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Journalist bekommt Ludwig Börnepreis

M

Marianne

Guest
http://www.journalportal.de/news_einzeln.php?n_id=1328&


Auszug. Aus dem heutigen Standard:

http://derstandard.at/?url=/?id=2933120

Henryk M. Broder mit Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet
Helmut Markwort würdigte Broder als polemischen Provokateur und "unerbitterlichen Chronisten wuchernder Dummheiten"
Der Publizist und Schriftsteller Henryk M. Broder (60) ist am Sonntag in Frankfurt mit dem diesjährigen Ludwig- Börne-Preis ausgezeichnet worden. Der Preis wurde Broder von "Focus"-Chefredakteur Helmut Markwort als alleinigem Juror zugesprochen. Markwort würdigte in seiner Laudatio Broder als einen polemischen Provokateur und einen "unerbitterlichen Chronisten wuchernder Dummheiten".
Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert und erinnert an den jüdischen Schriftsteller und Journalisten Ludwig Börne (1786-1837), der wegen seiner scharfzüngigen Texte als Wegbereiter des politischen Feuilletons gilt. Am Rande der Preisverleihung gab es vereinzelt Proteste gegen die Auszeichnung.
Broder sei unbequem, er polarisiere und provoziere, sagte Markwort. Sein Werk rege zum Nachdenken an. "Broder ist ein Ludwig Börne von heute: ein freier Geist, der leidenschaftlich und feurig schreibt, oft polemisch und ohne Rücksicht auf "political correctness", aber immer unabhängig und überraschend", begründete Markwort seine Entscheidung.


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Ich höre nämlich gerade die Laudatio Markworts und die Dankesworte Broders. Ein intellektueller Genuss....
 
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AW: Journalist bekommt Ludwig Börnepreis

kurz vor dem Irak-Krieg
(der zum Sturz von Saddam geführt hat)
gab es eine Talkshow

ein wichtiger Redakteur der ZEIT war anwesend
und (dem Photo nach zu urteilen) Henryk M. Broder

der ZEIT-Redakteur behauptete,
daß demokratische Grundrechte für alle gelten müssten,
daß also ein Krieg gerechtfertigt sei
(das Sein würde auch im Irak gelten)

auf die Idee eines Gespräches (wie komme ich zum Sein? dialogisch, dialektisch, hermeneutisch) kam er nicht,
aber ihm wurde vor seiner philosophischen Bankrotterklärung
bestimmt von Herrn Broder (oder einem anderen, der so aussieht) zugenickt

sozusagen als kleiner Wink:
Du hast Kohle genommen, also tue was für Dein Geld
 
AW: Journalist bekommt Ludwig Börnepreis

http://www.journalportal.de/news_einzeln.php?n_id=1328&


Auszug. Aus dem heutigen Standard:

http://derstandard.at/?url=/?id=2933120

Henryk M. Broder mit Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet
Helmut Markwort würdigte Broder als polemischen Provokateur und "unerbitterlichen Chronisten wuchernder Dummheiten"

Ich bin da zwiegespalten. markwort ist grässlich und Broder im Prinzip auch; aber er riskiert etwas. Er ist so eine Art Houellebecq des deutschen Journalismus.
Mit der Dummheit ist es so eine Sache; ist es nicht auch dumm, nur polemisch zu provozieren? Ist nicht vielleicht Markwort dumm, weil er das über Broder sagt, weil Broder das eigentlich gar nicht über sich hören will?
Was Broder über den iranischen Präsidenten sagte (dass er mit dem Vorschlag, Israel in Europa aufzubauen, im Prinzip Recht habe), wurde ihm als Provokation ausgelegt. Broder meinte es aber so. Er sagte: Ahmadinedschad ist verrückt, aber auch Verrückte können Recht haben.

Ich bin bei Broder mit vielem nicht einverstanden, und seine Webseite könnte man schon fast als pathologisch eitel bezeichnen; aber interessant...
Gar nicht bin ich seiner Meinung in Bezug auf die Rolle des Journalisten im Vergleich zum Politiker. Es sei eben eine Rollenversteilung, der Journalist habe zu kritisieren und zu analysieren, der Politiker Lösungen anzubieten. Ich denke: Was soll eine Analyse Wert sein, die nicht einen Lösungsvorschlag beinhaltet. Dann muss die Analyse unvollständig sein.

Zum Abschluss: Ein fieser Broder ist mir lieber als ein lauer Wickert!

Amen.
 
AW: Journalist bekommt Ludwig Börnepreis

Robin, ich sehe das so wie Du.
Und sein " Kampf" gegen den Islamismus finde ich super ---

übrigens - Eitelkeit hin oder her - so spitzzüngig wie Markwort und Broder möchte ich sein. Ich würde vor Begeisterung von mir nicht mehr rauskommen....


unbequem zu sein --- das ist mMn ---- eine Hauptaufgabe des politischen Journalismus
 
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AW: Journalist bekommt Ludwig Börnepreis

Auch wenn Henryk M. Broder nicht unbeschränkt zu meinen Lieblingen in der schreibenden Zunft gehört: er lässt uns immer wieder aufhorchen, so pointiert formuliert er um uns zu sagen was er so hinter den Fassaden sieht oder hinter den Zeilen liest.
Und dafür bin ich ihm dankbar, ertappe mich dadurch selber wie schnell ich manchen Äußerungen Glauben schenke, weil es halt schön klingt.

Anlässlich der Absetzung der Oper Idomeneo in der Inszenierung von Hans Neuenfels vor Angst vor ismamischen Angriffen, mahnt uns Broder in seinem Buch Hurra, wir kapitulieren an, die Kapitulation vor Fundamentalisten endlich aufzugeben:


"Wir wählen die Kapitulation, politisch korrekt, nur weil wir zu bequem sind über die Alternative nachzudenken. Letztlich ist das immer wieder geforderte 'Verstehen der anderen Kulturen' ein Ausdruck des tiefen Desinteresses und der Resignation."

Nach dem 11.September ärgerten Broder die vielen in Talkshows oder Interviews abgegebenen Statements der deutschen Intellektuellen, Theologen oder Schriftsteller.
Bei den Theologen prangert er an, dass es allein ihre Angst ist ihre "pastorale Unschuld" zu verlieren die sie dazu bewegt den Frieden zu predigen. (Kein Krieg, nirgends).

Und Grass den er vehement angreift, der hatte anscheinend wenig dazu zu sagen, also rauchte er, diesmal symbolisch, eine Friedenspfeife.
Dann sind die Modeschöpfer an der Reihe, die auch ihre Interpretation liefern zu den Angriff auf die Zwillingstürme.
So meint zum Beispiel der in New York lebende Wolfgang Joop, dass die Twin Towers als Symbol der kapitalistischen Arroganz und auch der männlichen Frustriertheit angegriffen wurden.
Adrienne Goehler (ehemalige Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin) aber meint, dass der Angriff auf die Zwillingtürme dem Phallussymbol den sie verkörperten galt (warum eigentlich ein doppelter Phallus? - frag ich diesmal und nicht Broder).

Zurück aber zu Hendryk M. Broder: ich muss gestehen, dass er zwar manchmal auch enfant terrible oder agent provokateur ist, doch einem oft hilft einen schon gelesene Text besser zu verstehen.

 
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