• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Glockenklang statt Muezzingesang

AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hi, Animus,

erlaube mir, mich hier einzuklinken.

Du hast ein sehr schönes Sprichwort als deinen Leitgedanken vermerkt - oder widerspiegelt dies nicht nicht deinen Leitgedanken ?
"Sol lucet omnibus"

Was ist eigentlich Demokratie ?

Und was meinst du mit westl. Moscheen ?
Dann gäbe es auch westliche und östliche Kirchen?
Sind das nicht alles Bethäuser? Gäbe es auch westliche und östliche Synagogen?
Liege ich daneben bzw. täusche ich mich? Art von Bauen einfach mal als Kultur-Ausdruck als solcher zu sein ?

Und nicht jeder liebt eine Kirche neben sich zu haben, bzw. in seiner unmittelbaren Umebung wegen des Glockengeläutes, habe ich mir sagen lassen.

Aber was beinhaltet Demokratie ??
Mit zweierlei Maß zu messen? Tja, manchmal scheint es wirklich so zu sein, dass Demokratie mit zwei unterschiedlichen Maßeinheiten gemessen wird - zumindest wenn man hier hie und da etwas liest.
Hoffe ich täusche mich und die Demokratie lauft nicht den Bach hinunter.

sartchi

Hi, Sartchi

Demokratie (wie wir sie haben) beinhaltet unter anderem, dass sich niemand dafür schämen muss, eine bestimmte Partei zu wählen - sei das nun FPÖ, KPÖ, oder sonst was. Wenn jemand die Partei wählt, die er/sie für die vernünftigste hält, dann finde ich das gut, egal welche das ist. Ich sehe hier keine zwei unterschiedlichen Maßeinheiten.

Auch Gebetshäuser sind in einem bestimmten Baustil gehalten - sonst sind es keine Häuser. Oder willst du ernsthaft behaupten, die Gebäude in Österreich und der Türkei sähen völlig gleich aus? Und ich sage, dass auch ein Gebetshaus in seinem Baustil in die Umgebung passen muss. Das heißt nur, dass ich nicht möchte, dass mitten in österreich ein Gebäude im alt-arabischen Stil steht, mit einem gewaltigen Minarett dazu. Das hat nicht das geringste mit Feindseligkeit gegenüber einer Religion zu tun.

Und ja, "Sol lucet omnibus" ist einer meiner Leitgedanken, aber nicht der einzige. Toleranz ist gut, aber sie ist nicht alles.

lg, Animus
 
Werbung:
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Soso...

2.jpg


Was sagst Du dann zur Karlskirche in Volders? Ist zwar kein orientalisches Bauwerk, aber sieht durchaus orientalisch aus.

Mich persönlich würde übrigens beides stören - von Muezzingesang und von Glockenklang geweckt zu werden, gleich, was davon in das schöne Tirol passt oder nicht. Das neue Kaufhaus Tirol in Innsbruck passt auch nicht in die alte Stadtfassade hinein.

Aber ich denke eher, dass es hier um was anderes geht, nämlich besteht offenbar ein Teil "unserer" Probleme im Land nach Meinung der FPÖ darin, dass die Muslime das Land mit Moscheen/Minarette überziehen wollen. Ist das wirklich so? Wurde dieser Wunsch bisher nicht ganz vereinzelt geäußert? Wie weit darf oder muss Religionsfreiheit gewährleistet sein? Um solche Feinheiten geht's der FPÖ eben nicht, sondern es wird wieder mal draufgekloppt, auf die bösen Muslime, in der Hoffnung damit Stimmen zu fangen. Das stört mich.

meint der Nachmittagsphantast
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hi, Sartchi

Demokratie (wie wir sie haben) beinhaltet unter anderem, dass sich niemand dafür schämen muss, eine bestimmte Partei zu wählen - sei das nun FPÖ, KPÖ, oder sonst was. Wenn jemand die Partei wählt, die er/sie für die vernünftigste hält, dann finde ich das gut, egal welche das ist. Ich sehe hier keine zwei unterschiedlichen Maßeinheiten.

