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Atomwaffen für den Iran?

Ist Irans Regime unberechenbar?

Irans Regierung ist sicher nicht so diabolisch, wie sie immer dargestellt wird. Selbst Nordkorea hat Atomwaffen und setzt sie nicht ein. Leider wurden die Reformbemühungen gestoppt. Kein Wunder, wenn man den außenpolitischen Druck einbezieht. Der Iran hätte sich öffnen können, durch die Drohgebärden Washingtons ist diese Zeit erst einmal verschoben.

"Aber der Iran will doch Israel vernichten!"

Warum sollte der Iran das tun? Um es danach einen Krieg mit den USA und der NATO führen zu müssen? Das ergäbe doch keinen Sinn, zumal Europa ein wichtiger Handelspartner des Irans ist.

Wer sind die iranischen Oppositionellen? Ich hoffe für den Iran nicht, dass sie wie die irakischen sind. Der irakische Ober-Oppositionelle Allawi war ehem. Geheimdienstchef unter Saddam und wurde für kurze Zeit installiert. Wer sind die iranischen Oppositionellen? Monarchisten?

Wie oben schon erwähnt würde der Iran sicher nicht Israel angreifen, sobald es Atomwaffen hätte. Der Iran hat ganz andere Sorgen. Auf dem Programm steht z.B. eine Kooperation mit der SCO.

Perspektiven

Die USA werden kurz- und wohl auch mittelfristig nichts gegen den Iran unternehmen (können). Bushs Popularität sinkt gen historische Tiefstände, was nicht gerade hilfreich für außenpolitische Abenteuer ist. Gerade in Bezug auf den Irak fragen sich die Amerikaner nun nach "Katrina", welchen Sinn die Nationalgardisten im Irak machen, wenn sie in New Orleans mehr gebraucht werden.
Israel wird auch nichts Großes unternehmen. Der Iran hat schließlich die SCO im Rücken, von der zwei Mitglieder im UNSC sitzen.

Global betrachtet ist der Iran auch nur ein kleiner Teil in der sich zur Zeit bewegenden Weltordnung. Die USA verlieren dramatisch an Einfluss und müssen versuchen, ihre Stellung für die Zukunft zu festigen. Mit im Spiel sind China, Indien, Südamerika und die EU.
China hat die irakischen Ölreserven z.B. an die USA verloren, jetzt geht es um die iranischen. Woher kauft der Iran denn seine neuen Waffensysteme? Aus Russland. Somit haben wir die zwei Hauptakteure in der SCO, die zunehmend auch mit Indien liebäugelt.
 
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daimos schrieb:
Keiner interessiert sich für meinen Beitrag? :(


Was ist los? Ist das Thema bei euch schon abgehakt?
ads? nein böser scherz, sry.

bei sco bekam ich als linuxer erst mal eine schreck, der verflog aber wieder dank der wikipedia hilfe.

ahmadinejad ist derzeit jaauf besuch in der höhle des löwen, mal schaun ob er was bewegen kann für eine friedliche, gesicherte nutzung der atomtechnologie.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20926/1.html
die usa stehen nämlich ziemlich unter zugzwang: wie wollen sie die friedliche, (überwachte) nutzung anderen staaten verbieten, gleichzeitig aber pläne für atomare erstschläge wie auch das aufrüsten bzw. sogar neu entwickeln von atomraen waffen vorantreiben, ohne das gesicht zu verlieren bzw. dieses einseitige vorgehen zu rechtfertigen, was nicht rechtfertigbar ist.

in bezug auf den möglichen angriff israels sehe ich es genauso wie du, es ist faktisch selbstmord dies zu tun, wobei sicher nicht nur die usa dann soldaten gen irak schicken, sondern so ziemlich alle westliche und ich denke auch ein paar islamische länder, wie auch diverse länder aus asien.
das ist selbstmord, geplanter und ziemlich sinnloser.

