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Eine Legende um Maria Magdalena

Jocelyne Lopez

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Registriert
21. Juli 2005
Beiträge
156
Hallo zusammen!

In meiner Heimat, die Provence, gibt es nördlich von Marseille ein Bergmassiv, es heißt „La Sainte-Baume“. Es hat eine sehr hübsche Geschichte, eigentlich ist es vielleicht eher eine Legende, ich weiß es nicht, erzähle ich Euch so wie ich sie in meiner Kindheit gehört habe.

Nach dem Tod Jesus sind Lazarus und die zwei Marien in einen Kahn eingestiegen. Nicht Maria die Mutter, natürlich, Maria Magdalena, die Sünderin, und Maria Sarah. Durch ein Wunder ist der Kahn über das ganze Meer gefahren und an der Küste Südfrankreichs, in der Camargue, gestrandet. Seitdem heißt dieses Ort “Les-Saintes-Maries-de-la-Mer“ (Die-heiligen-Marien-aus-dem-Meer).

Lazarus ist nach Marseille gegangen und hat dort die erste Kirche Frankreichs gegründet, sie steht noch am Alten Hafen. Maria Sarah ist mit den Zigeunern gezogen und ist seitdem ihre Schutzpatronin. Jedes Jahr kommen sie zurück nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, um sie erneut zu begrüßen.

Maria Magdalena, die Sünderin, hat sich in eine Höhle ganz oben auf dem Bergmassiv La Sainte-Baume zurückgezogen, um in Einsamkeit und Keuschheit zu leben. Seitdem ist dieses Ort eine Art Pilgerfahrt für die Leute aus Marseille und aus der Gegend geworden, sie kommen zahlreich um sie zu ehren. Außerdem ist es dort sehr schön, es steigt ein bisschen, aber man kann in Schatten gehen, es gibt dort einen Wald mit großen Bäumen.

Oben gibt es sogar vor der Höhle eine Statue von ihr. Sie hat mir immer leid getan, mit ihrem langen Haar, so zu weinen bei ihrem toten Freund. Aber die Geschichte mit der Einsamkeit habe ich irgendwie nie richtig geglaubt, weil ihr Freund, er kann ja auferstehen wann er will und es kann doch keiner sagen, wie oft er dort oben war, oder? Na ja, das ist deren Privatsache, wir wollen uns da nicht einmischen.

Aber wenn man die Hauptwege verlässt könnte man vielleicht die beide zwischen den Bäumen kurz erblicken, und vielleicht, wenn man Glück hat, könnte man ihr Flüstern hören...

Vielleicht... :)

Ich weiß es nicht, aber sicher ist, dass jedes Jahr im Februar in der Provence Backwaren oder auch Gebäck in Form eines Kahns in Erinnerung daran gebacken werden, und sie schmecken sehr gut. ;)

Liebe Grüße
Jocelyne Lopez
 
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Ich kenne die Legende etwas anders, aber so ist das halt mit Legenden.
Bei uns wurde gemunkelt, dass sich auf dem Kahn nebst Maria Magdalena und ihrer Familie (vor der Christenverfolgung) auch der auferstandene Jesus aus Palästina gerettet hat. Wann er ihr dann die Botschaft an seine Jünger geflüstert hat, weiss ich nicht, aber Maria Sarah soll seine Tochter gewesen und erst in der Grotte zur Welt gekommen sein.
Es ändert nichts daran, dass die Grotte schön ist, aber es tropft ganz arg (es sollen die Tränen der Maria Magdalena sein und die haben allerlei Kräfte ;)) und dieses Wasser ist es, das seit jeher richtige Menschenmassen angelockt hatte. Bei der Grotte war es oft wie an der Kirmess.
Ueber die Familienverhälnisse kann man noch mehr bei Dan Brown nachlesen *looool*.


Jocelyne Lopez schrieb:
Aber wenn man die Hauptwege verlässt könnte man vielleicht die beide zwischen den Bäumen kurz erblicken, und vielleicht, wenn man Glück hat, könnte man ihr Flüstern hören...

Man muss aber schon sehr neugierig sein, weil man abseits der Hauptwege riskiert, von Steinen erschlagen zu werden.

