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Der Neid - verwerfliche Vorstufe zum Hass oder sozialpolitische Notwendigkeit?

Der Vorwurf wird oft als Diskussionskiller missbraucht, wenn man auf genau diese zunehmende Ungleichheit und Ungerechtigkeit hinweist.
Oder doch 'eher', weil sich gerade so (per "Kampf") (immer wieder) 'die Katze sich in den Schwanz beißt'? ...Neid -> Kampf -> "zunehmende Ungleichheit und Ungerechtigkeit" -> Neid > Kampf .... (Das eine oder andere jedoch stellenweise austauschbar)
Eventuell auch, weil den 'Siegern' irgendwann die 'Verlierer' zumindest ausgehen müssten?
 
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Ja, als Maß der sozialen Interaktion - indem ich erkenne, dass es nicht nur mich gibt und die Welt sich nicht nur um mich dreht, sondern dass ich mich auf Andere, auf Objekte zu beziehen habe, verschafft mir nicht nur ein gesichertes Überleben, sondern auch ein gutes Leben, wenn ich die Fähigkeit erlerne, mich den guten Dingen in geordneter Weise zu bedienen.



Die Überwindung des Neides bringt den Genuss mit sich, sich an dem Wohlergehen anderer miterfreuen zu können und vor allem sie in ihrer Eigenständigkeit anzuerkennen, so wie man sich selbst als eigenständiges Wesen erkennt. Der Neidige hingegen verfolgt eine narzisstische Logik. Er beneidet den Anderen und macht ihn zu "seinem Anderen", also zu seiner gesamten übrigen Welt. Deswegen sagt der Narzisst "entweder du oder ich - aber nicht wir beide"



Hier wäre interessanter, ob du deiner älteren Schwester aufgefallen warst. Nach Lacan ist es ja der ältere der dem jüngeren Bruder "den bösen Blick" zuwirft, wenn er ihn an der Brust der Mutter sieht. Das spannende hier ist, dass der Ältere ja nicht das will was der Bruder gerade bekommt, sondern er begehrt das Begehren seines Bruders - denn eigentlich ist er ja schon zu alt für die Mutterbrust. Es geht also um einen ideellen Wert und nicht um einen materiellen. Entscheidend ist hier das Nicht-haben wollen des Anderen und nicht das eigene Haben wollen.



Neidparanoia: nicht man selbst ist neidisch, sondern man wird gefürchtet, der Andere könnte neidisch sein. Eigentlich ein Anzeichen dafür, sich selbst im Leben hemmen zu wollen.



Das ist eine sehr gesunde Entwicklung, das Beste für sich zu beanspruchen. Wenn ich vor einem Apfelbaum stehe, suche ich mir auch den schönsten, größten Apfel aus. Auch hierfür gibt es positive Vorteile, den ich wähle vermutlich einen aus, der reif genug ist um gepflückt zu werden.


Ich glaube es ist eher so, dass Fortschritt nur möglich ist, wenn wir fähig sind Neid zu überwinden. Neid ist eigentlich ein idealistisches Laster. Epiktet meint dass unser Neidobjekt in Wahrheit gar kein Objekt ist, es ist eher ein Trugschluss, eine Einbildung und hängt am narzisstischen Moment fest. Es geht auch nicht darum sich materiellen Werten zu entsagen, ganz im Gegenteil, es will gelernt sein, mit Objekten, mit der äußeren Welt einen angemessenen Umgang zu finden.

Es ist ja so, dass Neid eigentlich aus einem Überschuss an etwas entsteht und nicht wie oft fälschlich behauptet wird: aus einem Mangel. Das Tier schafft es, sich aus dem Überschuss an Paarungsangebot das geeignete Objekt zur Fortpflanzung zu wählen, weil es rein materialistisch denkt. Der Mensch besetzt seine Wahl auch ideell und steht sich damit vielleicht oft selbst im Weg.
Sorry, das Tier (Hier die weibliche Graugans) laut Konrad Lorenz, wählt das schönste Nest (Versorgung?) oder das bunteste Gefieder (der Intellektuelle, Hübsche?). Und bei vielen Anderen?: Der stärkste, der fortpflanzungswürdigste bekommt sie alle. Im Tierreich (siehe Tierdokus) nehmen die männlichen Mitbewerber das hin, bis zur nächsten Brunft. Überschuss an Paarungsangebot gibt es nur beim Menschen. Und dort gelten ähnliche Regeln. Spannend, die Ausnahmen gewisser Regeln zu sehen. Freund (erfolgreicher Arzt, attraktiv, heiratet bildhübsche , kluge Frau) erfüllt die Kriterien für das schönste Nest und hat obendrein ein buntes Gefieder. Muss ja perfekt laufen... Doch, es gibt immer einen drauf zu setzen: Ausgespannt hat sie ihm ein reicher, schöner und obendrein im gesellschaftlichen Leben (Obere Zehntausend) etablierter Mann. Die oben erwähnte ideelle Besetzung interpretiere ich mal als Wahl des schönsten Nestes. Ist aber auch nur ein Aspekt unter vielen. Entscheidend finde ich persönlich nur hereditäre/familiäre/erzieherische Prägungen. Neid aus Überschuss? Siehe Futterneid, nur evolutionär. Der weniger habende hat Angst, dass seine eigene Brut weniger Erfolgreich wird als die des Konkurrenten. Bei Menschen sicher ähnlich ...
 
