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China schielt auf deutschen Wald!

Schwarze Jade

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Registriert
2. Februar 2007
Beiträge
45
Folgender Artikel erschien am 27.06.2007 in der WAZ:

Ruhrgebiet:
Grüne Lunge zu Spitzenpreisen

Deutschlands Förster warnen vor dem Ausverkauf des deutschen Waldes. Chinesen bieten angeblich Spitzenpreise für ganze Flächen, weil der Rohstoff Holz immer teurer wird. Das leergerodete Land der Mitte greife, so der Vorsitzende des Bundes Deutscher Forstleute, Bernhard Dierdorf, nach der "Führungsrolle in der Weltforstwirtschaft".

Auslöser für Dierdorf´s Sorge war eine Anzeige, die kürzlich in einer Tageszeitung erschien. Darin suchte ein Grundstücksmakler Forstflächen für chinesische Investoren, "bundesweit, zu Spitzenpreisen". Über eine Tochterfirma habe er angeblich bereits ganze Waldstücke verkauft, man "schlage kräftig zu".


Cool, oder?

Ausbeutung der Natur ist für Kohle auch in Deutschland weiterhin möglich ....
 
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AW: China schielt auf deutschen Wald!

solange nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird,
gibt es aus ökologischer Sicht kein Problem

im Waldgesetz (je nach Bundesland) sind große Kahlschläge unerwünscht, genehmigungspflichtig, wenn nicht sogar verboten

ökologische Probleme verursachen Monokulturen mit standortfremden Gehölzen
(das sind in Deutschland vor allem die Bauernwälder)

dank der Orkane sinkt zur Zeit der Anteil der Fichte
(die es wild nur im Gebirge gibt)
es bleiben nur die standortgerechten Bäume stehen

vielleicht gibt es ja einen chinesischen Baum,
der hier gut wachsen würde
(wäre nicht der Weltuntergang,
müsste man erst schauen,
wie das Ökosystem reagiert)
 
AW: China schielt auf deutschen Wald!

Die Chinesen sind leider bekannt dafür, keine nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben. Statt gesunden Mischwald, setzen sie eher auf schnell wachsende, aber anfällige Monokulturen.

Da wären wir wieder da, wo wir schon einmal waren und gerade versuchen wieder heraus zu kommen. Also nix da mit Artenschutz und Naturschutz.
Das alles hat Auswirkung auf Luft, Wasser und Klima.

Und überhaupt hat sich doch Deutschland, China gegenüber, immer als Vorbild in Sachen Umweltschutz hingestellt. Schließlich haben die Chinesen damit ja so überhaupt gar nichts am Hut. Aber sobald Geld im Spiel ist, sind alle Bedenken, genauso wie bei den Chinesen, sofort beiseite gewischt.

Aber offiziell tritt man ihnen in Sachen Umweltschutz weiterhin mit erhobenem Zeigefinger entgegen!
 
AW: China schielt auf deutschen Wald!

der Wald im ländlichen Raum dient dem Fremdenverkehr
(dort gibt es wirtschaftliche Interessen gegen die Zerstörung des Waldes)

ein Wald im städtischen Raum dient der Erholung und neuerdings dem Klimaschutz
(dort gibt es ebenfalls starke Interessen gegen die Zerstörung des Waldes)
 
AW: China schielt auf deutschen Wald!

Okay, du denkst also "Alles halb so wild"?

Ja dann wollen wir mal hoffen, dass deine genannten Gegeninteressen stärker sind. *smile*

Hauptsächlich sollte dies ja auch als Info dienen, damit mal ein paar Leute mehr, als nur die aus Nordrheinwestfalen davon erfahren. Ich denke da an Österreich und Schweiz mit ihren schönen Wäldern.

Also, falls bei euch demnächst mal ein Chinese anklopft ... *kicher*

Aber eine Frage habe ich noch. Warum dient der Stadtwald erst neuerdings zum Klimaschutz? Jeder Wald, egal wo und egal wie groß besitzt Einfluß auf das Klima.
 
AW: China schielt auf deutschen Wald!

ökologische Probleme verursachen Monokulturen mit standortfremden Gehölzen
(das sind in Deutschland vor allem die Bauernwälder)
das ist vielerorts zum Glück Vergangenheit. es werden immer mehr Wälder eingezäunt und zu Mischwäldern gemacht.
 
AW: China schielt auf deutschen Wald!

Aber eine Frage habe ich noch. Warum dient der Stadtwald erst neuerdings zum Klimaschutz? Jeder Wald, egal wo und egal wie groß besitzt Einfluß auf das Klima.

Frankfurt
Startbahn West
Anfang der 80er

Zerstörung des größten zusammenhängenden Waldgebietes Hessens

darunter ein Standort von wahlenbergia hederacea (Moorglöckchen)
Rote Liste Gefährdungskatgorie 1 (unmittelbar vom Aussterben bedroht)
 
AW: Der deutsche Wald und die Chinesen



Anmerkung: ich hatte erst übersehn, dass das Thema schon besteht und hatte einen neuen Thread mit diesem Beitrag eröffnet.
Den Thread habe ich sofort gelöscht und meinen Beitrag hier eingebracht.


