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David Hume "Wunderglaube"

ceptor

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31. Oktober 2015
Beiträge
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Humes Argument gegen die Glaubhaftigkeit von Wunderberichten

1. Ein Wunder im eigentlichen Sinn des Wortes ist ein Ereignis, das gegen ein
Naturgesetz verstößt. In der Formulierung von Naturgesetzen spiegelt sich
unsere ganze bisherige Erfahrung mit der Welt wider.
2. Wunderberichte werden uns durch Zeugen überliefert.
3. Wenn wir überlegen, ob wir Wunderberichten glauben wollen, dann müssen wir
die Wahrscheinlichkeit, dass Naturgesetze gebrochen wurden, gegen die
Wahrscheinlichkeit abwägen, dass die Zeugen nicht die Wahrheit sagen.
4. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zeugen nicht die Wahrheit sagen, ist dabei
stets größer:
a) Es findet sich in der Geschichte kein Wunder, „das von Menschen bezeugt
wäre, die ein solches Maß an Erziehung, Vernunft und Bildung aufwiesen,
daß man vor einer Selbsttäuschung sicher sein könnte.“ (281)
b) Die Menschen lieben das Staunen und die Verwunderung, „und diesen
Regungen wird in Wundererzählungen Nahrung gegeben“. (281)
c) Wunder sind hauptsächlich bei primitiven Völkern anzutreffen; die in
zivilisierten Völkern akzeptierten Wunderberichte stammen von
unaufgeklärten Vorfahren. (282)
d) Ganz unterschiedliche Religionen berufen sich auf verschiedene
Wunder, um den eigenen Wahrheitsanspruch zu untermauern – und
diskreditieren damit den Wahrheitsanspruch der anderen Religionen und
die Wunderberichte überhaupt.

Ist Humes Kritik am Wunderglauben berechtigt? oder
ist Humes Kritik am Wunderglauben nicht berechtigt?
 
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Ist Humes Kritik am Wunderglauben berechtigt?

Nein! Die Natur ist ein Wunder und menschliche Geister müssen sich wundern ob der Tatsache, daß es eine Menge wahrnehmbarer Dinge, aber auch eine Menge nichtwahrnehmbarer Dinge gibt, die dennoch existieren, so daß das eigentliche Problem ja darin besteht, zu verstehen, was denn überhaupt mit 'existieren' gemeint ist. Wer nämlich unkritisch die Existenz gewisser Dinge annimmt, der erlebt unter Umständen sein blaues Wunder.

Nicht mit den Sinnen wahrnehmbar und mit dem Denksinn nur indirekt erschließbar sind nämlich die supranaturalen Geister, deren Existenz von gemeinen Naturalisten bestritten und von Gläubigen geglaubt wird.

d) Ganz unterschiedliche Religionen berufen sich auf verschiedene
Wunder, um den eigenen Wahrheitsanspruch zu untermauern

Das ist eine fürchterlich naive Sicht, denn Wunder sind von Natur aus wahr, ansonsten gäbe es doch nicht die Welt der Wunder. Wundergeschichten stabilisieren die Gläubigen und erproben zugleich deren Glaubensstärke, das ist in politischen Parteien oder Weltanschauungsvereinen auch nicht anders. Oder denken Sie an den Fußball! Erinnern Sie sich noch des Wunders von Bern? Echte Glaubensstärke beweisen zum Beispiel die Fans von der Borussia Mönchengladbach (Kein russischer Verein!) und die wissen, wie man einen Traum lebt (http://www.borussia.de/wir-sind-borussia-herzlich-willkommen.html).

Ein Wunder ist zum Beispiel auch die Relativität von Raum & Zeit (nicht die gleichlautende Zeitschrift des Herausgebers Ehlers), die dazu führte, daß die einstmals von strammen Deutschen bevorzugte deutsche Physik sich quasi in Luft auflöste und das jüdische und vermeintlich undeutsche Denken von der Mathematik Besitz ergriff.

Humes Kritik greift da, wo man glaubt, daß das Denken an Nationen oder Rassen gebunden sei.

– und diskreditieren damit den Wahrheitsanspruch der anderen Religionen und die Wunderberichte überhaupt.

Das ist aber völlig normal und würde von den religiösen Führern mit Sicherheit bestritten. Ist aber die Wahrheit das höchste lebende Wesen, muß dann nicht jede Religion dazu in irgendeiner zu bestimmenden Weise wahr sein?

1. Ein Wunder im eigentlichen Sinn des Wortes ist ein Ereignis, das gegen ein Naturgesetz verstößt.

In solcherlei Fällen muß sofort Anklage erhoben werden. Welch eine Qual, doch am Freitag, den 11.11. 11.11 Uhr kommt die Erlösung! Kein Wunder, sondern Tradition.
 
Folgende Zitate von Hume gefallen mir.

Die meisten Menschen neigen von Natur zu absprechenden und entschiedenden Behauptungen,
sie sehen die Gegenstände nur von einer Seite, denken nicht an die Gegengründe und erfassen so
die ihnen zusagenden Grundsätze mit Heftigkeit und ohne Nachsicht für die, welche anderer Ansicht sind. :debatte:

Es gibt eine Art von stumpfsinnigem, unwissenschaftlichem Skeptizismus, welcher der Menge ein allgemeines Vorurteil
eingibt gegen alles, was sie nicht versteht und sie veranlaßt, jeden Grundsatz, der ausgeführte Beweisführung erfordert, zu verwerfen.
Diese Art von Skeptizismus ist für die Wissenschaft verderblich, nicht aber für die Religion. :engel2:

Ist Gott willens, das Böse zu verhindern, aber nicht fähig? Dann ist er impotent.
Ist er fähig, aber nicht willens? Dann ist er boshaft. :mad:
Ist er beides, fähig und willens? Woher kommt dann das Böse?

Unwissenheit :confused: ist die Mutter der Frömmelei
. :guru:
 
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