Früher kletterten an Pfingsten Jugendliche hinauf, um dort Steinhaufen und Steinmännchen zu errichten. Waren diese nach einem Jahr noch unversehrt, gingen die Beziehungen gut aus, waren sie nicht mehr intakt, musste man sich nach einem anderen Partner umsehen. Tja. Wir waren halt nicht mehr so naiv und auch nicht mehr so brav, also kletterten wir (nicht nur zu Pfingsten) dort hinauf, um zu knutschen und sooooo. :autsch:


...in der Provence Backwaren oder auch Gebäck in Form eines Kahns in Erinnerung daran gebacken werden, und sie schmecken sehr gut. ;)

Das stimmt. Bei uns waren das sehr einfache Kekse und hiessen Navettes. Aber es gibt Besseres! Marseillotes z.B., oder auch Nougat...

Aber ich kenne Leute, die ziehen heute den 18-er, Par 72-Platz-"Sainte-Baume" der Höhle vor *looool* und behaupten, dass er genauso romantisch ist :rolleyes: .

:clown3:
 
Hallo Céline!

Na so was… Wenn ich gewusst hätte, dass ich in diesem Forum eine Landmännin treffen würde, hätte ich gleich den Namen der Keks „Navette“ genannt (nicht zu verwechseln mit der Navette Apollo, also das Apollo-Shuttle). Wie die Welt klein ist, oder? :)

Céline schrieb:
Ich kenne die Legende etwas anders, aber so ist das halt mit Legenden.
Bei uns wurde gemunkelt, dass sich auf dem Kahn nebst Maria Magdalena und ihrer Familie (vor der Christenverfolgung) auch der auferstandene Jesus aus Palästina gerettet hat. Wann er ihr dann die Botschaft an seine Jünger geflüstert hat, weiss ich nicht, aber Maria Sarah soll seine Tochter gewesen und erst in der Grotte zur Welt gekommen sein.
Es ändert nichts daran, dass die Grotte schön ist, aber es tropft ganz arg (es sollen die Tränen der Maria Magdalena sein und die haben allerlei Kräfte ;)) und dieses Wasser ist es, das seit jeher richtige Menschenmassen angelockt hatte. Bei der Grotte war es oft wie an der Kirmess.
Ueber die Familienverhälnisse kann man noch mehr bei Dan Brown nachlesen *looool*.

Solche Varianten kennen ich wiederum nicht, ich wurde nur brav als Kind zum Pilgerfahrt mitgenommen (und man erzählt dann solche wilde Geschichte nicht…;)) und später als Erwachsene weil das eben dort so schön und wegen der Legende so romantisch ist. Aber das stimmt schon, dass bei dieser Familie die Verhältnisse immer „mysteriös“ waren…;)

Céline schrieb:
Früher kletterten an Pfingsten Jugendliche hinauf, um dort Steinhaufen und Steinmännchen zu errichten. Waren diese nach einem Jahr noch unversehrt, gingen die Beziehungen gut aus, waren sie nicht mehr intakt, musste man sich nach einem anderen Partner umsehen. Tja. Wir waren halt nicht mehr so naiv und auch nicht mehr so brav, also kletterten wir (nicht nur zu Pfingsten) dort hinauf, um zu knutschen und sooooo. :autsch:
[…]
Aber ich kenne Leute, die ziehen heute den 18-er, Par 72-Platz-"Sainte-Baume" der Höhle vor *looool* und behaupten, dass er genauso romantisch ist :rolleyes:

Auch das habe ich jetzt von Dir gelernt… Wie gesagt, ich war nur brav… Und bin wahrscheinlich auch von einer viel früheren Generation als Du…;)

Liebe Grüße
Jocelyne
 
Hallo Jocelyne

Um zu zeigen, dass ich auch brav bin *looool* (aber eigentlich erinnerte ich mich nur daran, weil du über das Essen "philosophiert" hast ;)): Brave, gottesfürchtige Menschen liessen die Navettes sogar auch noch segnen, ähnlich wie man es früher mit den Eiern zu Ostern tat. Vielleicht macht man das heute noch? Wie auch immer, wir assen/essen sie nur zum Tee, "heidnisch", ohne vorher zu beten.

