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Es geht zwar anders -- aber so geht es AUCH

Marianne

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9. September 2007
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790
Vorarlberg. Die Betreuung Alter und Kranker ist in der Vorarlberger Gemeinde Wolfurt für die Betroffenen gratis
WOLFURT. „In den vergangenen 30Jahren ist die Lebenserwartung der Vorarlberger um siebeneinhalb Jahre gestiegen“, berichtet Erwin Mohr, Bürgermeister der Marktgemeinde Wolfurt. Mit der Lebenserwartung steigt auch die Pflegebedürftigkeit der Menschen. Mit diesen Fakten werden früher oder später alle Kommunen konfrontiert.
72.000 € aus dem Budget
Wie ist sie zu dem Geld gekommen? Bürgermeister Mohr: „Wir bitten ältere Mitbewohner, die keine Nachkommen haben, ihr Vermögen der Gemeinde zu vererben.“ Dazu fließen aus dem Gemeindebudget jährlich 72.000 Euro in den Fonds. Damit werden die Pflegedienste in Wolfurt finanziert. Der Ortschef, der seit 22 Jahren im Amt ist: „Bei uns ist die Pflege gratis.“
Das Pflegenetzwerk im 8000-Seelen Ort ist umfassend. Damit es von allen in Anspruch genommen werden kann, wurde im örtlichen Seniorenheim die „Case&Care“-Station eingerichtet. Das ist die zentrale Anlaufstelle für alle Pflege-Bedürftigen und deren Angehörige.
Eine Gemeindebedienstete klärt dort Fragen wie: „Welche Hilfe braucht der Patient?“, oder: „Sind Angehörige da?“, und: „Kann er zu Hause bleiben oder muss er ins Heim?“ Bürgermeister Mohr über die Idee dahinter: „Mitbürger mit pflegebedürftigen Angehörigen leiden ohnehin unter zeitlicher Belastung. Deshalb wollen wir ihnen die lästigen Behördenwege abnehmen.“ Die „Case&Care“-Station leitet alle notwendigen Maßnahmen ein, die Betroffenen ersparen sich viele Ämterbesuche und Telefonate.
In das Wolfurter Pflege-Netzwerk sind alle Hilfsdienste wie Rotkreuz-Notruf, Essensdienst oder Medikamentenzustellung der Apotheken eingebunden. Anders als in anderen Gemeinden bietet Wolfurt auch einen Fahrzeug-Pool an, aus dem sich die Betroffenen behinderten-gerechte Fahrzeuge ausleihen können, um mobil zu bleiben ..... "


Mir scheint, dass diese erstaunlich - in meinen alten Augen positive Aktion der Vorarlberger Gemeinde neben wirklich neuen Wegen der politischen Selbstverantwortung auch zeigt, dass die Säkularisierung der sozialen Aufgaben in der Gesellschaft weiter fortschreitet. Jahrtausende lang galten die Kirchen als " letzte Zuflucht" .



mehr hier:http://www.diepresse.at/home/panorama/oesterreich/333856/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
 
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AW: Es geht zwar anders -- aber so geht es AUCH

Danke für diesen wirklich guten Beitrag.
Schade, dass außer Dir niemand etwas dazu zu sagen hatte.

Genauso viel Angst wie davor, ein Pflegefall zu werden, habe ich auch davor, im Alter zu hilfsbedürftig zu sein, um mich noch ausreichend um meine alltäglichen Lebensnotwendigkeiten kümmern zu können. Oder mich zu Hause sehr schwer zu verletzen und niemand würde es bemerken…
Dazu habe ich mir Gedanken gemacht und im Internet zwei findige Selbsthilfemaßnahmen älterer Leute, die noch keine Pflegefälle sind, gefunden.

Senioren-Wohngemeinschaften:
Ältere Leute, die miteinander auskommen, ziehen in größere Wohngemeinschaften zusammen. JedeR kann einige Dinge noch ganz gut, für andere Verrichtungen ist er/sie schon zu gebrechlich. Jeder hilft bei den Dingen, die/er sie noch einigermaßen gut kann, dafür wird ihm/ihr geholfen, die ihm/ihr nicht mehr gelingen.

Zeitbanken:
Das sind Vereinigungen ohne Gewinnabsichten, die auf dem Prinzip des Austausches von Hilfs- und Dienstleistungen ohne Geldvergütung beruhen. Besonders für Pensionisten mit einer sehr kleinen Rente kann diese "Zeitbank" m. E. erheblich zur Hebung der Lebensqualität beitragen.
Das Verfahren ist sehr einfach: Man lässt sich als Mitglied kostenlos eintragen und gibt an, welche Dienste man anbieten möchte. Natürlich soll es etwas sein, was man gut kann und gerne tut. Sobald diese Dienstleistung von einem anderen Mitglied der Zeitbank gebraucht wird, wird man gefragt und kann entscheiden, ob man dies jetzt tun will und kann. Für die Dauer der Dienstleistung erhält man kein Geld sondern eine Zeitgutschrift, für die man bei Bedarf selbst eine Hilfsleistung eines anderen Mitgliedes beanspruchen kann.
Geklärt werden sollte m. E. allerdings, ob man während der Ausübung der Hilfsleistung unfall- und haftpflichtversichert ist und ob diese Dienstleistungen unter "Nachbarschaftshilfe" fallen oder als sog. "geldwerte Vorteile" zu versteuern sind.

