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Enteignung von Reichen

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
Lafontaine (die Linke) hat in einer Podiumsdiskussion gesagt,
daß er die Familie Schaeffler enteignen würde

Begründung:
Kein Mensch kann in seinem Leben zehn Milliarden Euro auf verfassungsgemäße Weise anhäufen


meine Meinung

1) das Ziel ist nicht die Bekämpfung des Reichtums,
sondern die Bekämpfung der Armut

um die Armut zu bekämpfen
bedarf es guter Ideen,
die unter Umständen Geld kosten

dieses Geld darf der Staat tatsächlich von den Reichen holen


2) vielleicht steckt hinter der Stichelei gegen die Familie Schäffler ein aus Gewerkschaftssicht skandalöses Verhalten der Firmenleitung
(ist mir nicht bekannt)
 
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AW: Enteignung von Reichen

Lafontaine (die Linke) hat in einer Podiumsdiskussion gesagt,
daß er die Familie Schaeffler enteignen würde

Begründung:
Kein Mensch kann in seinem Leben zehn Milliarden Euro auf verfassungsgemäße Weise anhäufen


meine Meinung

1) das Ziel ist nicht die Bekämpfung des Reichtums,
sondern die Bekämpfung der Armut

um die Armut zu bekämpfen
bedarf es guter Ideen,
die unter Umständen Geld kosten

dieses Geld darf der Staat tatsächlich von den Reichen holen


2) vielleicht steckt hinter der Stichelei gegen die Familie Schäffler ein aus Gewerkschaftssicht skandalöses Verhalten der Firmenleitung
(ist mir nicht bekannt)

Hallo Scilla,

habe jetzt Deinen Beitrag komplett zitiert und will versuchen, komplett zu antworten:

Dein 1) - erster Teil - ist für mich unbestritten.

Beim zweiten Teil kriege ich Probleme:
Die guten Ideen, die Du zu Recht forderst, kommen vom Staat gewöhnlich nicht, weil dieser nicht die leistungsfo(ö)rdernden Bedingungen bereitstellt, die man dafür benötigen würde.
Deshalb darf der Staat zu diesem Zweck eben kein Geld von irgendwo holen, sondern er muss denjenigen die optimalen Bedingungen schaffen, die tatsächlich befähigt/berufen sind, wirklich richtig innovativ zu arbeiten - und das sind die Forschungsinstitute und Unternehmen.

Dein 2)
Es ist mMn grundfalsch, bei wirtschaftlichen Vorgängen in gute und böse Parteien zu unterscheiden. An dieser Stelle scheinen die amerikanischen Verfassungsväter etwas sehr Richtiges gedacht zu haben:
Die Menschen sind Egoisten, also muss die richtige Verfassung dem Rechnung tragen.
Daher ist "the Persuit of Happiness" das Grundrecht jedes Individuums in den USA - bzw. in jeder wirklich marktwirtschaftlich eingerichteten Demokratie.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Enteignung von Reichen

Hallo,

diesem Satz stimme ich absolut nicht zu "Enteignung von Reichen".
Bin selber auch ein Reicher, weniger an materiellen Gütern als viel mehr an Wahrnehmungen, an Bildern, an besonderen Fähigkeiten, an Gefühlen, wohltuenden Empfindungen usw. Möchte davon nicht enteignet werden, ist auch nicht nötig denn ich gebe freiwillig eine Menge davon in die Gemeinschaft.

Was nun arm und reich an materiellen Werten angeht kann es keinen Ausgleich geben wenn man nicht von viel etwas wegnimmt um es zu wenig zu tun.
Es gibt im Materiellen keine unendlichen Ressourcen auf der Welt.
Aber das ist alles nichts Neues, bisher ist es keinem gelungen innerhalb des Systems eine Lösung zu finden die sich praktisch durchführen lässt.