angriff auf die usa bzw. israel wird nur vor dem terroristischen hintergrund möglich, welche nichts zu verlieren haben. fraglich ist ob die terroristen die waffen nicht leichter durch nord korea bekommen als durch den irak, wenn dieser die technik friedlich und überwacht nutzt.
nord korea eigentlich noch thema?
na wen interessierts, verrecken ja nur hunderte am tag in den arbeitslagern, aber das land hat einfach nichts zu bieten in wirtschaftlicher sicht und ist auch keien akute gefahr im moment, wobei ich die gefahr von nord korea zehn mal größer als die durch den iran und china sehe.

ciao
 
«Unter Druck gibt Iran nicht nach»
Interview: Tim Guldimann zu den Chancen einer Einigung im Atomstreit


Die USA und die EU sind inzwischen bereit, Iran unter gewissen Auflagen die Uran-Anreicherung zu erlauben. Der frühere Botschafter der Schweiz in Teheran, Tim Guldimann, hat an der Vorlage für das Angebot mitgearbeitet. Er bewertet im Gespräch mit NZZ-Chefredaktor Spillmann den Vorschlag als ermutigend, glaubt aber nicht, dass Iran das Angebot so annehmen wird.

Herr Guldimann, im Streit um das iranische Atomprogramm haben die USA und die EU Anfang Juni vorgeschlagen, dass Teheran zunächst für eine gewisse Zeit die Uran-Anreicherung suspendiert, um diese dann nach Abschluss von Verhandlungen für rein zivile Verwendungszwecke fortzuführen. Wie bewerten Sie diesen Vorschlag?

Tim Guldimann: Soweit die Details des Vorschlags öffentlich bekannt sind, besteht Unklarheit darüber, ob die Suspendierung nur für die Zeit von Verhandlung vorgesehen ist oder ob sie längerfristig gelten soll, solange nämlich, bis das internationale Vertrauen in die friedlichen Absichten Irans wiederhergestellt ist. Das würde bedeuten, dass zunächst Teheran sämtliche Zweifel bezüglich eines militärischen Programms der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) ausräumen müsste. Erst in einem zweiten Schritt würde dann – so die amerikanische Position – der Uno-Sicherheitsrat seine Zustimmung zu einer Wiederaufnahme der Anreicherung geben können. Dieses Vorgehen würde es den USA erlauben, notfalls das Veto einzureichen. Allein wegen dieses Punktes gehe ich davon aus, dass die Iraner das so nicht akzeptieren werden.

Atomares Schwellenland

Iran wird irgendwann Nuklearwaffen herstellen können – wie letztlich jeder Staat mit einer eigenen Atomindustrie. Wie kann verhindert werden, dass Teheran diese Option nicht doch wahrnimmt?

Es ist in der Tat von aussen betrachtet sehr plausibel, dass Iran eine militärische Option anstrebt, ohne dies einzugestehen. Das bedeutet aber nicht, dass Teheran bereits eine Atombombe baut. Iran will ein Schwellenland sein, das die Kapazität hat, sich atomar zu bewaffnen. Das ist auch konsistent mit der offiziellen Haltung des religiösen Führers Khamenei, dem Staatsoberhaupt, der klar gesagt hat, dass Iran keine Atombombe bauen wird. Die Unterscheidung zwischen Option und Umsetzung ist deshalb relevant, weil die Option in ein internationales Kooperations- und Kontrollregime so verankert werden kann, dass man die Gefahr der Atombewaffnung gering halten kann. Wenn man das vergleicht mit denkbaren Alternativen – einem Militärschlag der USA oder der völligen Abschottung wie im Fall Nordkorea – scheint mir das die bessere Lösung.

Warum sollte die iranische Regierung ein Abkommen akzeptieren, dessen Ziel und Zweck die Verhinderung von dem ist, was sich Teheran als Option offen halten möchte?

Iran will seine Rechte als souveräner Staat nicht preisgeben. Die Regierung kann ja jederzeit die Verträge kündigen, aus dem Atomsperrvertrags austreten und die IAEA-Inspektoren aus dem Land werfen. Das alles lässt das Völkerrecht zu. Daher wird es wichtig sein, von Teheran möglichst die Garantie zu erhalten, dass das Land den Atomsperrvertrag auch in Zukunft nicht verlässt. Eine absolute Sicherheit aber, dass Iran nie die Atombombe besitzen wird, gibt es nicht. Derzeit geht es darum, pragmatisch möglichst auf die Minimierung dieses Risikos hinzuarbeiten. Eine «Win-win»-Lösung ist das nicht, aber damit kann ein «Lose-lose»-Resultat vermieden werden. Mir scheint dazu eine kooperative Vorgehensweise besser als allein Druck und Drohungen.