Pflegekassen (eine Idee von mir):
Eine sog. "Pflegekassa" analog zur Krankenkassa, Pensionskassa, Unfallversicherung, etc. wäre vielleicht keine so schlechte Idee. Verwaltet würde dies vom Dachverband der Sozialversicherungsträger. Zu ermitteln wäre der durchschnittliche jährliche finanzielle Bedarf, der als %Satz gemeinsam mit der Sozialversicherung eingehoben würde. Da damit auch die Spitalspflege (z.B. ab Stufe 3) mit dieser Kassa verrechnet würde (über den Dachverband, nicht über die Spitäler), könnte sich dadurch ev. auch die finanziell angespannte Situation der Krankenkassen etwas bessern. Denn ganz ohne Beitragserhöhung wird es – nicht nur durch die immer höher und teurer werdende Zahl der pflegebedürftigen Senioren – ohnehin nicht möglich sein.

Pflegenetzwerk (aus Deinem Posting):
Die Idee, ältere Mitbewohner, die keine Nachkommen haben, zu motivieren, ihr Vermögen zweckgebunden der Gemeinde zu vererben, könnte in allen Gemeinden eingeführt werden. Natürlich müsste die Möglichkeit flächendeckend bekannt gemacht und beworben werden.

Senioren-Kreuzfahrt (aus dem Internet, nicht ganz ernst gemeint) :):
"Das etwas andere Pflege- und Betreuungsangebot"
Die durchschnittlichen Kosten für ein Altersheim betragen € 200,-- pro Tag.
Ich habe eine Reservierung für das Kreuzfahrtschiff "Aida" geprüft und muss für eine Langzeitreise als Rentner € 135,-- pro Tag zahlen. Nach Adam Riese bleiben € 65,-- pro Tag übrig.
Die kann ich verwenden für:
1. Trinkgelder: € 10,--/Tag
2. Ich habe mindestens 10 freie Mahlzeiten, wenn ich in eines der Bordrestaurants wackele oder mir das Essen vom Room Service auf das Zimmer, also in die Kabine, bringen lasse. Das heißt, ich kann jeden Tag der Woche mein Frühstück im Bett einnehmen.
3. Die "Aida" hat drei Swimmingpools, einen Fitnessraum, freie Benutzung von Waschmaschinen und Trocknern und jeden Abend Shows.
4. Es gibt auf dem Schiff kostenlos Zahnpasta, Rasierer, Seife und Shampoo.
5. Das Personal behandelt mich wie einen Kunden, nicht wie einen Patienten. Für € 5,-- Trinkgeld extra pro Tag lesen mir die Stewards jeden Wunsch von den Augen ab.
6. Alle 8 bis 14 Tage lerne ich neue Leute kennen.
7. Fernseher defekt? Glühbirne kaputt? Die Bettmatratze ist zu hart oder zu weich? Kein Problem, das Personal wechselt es kostenlos und bedankt sich für mein Verständnis.
8. Frische Bettwäsche und Handtücher jeden Tag sind selbstverständlich, und ich muss nicht einmal danach fragen.
9. Wenn ich im Altersheim falle und mir eine Rippe breche, komme ich ins Krankenhaus und muss gemäß der neuen Krankenkassenreform täglich aufzahlen. Auf der "Aida" bekomme ich für den Rest der Reise eine Suite und werde vom Bordarzt ohne Aufzahlung verarztet.
10. Ich habe noch von keinem Fall gehört, bei dem zahlende Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes vom Personal bedrängt oder gar misshandelt worden wären. Auf Pflegeheime trifft das nicht im gleichen Umfang zu.
Nun das Beste:
Mit der "Aida" kann ich nach Südamerika, Afrika, Australien, Japan, Asien ... wohin ich will. Darum sucht mich in Zukunft nicht in einem Altersheim, sondern auf der "Aida". Dort erspare ich mir jeden Tag € 50,-- und muss nicht einmal mehr für meine Beerdigung sparen. Mein letzter Wunsch ist dann nur: Werft mich über die Reling. Das ist nämlich kostenlos.

Nun wieder zum Ernst der Sache:
Ich würde mich freuen, wenn auch von anderen Postern Ideen für eine finanzierbare bessere Lebensqualität von hilfs- und pflegebedürftigen Senioren kämen.
Vielleicht wird die eine oder andere Idee von jemandem gelesen, der sie an (w)richtige Stellen weiterleitet.
 
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