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Kant - Sein und Seiendes

Klingon77

New Member
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21. Februar 2012
Beiträge
8
hallo,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.

Mein richtiger Name ist Ralf, 50 Jahre alt und neben anderen Interessen (Lesen, CNC, bildend tätig zu sein - Konstruktion und Fertigung im Hobbybereich) versuche ich mich mit Kant auseinander zu setzen.

Philosophie interessiert mich schon länger ohne jemals konkret aktiv geworden zu sein.

Nun schenkte mir "lieb Töchterlein" Kants "Kritik der reinen Vernunft" und auch gleich zwei einführende Bücher dazu ;)


Am Anfang steht die Klärung der Begrifflichkeiten und deren Verhältnis zueinander.


"Sein" und "Seiendes" erschließt sich mir nun, denke ich zumindest.

Bei der Recherche dieser Begriffe kam mir folgender Gedanke, welchen ich einmal salopp formulieren möchte:

1) "Stellt der/ein kreative Prozess, welcher dem Menschen eigen ist, eine Überführung vom Sein in´s Seinede dar ?"

2) Wäre dann dieser Prozess ein "Bindeglied" zwischen Sein und Seiendem ?


Bedenkt bitte, daß meine Kenntnisse in der Philosophie nicht einmal als rudimentär zu bezeichnen sind.
Ich bitte also um Nachsicht, wenn euch mein Geschreibsel eher naiv vorkommen mag :guru:


Dank für eure Hilfe und liebe Grüße,

Ralf
 
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AW: Kant - Sein und Seiendes

bezogen auf KANT kann ich Dir nicht helfen


ich kann Dir aber den ontologischen Unterschied von SEIN und SEIENDEM erklären

SEIN ist der Oberbegriff
  • nicht-Sein
  • da-Sein
  • Seiend
  1. nicht-Sein ist die leere Menge
    (die Menge ist zwar 'leer', aber ein Sein, und damit kein Nichts)
  2. da-Sein
    (das ist der flüchtige Moment der Grundmenge
    oder nichtmathematisch: dann, wenn es gerade knistert)
  3. Seiend
    (das ist die Menge aller Mengen ~ alles, was es gibt, ist seiend)

die obigen drei Seins sind nicht messbar !!!

das messbare (= empirische) Sein heißt dummerweise ebenfalls Dasein
und wird dem (ideologischen) als-ob-Sein gegenübergestellt​


die drei Seins liegen konkret im JETZT vor
das ideologische als-ob-Sein (~ Sosein) ist VORHER
das empirische Dasein ist NACHHER

1) "Stellt der/ein kreative Prozess, welcher dem Menschen eigen ist, eine Überführung vom Sein in´s Seinede dar ?"

der kreative Prozess bewirkt eine Schöpfung und erweitert dadurch die Menge aller Mengen
das SEIENDE vergrößert sich


2) Wäre dann dieser Prozess ein "Bindeglied" zwischen Sein und Seiendem ?

das Wort Prozess deutet auf das nicht messbare da-Sein
(jetzt findet etwas statt)


........

ein Arzt macht eine Diagnose
zur Therapie gehört,
daß er ausschließt, was es alles nicht ist
daß er die Heilung in Gang setzt
daß er einen Schlachtplan aufstellt

davon zu unterscheiden ist
die Prognose (von vorher zu nachher)
und die Retrognose (von nachher zu vorher)
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

Hallo Ralf!

1) "Stellt der/ein kreative Prozess, welcher dem Menschen eigen ist, eine Überführung vom Sein in´s Seinede dar ?"

2) Wäre dann dieser Prozess ein "Bindeglied" zwischen Sein und Seiendem ?

Wenn etwas ist, ist es dann schon seiend allein durch sein Sein oder erst durch einen Sinnkontext, der ihm von einer Entität (zB dem Menschen) zugeschrieben wird?

Beispiel: eine Schneeschaufel...

Damit eine Schneeschaufel nicht nur eine Aneinanderfügung von boßen Materialien darstellt, sondern überhaupt erst als Schneeschaufel in den Blick kommt, bedarf es eines Menschen. Sonst wäre die Schneeschaufel nicht als solche seiend, sondern bloß die zusammengefügten Matrialien (Holz, Aluminium etc.)


