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Die Intrige als geschichtliches und als naturwissenschaftliches Phänomen

Also, Ziesemann, nun erdreiste ich mich mal und nehme ganz einfach auf deinen gesamten letzten Beitrag direkt Bezug und hoffe, dass du dies als eine freundliche Geste empfinden wirst, denn als solches ist es gedacht. Sollte sich sonst noch jemand angesprochen fühlen: herzlich willkommen.

Intrigen finden sich in den verschiedensten Formen wieder und leider nicht nur am Hofe des Königs, sondern auch in einem Forum. So mag das Interesse oder die Motivation des Intriganten nicht nur materieller Natur sein, sondern kann sehr wohl auch immaterielle Interessen beinhalten. Ein solches Interesse kann Einfluss, Macht oder auch schlicht nur Anerkennung sein.

In diesem Sinne lese ich mal solche Dinge wie: „nur eine bescheidene Frage eines geistig weniger Flexiblen: Was hat das alles noch irgendwie mit "Intrige als geschichtliches und als naturwissenschaftliches Phänomen" zu tun?“ oder vielleicht so etwas wie „so dass die Thematik mehr und mehr auch mich interessiert“. Sollten sich die Leser dieser Zeilen nun irgendwie angesprochen fühlen? Wenn ja, wie sollen sie sich angesprochen fühlen?

Eine Möglichkeit ging mir da gleich durch den Kopf. Aha, hier spricht der Moderator, der Leiter der Diskussion. Doch dann fiel mir ein, dass wir so etwas ja hier nicht haben, da wir das als gereifte Menschen ja selbst in die Hand nehmen. Und dann kam in mir der Gedanke hoch, dass wir hier erst mal ein paar Meter diskutieren müssen, bis es dann auch für andere interessant wird. Aber auch das habe ich letztlich nicht so ganz begriffen, denn es ist ja ein offenes Thema und wer was zu sagen hat, der soll es tun und wer nichts zu sagen hat, na, der soll halt nichts sagen.

“Welch zärtliche Anrede für Binchen” konnte ich nun nicht so recht dem Thema zuordnen, auf dessen strikte Einhaltung du so sehr gedrängt hast. Nicht, dass ich das unangebracht finden würde, es passt nur nicht zum Thema.

Und dann lese ich doch noch folgendes: „(...) wage ich etwas noch Kühneres zu sagen, wissend, dabei Gefahr zu laufen, von der weiblichen Denkerschaft gedanklich zerrissen zu werden weil als unverbesserlicher Macho eingestuft:“ Nun, mich erinnerte das gleich an meine Studienzeit, damals im Seminar „Aussagepsychologie vor Gericht“, denn da haben wir auch gelernt, wie man mit vermeintlicher Selbstbeschuldigung die anderen von ihrer Kritik abhält und man einfach mal so eine Rauchkerze zünden kann, aus deren Rauch man sich ja, weil nie so gemeint, immer wieder exkulpieren kann.

Aber schließlich reicht die weibliche Intrige ja nun auch „bis heute ins Denkforum hinein“, was natürlich – zumindest für mich – einiges erklärt.

Die Frage nach der Weiblichkeit der Intrige gewinnt dabei eine ganz neue Dimension und gipfelt in meiner Frage:

Ziesemann, bist du denn dann eine Frau?
 
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Die Intrige

von louiz30

Intrigen finden sich in den verschiedensten Formen wieder und leider nicht nur am Hofe des Königs, sondern auch in einem Forum. So mag das Interesse oder die Motivation des Intriganten nicht nur materieller Natur sein, sondern kann sehr wohl auch immaterielle Interessen beinhalten. Ein solches Interesse kann Einfluss, Macht oder auch schlicht nur Anerkennung sein.

Dieser Absatz gefällt mir sehr gut, kann ich nur unterschreiben.

