und möchte sie deshalb nicht als Projektile benutzt sehen.
Im übrigen: PEACE!
 
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