Wenn also mit kreativem Prozess die Bedeutungszuschreibung zB des Menschen gemeint ist, vielleicht nach meinen bisherigen Überlegungen, ja.

lg
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

....

1. Philosophie interessiert mich schon länger ohne jemals konkret aktiv geworden zu sein.

2. Nun schenkte mir "lieb Töchterlein" Kants "Kritik der reinen Vernunft" und auch gleich zwei einführende Bücher dazu ;)


3. Am Anfang steht die Klärung der Begrifflichkeiten und deren Verhältnis zueinander.

4. "Sein" und "Seiendes" erschließt sich mir nun, denke ich zumindest.

Bei der Recherche dieser Begriffe kam mir folgender Gedanke, welchen ich einmal salopp formulieren möchte:

5. "Stellt der/ein kreative Prozess, welcher dem Menschen eigen ist, eine Überführung vom Sein in´s Seinede dar ?"

6. Wäre dann dieser Prozess ein "Bindeglied" zwischen Sein und Seiendem ?


7. Bedenkt bitte, daß meine Kenntnisse in der Philosophie nicht einmal als rudimentär zu bezeichnen sind.

8. Ich bitte also um Nachsicht, wenn euch mein Geschreibsel eher naiv vorkommen mag :guru:


Dank für eure Hilfe und liebe Grüße,

Ralf

Zu 1.:
Was erwartest Du denn von der Philosophie :dontknow:

Zu 2.:
Herzliches Beileid ! :D

Zu 3.:
Ja, aber steht am Anfang nicht immer ein Mensch, der bestimmte Fragen/Probleme hat ?

Zu 4.:
Na bitte - es geht doch ...:D

Zu 5.:
Ja, die spannende Frage ist: Warum ist überhaupt Seiendes - in der Vielheit ihrer Erscheinungen :dontknow:

Und nur der Mensch kann so fragen, weil sein Dasein an ihm selbst ontologisch ist (er also schon immer irgendwie ein Seins-Verständnis hat) - also weil ihm sein eigenes Da-Sein zur Frage geworden ist ...also frag-würdig ist .....

Zu 6.:
Was meinst Du mit "Bindeglied" :dontknow:

Zu 7.:
In der Philosophie ist man(n)/frau immer Anfänger/Anfängerin ....- und entscheidend ist hier bei die Haltung, selbst-denkend-weiter-zu-fragen ....wobei ernsthaftes fragendes Denken schließlich zu nichts führt, was aber nichts macht ...:D

Zu 8.:
Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen, denn Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen, :ironie: soll ich im Auftrag von I. KANT ausrichten ...:schnl:

Gruß, moebius
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

hi,

vielen Dank für eure helfenden Antworten :)


scilla:

durch den kreativen Prozess wird doch etwas, eine Idee (mir fehlt da noch die exakte Definition) vom "nicht Sein" ins "Seiende" überführt.

Das kann eine konkrete Konstruktion sein (z.B: Maschinenbau), ein Gedicht, ein Lied oder auch ein neuer mathematischer Lösungsansatz für ein bestehendes Problem sein.

Dadurch müßte sich die Menge des Seienden quantitativ (und hoffentlich auch qualitativ) vergrößern.


Wenn ich das richtig verstanden habe meinte Kant auch daß alles schon vorhanden wäre.
Es müßte lediglich noch gedacht (vom Sein ins Seiende "überführt") werden.


Dieser Gedanke müßte aber auch dem Sein eine Endlichkeit geben.
Die Endlichkeit wird durch das Wort "alles" im Satz oben impliziert, oder?



Manfredo:

Ich sehe das genau so wie Du.
Du hast es nur wesentlich besser ausgedrückt als ich das vermag.
Vielen Dank für die Hilfe :)



moebius:

Ich erwarte mir von der Philosophie ein paar spannende Fragen und evtl. auch ein paar Antworten.

Du hast natürlich Recht:
Am Anfang steht der Mensch (was den Menschen ausmacht).
Das habe ich einfach als gegeben angenommen.

