Mit Bestürzung entnehme ich den Nachrichten, dass die russische Journalistin Anna Politkowskaja gestern in ihrer Wohnung erschossen aufgefunden wurde.
Als erstes möchte ich hier daran erinnern, dass 2004 schon ein Mordversuch auf diese bedeutende und sehr mutige Journalistin stattgefunden hat.
Um die Umstände die zu diesen Mordversuch geführt hatte zu verstehen, gebe ich hier einen Text wieder den ich 2004 verfasst hatte - nicht für das Denkforum:
"Anna Politkovskaja hat am 2. September 2004 versucht nach Beslan zu gelangen, mit der Absicht mit den Tschetschenischen Geiselnehmern zu verhandeln.
Journalistin der Novaia Gazeta, hatte Politkovskaia schon versucht zu vermitteln anlässlich der Geiselnahme im Theater Doubrovka.
Die Journalistin versuchte am 2.September dasselbe Flugzeug zu besteigen wie der Pediater Leonid Rochal, dessen Vermittlung von den Terroristen akzeptiert wurde. Der Journalistin wird dieser Flug nicht gewährt. Es gelingt ihr aber ein Flugzeug nach Rostov zu besteigen, von wo sie dann nach Beslan gelangen will.
Während des Fluges trinkt Politkowskaja einen Tee - es wird ihr dabei schlecht.
In Rostov wird sie in ein Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte eine schwere Darminfektion diagnostizieren.
Sie kann nach Moskau zurückreisen, wo sie weiterhin behandelt wird.
Ist es eine Darminfektion oder eine Vergiftung? Dies bleibt erst ungeklärt.
Die Redaktion von Novaia Gazeta vergleicht diese Vorkommnisse mit dem Fall ihres Kollegen Jouri Chtchekotchikhin, der in Juli 2003 in einem Moskauer Krankenhaus verstarb, nachdem er zehn Tage in Koma lag.
Dieser Journalist war Mitglied einer Komission die die Sprengung einiger Gebäude in Moskau und im Süden Russlands untersuchen sollte. Bei diesen Attentaten sind rund 300 Menschen gestorben. Diese Attentate waren Auslöser des zweiten Tschetschenienkrieges.
Die Todesursache bei Jouri Chtchekotchikhin wurde nie mit Sicherheit geklärt.
Am 2 September wurde ein anderer Journalist, Andrei Babitski, verhaftet. Er ist Reporter bei Radio Svoboda (finanziert vom amerikanischen Kongress) -ein Kenner des Tchetchenienproblems. Er war auch unterwegs zum Moskauer Flughafen, um einen Flug nach Beslan zu nehmen. Babitski war lange in Grozny geblieben und berichtete während der Bombenangriffe über das Leid der Zivilbevölkerung.
Er wird am 2. September festgenommen, dann wieder freigelassen. Als er die Wache verlässt, wird er von zwei jüngeren Menschen in Civil in ein Gespräch verwickelt, wieder verhaftet unter der Anklage des Hooliganismus. Am 3. September wird er dem Gericht Solntsevo in Moskau vorgeführt.
So sind zwei Journalisten, unabhängig voneinander, die beide vermitteln wollten, nicht bis nach Beslan gelangt."
Ende meines zitierten Textes.
Wenn in 2004 noch versucht wurde dieses Mordattentat in Zweifel zu ziehen - zwar von politisch motivierter Seite -, ist ihre Erschießung in Oktober 2006 auch die Bestätigung des versuchten Attentats von vor zwei Jahren.
Und sollte uns eigentlich Anlass sein über die politischen Umstände in Russland nachzudenken.
Zu Anna Politowskaja werde ich im Laufe des späten Nachmittags noch ausführlicher schreiben.
Miriam
Als erstes möchte ich hier daran erinnern, dass 2004 schon ein Mordversuch auf diese bedeutende und sehr mutige Journalistin stattgefunden hat.
Um die Umstände die zu diesen Mordversuch geführt hatte zu verstehen, gebe ich hier einen Text wieder den ich 2004 verfasst hatte - nicht für das Denkforum:
"Anna Politkovskaja hat am 2. September 2004 versucht nach Beslan zu gelangen, mit der Absicht mit den Tschetschenischen Geiselnehmern zu verhandeln.
Journalistin der Novaia Gazeta, hatte Politkovskaia schon versucht zu vermitteln anlässlich der Geiselnahme im Theater Doubrovka.
Die Journalistin versuchte am 2.September dasselbe Flugzeug zu besteigen wie der Pediater Leonid Rochal, dessen Vermittlung von den Terroristen akzeptiert wurde. Der Journalistin wird dieser Flug nicht gewährt. Es gelingt ihr aber ein Flugzeug nach Rostov zu besteigen, von wo sie dann nach Beslan gelangen will.
Während des Fluges trinkt Politkowskaja einen Tee - es wird ihr dabei schlecht.
In Rostov wird sie in ein Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte eine schwere Darminfektion diagnostizieren.
Sie kann nach Moskau zurückreisen, wo sie weiterhin behandelt wird.
Ist es eine Darminfektion oder eine Vergiftung? Dies bleibt erst ungeklärt.
Die Redaktion von Novaia Gazeta vergleicht diese Vorkommnisse mit dem Fall ihres Kollegen Jouri Chtchekotchikhin, der in Juli 2003 in einem Moskauer Krankenhaus verstarb, nachdem er zehn Tage in Koma lag.
Dieser Journalist war Mitglied einer Komission die die Sprengung einiger Gebäude in Moskau und im Süden Russlands untersuchen sollte. Bei diesen Attentaten sind rund 300 Menschen gestorben. Diese Attentate waren Auslöser des zweiten Tschetschenienkrieges.
Die Todesursache bei Jouri Chtchekotchikhin wurde nie mit Sicherheit geklärt.
Am 2 September wurde ein anderer Journalist, Andrei Babitski, verhaftet. Er ist Reporter bei Radio Svoboda (finanziert vom amerikanischen Kongress) -ein Kenner des Tchetchenienproblems. Er war auch unterwegs zum Moskauer Flughafen, um einen Flug nach Beslan zu nehmen. Babitski war lange in Grozny geblieben und berichtete während der Bombenangriffe über das Leid der Zivilbevölkerung.
Er wird am 2. September festgenommen, dann wieder freigelassen. Als er die Wache verlässt, wird er von zwei jüngeren Menschen in Civil in ein Gespräch verwickelt, wieder verhaftet unter der Anklage des Hooliganismus. Am 3. September wird er dem Gericht Solntsevo in Moskau vorgeführt.
So sind zwei Journalisten, unabhängig voneinander, die beide vermitteln wollten, nicht bis nach Beslan gelangt."
Ende meines zitierten Textes.
Wenn in 2004 noch versucht wurde dieses Mordattentat in Zweifel zu ziehen - zwar von politisch motivierter Seite -, ist ihre Erschießung in Oktober 2006 auch die Bestätigung des versuchten Attentats von vor zwei Jahren.
Und sollte uns eigentlich Anlass sein über die politischen Umstände in Russland nachzudenken.
Zu Anna Politowskaja werde ich im Laufe des späten Nachmittags noch ausführlicher schreiben.
Miriam