Zur Pilgerfahrten hätte man mich prügeln müssen *looool*, aber auf die Idee (der Pilgerfahrt wie auch des Prügelns) kam zum Glück niemand. So im Vergleich zu dir, relativiert sich natürlich meine "grausame" Kindheit doch etwas :autsch: . Eine wirklich echte Landsmännin von dir bin ich zwar nicht (meine Familie lebt nur seit mehr als 25 Jahren mehr oder weniger in der Provence und meine Brüder sind auch Franzosen geworden, wie es sich gehört), aber die Welt ist klein und die Franzosen überall, ja, sogar im virtuellen Oesterreich :schaukel:.

Viel Spass noch!

:clown3:
 
Hallo Céline,

Céline schrieb:
Eine wirklich echte Landsmännin von dir bin ich zwar nicht (meine Familie lebt nur seit mehr als 25 Jahren mehr oder weniger in der Provence und meine Brüder sind auch Franzosen geworden, wie es sich gehört), aber die Welt ist klein und die Franzosen überall, ja, sogar im virtuellen Oesterreich :schaukel:.

Typisch, die "Ausländer" wissen sehr oft mehr über Bräuche, Land und Menschen als die „Einheimische“... :rolleyes:

Aber stimmt, die Welt ist klein und die Franzosen überall, vor allem die Marseiller, die in ihrer bekannten Neigung zu übertreiben und zu scherzen zu sagen pflegen:
Es gibt nur zwei Kategorien von Menschen: Die Marseiller und die, die es gerne wären… :autsch:

Liebe Grüße
Jocelyne
 
Jocelyne Lopez schrieb:
... als die „Einheimische“... :rolleyes:
lIebe Jocelyne es müsste heißen einheimischen - Mehrzahl!

Aber stimmt, die Welt ist klein und die Franzosen überall, vor allem die Marseiller, die in ihrer bekannten Neigung zu übertreiben und zu scherzen zu sagen pflegen:
Es gibt nur zwei Kategorien von Menschen: Die Marseiller und die, die es gerne wären… :autsch:

Die meisten Menschen wissen nicht das es Marseille gibt und iwe man das schreibt! :)

lg v kW
 
kleine Wolke schrieb:
Die meisten Menschen wissen nicht das es Marseille gibt und iwe man das schreibt! :)

Sicher, aber glaubst Du, das stört ein Marseiller? :)
Solange er scherzen und sein Pastis im Schatten schlürfen kann darf der Rest der Welt sich anstrengen und tun und lassen, was sie will ;)

Liebe Grüße
Jocelyne
 
Jocelyne Lopez schrieb:
Sicher, aber glaubst Du, das stört ein Marseiller? :)
Solange er scherzen und sein Pastis im Schatten schlürfen kann darf der Rest der Welt sich anstrengen und tun und lassen, was sie will ;)

Also wenn ich das lese glaube ich das nicht.

Für mich bleibt Marseille in guter Erinnerung durch Dumas Graf von Monte Christo.

lg v kW :zauberer1
 
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Hallo kleine Wolke,

kleine Wolke schrieb:
Also wenn ich das lese glaube ich das nicht.

Für mich bleibt Marseille in guter Erinnerung durch Dumas Graf von Monte Christo.

lg v kW :zauberer1

na ja, so ist das natürlich nicht ganz…

Hier ein Blick auf Marseille aus der Insel „Château d’If“, wo das Gefängnis steht, in dem der Graf von Monte Christo 20 Jahre verbracht haben soll:

http://www.maprovence.net/Chateau_d_If_le_2_10_2000.jpg

Ein anderer berühmter Gefangener war der Revolutionär Mirabeau während der französischen Revolution (bevor er auch guillotiniert wurde…)

Die Gefangenschaft des Grafs von Monte Christo dagegen ist natürlich nur Fantasie von Dumas, aber die Führer zeigen trotzdem gerne den Touristen seine Zelle… ;)


Liebe Grüße
Jocelyne
 
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