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Die österreichische Post will

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
357 Postämter zusperren, weil "sie auf Dauer nicht gewinnbringend sind". Das wären, auf deutsche Verhältnisse umgerechnet 3570 Postämter. Und die österreichische schwarz-blaue Regierung schaut ohnmächtig zu, wie sich die Philosophie des Turbokapitalismus, die das Geld über Pflanzen, Tiere und auch Menschen stellt, langsam aber sicher durchsetzt.

Oh wie freue ich mich, dass ich gute Chancen habe, im Alter von 70 Jahren 10 Kilometer fahren zu müssen, damit ich einen eingeschriebenen Brief aufgeben kann. :rolleyes:

Das ist kein Faschingsscherz !

Oh Du beneidenswerte Bundesrepublik Deutschland, wo es zumindest noch ein Bischen menschelt !

Liebe Grüße (nicht an konservativ-nationalistisch-turbokapitalistische Kranken-, Arbeitslosen- und Pensionisten-Bestrafer).

Zeili
 
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Das Schliessen unrentabler Filialen kennt jedes Land. Es ist kaum ein A-Phänomen. Natürlich gibt es immer Härtefälle, aber soviel ich weiss, sind die Postdienste auch in den Verfassungen geregelt. Es wird also kaum vorkommen, dass das nächste Postamt in der Stadt nicht zu Fuss oder auf dem Land/in der Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln relativ einfach zu erreichen wäre. Bettlägerige und Behinderte sind auch heute schon auf Nachbarshilfe usw. angewiesen. Einen Brief nimmt sogar mir der Briefträger heute schon mit, wenn ich ihn darum bitte.

Wäre es besser, die unrentablen Filialen "durchzufüttern" und die Gebühren 2mal im Jahr zu erhöhen? Schon heute kostet mich das Porto für ein Auslandpäckchen oft mehr als der Inhalt.

Viele Unternehmen setzen auf fremde oder gar eigene Kurierdienste und haben so der Post eine wichtige Verdienstquelle entzogen, wer bezahlt noch die anfallenden Rechnungen bar am Schalter? Einzahlungen werden per I-net oder Dauerauftrag getätigt usw. Kann man wirklich erwarten, dass der Staat etwas am Leben erhält, was "wir" selbst zum Sterben verurteilt haben? Woher das Geld dafür käme, ist doch auch klar.
Es ist doch alles Einerlei! Die, die das "Tante-Emma-Laden"-Sterben am meisten beklagen, sind schon immer vorwiegend zum Supermarkt einkaufen gefahren usw. Das sollte man vielleicht eben auch bedenken, bevor man loslamentiert. Ist nicht persönlich gemeint, Herr Zeilinger, nur meine tägliche Erfahrung...
 
In D (zumindest kenne ich es aus Berlin, aber auch aus einer Kleinstadt wie Bad Harzburg) gibt es Postfilialen in andern Geschäften (Supermärkten, Schreibwarenläden). Sowas finde ich eine gute Sache. Und wie Céline schreibt:
Die Post hat eine hoheitliche Aufgabe: in D muß sie auch einen einzelnen Brief
auf eine einsame Hallig befördern oder per Spreewaldkahn zustellen (im Winter
zieht die Postbotin allerdings Schlittschuhe an, um auf den zugefrorenen Armen
der Spree die Post auszutragen). Wer Deregulierung will, muß sich auch damit abfinden, daß staatliche Unternehmen wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen
agieren. Schließlich ist in D die Post an die Börse gegangen - und die Aktionäre
wollen wenigstens eine ausreichende Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals erleben. Und nicht so etwas, wie gerade bei Karstadt-Quelle, wo viele Belegschaftsaktionäre (und die gibt es auch bei der Post zuhauf!) um ihre Ersparnisse gebracht worden sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer Deregulierung will, muß sich auch damit abfinden, daß staatliche Unternehmen wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen

kein Mensch will Deregulierung
würde es darüber eine Volksabstimmung geben,
würden die Befürworter auf die Nase fallen

die Post wurde dereguliert,
weil in den 1970ern die Postämter wenige Stunden am Tag offen hatten,
man Schlange stehen musste und
die Zustellung mehrere Tage dauerte
(natürlich versprach sich der Finazminister ein Geldsegen)

heute
haben die Postämter ein bißchen länger offen,
dafür gibt es viel weniger
man steht genauso Schlange
die Zustellung ist schneller,
aber unsicherer (Zusteller nix deutsch lesen können)
DAZU
viele Postler wurden arbeitslos
UND
die Arbeitsbedingungen in den Vertriebszentren sind unmenschlich

unterm Strich war die Deregulierung der Post ein Flop
 
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