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deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Soll das heißen, lieber Oldtimer, dass wir Deutschen den Dativ und den Akkusativ richtig benutzen?:doof:

Ich denke, sartchi ist - wie Du - Österreicher/in.


Liebe Marianne,

das sollte eher heißen, wir Österreicher benutzen Dativ und Akkusativ richtig.Nachdem Sartchi uns Österreichern so eindrucksvoll unsere Rechtschreibschwäche unter die Nase gerieben hat, war ich sicher, sie sei wie Du Deutsche.

Nachdem Ihr ja gerne die Treppe hoch statt hinauf geht, dafür an der Ecke gestanden habt, ohne ein Geständnis abzulegen, würde der Umgang mit dem Dativ durchaus dazu passen.:zunge3:

Aber Spass beiseite und wie Du schon selbst gesagt hast, Fehler passieren jedem. Drum sollte man zurückhaltender sein mit der Kritik Anderer. Schön, dass wir dieses Missverständnis so versöhnlich aufklären konnten.

Grüße an Dich und an Sartchi:) und an alle welche diese Diskussion ausgehalten haben.

Der Oldtimer
 
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AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Hallo Leute!

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Feind"

sehr empfehlenswertes humorvoll geschriebenes Buch!

Grüße Raphael
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Hallo Leute!

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Feind"

sehr empfehlenswertes humorvoll geschriebenes Buch!

Grüße Raphael

Fast noch schöner ist Bastian Sicks Werk: "Happy Aua". Hier eine kurze Rezension von Elisabeth Gröger:


Bastian Sick: Happy Aua

Sebastian Sick wurde durch die Zwiebelfisch-Kolumnen und durch sein Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ bekannt. Jetzt hat er „ein Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache“ zusammengestellt. Straßenschilder, Speisekarten, Zeitungsartikel und –anzeigen bergen eine Fülle von kuriosen und komischen Fehlern.

Da findet man einen Gülühwein, eine Bratwurst Teilendischer Art, frische Kalbsbrust von der Schweinelende, einen Hallenfloh und Trödelmarkt….
Sebastian Sick möchte zeigen, wie haarsträubend komisch unsere Sprache sein kann, wie schnell ein völlig neuer Sinn entsteht, wenn man aus Nachlässigkeit oder Gedankenlosigkeit nur ein paar Buchstaben miteinander vertauscht.

Ende des Zitats.

Sehr schön auch seine Kolumne "Zwiebelfisch" im Spiegel Online

http://www.bastiansick.de/

Dann auf "Kolumnen" klicken.

Viel Spaß

Gruß von Miriam

 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Hallo Miriam!

Danke für den Hinweis!

Zwar nicht deutsch-türkisch, aber urösterreichisch aus einem Schüleraufsatz zum Thema "Ein Ferienerlebnis":
"Ich draht auf eine Wesbe und mein Fuß schwulte an."

Zum Thema "Sprache":
Perfekte Rechtschreiber gibt es wenige, ich zähle mich nicht zu ihnen.
Fehler aus Unachtsamkeit oder auch durch Unsicherheit sind rasch geschehen.

Die Sprache verändert sich laufend infolge verschiedenster Einflüsse, häufig auch zum Schlechten und das Gestammel vieler junger Menschen mit deutscher Muttersprache: "Hammergeil, megageil und sonstwie geil...!", gefällt mir ebenso wenig, wie das "Ey, krass!" der türkischen Jugend.

Doch wenn wir in uns gehen und ein wenig nachdenken, seltsame Vergleiche und Superlative hatten wir früher auch.
Wir Oldies.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Und wieder erfolgreich abgelenkt auf Phänomene wie den "Zwiebelfisch".