Das klingt nicht sehr optimistisch.

Mag sein, dafür pragmatisch. Entscheidend ist, dass die Regierung in Washington die Prioritäten klärt: Mit diesem Regime das Nuklearproblem lösen oder einen Regimewechsel anstreben? Je mehr die Amerikaner auf die Karte des Umsturzes setzen, desto grösser ist die Gefahr einer nuklearen Aufrüstung Irans.

Und wie schätzen Sie die Haltung der USA ein?


Ich glaube, dass sie im Mai ihre Position wirklich geändert haben. Das darf man nicht unterschätzen. Erstens stellen sich die Amerikaner hinter den internationalen Vorschlag, der – «im gegenseitigen Respekt» – die Souveränität des Landes und seine territoriale Integrität anerkennt. Sie sind auch bereit, sich selbst an den Verhandlungen zu beteiligen. Zweitens anerkennen sie nicht nur das iranische Recht auf die zivile Nutzung der Atomenergie, sondern verlangen auch nicht mehr von Iran, die Anreicherung aufzugeben, sondern nur noch «auszusetzen». Das heisst, sie schliessen für die Zukunft die Möglichkeit einer iranischen Anreicherung nicht mehr aus. Auch das ist neu. Schliesslich unterstützen die Amerikaner einen internationalen Vorschlag, der substanzielle Anreize vorsieht. Darin enthalten ist die Lieferung von Leichtwasserreaktoren, verbunden mit nukleartechnologischer Zusammenarbeit, plus eine Reihe von sonstigen wirtschaftlichen Anreizen, wie etwa die Möglichkeit des Verkaufs von Passagierflugzeugen an Iran.

Kann man den Iranern trauen? – Immerhin haben sie bis 2003 trotz Kontrollen der IAEA im Geheimen ein Anreicherungsprogramm vorangetrieben.

Bis 2003 hat sich Iran eine ganze Reihe von Verfehlungen und Verletzungen seiner Verpflichtungen gegenüber der IAEA zuschulden kommen lassen. Die IAEA hat deshalb den Iranern eine systematische Versteck- und Täuschungspolitik vorgeworfen. Doch betrachten wir für einmal die Dinge aus iranischer Sicht, die Vertrauensfrage stellt sich auch von der andern Seite. Das Land wurde 1980 vom Irak überfallen und international völlig allein gelassen. Der Westen hat in diesem Krieg Saddam militärisch massiv unterstützt, etwa durch amerikanische Satellitenaufnahmen iranischer Truppenkonzentrationen, die dann das Opfer irakischer Giftgasangriffe wurden. Iran hat in diesem Krieg über eine halbe Million Menschen verloren.
Später, nach dem 11. September, hat Iran die USA in Afghanistan unterstützt und wurde kurz danach von Bush auf die Achse des Bösen gesetzt. All diese und viele andere Erfahrungen bis zurück zum von Amerika inszenierten Staatsstreich gegen Premierminister Mossadegh 1953 haben in Iran ein tiefes Gefühl des Misstrauens gegenüber dem Westen geschaffen. Verstärkt wird dieses durch die Tatsache, dass dem Land als Signatarstaat des Atomsperrvertrags die im Artikel IV garantierten Rechte verweigert worden sind. Dieser garantiert Iran eigentlich den Zugang zur Nukleartechnologie und die internationale Zusammenarbeit für die zivile Nutzung der Atomenergie, vorausgesetzt, das Land verfolgt keine militärischen Absichten.

Reicht das zur Rechtfertigung, sich im Dunstkreis des internationalen Nuklearschmuggels entsprechende Technologie und Wissen zu beschaffen?

