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Georgi Trakl

Hallöle Mara,

so ein bißchen erinnert mich Instantons Frage an eine Begebenheit, die schon bald 20 Jahre zurückliegt (und natürlich "eigentlich" hiermit nichts zu tun hat).

Da hatte ich in meiner damaligen Bude viele selbst gemalte/gezeichnete Bilder an der Wand aufgehängt und einige aus meiner "Clique" zu Besuch. Die fingen an, zu den Bildern ihre Interpretationen zu äußern, und in meiner jugendlichen Empfindlichkeit kränkte mich jede "Fehlinterpretation" bis ins Mark. Am nächsten Tag habe ich alle Bilder abgehängt und viele Jahre niemandem mehr meine "Werke" gezeigt.

Heute lächle ich darüber, weil mir das zeigt, daß man "Kunst" nicht öffentlich machen darf, wenn sie Selbstergründung oder "Tagebuchcharakter" für den Künstler bedeutet. "Echte" Kunst sollte nur anbieten - und dulden können, daß viele, ganz verschiedene Assoziationen und Gedankenwege möglich sind. Wenn Kunst (egal ob Dichtung, Bildende Kunst oder Musik) nur eine mögliche Interpretation zuließe, wäre sie keine Kunst mehr.

(sind wir schon wieder thematisch im falschen Thread? Ich geb' mir 'ne Kopfnuß!)

Lieben Gruß,
wirrlicht
 
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Original geschrieben von wirrlicht
Wenn Kunst (egal ob Dichtung, Bildende Kunst oder Musik) nur eine mögliche Interpretation zuließe, wäre sie keine Kunst mehr.
Wieso denn das? :confused:

Bleispiel:

"...
Dem Dichter war so wohl daheime
in Schildas teurem Eichenhain
Dort wob ich meine zarzen Reime
aus Veilchenduft und Mondenschein"

Heine war damals in Paris und hatte Heimweh nach zuhaus. Das ist die einzig zulässige - zumidest der Wahrheit entsprechende - Interpretation.
Ist doch schön, wenn man den Künstler ausnahmsweise mal versteht! :D Und Heine verstehe ich immer. Tut mir richtig gut.

Ich habe bei vielen B-Künstlern (in Anspielung an Binchens "B-Stars" aus dem Dschungel-Soap :p ) - nicht Trakl - durchaus den Verdacht, die sind so nebulös, weil sie´s 1. nicht genauer können und 2. um zu schillern: Der Künstler ist so klug, so tief - und ... :doof: ... :spei2:

Gysi
 
Original geschrieben von wirrlicht
Hallöle Mara,

so ein bißchen erinnert mich Instantons Frage an eine Begebenheit, die schon bald 20 Jahre zurückliegt (und natürlich "eigentlich" hiermit nichts zu tun hat).

Da hatte ich in meiner damaligen Bude viele selbst gemalte/gezeichnete Bilder an der Wand aufgehängt und einige aus meiner "Clique" zu Besuch. Die fingen an, zu den Bildern ihre Interpretationen zu äußern, und in meiner jugendlichen Empfindlichkeit kränkte mich jede "Fehlinterpretation" bis ins Mark. Am nächsten Tag habe ich alle Bilder abgehängt und viele Jahre niemandem mehr meine "Werke" gezeigt.

Heute lächle ich darüber, weil mir das zeigt, daß man "Kunst" nicht öffentlich machen darf, wenn sie Selbstergründung oder "Tagebuchcharakter" für den Künstler bedeutet. "Echte" Kunst sollte nur anbieten - und dulden können, daß viele, ganz verschiedene Assoziationen und Gedankenwege möglich sind. Wenn Kunst (egal ob Dichtung, Bildende Kunst oder Musik) nur eine mögliche Interpretation zuließe, wäre sie keine Kunst mehr.

(sind wir schon wieder thematisch im falschen Thread? Ich geb' mir 'ne Kopfnuß!)

Lieben Gruß,
wirrlicht

du hast recht, wirrlicht ...

gerade das ich mich in der kunst selbst wiederfinden kann macht sie aus ... und gibt mir das gefühl ein teil von ihr zu sein ... ein gefühl von verbundenheit ...

das war ein gutes beispiel ...


Dem Dichter war so wohl daheime
in Schildas teurem Eichenhain
Dort wob ich meine zarzen Reime
aus Veilchenduft und Mondenschein"

naja ... gysi ...

es läßt nicht nur unbedingt eine interpretation zu.

wenn ich weit weg bin von zuhause und heimweh habe, kann ich mich auch sicher in diesen zeilen wiederfinden.
obwohl ich wohl tatsächlich dann etwas eher neutraleres gewählt hätte ...

ich hätte nicht gedacht, dass es bei kunst um wahrheit geht. vielleicht kommt daher auch der personenkult, der um die künstler gemacht wird und den ich eher "sonderbar" finde. sollte es nicht mehr um die werke gehen, als darum sich gegenseitig in der exzentrik zu übertreffen ?

:) mara
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
"...
Dem Dichter war so wohl daheime
in Schildas teurem Eichenhain
Dort wob ich meine zarzen Reime
aus Veilchenduft und Mondenschein"

Heine war damals in Paris und hatte Heimweh nach zuhaus. Das ist die einzig zulässige - zumidest der Wahrheit entsprechende - Interpretation.

Die einzig zulässige?
Ohne den Autor zu kennen hätte ich auf das genaue Gegenteil getippt, nämlich auf Ironie.
Da hast Du sie - Deine Interpretation... :)
 
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also jetzt nochmal zum Gedicht

da am besten mal ein Zitat:
himmel - wolkenburg
ja, mara war das glaub ich, also das ist doch sehr gut denk ich. da ich mich zuu Trakl gut verbunden fühle denk ich man kann daraus den gedanken des allgegenwärtigen himmels ziehen. der himmel begrenzt den blick des menschen. er bildet wände für ihn. und dann fand ich die Idee mit dem kriegsmoment auch sehr gut. man kann es aber auch als tages aufzeichnung verstehen. hierzu in bezug auf "blaue zimmer" , ein morgengefühl.
das wär's erstmal, ich mach dann nachher nochmal weiter. danke
 
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