AW: Das dickste Land Europas?
Wenn man die Gründe versucht zusammen zu tragen, die aus uns die "gewichtigtsten Europäer" machen, dann kann ich Scillas und Zeilingers Beiträge nur unterschreiben.
Die Gegebenheiten sind einfach so, uns gehts zu gut, dennoch sparen wir bei der Ernährung und bei der Zubereitung unseres Essens. Weil was uns ja immer fehlt, ist Zeit, Lust und Geld, irgendwie so allgemein gesehen.
Ja, und es macht halt keinen Spaß, wenn man mit Freunden zusammen sitzt, einfach zu sagen, ich hab keinen Hunger ich ess jetzt nix. Und im Job weiß man manchmal auch nicht wann die nächste Pause kommt, also futtert man was schnelles, ungesundes für auf die Hand.
Das begründet also, warum viele kräftig, moppelig, dick sind, von Krankheiten und Veranlagungen die dies begünstigen mal abgesehen.
Aber sind wir wirklich
zu dick?
Ich sehe das so wie Miriam, man sollte nicht immer einen Hype drum machen. Nicht jeder Mensch, der nach BMI-Meinung 10 kg zu viel auf den Rippen hat, wird zwangsläufig krank. Ich habe einen BMI von 26 gehöre demnach knapp zu den Übergewichtigen, bin aber einfach nicht dick und nebenbei auch kerngesund.
Sicherlich gibt es medizinische Grenzen, aber diese werden eben m.M.n. zu eng gesteckt. Als ich den Entlassungsbrief meines Großvaters las, der bei ca. 1,75 m gerade mal 85 Kg wiegt, er wäre in stark adipösem Zustand eingeliefert worden, da hab ich gedacht, die hätten den Patient verwechselt.
Also für die Mediziner ist man wenn man nicht gerade alle Rippen sieht und womöglich ein kleiner Bauchansatz vorhanden ist, bereits stark adipös??? Aha.
Dennoch gibt es ohne Frage wirklich viele Übergewichtige und was mich am meisten stört, es sind zu viele Kinder und Jugendliche darunter. Deshalb sehe ich trotzdem Handlungsbedarf.
et... schrieb:
Was kann man dagegen tun?
Nix denke ich. Man muss den Erwachsenen mündigen Bürgern schon selber überlassen, wie sie sich ernähren. Mit höheren KK-Beiträgen und Pflicht-Adipositas-Seminaren für Betroffene kommt man da nicht weiter, allenfalls können freiwillige Angebote gemacht werden (Kochkurse, Themenvorträge, etc)
Das einzige was man lediglich versuchen könnte umzusetzen, wäre zum Beispiel -und das ist Sache der Politik-, dass gesunde Lebensmittel zu günstigeren Preisen angeboten werden. Wenn man nun über eine Erhöhung der Märchensteuer für Leckerlis versucht das zu erreichen, dann ist das der falsche Weg, denn dadurch wird das Kilo Äpfel immer noch nicht günstiger.
Viel mehr kann man glaube ich nicht machen, in jedem Fast-Food-Laden und auch in Bäckereien und anderen Snack-Bars hat man doch bereits reagiert und führt auch gesunde Nahrungsmittel.
Ebenso in Firmenkantinen, die meisten sind doch ebenfalls umgestellt, haben meist ein vegetarisches und ein fettarmes Gericht zusätzlich mit im Angebot. In Restaurants und Raststättenlokalen das gleiche. Die Leute mampfen sich zu hause voll und beziehen ihre Nahrungsmittel aus dem Supermarkt oder dem Tankstellenshop. Was soll man da groß machen?
Das Kochen kann man ihnen nicht abnehmen. Das einzigste wo Leute sich packen lassen, ist am Preis. Wenn ein Kilo Erdbeeren 1€ kostet, dann nehmen die Leute vielleicht zur Schokolade noch ein Schälchen dazu, oder?
Hilft es wirklich, wenn man die MEHRWERTSTEUER für "ungesunde" Lebensmittel zusätzlich erhöht?
Nein, das ist wie mit dem Rauchen, die Leute verzichten lieber auf was anderes, aber das Geld für die Kippen ist doch immer da.
In Momenten wo ich sage, wenn ich mir dies und das nicht mehr leisten kann, dann muss ich halt aufhören zu rauchen, denken andere eben "hauptsache Rauchen". So ist das mit den Süßwaren auch denke ich, dann wird halt ein Päckchen Butter weniger gekauft, aber hauptsache die Tafel Schoki kann mit.
Wie gesagt, man muss die anderen Lebensmittel vergünstigen, nach dem Motto "Lebt gesund und spart dabei" und nicht "Lebt gesund und zahlt noch drauf"
Hilft es vielleicht Lebensmittel "besser" zu kennzeichnen?
Im Grunde weiß doch jeder was dick macht oder? Und die die es nicht wissen, schauen auch nicht auf das Kleingedruckte der Verpackung.
Hat vielleicht die WERBUNG schuld?
Nein, man kann die Werbung einfach nicht für alles verantwortlich machen.
Allerdings ist es schon seltsam, dass für köstliche Dickmacher immer die Schlankesten der Schlanken werben. Dennoch sollte jeder wissen, zu viel Raffaelo und Cola macht dick.
Oder die heutigen Ideale?
Welche denn? Eigentlich wird doch der Schlankheitswahn propagiert.
Unsere LEISTUNGSGESELLSCHAFT?
Die begünstigt das Auseinanderdriften. Es herrscht Zeitdruck, Leistungsdruck und Stress. Die einen nehmen dabei ab die anderen zu, so entsteht diese Kluft.
Oder soll der Staat sich lieber da raushalten (schliesslich werden wir schon genug BEVORMUNDET)!??
Wenn es Kinder und Jugendliche betrifft nicht, wenn es Hilfesuchende betrifft nicht und wenn es Kranke betrifft nicht, ansonsten -auf den Einzelnen bezogen- ja. Jugendprogramme an Schulen, feste Einrichtungen in Praxen, könnten hier Ansätze sein.
Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht kümmern sollen, andere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Im Grunde muss es jedem möglich sein, so zu leben wie er will, mit welcher Ernährungsform auch immer. Und die Krankenkassen sind dazu da zu helfen, egal ob jemand unter- oder übergewichtig ist, dafür ist man schließlich versichert.
Deshalb aber höhere Beiträge zu verlangen ist unverschämt, weil eben nicht per se jeder Mensch der mehr wiegt als BMI erlaubt, auch wirklich krank wird.
Außerdem verändern sich Menschen im Laufe ihres Lebens, ich war auch mal dick und habe 17 kg abgenommen, ich hätts nicht eingesehen, wenn ich mehr Abzüge gehabt hätte, bloß weil ich moppelig war.
Wer spricht eigentlich von dem anderen Extrem? Ist das schon so angenommen in der Gesellschaft, dass Magersucht keinen mehr interessiert?
Ich finde zur gestörten Esskultur gehören beide Extreme, und zwischen Mager- und Fettsucht gibt es eine gaaaanz große Spanne und da kommts auf ein paar Kilo nicht an.