Mit "Bindeglied" meinte ich, wie Manfredo es schön formulierte die Bedeutungszuschreibung zB des Menschen.
Das trifft ziemlich genau meinen Gedanken.


"....wobei ernsthaftes fragendes Denken schließlich zu nichts führt"
Das habe ich nicht verstanden.

Macht aber nichts :)

Das die Antworten aller Fragen zu "nichts" führen oder ins "Nichts" führen erschließt sich mir nicht.

Spontan fällt mir da nur der Buddhismus ein.
Evtl. zielte Deine Antwort in diese Richtung?


Nochmals Dank für eure Mühen :)


liebe Grüße,

Ralf
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

moebius schrieb:
Zu 7.:
In der Philosophie ist man(n)/frau immer Anfänger/Anfängerin ....- und entscheidend ist hier bei die Haltung, selbst-denkend-weiter-zu-fragen ....wobei ernsthaftes fragendes Denken schließlich zu nichts führt, was aber nichts macht ...

Fred schrieb:
"....wobei ernsthaftes fragendes Denken schließlich zu nichts führt"
Das habe ich nicht verstanden.

Ich auch nicht. Aber bitte Gnade, weil auch ich Philosopie nicht studiert habe.
Kann mir nur vorstellen, das dies sich auf Wittgenstein bezieht.
Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ (TLP, 7).
Aber meinte Wittgenstein das wirklich so?:guru:
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

....




moebius:

1. Ich erwarte mir von der Philosophie ein paar spannende Fragen und evtl. auch ein paar Antworten.

2. Du hast natürlich Recht:
Am Anfang steht der Mensch (was den Menschen ausmacht).
Das habe ich einfach als gegeben angenommen.

3. Mit "Bindeglied" meinte ich, wie Manfredo es schön formulierte die Bedeutungszuschreibung zB des Menschen.
Das trifft ziemlich genau meinen Gedanken.


4. "....wobei ernsthaftes fragendes Denken schließlich zu nichts führt"
Das habe ich nicht verstanden.

5. Macht aber nichts :)

6. Das die Antworten aller Fragen zu "nichts" führen oder ins "Nichts" führen erschließt sich mir nicht.

7. Spontan fällt mir da nur der Buddhismus ein.

8. Evtl. zielte Deine Antwort in diese Richtung?


....


liebe Grüße,

Ralf

Zu 1.:
Die Philosophie ist aber ein sehr alter Baum mit vielen Ästen und Zweigen ..., ein Baum, der seit ca. 2600 Jahren wächst, wenn man nur die griechisch-christlich abendländische Tradition im Blick hat ...

Zu 2.:
Aber ohne die Ent-Wicklung des gesamten Universums gäbe es keinen Planeten Erde und keine Menschen, die denkend weiter-fragen könnten ....

Zu 3.:
Okay !

Zu 4.:
Beachte bitte die Farbe: Ich hatte geschrieben, daß ernsthaftes fragendes Denken zu nichts führt, um nicht ins Fahrwasser eines depressiven, ver-zweifelnden Nihilis-mus zu gelangen ..., der zu nichts führt ...

Zu 5.:
Macht aber nichts ...:D

Zu 6.:
Ins "Nichts" führt noch nicht einmal der Tod. :ironie: soll ich im Auftrag von Freund Hein mitteilen ...

Die philosophie-geschichtliche Kontroverse zwischen Metaphysik (das Sein) und Nihilis-mus (das Nichts) ist längst überholt - und erscheint zu Beginn des 3. Jahrtausends nach Chr. aus meiner unmaßgeblichen philosophischen Perpektive, die sich auf der Höhe der Fragen/Themen/Probleme der Theoretischen Physik und Kosmologie des 20. Jahrhunderts befindet, als "getauter Schnee von gestern und vor-gestern" :schnl:

Zu 7.:
Der Buddhis-mus :dontknow:
Als Religion ist er für mich genaus so eine Ideologie (= mus-Sorte) wie alle anderen mono- oder poly-theistischen Religionen ...

Als Versuch, Reflexion und Meditation zu verbinden, ist vor allem der ZEN-Buddhis-mus ein abenteuerlicher Weg ..., der letztlich zu nichts führt ....