Es bleibt also ausgemachte Sache, daß niemand mehr richtig Deutsch kann

--- und daß die deutsche Sprache ergo auch niemandem zu empfehlen wäre, der eine Fremdsprache erlernen möchte?
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Thorsten,

Dein Einwand ist (zum Teil) berechtigt. Mit der Diskussion ob der Rechtschreibschwäche der Diskutanten sind wir etwas vom Thema abgekommen.

Ich meine, das Problem der mangelnden Deutschkenntnisse ist weniger ein Problem ob Inländer oder Ausländer sondern ein Problem der sozialen Umgebung der Leute. Mir fällt immer wieder in der U-Bahn oder im Bus auf, dass ausländischstämmige Mitbürger ein sehr präzises Deutsch sprechen (Ich müßte mich bei einer Unterhaltung mit ihnen sehr zusammen nehmen, keine Fehler zu machen, um als "Inländer" nicht Sprachschwächen zu zeigen) und es ist eben so dass "echte" Wiener und Wienerinnen die aus sozial schwachen Schichten kommen, schlechtes Deutsch und auch schlechten Dialekt sprechen.

Und wenn man dazu sieht, wie fehlerbehaftet heute Zeitungsartikel geschrieben werden, welche gräulichen Wort- und Satzkreationen die Werbeindustrie produziert, meine ich, das schlechte Deutsch in unseren Landen ist schon hausgemacht.

Es liegt an uns und an unserer Sprachkultur, im Umgang mit Ausländern diesen eine korrekte Sprache zu vermitteln. Wenn wir selbst schlampiges Deutsch reden und im Gespräch mit Ausländern herum-"dodeln", wie "Du gehen dort hin" oder "Jetzt Du machen das", haben wir unseren Anteil geleistet, dass Sprachauswüchse im Stile des Eröffnungsbeitrages gang und gebe sind.

- der Oldtimer
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Hallo,

sorry, hatte in den letzten Wochen Stress mit meinem PC:pcwut:, deswegen melde ich mich erst jetzt. (Wobei: Sorry ist ja wieder so ein Anglizismus, da nehme ich doch lieber das gute alte deutsche "Pardon.":))

Zunächst einmal: Danke Jêrome, für die Information mit der Unterscheidung zwischen Dialekten Akzenten etc.

Zitat von Thorsten:
Kurz gesagt, es ist natürlich hübsch und en vogue, wenn Kulturen ihre Reinheit pflegen - und die eigene Sprache ist nun einmal der Kern jeder "Kultur". Trotz einiger interessanter und erstaunlicher Phänomene wie dem hier besprochenen ist die "deutsche Kultur" jedoch eher weniger vom Untergang bedroht[...]

Nein, die deutsche Sprache ist nicht bedroht, das wollte ich damit auch nicht sagen.

Aber ich sehe es ganz ähnlich wie du:
Gerade die Schichten mit geringerer Bildung müssen gefördert werden.

Wer aber das Hochdeutsche nicht richtig beherrscht, der hat keine Chance:
- in der Schule
- bei der Ausbildung
- an der Universität
-im Berufsleben
- im sozialen Umgang

Weiterhin hat er keinen Zugang zur kulturellen Welt des Landes in dem er lebt, was die oben genannten schlechten Perspektiven noch verschlechtert.

Das ist auch der Unterschied: Hier wird keine neue Kultur, keine Sprachwelt geboren, hier werden Menschen von der Gesellschaft ferngehalten, indem man ihre Sprache verlottern lässt.

Deswegen stimme ich zu, das wir die deutsche Hochsprache gerade unter Immigranten pflegen müssen.
Aber wird das getan?
Da habe ich meine Zweifel.

Übrigens geht es mir auch nicht darum, die deutsche Sprache "rein" zu halten. Dialekte sind etwas schönes, sie stiften einem begrenzten Kulturraum Identität (Bayern, Rheinland etc.). Doch wenn außer dem Dialekt nichts gesprochen und verstanden wird, schafft das Isolation und Ausgrenzung.