Auch Gebetshäuser sind in einem bestimmten Baustil gehalten - sonst sind es keine Häuser. Oder willst du ernsthaft behaupten, die Gebäude in Österreich und der Türkei sähen völlig gleich aus? Und ich sage, dass auch ein Gebetshaus in seinem Baustil in die Umgebung passen muss. Das heißt nur, dass ich nicht möchte, dass mitten in österreich ein Gebäude im alt-arabischen Stil steht, mit einem gewaltigen Minarett dazu. Das hat nicht das geringste mit Feindseligkeit gegenüber einer Religion zu tun.

Und ja, "Sol lucet omnibus" ist einer meiner Leitgedanken, aber nicht der einzige. Toleranz ist gut, aber sie ist nicht alles.

lg, Animus

Hi Animus,

solange wir die Wahlfreiheit haben, welche Partei jeder von uns wählen will, bleibt auch deine diesbezügliche Freiheit unbeschnitten.
Hoch lebe die Demokratie - hoffe ich habe mich deutlich genug ausgedrückt.
Im übrigen, mir ist es völlig egal was du wählst.
Auch hier in Graz wählen einige die KPÖ und weißt du warum? weil sie was tut, obwohl mit der KP eigentlich niemand so richtig was zu tun haben möchte. Aber sie ist die einzige Partei in Graz, die konstruktiv aufmerksam macht, welchen Gefahren unsere Jugend ausgesetzt ist .... was von anderen sehr negiert wird und mich ärgert, denn die Jugend ist nun mal wichtig und der Träger der Zukunft.
Also jeder wählt die Partei, die man annimmt, im momentanen Sachverhalt am besten vertreten könnte - so meint man. Tun sie ja sowieso nicht immer, wie wir wissen.
Soviel zur Wahlfreiheit.
---
Aber bitte was sind Bauten ? was soll deiner Meinung nach in Österreich an Bauweise erlaubt sein ? Wo willst du was beschränken ?
Also das ist das, was mich bei deinem posting so gestört hat.
Kirchliche Bauten waren und sind der Wandlung unterworfen. Sie sind letztendlich der Ausdruck an architektonischem Neuland und Wissen.
In dieser Hinsicht wäre es vielleicht einmal gut, wenn du unsere Geschichte anssiehst, wie sich wann Bauten verändert haben. Von wo gotische Bauwerke (meine Lieblinge nach wie vor!) herkamen, wie plötzlich sie entstanden usw.

Ach übrigens: ich komme aus Graz/Österreich und lebe hier.
Wir haben seit einigen Jahren ein neues Kunsthaus. Es liegt auf der linken Murseite, inmitten von älteren Bauten. Es ist eine Art von Fischblase, ganz in blau. Wennst die website von Graz anklikst, kannst es sicherlich sehen.
Sie ist eines der modernsten Bauwerke in Graz. Es sticht sozusagen inmitten der alten Bauwerke heraus.

Im übrigen: einige mathematische Details von moslemischen Bethäusern und wie sie berechneten ihre Mosaike zu verlegen, wurde erst in den 7o-iger Jahren des 20. Jahrhunderts sozusagen entschlüsselt.
Und ohne die Algebra würden wir vieles nicht berechnen können. Auch das gehört zur Kultur. Aber sie kommt aus dem Mittleren Osten.

lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hi Forianer,

im Anschluss an mein obiges posting zwei websites bzgl. Architektur:

http://franzjoseph.twoday.net/stories/4866981/comment

und

http://www.pfarre.thal.at/

soviel zu kirchl. Bauten und Kultur und Architektur.
Das ist eine von Ernst Fuchs gestaltete Kirche. Sie ist etwas anders, als so allgemein gewohnt.

Kultur braucht Wechselwirkungen, ohne diese verkümmert sie, erstarrt.

Außerdem: moderne Familienhäuser "passen" auch nicht immer in die Umgebung, zumal wenn sie ein rundes, oder Pultdach haben usw.

Auch Synagogen sehen anders als Kirchen aus, wir haben hier eine Synagoge in Graz.