Aus Sicht der Iraner ja. Sie sagen, dass ihnen keine Alternative blieb, als mit dem pakistanischen Kernphysiker Abdul Qadeer Khan zusammenzuarbeiten, der im Zentrum dieses Schmuggelrings stand. Auch befürchten die Iraner – und das prägt ihr politisches Denken –, dass ihnen der Westen die ganze Hand nimmt, wenn sie den kleinen Finger geben. Die Erfahrung der Verhandlungen mit der EU vom Oktober 2003 bis zum Januar 2006 ist deshalb wichtig, weil die Iraner in diesen Verhandlungen immer klipp und klar gesagt haben, dass sie die Anreicherung wollen. Teheran war bereit, die Anreicherung zu suspendieren, aber nur im Hinblick darauf, dass diese in das angestrebte Rahmenabkommen mit der EU aufgenommen würde.
Im letzten Sommer waren sich beide Seiten für eine Verhandlungslösung schon sehr nahe. Damals war Iran bereit, die Zahl der für die Anreicherung notwendigen Zentrifugen für eine längere Zeit auf 164 zu begrenzen. Wahrscheinlich hat Iran heute oder spätestens in den nächsten Wochen bereits mehr Zentrifugen im Betrieb. Dass es nicht zur Einigung kam, lag unter anderem daran, dass der Westen glaubte, Rafsanjani werde Präsident. Stimmen aus seinem Umfeld hatten angedeutet, dass eine Lösung ohne Anreicherung erzielt werden könne. Ich persönlich glaube nicht, dass das möglich gewesen wäre. Wie auch immer: Ende Mai 2005 wurde nicht Rafsanjani gewählt, sondern Ahmadinejad. Dieser hat aus iranischer Sicht mit seiner harten und provokativen Haltung gegenüber den USA in sechs Monaten mehr erreicht hat als der Reformer Khatami in all den Jahren zuvor.

Wie erklären Sie sich das?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die sich verändert haben. Zum einen ist die rote Linie der Nichtanreicherung inzwischen überschritten. Iran ist es gelungen, Uran anzureichern. Die IAEA hat das bestätigt. Ein zweiter Grund liegt im hohen Ölpreis und in der Veränderung der Machtverhältnisse in der Region. Die Amerikaner und der Westen haben ihr Einflussmonopol im Mittleren Osten verloren. Der Wirtschaftsaufschwung Asiens hat bei den Chinesen ein neues Selbstbewusstsein geschaffen, das ihr zentrales aussenpolitisches Interesse an der Energieversorgung aus dem Mittleren Osten untermauert. Gleichzeitig bietet sich Asien der Region als neuer Wirtschaftspartner im Industrie- und mittleren Technologiebereich an. Iran hat in den letzten Jahren seine Handelsbeziehungen nach Asien umorientiert. Damit werden auch Sanktionsdrohungen nur glaubwürdig, wenn sie international breit abgestützt sind. Das ist schwierig geworden. Und drittens bindet den Amerikanern derzeit die Lage im Irak militärisch die Hände.

Welche Ziele verfolgt Iran mit seiner Politik?

Das Land will vom Westen – allen voran von den USA – als Regionalmacht respektiert werden. Die Regierung glaubt, dass das Atomprogramm dabei hilft. Und sie wird darin durch die jüngste Wende in der amerikanischen Politik ja auch bestätigt. Wenn Amerika heute bereit ist, sich an den Verhandlungen mit Iran zu beteiligen, dann akzeptiert Washington Teheran als Verhandlungspartner. Das ist für die Iraner wichtig.

Ehre über Interessen

Das gespannte Verhältnis zwischen den USA und Iran hat seine Ursache weniger im Nuklearprogramm, sondern geht auf die islamische Revolution von 1979 zurück. Was folgte, war eine aus Sicht Amerikas traumatische Geiselaffäre, die Unterstützung des Terrorismus durch Iran, die Errichtung einer Theokratie usw. Wie kann unter solchen Umständen Respekt gefordert werden?