Es hat sich viel getan in den letzen Jahrhunderten in Mitteleuropa was Lebensqualität angeht aber eine schnelle letztendliche Lösung gibt es nicht. Auch Enteignung ist nicht die Lösung allein, siehe DDR nach dem Krieg bis heute, es gehört mehr dazu beim Verhalten eines jedes Einzelnen.

gruß fluuu
 
AW: Enteignung von Reichen

Hallo

Enteignung der Reichen? Also alles würde ich ihnen nicht wegnehmen ...
Ich denke auch nicht, dass man verfassungswidrig gehandelt haben muss, um sehr reich zu werden. Ja, einige Reiche haben sich ihren Reichtum sicher auch hart erarbeitet und sind zurecht nicht darauf erpicht, dass ihnen das alles weggenommen wird.
Dann gibt es beispielsweise irgendwelche Spitzenmanager die am Millionen bekommen. Oh ja, die Arbeitszeit beträgt 14 Stunden täglich. Abgesehen davon, dass er 10 Stunden Kaffee schlürft und mit der Sekretärin flirtet, ist das wirklich ein hartes Los - Nur ein Dummkopf würde so etwas tun. Was schließen wir daraus? Er wird für seine Dummheit auch noch belohnt! Das sind die Leute, die geschröpft gehören!

Daher: Enteignung ist mMn erstens keine Dauerlösung, zweitens ohnehin zu radikal. Es würde genügen, eine weitere Steuerstufe mit 60%, vielleicht sogar noch eine mit 70% einzuführen. Erbschafts- und Vermögenssteuer find ich prinzipiell auch nicht schlecht, aber das muss wohl überdacht werden (nicht, dass ein armer Schlucker, der ein Schloss erbt, dafür einen Haufen Steuer zahlen muss).

lg, Animus
 
AW: Enteignung von Reichen

Na, ja, wenn ich bedenke, dass meine Eltern ausgesprochen sparsam gelebt haben und ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den letzten 30 Jahren jemals auf Urlaub gewesen sind.

Als mein Vater starb, erbte ich das Haus und musste 15.000 Euro reine Erbschaftssteuer, Gebühren, Notariatsrechnungen bezahlen.

Mit dem Begräbnis bin ich auf über 25.000 Euro gekommen.

Ich will nicht jammern, ich lebe ebenfalls sehr sparsam und hatte das Geld, doch geärgert mich das schon, denn ich bin nur ein Kleinverdiener und bis ich dieses Geld zusammengespart habe, sind Jahrzehnte vergangen, ich empfinde es nach dieser Erfahrung nicht gerecht.

Und manchmal frage ich mich, ob wir nicht alle aufhören zu Arbeiten und die Politiker, die sich für Grundsicherung einsetzen, bitten uns das Geld auf das Konto zu überweisen, die Wohnung zahlen, die Energiekosten und sonstige Spesen übernehmen, etc.

Ja, ich bin für eine Sozialversicherung, aber wenn ich bemerke, wie schamlos dies alles augenützt wird, dann kann ich mich für amerikanische Verhältnisse auch erwärmen. Ich habe Sozialhilfeempfänger erlebt, die darüber jammerten, dass sie sich das Schulmaterial für ihre Kinder nicht leisten können, gleichzeitig waren beide Elternteile schwere Raucher und verrauchten im Jahr ganz leicht EUR 2.000,-.

Ja, wir leben in einem Sozialstaat und wir haben das Recht dessen Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, andererseits haben wir die Verpflichtung die Inanspruchnahme dieser Leistungen so gut wie möglich zu vermeiden.

Leider wird der letzte Teil gerne überhört.
 
AW: Enteignung von Reichen

Neid, insbesondere Sozialneid, scheint ja ein typisch deutsches Problem.

Wenn Herr L. der Meinung ist, dass Familie S. das Geld nicht legal erworben hat, dann muss das nachgewiesen werden - Behauptungen nützen da wenig (außer den o.a. Neid zu schüren).

Mit entsprechender Gesetzgebung (vor allem Steuergesetzgebung) könnte ein Staat zuuuu große Vermögen ja abschöpfen, eine Grenze möchte ich da erst einmal nicht ziehen...

Eine Enteignung, eine Deckelung (Einführung einer Obergrenze) o.ä. wird wenig helfen.
 
AW: Enteignung von Reichen

Es gibt im Materiellen keine unendlichen Ressourcen auf der Welt.
Aber das ist alles nichts Neues, bisher ist es keinem gelungen innerhalb des Systems eine Lösung zu finden die sich praktisch durchführen lässt.