Liebe Grüße

suche
 
hallo,
ich denke eher, dass sich intrige und mobbing überschneiden, aber nicht ganz das selbe sind
ein signifikanter unterschied ist, dass eine intrige immer hinterrücks geschieht, mobbing aber durchaus offene feindseligkeiten einschließen kann

lg,
Muzmuz
 
Intrigen

Muzmuz schrieb:
hallo,
ich denke eher, dass sich intrige und mobbing überschneiden, aber nicht ganz das selbe sind
ein signifikanter unterschied ist, dass eine intrige immer hinterrücks geschieht, mobbing aber durchaus offene feindseligkeiten einschließen kann

lg,
Muzmuz

Hallo Muzmuz,

Habe über diesen feinen Unterschied zwischen Intrige und mobbing nachgedacht.

Wenn sich die Intrige hauptsächlich hinterrücks abspielt, so kann man manchmal vordergründig auch etwas Unbehagen spüren. Allerdings kann man sich das nicht erklären und versucht es, nicht tragisch zu nehmen. Erst wenn die Intrige in ihrer Auswirkung voll zuschlägt - das kann plötzlich sein - wird sie in ihrer ganzen Härte wahrgenommen.

Beim Mobbing, glaube ich, nimmt man sich nicht die Mühe etwas zu vertuschen. Der Gemobbte wird von allen, die solidarisch im Bösen sind, in aller Öffentlichkeit fertig gemacht. Mobbing ist in Österreich verboten.

Liebe Grüße

suche
 
Intrige und Mobbinng sind, so wie du es auch in deinem Text schreibt, Suche, unterschiedliche Sachen. Die Unterschiede liegen in der Zielsetzung, beim Mobbing ist es oft einfach nur das "Fertigmachen" eines Arbeitskollegen. Über die Intrige und ihrer Zielsetzung habe ich ja genügend schon geschrieben.

Muzmuz, du weist richtig auf die unterschiedlichen Merkmale hin - und sagst noch etwas wichtiges: es können wohl Überschneidungen bestehen, ich füge hinzu, dass die wahrscheinlich klein sind.
Mobbing ist auch ein soziales Phänomen, es entsteht durch das Mobben ein psychosozialer Streß, eine soziale Belastungssituation. Alle diese Merkmale treffen auf die Intrige nicht zu.
 
hallo miriam,

hier nochmal wikipedia:

Der Ausdruck Intrige (v. lat. intricare, in Verlegenheit bringen) bezeichnet eine Verschwörung oder hinterhältige Machenschaft, mit der jemand (oder eine Gruppe) versucht, einem anderen (oder einer Gruppe) Schaden zuzufügen.

Die Intrige ist verwandt mit der Kabale, z. B. in Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe. Eine Kabale bezeichnet ein geheimes Einverständnis von Personen zu einem bösen Zweck oder Anschlag.

Abweichend davon ist die "Intrige" auch ein dramaturgischer Fachbegriff. Er bezeichnet die Handlung eines Theaterstücks, seine Verwicklung und deren Auflösung.

also beschreibt dein matt die abweichende intrige!
nicht aber die wirkliche intrige die im ersten absatz beschrieben ist.
matt versucht beides miteinander zu vermischen, die klare linie zu zersteuen.
in diesem sinne ist alles eine intrige - alles.

tiere die täuschen sind dramaturgische intreganten und menschen die mit hinterlist agieren sind normale intreganten.

klar so kann ich es verstehen, aber ich möchte matt doch die fähigkeit absprechen wirklich zu den wurzel der intrige gekommen zu sein.
er hat nur eine variante "ausgebaut".