Einst hörten oder lasen wir immer wieder die Meldungen über den Regenwald an dessen Vernichtung wir auch nicht ganz unschuldig waren – und es weiterhin auch sind.
Verhielten und verhalten wir uns nicht irrational? Wir taten so, als würde es uns nicht direkt betreffen – dabei waren wir mitverantwortlich dafür, dass die so genannte grüne Lunge der Erde zum Teil vernichtet wurde und es weiterhin auch wird.

Aber wir hatten die Illusion der Entfernung – und dass uns also die Vernichtung die da stattfand nicht so ganz direkt betrifft.
Was von vielen übersehen wird: auch für die Länder die sich nicht in unmittelbarer Nähe befinden, bedeutet das wilde Abholzen des Baumbestandes die Gefährdung der Sauerstoffproduktion. Damit ist auch eine große Gefahr für die Artenvielfalt verbunden - die ja nur in einem gesunden Biotop sich entwickeln und weiter bestehen kann.

Es sind immer ökonomische Interessen die solche Plünderungen verursachen – zum größten Teil zurück zu führen auf die Habgier der Reichen dieser Welt, doch zu einem viel geringerem Teil auch durch Bevölkerungsschichten die an ihrer Armut verzweifeln. (Letztendlich sind doch wieder wir, die gerne wegschauen, dafür verantwortlich).

Auf der Strecke bleibt die Ethik die uns wenigstens lehren sollte, dass solche Schätze Allgemeingut sind – und daran keiner sich bereichern darf.
Ich denke, dass das ganz elementare Grundsätze sein müssten.

Doch nun wird es auf einmal auch für den deutschen Wald bedrohlich. Was ich erst für eine Zeitungsente hielt, ist wahr: als in China der Bedarf an Holz als Rohstoff für den wachsenden Energiebedarf stieg, richteten die Investoren ihr Augenmerk auf den deutschen Wald.
Dabei beängstigen gelegentlich auch schon Ausflüge in eine nahe gelegene Waldgegend, wenn man feststellen muss was die ungewöhnlich heftigen Stürme für Schäden angerichtet haben.

Ein ökologisch ausgerichtetes Denken bedeutet aber auch immer die Grenzen aufzuweisen die wir Menschen respektieren müssen.
In Niedersachsen (Celle) wurden bereits Verträge mit chinesischen Vertretern abgeschlossen – in Schleswig-Holstein laufen die Verhandlungen.

Dass der "Bund Deutscher Forstleute" Ende Juni Alarm schlug – ist gut zu verstehen. Doch tut man uns nicht jetzt genau das an was wir in Bezug auf den Regenwald mitzuverantworten haben?
Die Hölzer aus dem Regenwald erlaubten uns billiger Holzmöbel zu produzieren. Nun möchten wahrscheinlich die Chinesen, neben der Sicherung ihres Energiebedarfes, auch schöne und billige Möbel aus deutschem Eichenholz. Wie schön! Ein wahres Beispiel für eine gelungene Globalisierung!

Wenn auch die aus China anreisenden Geschäftsmänner so etepetete erscheinen in ihren feinen Anzügen – man weiß ja was sich gehört wenn man Geschäfte abschließen will - vergessen sollten wir nicht, dass sie nur die Vorboten sind. Ihnen folgen schon die Kolonnen derjenigen die den Wald zu Kleinholz machen, Kettensägen sind schon in Aktion – der deutsche Wald wandert unter anderem in Richtung chinesisches Wohnzimmer.

Doch auch auch anders betrachtet ist dieser Ausverkauf eines wichtigen Bestandteiles der Natur dieses Landes ein fast symbolischer Akt – wie viele darin meinen zu sehen: die deutsche Seele ohne den deutschen Wald?

Und das noch dazu, als wäre es tatsächlich ein Symbol, in einem Eichendorff-Jahr: am 26. November jährt sich für das 150. mal der Todestag von Joseph von Eichendorff:

Abschied

O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächtger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäftge Welt,
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!​



 
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AW: China schielt auf deutschen Wald!

Hallo Miriam

ich verstehe Deine Angst
(abholzen und dann verschwinden)
denke aber,
das sie unbegründet ist

1) bestehende Gesetze, die die Nutzung von Wald regeln
2) wirtschaftliche/infrastrukturelle Interessen, die den Wald erhalten wollen
3) die Gesetze der Ökonomie
wenn der Preis für Holz steigt, werden Wälder wertvoller
und unter Umständen sogar neu angelegt​
4) die Waldökologie
die versauerten Waldböden bedürfen allesamt einer Behandlung
(10 cm neues Erdreich/Löß oben drauf)​
5) der Klimawandel
sofern es im Sommer trockener werden sollte,
was ich nicht glaube,
werden neue Baumarten (Robinie zur Zellstoffgewinnung) interessant,
die dann auf ehemaligen Äckern (zu trocken) angebaut werden​
6) das wirtschaftliche Risko
wenn es stürmischer werden sollte,
was ich glaube,
ist die geplante Holzernte ein zunehmend riskanteres Spiel​

rhetorische Frage:
wieviel Wald ist seit dem Zweiten Weltkrieg für Autobahnen, Flughäfen, Industriegebiete, Siedlungen geopfert worden?
 
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