Aus eigener Erfahrung sehe ich die politische Kultur in Iran – im Gegensatz zu jener im Balkan – so, dass für die Iraner die Werte von Ehre und Respekt wichtiger sind als sonstige Interessen. Für die Iraner ist die Nukleartechnologie erstens ihr verbrieftes Recht und zweitens auch ein Bereich, in dem sie das Gefühl haben, der Westen verbiete ihnen als Dritt-Welt-Staat den Zugang zum technologischen Fortschritt, der allen Menschen offen stehen muss. Sie sind bereit, sich mit jedermann zu einigen – aber nicht unter Druck oder unter Drohungen. Milosevic hat unter den Militärschlägen der Nato nachgegeben, die Iraner würden das nicht tun.

Ehre bestimmt das politische Kalkül der Iraner?

Sicher nicht nur. Ihr Verhalten ist auch geprägt von einer Mentalität des Handelns und damit auch des Herausschindens. Die Basari, die durch die iranische Revolution ins Regime gekommen sind, haben mit dieser Mentalität des Schacherns die politische Kultur beeinflusst. Was für uns eine absolute Selbstverständlichkeit ist, zum Beispiel die Anerkennung der Realität Israels, würde für sie ein grosses politisches Zugeständnis bedeuten, für das die Pragmatiker im Regime einen hohen Preis fordern würden.

Wie passt das zusammen mit Präsident Ahmadinejads Ausfällen gegen Israel?


Ahmadinejad ist kein Pragmatiker. Seine Aussagen sind haarsträubend und verlangen eine Reaktion. Natürlich ist das Imponiergehabe, aber dahinter verbirgt sich eine Haltung, die gefährlich ist. Übersetzt bedeutet sie: Wenn ihr uns droht, drohen wir euch, was in einer ohnehin schwierigen Lage den Konflikt zusätzlich verschärft hat.

Versucht die iranische Regierung mit ihrer harten Haltung gegenüber dem Westen nicht vielmehr, die eigene Macht im Innern abzusichern?


Es wird zwar immer behauptet, dass sich bei einem Militärschlag alle Iraner hinter das Regime stellen. Das trifft wohl zu, jedenfalls am Anfang. Was aber in einer zweiten Phase passiert, das weiss man nicht. In jedem Fall kann damit eine gefährliche Destabilisierung im Innern und in der ganzen Region ausgelöst werden, die sicher nicht im westlichen Interesse liegt. Die Ausfälle von Ahmadinejad gegen Israel und seine Leugnung des Holocausts sind in der Meinung der Bevölkerung inhaltlich weniger wichtig, sie schaffen ihm aber Zustimmung, weil er es wagt, Amerika und Israel die Stirn zu bieten. Im strategischen Interesse des Landes liegt diese antiisraelische Haltung nicht, und es gibt Vertreter des Regimes, die dies vertraulich äussern. Auch wenn das derzeit ideologisch natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, Iran und Israel wären logische Verbündete in einer von arabischen Staaten dominierten Region. Für die Bevölkerung in Iran ist viel wichtiger, ob es Ahmadinejad gelingt, die Ölmilliarden effizient zur Lösung der grossen sozialen Probleme einzusetzen, wie er es versprochen hat. Da sehe ich im Moment keine Erfolge, im Gegenteil.

Gibt es in Iran auch eine Schicht, die sich in die Position des Westens – der USA – versetzen kann?


Nicht die Leute um Ahmadinejad. Das sind gefährliche Leute, nicht weil sie böse sind, sondern weil sie die Welt nicht verstehen. Aber es gibt weite Kreise, gerade auch unter Diplomaten und Wissenschaftern, die in den USA oder sonstwo im Westen studiert haben. Die verstehen ganz genau, um was es geht. Der Lösungsansatz, den die International Crisis Group publiziert hat, geht auf Diskussionen zwischen solchen Iranern und amerikanischen Physikern zurück. Darin ging es um die Frage, wie die Zahl der Zentrifugen auf ein Niveau begrenzt werden könnte, dass im Rahmen einer internationalen Überwachung die Gefahr eines Ausbruchs zum Bau einer Bombe aus physikalischen und wissenschaftlichen Überlegungen so gering gehalten wird, dass eine solche Lösung für den Westen akzeptabel sein könnte.

Wie gut stehen die Chancen für eine Einigung?