lg binchen
 
Ziesemann schrieb:
Doch zur Sache: Da Du so kühn postuliert hast (kein Widerspruch meinerseits), dass die Intrige keine moralische Katagorie ist, wage ich etwas noch Kühneres zu sagen, wissend, dabei Gefahr zu laufen, von der weiblichen Denkerschaft gedanklich zerrissen zu werden weil als unverbesserlicher Macho eingestuft: Die Intrige ist entwicklungsgeschichtlich genuin die Waffe der Frau. Sie konnte sich nur dadurch gegen das "Machtgehabe" der physisch stärkeren Männer wehren. Diese im Laufe von Millionen Jahren durch Selektion erworbene Fähigkeit hat sie beibehalten - bis heute ins Denkforum hinein. Auch in der Fähigkeit und Neigung (!) zur Intrige sind Frauen den Männern überlegen, weshalb sie ja auch die besseren Diplomaten sind.
hallo ziesemann,

also da muss ich dir nun wirklich widersprechen.
hättest du geschrieben, dass die hinterlist die waffe der frau ist, hätte ich dir zugestimmt, aber die intrige ist meiner meinung nach auf beiden seiten gut vertreten.
männer intrigieren gegen das oberhaupt um dessen platz einzunehmen und frauen um konkurrenz auszuschalten.
also intrigiert wird überall und wären die frauen wirklich die besseren diplomaten, warum sind dann vorwiegend männer in diesem beruf? ;)

lg binchen
 
Von mir, mich anschliessend sowohl Louiz als auch Binchen, noch eine Geschichte der Intrige. Und die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau überlasse ich dem Leser.

Für mich ist Don Giovanni die vielleicht beispielhafteste Figur die sich der Intrige bedient, und dem seine Opfer manchmal durch eine Gegenintrige entkommen.
Don Giovanni, oder Don Juan, der überzeugend seine sich ewig wiederholende Rolle des großen Liebenden und Eroberer spielt und, obwohl es eine andauernde Wiederholung ist, jedes mal erzählt, dass es für ihm nun die einmalige Liebesgeschichte ist - und die Frau die er so gerade zu erobern versucht, die große Begegnung seines Lebens bedeutet.
Die Einmaligkeit der Liebesbegegnung betonend, lässt er sich sogar dazu hinreissen von den anderen Frauen zu behaupten, dass er sie gar nicht kennt, ihnen nie begegnet sei, und verführt so die neue Frau auf die sich seine Aufmerksamkeit nun gerichtet hat. Doch nach der Verführung gehört diese genau so in die Galerie der Frauen denen er nie begegnet sei.
Man fragt sich dabei, ob es nicht tatsächlich so ist, dass diese Frauen sich seinem Gedächnis gar nicht einprägen, denn Don Giovanni kennt keine Kontinuität, Ichbezogenheit und Selbstherrlichkeit sind seine prägenden Eigenschaften. Die anderen nimmt er nur als Statisten in seinem eigentlich armseligen Leben wahr, austauschbar, ihre eigentlichen Persönlichkeiten nicht wahrnehmend, was vielleicht auch die Vorbedingung ist um sie zu dieser Statistenrolle degradieren zu können.
Und wer ist er? Ein Armseliger, ewig durchs Leben Jagender, auf der Suche nach Inhalt in Begegnungen die keinen Inhalt haben können, weil er ihnen diesen selber genommen hat. Man bezeichnet Don Giovanni auch als Unperson.

Dies die sich ewig widerholende Intrige. Und die Gegenintrige, die findet auch manchmal statt, wenn ein Abenteuer vereitelt wird. So wie im Falle der Zerlina bei Mozarts Don Giovanni.

Die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau ist gleichbleibend, ob uns die Geschichte von Mozart erzählt wird, oder von Molière, von Lord Byron, von Puschkin, von Richard Strauss.
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Don Giovanni halte ich nicht für intrigant. Ein kleiner Macho, der egoistisch seinen Trieb auslebt und um ans Ziel seiner Träume zu gelangen, sich der Lüge bedient.

Zur Intrige gehören meines Erachtens Mitspieler (wissentlich oder unwissentlich) und der Intrigant ist der Drahtzieher, der alleine nicht zum Ziel käme.
 
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