Und so weiter ....
Und mein Liebling in der Architektur ist Antoni Gaudi ... Spanien ...
auch er baute anders als die anderen um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jh.

sartchi
 
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hallo!

Ich kann der Demokratie keinen Freibrief geben, immerhin hat sie einen Hitler hervorgebracht.

Grüße Raphael
 
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hallo!

Weil hier immer von Demokratie geredet wird, als ob das allein schon ein Wert wäre, der unantastbar ist.

Das Volk ist aufhetzbar, das hat die Geschichte bewiesen.

Zum Thema:
Zunächst war in Bad Vöslau ein islamisches Bethaus geplant, ein Kuppelbau mit zwei Minaretten (nicht allzu hoch).
Nun wird nach wütenden Protesten der aufgehetzten Bevölkerung (FP auf Stimmenfang...) ein begradigter, moderner, nichtssagender Glas-Betonbau errichtet.
Ich habe selber erlebt, wie zu einer Protestdemonstration von überall her finster dreinblickende Klientel der FP in Bussen herangekarrt wurde.

Das Grundstück, auf dem die Moschee errichtet wird, ist mitten im Türkenviertel und man hätte das Bauwerk von der Stadt aus gar nicht gesehen.

Gelebte Demokratie heute.

Grüße Raphael
 
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Hallo!

Weil hier immer von Demokratie geredet wird, als ob das allein schon ein Wert wäre, der unantastbar ist.

Das Volk ist aufhetzbar, das hat die Geschichte bewiesen.

Zum Thema:
Zunächst war in Bad Vöslau ein islamisches Bethaus geplant, ein Kuppelbau mit zwei Minaretten (nicht allzu hoch).
Nun wird nach wütenden Protesten der aufgehetzten Bevölkerung (FP auf Stimmenfang...) ein begradigter, moderner, nichtssagender Glas-Betonbau errichtet.
Ich habe selber erlebt, wie zu einer Protestdemonstration von überall her finster dreinblickende Klientel der FP in Bussen herangekarrt wurde.

Das Grundstück, auf dem die Moschee errichtet wird, ist mitten im Türkenviertel und man hätte das Bauwerk von der Stadt aus gar nicht gesehen.

Gelebte Demokratie heute.

Grüße Raphael

Hi Raphael,

nun, das ist ja das, worauf ich hinweisen möchte:
Demokratie sollte gelebt werden, dazu gehört die Toleranz.
Das heißt: Kultureinflüsse abblocken ist das schlechteste was man machen kann, denn die Kultur lebt von den Wechselwirkungen.
Andersgläubigen ihr Recht auf ein Bethaus abzusprechen weist zurück ins finstere Mittelalter bzw. die Zeit bis zum Metternich in pol. Anschauungen verkettet und verzwickt mit dem kath. Glaubenseinfluss über den Vatikan.

Um die Demokratie zu erhalten, bedarf es stetiger Bemühungen.
Aber vielleicht bemühen sich viel zu wenige, das ist eher zu befüchten.
Denn der Einfluss gewisser Parteien (zusammen mit Massenmedien) - ist vor allem auch in Österreich - unübersehbar.
Und Menschen brauchen halt noch immer einen Leithammel. Zur Zeit sind es halt eher zwei Parteien (und die Massenmedien), die gerne mitbestimmen, wohin die Schafe "laufen sollen".
Und: solange es vielen Menschen gut geht, sehen sie halt auch keinen "Sinn" darin, sich mit Demokratie zu beschäftigen und was Demokratie eigentlich beinhalten soll und schon gar nicht, sich dafür auch einzusetzen.
Denn sie sind ja nicht direkt betroffen.
"Vorgekaute Information" ist halt auch leicht sich "einzuziehen", als darüber nachzudenken und sei es nur ansatzweise.
Und Hetzerei - so wie du richtig ausführst - ist gar nichts Neues.
Die jetzige Hetzerei erinnert michleider direkt an die Zeit vor dem 2. WK und auch an die Art, wie der Vatikan über mehr als ein Jahrtausend sich verhalten hat.

Außerdem: sich nicht damit auseinanderzusetzen bringt auch nichts. Selbst wenn man - wie ich zumeist - gegen den Mainstream schwimmt.