Entscheidend wird sein, ob es den Europäern gelingt, den Amerikanern das Zugeständnis abzuringen, den Iranern ein bestimmtes Mass an Anreicherung unter internationaler Kontrolle zuzugestehen. Es wäre sehr problematisch, die Sache weiter hinauszuzögern, weil die Bedingungen für eine Lösung immer schwieriger werden. Das wissen auch die Iraner, die weiterhin auf Zeit spielen, um mehr herauszuholen. Vielleicht überschätzen sie ihre Verhandlungsposition.


Quelle: NZZ, 4. Juli 2006


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Ein sehr ausgewogenes Interview finde ich, bei dem der ehem. Botschafter uns auch mal iranische Interessen / Intentionen darlegt, die bei uns in der Diskussion immer zu kurz kommen bzw. gar nicht angesprochen werden.
 
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Iran und die Atombombe...

Macht sich hier auch einer eigene Gedanken zum Thema, denn kopierte
Artikel von Herrn XY aus Quelle XY kann wir auch ohne Denkforum XY
nachlesen.

Aber wenn ihr schon einen EUCH UNBEKANNTEN (Oder war einer von euch
schon mal im Iran und kennt die Menschen dort?) zum Angstfaktor 1 macht, dann solltet ihr ihn auch kennen.

Das Recht solltet ihr jedem zuerkennen, sogar den Amerikanern die nicht
unschuldig an der Situation sind.

Aber jetzt zum Kennerlernen. Das Wesen um das es geht ist also der
Staat Iran.

Wie jeder Nation geht es in ihr auf und ab. Wechselt ein Herrscher den
anderen ab, dank der Kraft und Hoffnung der einfachen Menschen.

Aber fangen wir mal an.

Bereits im Zweiten Weltkrieg war die Wichtigkeit des Rohstoffes Öl
besonders in den Vordergrund getreten. Ohne Öl keine fahrenden Panzer,
keine fliegenden Luftarmadas, keine Flugzeugträger. Kurzum, ohne Öl
kommen zukünftige schnelle mechanisierte Kriege nicht sehr weit.

Hitler hatte seine Chance die Öl-Reservoirs am Kaspischen Meer (im Süden
grenzt der Iran an diesen sehr großen See) vertan. Der Afrikafeldzug bekam
Sand ins Getriebe weil die Waffenwaffe Nr.1, der Panzer, nicht mehr
rollen konnte. Kein Sprit. Auch für die verteidigenden Luftflotten in der
deutschen Heimat galt dasselbe.

Nach dem Krieg war also allen Siegermächten bewußt, das sie jetzt
gegeneinander kämpfen mußten, um ihr militärische Mobilität zu
behalten. Vorlor man sie, überollte einen der Gegner, so die Angst.

Und die Angst, dieses illusionäre Nichts einfacher Gesiter, trieb die
Konflikte voran.

Dann kam die A-Bombe. Über ihr Vernichtungskraft brauchen wir nicht
reden. Natürlich wollten sie alle haben, alls Gleichgewicht.

Die gewöhnliche A-Bombe ist keine physische Waffe. Sie eine
psychische Waffe. Sie ist ein Riegel in den geographischen Toren
einer Nation:

Sie ruft: Betritt mein Terrain und ich lösche deine Wurzeln aus.

Und dies ist ernstzunehmen.

Nicht als Drohung, sondern als Hinweis. Nun haben wir einmal unser
Atom-Zeitalter begonnen, jetzt müssen wir damit fertig werden.

Und wir dürfen nicht vergessen: Nur eine Nation hat jemals in der
Menschheitsgeschichte die Unverfrorenheit besessen, A-Bomben
gegen Zivilisten einzusetzen. Nicht an der Front, wo die Soldaten
sind. Nein. Dort wo ihre Kinder und Frauen wohnen.

Und diese Nation heißt U.S.A.

Und wie hieß die Definition was Terrorismus ist und was Krieg.

Und wer schreibt diese Definition eigentlich?

Sollten wir nicht im Gefühl haben was RICHTIG ist und was FALSCH.

Ist es etwa RICHTIG hunderttausende Frauen und Kinder zu verbrennen
und zu verstümmeln wie in Hiroshima und Nagasaki?