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Thorsten, sie ist erstaunlich und mir ein grosses Vergnügen, die Wendung, die Du unserer Diskussion gegeben hast -grins.


Ach nee! Den starren Subjekt-Prädikat-Objekt-Satzbau in den Nebensätzen verdankt das Französische also dem Chinesischen, wie auch die verständnisnotwendige lautliche Differenzierung, während das Deutsche da mehr in japanischer Manier verfährt, Silben abstrakt jenseits der Lautung festsetzt und das Verb fein ans Ende setzt?

:sekt:

Chinesisch hat einen isolierenden Sprachbau, während das Französische eindeutige Tendenzen zum polysynthetischen aufweist. Andererseits streben
wir alle dem Chinesischen zu und möglicherweise waren wir sogar vor Jahrtausenden Chinesen -grins. Leider können wir aber nur die flektierenden Sprachen wirklich zurückverfolgen, kaum die unkontrollierbaren Sprachgefühle bzw. die Psychologie der chinesischen Sprache.

(Japanisch und Türkisch sollen übrigens in ihrer Syntax so eng verwandt sein, daß Interlinearübersetzungen zwischen beiden Sprachen möglich sind.)

Es ist äusserst schwierig, die Sprachen immer exakt einzuteilen, aber Japanisch und (Alt)Türkisch haben agglutinierenden Sprachbau, gehören der (ural-)altaischen Gruppe an, es ist also denkbar.

Um mindestens ansatzweise beim Thema zu bleiben -grins:
Wenn das Deutsche D.M.n. in japanischer Manier verfährt, das Japanische mit dem Türkischen verwandt sei, kann es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Deutsche den Türken und umgekehrt richtig versteht ;).


Im Deutschen sind (wie man aus dem Vergleich mit anderen europäischen Sprachen lernt) mindestens zwei casus überflüssig, Dativ und Genitiv könnten ohne erheblichen Bedeutungsverlust in den Akkusativ (die "Anklageform";)) überführt werden, und selbst der ist nicht nötig; die gesamte Konjugation der Verben kann wegfallen wie auch die Unterscheidung in Haupt- und Nebensätze. Höre Deinem Deutsch wie Deinen Gedanken zu, und Du wirst mir zustimmen: Um das auszudrücken, was wir eigentlich sagen möchten, bedürfen wir nicht einer so sinnentstellend umständlichen Sprache wie des Deutschen.

Freilich, aber die Schönheit oder die Nützlichkeit u.a. der Sprachform sind immer subjektive Begriffe, trotzdem wird mittels dieser Begriffe die Wertschätzung gebildet, die schliesslich dazu führt, dass 'etwas' als besser oder schlechter angesehen wird.
Wenn wir die Vielfalt und die Feinheiten der Bedeutungen und andererseits die Einfachheit der Mittel der ural-altaischen Sprachen betrachten, so muss uns unser Aufwand tatsächlich unverhältnismässig gross erscheinen. Deshalb sollten wir mit den Sprachbewertungen zurückhaltend umgehen. Aber möchtest Du wirklich die ganze schöne deutsche Grammatik, der Du so vortrefflich mächtig bist, 'kampflos' aufgeben?


Also sind Bildungen wie "Wir lieben billig" etc. zu begrüßen und ein etwaiger Sprachkonservatismus, wie er allerorten, auch in Frankreich herrscht, zu geißeln, nicht wahr.

Begrüsse ich genau so wenig wie Du. Ich liebe leidenschaftlich, aber ich mag es, preiswert einzukaufen. Billig ist meist auch 'billig' und nichts Wert, in der Liebe wie auch beim Einkauf. Diese Differenzierung würde ich gerne beibehalten dürfen. Und doch, gerade in dringenden Fällen oder wichtigen Teilen einer Mitteilung kommen wir trotz Sprachkonservatismus auch ohne Flexion aus, z.B. 'Marsch!' -grins.


