• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

andere Kulturen - andere Sitten ?

ESchantl

New Member
Registriert
18. Januar 2006
Beiträge
18
Hiermit möchte ich einmal die Berichte über Vorkommnisse rund um eine OÖ Schule zur Sprache bringen, die in der letzten Woche die Medien durchlaufen sind.

Das Thema hat auch Bezug auf 'Religionsfeindlichkeit in diesem Forum', ist aber doch soweit eigenständig, dass
es meiner Meinung nach gerechtfertigt ist, eine eigene Themenrunde damit zu eröffnen.

Wie einige wahrscheinlich gelesen haben, sollten Lehrerinnen einer Hauptschule in OÖ von drei Vätern von Schülern gezwungen werden,
Kopftücher während des Unterrichtes zu tragen und - weil sie Frauen sind - wurden jeglicher Respekt ihnen gegenüber durch die Anrede 'du' abgesprochen.

Alleine die Vorstellung davon erzeugt bei mir Gänsehaut !

Mit welcher Menschenverachtung müssen Leute aufwachsen, die, religiöse Riten vorschiebend, andere derartig unterdrücken und herablassend behandeln ?
Ganz zu schweigen von der Präpotenz, in einem 'fremden' Land zu leben und keine Bereitschaft zu zeigen, sich anzupassen.

Selbst wenn man die Problematik der Entwurzelung, fremde Kulturkreise und Verlust der gewohnten religiösen Umgebung und der damit einhergehenden Vereinsamung
berücksichtigt, geben diese Aktionen dem Lager der Ausländergegner immer mehr Argumente.

Ich will gerne glauben, dass Menschen, die nicht in einem Land der Demokratie, Religions-, Glaubens- und Meinungsfreiheit
aufgewachsen sind, mit diesen Freiheiten nicht umgehen können. Aber irgendwo muß eine Grenze gezogen werden - die Frage ist nur WO ?

Ich bitte um eure Meinung zu diesem Thema, hoffe aber stark, dass hier keine politische Diskussion um Ausländerfeindlichkeit entsteht -
denn das ist nicht was ich bezwecke !
 
Werbung:
Hallo, ESchantl

als Halbjahresoberösterreicherin fühle ich mich verpflichtet, Dir zu antworten.
Aber - so wie Scilla vor mir dieses Problem versucht, mit einem Witz zu umgehen, will es mir auch nicht recht gelingen, auf Deine Frage zu antworten.
Schau mal, ich glaube Dir, dass Du hier nicht auf Umwegen Strachepolitik machen willst - aber Du musst zugeben, dass die Art - zumindestens Deines Primärfallbeispiels - sehr dazu geeignet ist, wieder eine jener Enlosausländerfeindlichkeitsdebatten beginnen zu lassen.


Meine Meinung ist: das Zusammenleben von Kulturen, was wir in ganz Mitteleuropa beobachten können, bringt Probleme mit sich, die irgendwie sich selbst der Lösung zuführen werden.
Und das ist ein Prozess, in dem Dein Beitrag im Forum genau so eine Rolle spielt, wie das Integrationshaus von Ostbahnkurtel - Resetarits , wie die - gerade in " meinem" Wohnbezirk immer mehr werdende türkischen Geschäfte aller Art us usw .
Das Spannende ist, dass wir im Augenblick diesen Prozess nur beobachten können - das Ergebnis kann derzeit immer nur hypothetisch sein.

Pfièt Di! Servas !

Marianne
 
Irgendwie hat mir Deine Frage keine Ruhe gelassen.
Du warst sehr vornehm in der Widergabe des " Falls"
Ich gestatte mir, den Artikel aus den OÖ-Nachrichten hier herein zu stellen.


Quelle: OÖ Nachrichten vom 24.01.2006

Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer hat scharf auf die Forderung von drei islamistischen Fundamentalisten reagiert, die eine Kopftuch-Pflicht für die Lehrerinnen an der Linzer Otto-Glöckel-Volksschule verlangten.