Es gab einmal in Österreich ein Geldexperiment, das Wörgeler Freigeld.



Im derzeitigen Geldsystem ist, wie ich finde, der Wurm drin. Beispielsweise: Ein Butterfabrikant stellt, na was wohl, Butter her, die etwa einen Monat haltbar ist bevor sie ranzig wird und ersetzt werden muss, bzw. aufgebraucht sein muss. Der Butterfabrikant verkauft diese, er tauscht diese gegen Geld. Dieses Geld jedoch hat kein Haltbarkeitsdatum, denn dieses geht gegen "unendlich". Nach diesem Tausch Butter gegen Geld, hat der Kunde ein begrenzt haltbares Produkt erworben, der Produzent ein unbegrenzt haltbares Produkt, nämlich Geld. Das Geld heutzutage ein Produkt ist, dürfte man z.B. an der Börse beobachten können, in Banken sowieso. Nach diesem Tausch dürfte daher klar geworden sein, dass es sehr wohl " ...im Materiellen unendliche Ressourcen auf der Welt gibt". Ein Widerspruch präsentiert sich hier, denn du hast selbstverständlich mit deiner Aussage recht, dass es keine unendlichen Ressourcen auf der Welt gibt... diese werden über das bestehende Geldsystem gemacht. Hier geht die Schere zwischen Realität und Irrrealem immer weiter auseinander.
 
AW: Enteignung von Reichen

Neid, insbesondere Sozialneid, scheint ja ein typisch deutsches Problem.

Bettelarmut und gleichzeitig Superreichtum,
wie in Indien,
wäre nicht Deutschland nicht verfassungsgemäß

Deshalb darf der Staat zu diesem Zweck eben kein Geld von irgendwo holen, sondern er muss denjenigen die optimalen Bedingungen schaffen, die tatsächlich befähigt/berufen sind, wirklich richtig innovativ zu arbeiten - und das sind die Forschungsinstitute und Unternehmen.

radikal bedeutet das aber,
daß der Fabrikant für die Verschmutzung der Umwelt löhnt
und dann mit seiner Fabrik Pleite geht

radikal sind dann ganz andere Geschäftsideen rentabel
und die bisherigen Geschäftsleute werden damit unter Umständen gar nicht klarkommen

Daher ist "the Persuit of Happiness" das Grundrecht jedes Individuums in den USA - bzw. in jeder wirklich marktwirtschaftlich eingerichteten Demokratie.

die Politik segnet die Raumplanung ab,
die es einem Unternehmer ermöglicht,
sein Unternehmen in Industriegebiet anzusiedeln

die Politk sorgt für die nötige Infrastruktur (Verkehrsanbindung, Fachhochschulen)
und drückt bei leichten Vergehen ein Auge zu

daher kann der Unternehmer nicht einfach sagen,
ich löse mein Unternehmen vor Ort auf
und werde anderweitig glücklich
 
AW: Enteignung von Reichen

Ich habe Sozialhilfeempfänger erlebt, die darüber jammerten, dass sie sich das Schulmaterial für ihre Kinder nicht leisten können, gleichzeitig waren beide Elternteile schwere Raucher und verrauchten im Jahr ganz leicht EUR 2.000,-.

das ist ein Bildungsproblem

dasselbe trifft auch zu, wenn Arbeitslose mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen

Ja, wir leben in einem Sozialstaat und wir haben das Recht dessen Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, andererseits haben wir die Verpflichtung die Inanspruchnahme dieser Leistungen so gut wie möglich zu vermeiden.

Leider wird der letzte Teil gerne überhört.

Multimillionäre haben keine Hemmungen
Abschreibungen geltend zu machen

große Unternehmen mit großem Gewinn
verschenken nichts
(und wenn doch,
dann publikumswirksam,
um ihr Image aufzubessern)
 
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AW: Enteignung von Reichen

Es würde genügen, eine weitere Steuerstufe mit 60%, vielleicht sogar noch eine mit 70% einzuführen.

das ist die Alternative zur direkten Lenkung der wirtschaftlichen Aktivität
vor dem Hintergrund des Umweltschutzes (ökologische Marktwirtschaft)

es gehört mehr dazu beim Verhalten eines jedes Einzelnen.
 
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