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Beraten und Verkauft

baraka

New Member
Registriert
3. Januar 2006
Beiträge
9
Hallo zusammen,

in seinem neuen Buch "Beraten und Verkauft" prangert Thomas Leif, TV-Journalist, die Berater-Branche an.

siehe hierzu:
http://www.fr-aktuell.de/in_und_aus...5edf6803c944841133633f814d4ebe4&em_cnt=878795

Es drängt sich die Frage auf, ob die Beratungsfirmen für den allgemeinen wirtschaftlichen Abwärtstrend in Deutschland verantwortlich sind?

Eure Meinung zu diesem Thema würde mich sehr interessieren.

Gruß
baraka
 
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Asterix und der Kupferkessel

Asterix und Obelix müssen einen Kupferkessel mit Sesterzen füllen,
weil ein entsprechender Kessel aus ihrer Obhut verschwunden ist

sie versuchen ihr Glück mit Sportwetten,
finden ein Insider
und verlieren alles

BERATER HAFTEN NICHT!

volkstümlich gesprochen:
die Menschen, die darüber Bücher schreiben,
wie man am besten Geld anlegt,
müssten es eigentlich nicht nötig haben,
ein Buch zu schreiben,
da ihre Anlagestrategien bereits gefruchtet haben sollten
 
Hallo scilla,

volkstümlich gesprochen:
die Menschen, die darüber Bücher schreiben,
wie man am besten Geld anlegt,
müssten es eigentlich nicht nötig haben,
ein Buch zu schreiben,
da ihre Anlagestrategien bereits gefruchtet haben sollten


Mit anderen Worten: Wenn die Berater gut wären, dann brauchte die Wirtschaft oder die Politik nur kurzfristig und über lange Sicht gesehen gar keine Berater mehr.

Aber genau hier liegt ja der Hase begraben.
Die Berater (sie vermehren sich inzwischen wie die Karnickel) sind ja gar nicht an optimale Lösungen interessiert, da ja dann ihr Berufsstand (und natürlich ihre Millionen-Honorare) keine dauerhaften Perspektiven aufweisen könnten.

D. h., dass die Berater (von denen inzwischen alle Wirtschaftszweige und selbst die Politiker abhängig sind) ganz bewusst nur unzureichende Lösungen anbieten, diese aber als optimal verkaufen, weil sie immer darauf bedacht sind, auch weiterhin Aufträge einzufahren.

Fazit: Wir werden niemals einen Wirtschaftsaufschwung erleben und die Anzahl der Arbeitslosen senken, solange wir von den Beratern (und ihre zweifelhaften Machenschaften) abhängig sind.

Eine Änderung ist nicht in Sicht.
Und das ist meiner Meinung nach im höchsten Maße bedenklich!

Gruß
baraka
 
Fazit: Wir werden niemals einen Wirtschaftsaufschwung erleben und die Anzahl der Arbeitslosen senken, solange wir von den Beratern (und ihre zweifelhaften Machenschaften) abhängig sind.

Die Menschen brauchen Berater, da sie es nicht durchdringen können, selbst leben zu können. Die Autoritäts- und Fachleutegläubigkeit, gepaart mit einer Abgabe der Verantwortung für das eigene Leben, sorgt mit einem künstlichen „Verkomplizieren“ der Wissensgebiete dafür, dass die Menschen m.E. weit mehr als die Hälfte ihrer Zeit für die Berater und Verkäufer arbeiten. Solls sie es tun!

Bedenklich ist das m.E. nur insofern, die Menschen aufwachen würden. Aber genau deshalb besteht m.E. keine Gefahr. Der Zynismus existiert nicht bei mir, ich gebe nur das Bild zurück, was ich sehe.

Liebe Grüße
Bernd
 
Unternehmensberater und andere Berater beraten eigentlich nicht, sondern verkaufen ein Produkt und damit eine Lösung, die irgendwo am grünen Tisch vorgefertigt wurde. „One size fits all“ nennt man das und so wird dann eine Lösung auf jeden gestülpt, der sich beraten lässt. So wurde vor vielen Jahren das gleiche Konzept auf Olivetti wie auch auf Nixdorf gezogen und jeder kennt das Schicksal dieser Firmen.

Individuelle Beratung findet nur mit den kleinen Beratern statt, die aber keiner haben will. Doch die haben die Zeit und auch die Intention, sich noch etwas individuelles zu überlegen. Die Großen können das nicht, weil sie gar nicht so viel Super-Leute haben und deshalb aufs Handbuch ausweichen. Man sehe sich doch nur die Personalpolitik der „Big Five“ mal an: jung rein – totarbeiten – schnell wieder raus. Wie kann ein 25 jähriger im Januar eine Brauerei und im Juni ein Bauunternehmen und im Dezember einen Automobilhersteller „beraten“?