Ich habe die eine oder andere Marotte. Neid und Gier gehören nicht dazu. Vor ein paar Jahren habe ich einer jungen Familie im Haus ein paar mal größere Geldscheine in den Briefkasten geworfen, weil sie das Geld offen nicht angenommen hätten. Sie waren gerade durch einen Schicksalsschlag sehr in finanzielle Nöte geraten. Sie haben zwei Jungs, die sehr gut erzogen sind. Die Eltern tun alles, dass es ihren Kindern, trotz der widrigen Umstände, gut geht. Mein Geld hat nicht die falschen erwischt. Kurze Zeit drauf bekamen beide Jungs ein neues Fahrrad.
Das gefällt mir, hat aber nichts mit Neid zu tun, eher mit Liebe. Wobei, was ist das Gegenteil davon? Ich huldige dem Motto: Im Teilen liegt der Genuss. Ohne Hintergedanken. Stoße immer wieder auf seltsame Reaktionen meines Umfeldes, wenn ich "Bettlern" etwas gebe. Differenziere allerdings sehr. Durch eigene Beobachtungen weiß ich, dass gespendetes Geld nicht immer beim offensichtlichen Adressaten bleibt. Wer einmal mit eigenen Augen gesehen hat, wie die erbarmungswürdige Frau ihr Geld beim Mercedesfahrer abgegeben hat, der ist argwöhnisch. Doch, ohne ein inneres schlechtes Gewissen, welches Ablass benötigt, genieße ich es oft, Menschen die offensichtlich weniger haben, an meinem Wohlstand teilhaben zu lassen. Als 16-jähriger war ich in den siebziger Jahren mal in Zandvoort gestrandet. Da konntest Du nur betteln. Sehr erfolgreich, oft aber mich abgrundtief schämend. Deshalb weiß ich, wie sich jene fühlen, die sich herablassen müssen andere um Almosen zu bitte, jedenfalls in unserem Kulturkreis.
 
Sorry, das Tier (Hier die weibliche Graugans) laut Konrad Lorenz, wählt das schönste Nest (Versorgung?) oder das bunteste Gefieder (der Intellektuelle, Hübsche?). Und bei vielen Anderen?: Der stärkste, der fortpflanzungswürdigste bekommt sie alle. Im Tierreich (siehe Tierdokus) nehmen die männlichen Mitbewerber das hin, bis zur nächsten Brunft. Überschuss an Paarungsangebot gibt es nur beim Menschen. Und dort gelten ähnliche Regeln. Spannend, die Ausnahmen gewisser Regeln zu sehen. Freund (erfolgreicher Arzt, attraktiv, heiratet bildhübsche , kluge Frau) erfüllt die Kriterien für das schönste Nest und hat obendrein ein buntes Gefieder. Muss ja perfekt laufen... Doch, es gibt immer einen drauf zu setzen: Ausgespannt hat sie ihm ein reicher, schöner und obendrein im gesellschaftlichen Leben (Obere Zehntausend) etablierter Mann. Die oben erwähnte ideelle Besetzung interpretiere ich mal als Wahl des schönsten Nestes. Ist aber auch nur ein Aspekt unter vielen. Entscheidend finde ich persönlich nur hereditäre/familiäre/erzieherische Prägungen. Neid aus Überschuss? Siehe Futterneid, nur evolutionär. Der weniger habende hat Angst, dass seine eigene Brut weniger Erfolgreich wird als die des Konkurrenten. Bei Menschen sicher ähnlich …

Der große Unterschied zwischen Mensch und Tier ist der, dass Menschen ihr Leben nach zusätzlichen Kriterien bestimmen: Kultur, symbolische Ordnung, Ideale, Individualität in Bezug auf libidinöse Besetzung von Dingen und Lebewesen, usw. usf.
Wäre dem nicht so, würden wir uns bloß rein animalisch verhalten und unsere Taten wären nur auf existentielle Motivation konzentriert, wie Nahrungsanschaffung/Versorgung/Absicherung und Fortpflanzung. Menschen spielen einander sehr gern Streiche, aus sehr unterschiedlichen, meist nicht nachvollziehbaren Gründen. Neid ist zB so eine Streichspielerei.
 