Kann das RICHTIG sein?. Egal wann? Egal wo?

Die Amerikaner halten diese vorgehensweise für richtig.

Denn gerade wollen sie ja Miniatombomben entwickeln und gegen
Japan, äh Iran, einsetzen, obwohl es doch dort noch gar keine
Bomben gibt?

Und wenn es sie gibt, dann haben die Iraner noch keine auf Städte
geworfen, die Amerikaner schon.

Und was sehr wenige wissen: Im Koreakrieg wäre die Abwurfserie beinahe
fortgesetzt worden, wenn man die Recht vom damaligen kommandiereden
General McArthur nicht beschnitten hätte. Die USA war damals 50/53
am verlieren. Heute herrscht dort ein wackeliger Status Qou. Und etwas
Lustiges: Jeden Tag werfen die Truppen auch nachts große Lautsprecher
an der Grenzlinie an und bewerfen sich mit Beleidigungen und Werbungen
für ihre Systeme. Da kommt man sich wie in einer schlechten Soap-Opera
vor und mehr ist das auch nicht.

Und warum wollen die Nordkoreaner wohl Atomwaffen und die notwendigen
Trägerraketen? Seltsamerweise geschichtlich zur gleichen Zeit wie auch
die Iraner?

Ist das Zufall oder sehen wir da Parallelen?

Wie steht es denn mit der Partnerschaft zu den USA?

Finden beiden nicht gut!

Die Nordkoreaner kämpften mehr oder minder erfolgreich einen Krieg
gegen die Ammis, jedenfalls halten sie stand.

Der Iran kämpfte noch keinen direkten Krieg gegen die USA, die häufigste
kriegführende Nation nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem ganzen
Planeten waren.

Der Iran ist anders. Er hatte nämlich auch freundliche Beziehungen zur USA.
Aber beginnen wir nach dem zweiten Weltkrieg.

Da begann wie schon beschrieben der unbegrenzte Run auf das Öl. Und
Iran hat viel davon. Da man mit der Sowjetunion und Korea bereits
genug Probleme am Hals hatte, wählte man die indirekte Kriegsführung:

Die politische Beeinflußung von Fremdgebieten

Nach dem zweiten Weltkrieg (1951) wurde In DEMOKRATISCHER Wahl, lest das bitte dreimal hintereinander, Ministerpräsident Mossadegh vom IRANISCHEN Volk als ihr Führer gewählt. Er verstaatlichte die Ölförderung.
Schlechte Chancen für US-Unternehmen und ihre ausbeuterischen Traumgewinne auf Kosten der einheimischen Bevölkerung.

Doch diesen Schmerz um die Begrenzung ihrer Macht konnten die
Amerikaner nicht aushalten. Sie stürzten ihn durch die CIA-Operation Ajax
(Putschende Militärkreise und Kontrolle über Infrastruktur).

Und der seit den 1930ern im Exil Lebende Albtraum des iranischen Volkes,
Prinz-Schah Mohammad Reza Pahlavi, versprach den Ammis 50% Reingewinn
aus der Ölförderung und völlige Privatisierung.

Sie setzten ihn dann als neuen Herrscher ein. Man nennt das Marionetten-
Regime (jetzt auch wieder im Irak und in Afghanistan). Sichtbarer Repräsentant ist der Schah, seine Entscheidungen trifft man aber in Washington. Er darf diese nur verkünden, nur nicht beeinflussen.
Das Volk frass den Köder. Radio und Zeitungen verblendeten sie auch
erfolgreich.

Aber auch das funktionierte nur auf Zeit. Die Herrschaft des Schahs war
die Eines verwöhneten selbstherrlichen Kindes. Er war brutal zu Anders-
denkenden, vor allem den Studentenbewegungen. Und die USA unter-
stützen ihn in ALLEN BEREICH. Von Waffen bis zu Verschleppungen und
Hinrichtungen. Denn sie wollten, daß nichts den Fluß des Öles aufhällt.
Nicht einmal Jesus, so er denn komme! Aber sie waren jetzt die
römischen Statthalter.