Begütigend könnte man sagen, daß die Pidginisierung -grins breit- des Lateinischen in F so weit fortgeschritten ist, daß eine relativ simple Lautverschiebung von é zu è (etwa in "je suis ta mère", oder, was eher passieren kann, "je veux aller à Quimper") das französische Ohr vor grundsätzliche Verständnisprobleme stellt. Auf Erkennung grammatischer Strukturen kann sich der Fremdsprachler in Frankreich jedenfalls nicht stets verlassen. --- Aber welche Sprache war es denn, die das Lateinische so bereitwillig aufnahm, daß außer der Übernahme eines "Wortschatzes" und einer Handvoll grammatikalischer Verhältnisse kaum etwas übrigblieb?

Hier handelt es sich nicht um die Pidginisierung, verabschiede Dich endlich davon, mein Freund. Es ist der Unterschied zwischen dem synthetischen (Deutsch) und tendenziell polysynthetischen Sprachbau (Französisch mündlich), der dem Fremdsprachler Schwierigkeiten bereitet.

Hier liegt nun der Hauptunterschied: Deutsch ist auch in lautlichen Entstellungen noch verständlich (die Dialekte wären ja sämtlich Deformationen gegenüber der künstlichen Hochsprache); im Französischen dagegen ist die korrekte Lautwiedergabe viel wichtiger, entsprechend ist der Spielraum für Dialekte begrenzt.

Ja, als solche sicher. Es handelt sich daher eher um 'eigene' Sprachen, d.h. die Sprachwissenschaftler selber streiten untereinander darüber, ob es sich um eine Sprache oder um ein Dialekt handelt.

Das Alemannisch (Elsässerditsch) oder das Francique in Lothringen sind eher Dialekte. Das Provençal (Okzitanisch und Altokzitanisch), Baskisch, Bretonisch und Gallo etc. eher Sprachen.


Wenn ich mich irre, Jérôme, berichtige mich: ich freue mich immer, wenn Du mit mir sprechen magst und wir dieses abgefahrene Deutsch weiter treiben, vielleicht sogar über die meinerseits allfällige Ironie hinaus.

Das 'abgefahrene' Deutsch ist ungeheuer flexibel. Es ist zwar flektierend, aber auch isolierend -'Marsch!', manchmal sogar etwas polysynthetisch (einverleibend) gefärbt -nach Vorbild der nordamerikanischen Indianer, nicht etwa der Franzosen -grins.
Der Indianer reiht Wörter zusammenhängend aneinander, bis sie zum Einwort-Satz werden (Ich.es.ihm.gebe.brot.mein.sohn.), der Deutsche macht es ähnlich, z.B. -und man möge mir verzeihen, falls das Beispiel nicht genau den Gerichtspraktiken entspricht-
'Ober.appellations.gerichts.präsidenten.kandidat', es ist zwar kein richtiger Satz, aber manchmal genügt die Färbung, mit der dieser Titel ausgesprochen wird, um einen langen Satz zu ersetzen. Dieses Beispiel zeigt aber gleichzeitig auch das Wesen der reich gegliederten agglutinierenden Sprache, wie sie auch dem Türkisch eigen ist -grins.

Mich über einen solch gepflegten (Sprach-)Austausch freuend

Jérôme
 
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AW: deutsch-türkisch als neuer Dialekt?

Hallo miteinander!

Ja, Türkisch ist eine agglutinierende Sprache, wie Ungarisch auch u.a., z.B. das Sumerische (aber das ist nicht mehr so aktuell).

Agglutinierende (anleimende) Sprachen haben große Vorteile, doch wenn Türken Deutsch lernen sollen, z.B. in der Schule, stellt sie das vor Probleme.

"Ich fahren Türkei" ist dann ein typischer Satz eines türkischen Kindes, wenn man es fragt, was es in den Ferien vorhat.
Jeder versteht zwar den Satz, doch ist er nach deutschem Satzbau falsch.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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