Doch sie werden gebraucht, vor allem zum Personalabbau, denn dann muss man sich nicht selbst die Finger schmutzig machen. Es waren ja die Berater! Und das gleiche gilt für Umstrukturierungen, da keiner der Manager für so was seinen Kopf hinhalten will. Also wird die Schuld auf die Berater abgeladen.

Im Prinzip könnte der Mittelständler und der Unternehmer all das auch selbst, wenn er sich weiterbilden würde. Denn auch die Berater kochen nur mit Wasser.

Ganz konfus wird es jedoch, wenn man weiß, dass die meisten Firmen ja dann doch nicht das tun was die Berater sagen, so dass ein ganz gefährliches Gemisch zustande kommt: alte Praktiken gemischt mit neuen Methoden und nichts aufeinander abgestimmt. Das einzig sichere ist für viele dann der Konkurs.

Das ganze System ist krank und funktioniert so nicht.
 
Vielleicht sollte man das Wort "Selbständig" wieder mehr wörtlich nehmen; kreative Unternehmer und Mitarbeiter lassen sich "selbständig" etwas einfallen, wenn's nicht klappt oder nicht mehr weitergeht.

Ansonsten hat dieses Problem louiz30 wieder einmal trefflich analysiert.

Falls es Dich weiter ärgert, baraka, schau' einmal zur Frustlösung in diesen Beitrag von wirrlicht:

https://www.denkforum.at/forum/showpost.php?p=21455&postcount=29

Liebe Grüße

Zeili
 
louiz30 schrieb:
Unternehmensberater und andere Berater beraten eigentlich nicht, sondern verkaufen ein Produkt und damit eine Lösung...


man kann nicht die ganze berater industrie in einem topf schmeißen.
es gibt beratungen die sind notwendig, bzw. ihr geld wert.
und andere die sind es nicht.
beratungsunternehmen verkaufen informationen, ohne die viele unternehmungen
nicht sein könnten.

z.b.
unternehmen die in den chinesischen markt eintreten wollen.
den meisten fehlt die nötige informationen,
wissen über kultur des landes , über konsumenten- u. markteigenschaften und standortfaktoren bis zum wissen um die landesspezifische rechtskultur.




lg
 
Diese Informationen sind frei verfügbar. Ich habe 4 Jahre in China gearbeitet und kann dir sagen, dass die meisten nicht einmal die Einleitung des Tourismus-Büros lesen und sich dann Beratern anvertrauen, die ihnen so ein schönes Bild malen, damit auch ja in China investiert wird. Liest man die letzten Berichte im Rahmen des Besuches von Angela im Reich der Mitte, dann stellt man fest, dass die meisten absolut über den Tisch gezogen wurden. Haben die Berater nichts gesagt, nicht gewarnt?

Ich habe mich zu meiner Zeit gegen ein Joint Venture ausgesprochen, da ich der Meinung bin, dass man den chinesischen Partnern die Buchhaltung nur anvertrauen kann, wenn man sein Geld loswerden will. Man hat das JV dennoch gemacht und ist mit 20 Millionen DM in die Pleite gefahren. Grund: Unterschlagung und Betrug.

Kein Berater wird dir die wahre Geschichte erzählen, denn dann verdient er ja nichts bei der Implementierung!
 
scilla schrieb:
volkstümlich gesprochen:
die Menschen, die darüber Bücher schreiben,
wie man am besten Geld anlegt,
müssten es eigentlich nicht nötig haben,
ein Buch zu schreiben,
da ihre Anlagestrategien bereits gefruchtet haben sollten
Wobei die Fähigkeit, ein Buch zu schreiben, noch immer mit der Fähigkeit einer Beratertätigkeit - auch wenn er gut berät - mithalten kann. Leicht, so finde ich.

Gruß Zeili
 
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@louiz30
Du sprichts mir aus dem Herzen.

Wenn das ganze System krank ist und nicht funktioniert, aber dennoch boomt, dann stellt sich doch die Frage: Wo soll das hinführen?

Leifs "ernüchterndes und zugleich erschreckendes Fazit: "Die "Berater-Manie einer McKinsey-Gesellschaft" vernichte gewaltige private und öffentliche Mittel, untergrabe die Kernaufgaben von Parlamenten wie Verwaltungen und spiegele eine Welt, in der ökonomische und politische Entscheider den komplexen Strukturen nicht mehr gewachsen seien. Dabei sitzen sie oft den Illusionen einer "pseudokompetenten Bluff-Branche" auf - mit fatalen politischen und sozialen Folgen."

Und Peter Strieder, Berliner Ex-Bausenator, meint zur Arbeit der Berater:
"Die sagen mir nicht nur, wie viele Leute erschossen werden müssen, sie schreiben auch die Namen auf die Kugeln."

Gruß
baraka
 
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