1979 hatte das iranische Volk wieder genug. Sie schmissen den Schah
aus dem Land und die neue religiöse Regierung schien ein besserer Weg zu sein.

Viele war die amerikanische Hilfe bei alle den Grausamkeiten gegen
Oppositionelle noch in guter Erinnerung. Und sie wollten Rache dafür
und besetzten die Botschaft. Denn Rest kennt ihr ja.
ANGEBLICH sollte ja auch der jetzige Präsident unter ihnen sein.

Aber traut nur Dingen, die ihr selber erlebt vollständig, wenn es um
solche Anschuldigungen geht.

Die USA wollten sich aber nicht geschlagen geben. Der damals noch
mit geringerem Einfluss bedachte Donald Rumsfeld hatte sehr gute
Kontakte zum Nachbarland Irak und besonders zum seinem Anführer
Saddah Hussein (genau der!). Sie deckten ihn mit hunderten Millionen
Dollar für Waffen und Technologie, insbesondere für Chemiewaffen ein.

Es begann ein Krieg von 1980-1988 die Opfer in Millionenzahl auf
beiden Seiten forderten forderten.

Die Chemiewaffem setzte er dann unter anderem gegen die Kurden im
Nordirak mit Akzeptanz und auf Wunsch der USA ein. Denn die Kurden
unterstützten die Iraner, sie standen politisch faktisch auf ihrer Seite.
Es erfolgte auch Verrat, die Hussein mit exemplarischen Vergeltungs-
einsätzen rügte. Aus seiner Sicht, fielen ihm die Kurden in den Rücken.

Damals erfolgte kein Protest der Amerikaner, keine Anklage und keine
Einstellung der finanziellen Förderung.

Die Amerikaner aber, begannen hinter dem Rücken der Iraker plötzlich
auch mit einer Förderung der Iraner: Satelliteninformation zu Aus-
führung erfolgreicher Raketen, Flugzeug -und Artillerieschläge und
Waffenlieferungen.

Aber nur so viel, daß man daran verdienen konnte, und nicht eine
übermächtige Seite nach dem Krieg vor sich hatte.

Der Krieg verwüstete Seelen, Landstriche und Volkswirtschaft und die
Iraner schworen sich, nie wieder eine ausländische Macht ihre
Geschicke leiten zu lassen. Die Auswirkungen waren immer vernichtend.

Nun klopfen die Amerikaner wieder an die Mauern der iranischen Nation.
Und trotz ihrer destruktiven Natur lügen sie den Menschen vor Wort-
hülsen wie Demokratie und Freiheit verbreiten zu wollen.

Bei unerfahrerenen Kinder, wie ihren eigenen Soldaten im Feld, finden
sie Gehör.

Jener aber, der die Geschichte kennt, weiß das die Iraner nur eine
weitere Terrorherrschaft wie im Irak vermeiden wollen.

Und sie wissen das die Bombe, ein Gleichgewicht herstellt.
Im Kalten Krieg galt das zwischen USA und Sowjetunion.

Jetzt auch bei Großbritannien, Israel, Pakistan, Indien, Nordkoreo, China...


Sie alle haben auch diese Waffen, und sie alle haben auch ihre fanatischen
Züge. Aber nicht mehr als der Iran.

Noch mal zum Vergleich:

Saddham Hussein hat "nachweißlich" 138 Menschen in seiner Herrschafts-
zeit getötet. Das in einer existenziellen Siuation im Krieg, dort geht es
um das schiere Überleben

Die UN hatte mit ihren Arzneimittelembargos (auch Kindermedizin) über
500.000 Kindern das Leben gekostet.

Durch den Irakkrieg der USA wurden von 2003-2006 über 130.000 Menschen
getötet, Zahl steigend.

Durch Soldaten der USA werden nachweißlich minderjährige Mädchen
vergewaltigt und sie danach mit ihrer gesamten Familie erschossen.


Nun, wo kommt der Terror her liebe Zuhörer?

Das schlimme an der Manipulation ist, man bemerkt sie nicht mehr
sobald sie wirkt.

Augen auf, beim Lügenkauf!

Und die Fakten der Wahrheit sind leicht zu finden....
 
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