Sorry, das Tier (Hier die weibliche Graugans) laut Konrad Lorenz, wählt das schönste Nest (Versorgung?) oder das bunteste Gefieder (der Intellektuelle, Hübsche?). Und bei vielen Anderen?: Der stärkste, der fortpflanzungswürdigste bekommt sie alle. Im Tierreich (siehe Tierdokus) nehmen die männlichen Mitbewerber das hin, bis zur nächsten Brunft. Überschuss an Paarungsangebot gibt es nur beim Menschen.
Nein, den gibt es bereits beim Meerschweinchen. In kleinen Populationen werden Alphatiere als Sexualpartner gewählt, bei einer größeren Population bilden sich diverse Paare, diverser Ränge.
Siehe auch: Norbert Sachser, Verhaltensbiologe
 
Das gefällt mir, hat aber nichts mit Neid zu tun, eher mit Liebe.
Liebe ist das nicht. Es entspricht einfach meiner Haltung, nicht an den eigenen materiellen Gütern zu kleben und sie für übermäßig wichtig zu nehmen. Bettlern in der Stadt gebe ich nur selten was. Wenn ich aber in meinem konkreten Umfeld Notwendigkeit wahrnehme, dann schon. Der Vater, dessen Familie ich hier beschenkte, ist mir noch nicht einmal sehr wohl gesonnen. Er ist neidisch, dass ich mir alleine eine Wohnung der Größe leisten kann, in der seine vierköpfige Familie lebt und ich einen Job habe, der mich gut ernährt, während er morgens um 7 Uhr 20 das Haus verlässt und um 22-23 Uhr erst nach Hause kommt, weil er zwei Jobs braucht, um seine Familie ernähren zu können. Es gab in meinem Leben auch Phasen, in denen ich sehr wenig Geld hatte und mich für das wenige abrackern musste. Ich habe auch schon mal 40.000€ an jemanden verschenkt, der das Geld besser gebrauchen konnte als ich, nachdem ich einen entsprechend hohen Bonus von meiner Firma bekam, weil ich einen Millionenbetrag zusätzlich generiert hatte. Geld ist für mich nicht wichtig. Trotzdem verstehe ich, wenn Menschen Neid empfinden. Das ist ein natürliches Gefühl.
 
Liebe ist das nicht. Es entspricht einfach meiner Haltung, nicht an den eigenen materiellen Gütern zu kleben und sie für übermäßig wichtig zu nehmen. Bettlern in der Stadt gebe ich nur selten was. Wenn ich aber in meinem konkreten Umfeld Notwendigkeit wahrnehme, dann schon. Der Vater, dessen Familie ich hier beschenkte, ist mir noch nicht einmal sehr wohl gesonnen. Er ist neidisch, dass ich mir alleine eine Wohnung der Größe leisten kann, in der seine vierköpfige Familie lebt und ich einen Job habe, der mich gut ernährt, während er morgens um 7 Uhr 20 das Haus verlässt und um 22-23 Uhr erst nach Hause kommt, weil er zwei Jobs braucht, um seine Familie ernähren zu können. Es gab in meinem Leben auch Phasen, in denen ich sehr wenig Geld hatte und mich für das wenige abrackern musste. Ich habe auch schon mal 40.000€ an jemanden verschenkt, der das Geld besser gebrauchen konnte als ich, nachdem ich einen entsprechend hohen Bonus von meiner Firma bekam, weil ich einen Millionenbetrag zusätzlich generiert hatte. Geld ist für mich nicht wichtig. Trotzdem verstehe ich, wenn Menschen Neid empfinden. Das ist ein natürliches Gefühl.
Huch, "ein natürliches Gefühl."? Da scheut man sich ja, wieder philosophisch zu werden; aber nützt ja nix, hier: 'Neid' ist, jedenfalls grundsätzlich, nix als eine der Möglichkeiten, die 'Leben' auch bietet. Also 'kann, muss aber nicht'. Und 'natürlich' ist 'besser' ohne. 'Natürlich' auch, weil's mit der 'einfach' zu leicht eskaliert... Zum "Kämpfen" beispielsweise oft... Wo's dann aber wieder Verlierer braucht.. Und wer braucht denn aber schon sowas?
 
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Neid als sozialpolitische Notwendigkeit ja, als soziale Notwendigkeit nein.
… Narrativ’ … oder „ver“lock’ung … oder „Chance“ ?

… „durch’Vergleich“e … er’fahr’n ( könn’ ) ?

… „bild“e !

… „Dein’Weg“ !

… LEHRE …

… Schritte zu entscheid’n …

… „&“ daher zu bewegen …

… „was’frißt“ ?



… „spiel“ !



… mit’bei’spiel’n !
 
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