woELFin
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Die Cahiers haben nichts von einem Tagebuch. Eher handelt es sich um Sikzzen, Entwürfe. Im Dezember 69 notiert Cioran: 'Ich werde mich an diese Cahiers klammern, denn sie sind der einzige Kontakt, den ich mit dem Schreiben habe. Seit Monaten habe ich nichts mehr geschrieben ... Aber diese tägliche Übung hat etwas Gutes, sie erlaubt es mir, mich den Worten zu nähern, und meine Obsessionen ebenso wie meine Launen in sie hineinzuschütten. Denn nichts ist abstumpfender und belangloser, als einer Idee nachzustellen. / Cioran
zur einleitung dieses frz. cioran kapitels ein deutscher beitrag aus seinem Précis de Décomposition.
Sich fürchten, heißt beständig an sich selbst denken und außerstande sein, sich einen objektiven Ablauf der Dinge vorzusttellen. Das Gefühl des Furchtbaren, das Gefühl, alles, was geschieht, geschehe wider dich, setzt voraus, dass du die Welt so auffasst, als gebe es in ihr keinerlei indifferente Gefahren. Der Furchtsame - Opfer seiner übertriebenen Subjektivität - hält sich, weit mehr noch als alle übrigen Menschen, für die Zielscheibe drohender Geschehnisse. In diesem Irrtum trifft er mit dem Tapferen zusammen, der wiederum allenthalben nur Unverwundbarkeit erblickt. Beide haben den äußersten Grad eines in sich selbst vernarrten Bewusstseins erreicht: dem einen ist alles Verschwörung, dem anderen alles Gewogenheit.
Der Mutige ist nur ein Prahler, der sich der Bedrohung in die Arme wirft und der Gefahr entgegenflieht.
zur einleitung dieses frz. cioran kapitels ein deutscher beitrag aus seinem Précis de Décomposition.
Sich fürchten, heißt beständig an sich selbst denken und außerstande sein, sich einen objektiven Ablauf der Dinge vorzusttellen. Das Gefühl des Furchtbaren, das Gefühl, alles, was geschieht, geschehe wider dich, setzt voraus, dass du die Welt so auffasst, als gebe es in ihr keinerlei indifferente Gefahren. Der Furchtsame - Opfer seiner übertriebenen Subjektivität - hält sich, weit mehr noch als alle übrigen Menschen, für die Zielscheibe drohender Geschehnisse. In diesem Irrtum trifft er mit dem Tapferen zusammen, der wiederum allenthalben nur Unverwundbarkeit erblickt. Beide haben den äußersten Grad eines in sich selbst vernarrten Bewusstseins erreicht: dem einen ist alles Verschwörung, dem anderen alles Gewogenheit.
Der Mutige ist nur ein Prahler, der sich der Bedrohung in die Arme wirft und der Gefahr entgegenflieht.