Aber die Antwort, wie Demokratie und Hilter verknüpft sind, weiß ich noch immer nicht.
Aber vielleicht wolltest du ja auch das sagen, was ich soeben geschrieben habe.

lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Das Volk ist aufhetzbar, das hat die Geschichte bewiesen.

Zum Thema:
Zunächst war in Bad Vöslau ein islamisches Bethaus geplant, ein Kuppelbau mit zwei Minaretten (nicht allzu hoch).
Nun wird nach wütenden Protesten der aufgehetzten Bevölkerung (FP auf Stimmenfang...) ein begradigter, moderner, nichtssagender Glas-Betonbau errichtet.
Ich habe selber erlebt, wie zu einer Protestdemonstration von überall her finster dreinblickende Klientel der FP in Bussen herangekarrt wurde.

Das Grundstück, auf dem die Moschee errichtet wird, ist mitten im Türkenviertel und man hätte das Bauwerk von der Stadt aus gar nicht gesehen.

Gelebte Demokratie heute.

S.g. Raphael.

Tut mir leid, aber ich habe mich heute ein bisschen auf dich eingeschossen.

Glaubst wirklich dass alle Bürger die sich gegen den Bau einer Moschee organisieren durch die FPÖ verhetzte rassistische Rechtsextreme sind.

Das ist so wie die unqualifizierte pauschale Behaubtung alle Schwarzafrikaner in Wien sind Drogendealer.

Nein, manche Menschen haben einfach nur berechtigt oder unberechtigt Angst vor dem Verlust ihrer kulturellen Identität oder vor dem was in dieser Moschee gepredigt werden könnte.

Das sind u.a. auch alte instinktive Ängste vor dem Fremden oder Andersartigen.

Solche angeborenen Ängste bekommt man nicht einfach mit linker politischer Bildung weg.

Und die FPÖ ist die einzige Partei die sich dieser Ängste, natürlich eigenützig, annimmt.

L.G. Belair57
 
Werbung:
AW: Glockenklang statt Muezzingesang

Die kulturelle Identität geht längst anders flöten, z.b. die christliche Identität, wenn einem Pfarrer, der ein ausländisches Mädchen, dem die Abschiebung droht, aufnimmt, ein strafrechtliches Verfahren droht, während ein christlicher Politiker das humanitäre Bleiberecht nach Willkür vergibt oder nicht vergibt. Das ist in meinen Augen wenig christlich und in diesem speziellen Fall auch kein Einzelfall, leider.

Die Problematik ist viel größer, und lässt sich mit reinen Verboten nicht bewältigen. Will man verhindern, dass (gerade junge Menschen) zu radikalen Imamen (Stichwort Muslime) oder zu neonazistischen Parteien (Stichwort Einheimische) laufen, muss man anderswo ansetzen, nämlich bei Armut und Bildung. Wenn den radikalen Predigern, egal ob religiös oder politisch, der Zulauf entzogen werden will, dann verlagern Verbote das Problem allenfalls in den Untergrund. Verbotenes bzw. Verbote zu übertreten ist bekanntlich reizvoll.

Auch Integration ist wichtig, ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist in ein "Türkenviertel" ein Minarett oder eine Moschee zu stellen, wenn das möglicherweise zur Konsequenz hat, dass sich eine Parallelgesellschaft entwickelt und sich die Muslime gegenüber der Einheimischen Bevölkerung völlig abschotten. Sowas ist prinzipiell schlecht. Mit dem Argument einen solchen Bau abzulehnen ist in meinen Augen dann auch legitim, aber nicht so unsinnige Argumente wie Lärmbelästigung (da gibt es ganz andere Lärmbelästigungen... auf dem Land kräht eh morgens um 4 der Hahn) oder kulturelle Überfremdung...

Was die Beschleunigung von Asylverfahren und härtere Strafen betrifft, stimme ich dem FPÖ-Parteiprogramm zumindest teilweise zu, aber das steht bei anderen Parteien nicht anders.

Gruß N.
 
Zurück
Oben