Zu 8.:
In die Richtung JA, was aber nicht erspart, den eigenen Weg zu gehen, der sich in der alltäglichen Praxis des Lebens zu bewähren hätte ....

Gruß, moebius
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

1. Ich auch nicht. Aber bitte Gnade, weil auch ich Philosopie nicht studiert habe.
2. Kann mir nur vorstellen, das dies sich auf Wittgenstein bezieht.
Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ (TLP, 7).
3. Aber meinte Wittgenstein das wirklich so? ...

Zu 1.:
Um selbst denkend weiter-zu fragen, bedarf es keines Studiums der Philosophie .... sondern es genügt, zu leben ...

Zu 2.:
Ja, Meister WITTGENSTEIN hatte da was Richtiges gesehen - auch wenn Philoosphie nicht auf Sprach-Philosophie reduziert werden kann ...

Zu 3.:
Zumindest der "frühe WITTGENSTEIN" des TLP (= seine Doktorarbeit) hatte im Kontext seiner semantischen Abbildtheorie der Sprache konsequent gedacht ...
Allerdings hatte er sein empiristisches Sinnkriterium für Sprache, das sehr an den Naturwissenschaften orientiert war, später zugunsten seiner eher pragmatisch orientierten Sprachspieltheorie aufgegeben, worüber wir hier aber nicht weiter diskutieren müssen, da dies in die :ironie: Niederungen der akademischen Philosophie führt.... , die an Universitäten betrieben wird.
 
AW: Kant - Sein und Seiendes

hallo,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.

Mein richtiger Name ist Ralf, 50 Jahre alt und neben anderen Interessen (Lesen, CNC, bildend tätig zu sein - Konstruktion und Fertigung im Hobbybereich) versuche ich mich mit Kant auseinander zu setzen.

Philosophie interessiert mich schon länger ohne jemals konkret aktiv geworden zu sein.

Nun schenkte mir "lieb Töchterlein" Kants "Kritik der reinen Vernunft" und auch gleich zwei einführende Bücher dazu ;)


Am Anfang steht die Klärung der Begrifflichkeiten und deren Verhältnis zueinander.


"Sein" und "Seiendes" erschließt sich mir nun, denke ich zumindest.

Bei der Recherche dieser Begriffe kam mir folgender Gedanke, welchen ich einmal salopp formulieren möchte:

1) "Stellt der/ein kreative Prozess, welcher dem Menschen eigen ist, eine Überführung vom Sein in´s Seinede dar ?"

2) Wäre dann dieser Prozess ein "Bindeglied" zwischen Sein und Seiendem ?



Bedenkt bitte, daß meine Kenntnisse in der Philosophie nicht einmal als rudimentär zu bezeichnen sind.
Ich bitte also um Nachsicht, wenn euch mein Geschreibsel eher naiv vorkommen mag :guru:


Dank für eure Hilfe und liebe Grüße,

Ralf

Hallo!



Stark vereinfacht sowie experimentell ausgedrückt sehe ich es so:



0 = Nichtsein

+

1 = Wille / Bindeglied / Sein

+

7 = Sei(e)n(des) / Geistiges Wirken (Kreativität, Mitfühlen, Liebe, Materialisation durch Gedanken, etc.)

=

8 = Unendlichkeit / Nichts / All-Ein-Heit /
:homer: (=das Absolute)
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Kant - Sein und Seiendes

moebius schrieb:
Zu 3.:
Zumindest der "frühe WITTGENSTEIN" des TLP (= seine Doktorarbeit) hatte im Kontext seiner semantischen Abbildtheorie der Sprache konsequent gedacht ...
Allerdings hatte er sein empiristisches Sinnkriterium für Sprache, das sehr an den Naturwissenschaften orientiert war, später zugunsten seiner eher pragmatisch orientierten Sprachspieltheorie aufgegeben, worüber wir hier aber nicht weiter diskutieren müssen, da dies in die Niederungen der akademischen Philosophie führt.... , die an Universitäten betrieben wird.

Mich interessiert eigentlich 'nur' der junge Wittgenstein, aber heute kann und will ich nicht darüber denken.;)
 
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