Die drei Väter - ein Tschetschene und zwei Bosnier - hatten zuvor neben der Kopftuch-Pflicht für Lehrerinnen und die Direktorin der Schule auch verlangt, dass ihre Kinder nicht öffentlich ermahnt werden dürften. Zudem sollten die Kinder nicht an Gesangsauftritten teilnehmen, weil dies "Prostitution" sei. Verweigert wurde auch, die Lehrerinnen per Sie anzureden, weil Frauen das nicht verdienen würden.

Eine Lehrerin hat daraufhin im Namen ihrer Kolleginnen ein Schreiben an die Personalvertretung verfasst, so wurde der Fall öffentlich. Die Otto-Glöckel Volksschule ist eine Integrations-Volksschule, für drei Viertel der 178 Kinder ist deutsch nicht Muttersprache. "Die Lehrerinnen an dieser Schule sind ausgezeichnet", sagt Enzenhofer. Auch der Wille zur Integration sei bei den meisten Eltern und Kindern gegeben.

Die radikalen Forderungen der drei Moslems seien eine gezielte Provokation, die auch an anderen Schulen immer wieder vereinzelt passiere. Meist kommen die Väter aus extremistischem Milieu.


Dieser Fall zeigt allerdings auch, dass solche Vorkommnisse nicht alltäglich sind - und den Prozess des friedvollen Zusammenwachsens eben stören.
Wenn so etwas allerdings zu große mediale Öffentlichkeit gewidmet wird, kann das ebenso kotraproduktiv sein - Hass schüren ! Verständlich, aber nicht klug, denke ich mal.


Marianne
 
klarer fall die familie müsste abgeschoben werden!

andere länder andere sitten.
wenn sie sich nicht anpassen wollen, sollten sie auch nicht hier leben.
nicht wir sollten uns den gepflogenheiten der ausländer anpassen, sonder sie sich uns.
was sie in ihrer privaten zeit machen sei ihnen überlassen (beten, kopftuchtragen und frauen diskriminieren).

wo kämen wir denn da hin wenn unsere lehrer sich nach jedem religiösen fanatiker richten müsste?

nein da gibts nur abschiebung.
wenn sie hier nicht klar kommen sollen sie bitte schön wieder gehen.

meine meinung.

lg binchen
 
Marianne, deine Meinungen haben mich dazu gebracht, etwas detaillierter über die Problematik und die Fragestellung nachzudenken.

Von Zeit zu Zeit werden in der Öffentlichkeit Fragen der Immigration und dadurch entstehende Problematiken heftig diskutiert.
Anlaß für solche Debatten können relativ geringfügige Vorfälle wie bereits geschildert sein - oder wesentlich dramatischere
(wie Demos, Anschläge usw.)

Der Tenor der Reaktionen der Medien wie der Öffentlichkeit ist - je nach dem politischen Standpunkt -
entweder Betroffenheit über die geschehenen Taten oder es wird darauf hingewiesen, das Boot sei eben voll ('Strache-Polemik').

Weiters räume ich ein, dass in Österreich eine harte Integrationspolitik geführt wird, bei der auf die Bedürfnisse der Einwanderer überhaupt
nicht Rücksicht genommen wird. Im Grunde geht es uns um eine Abgrenzung gegenüber dem 'Anderen', dem wir uns überlegen fühlen und
wir uns somit eine 'soziale Unterschicht' halten. Der soziale Zündstoff ist damit bereits vorprogrammiert.

Auch ich bin der Meinung, dass wirkliche Integration etwas Wünschenswertes ist,
Marianne schrieb:
Wenn so etwas allerdings zu große mediale Öffentlichkeit gewidmet wird, kann das ebenso kotraproduktiv sein - Hass schüren !
anders als du glaube ich aber, dass Diskussion wertvollen Input liefert - für Verständnis auf BEIDEN Seiten.

Diese Diskussion wollte ich eröffnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Mitteleuropa stets Migrationsbewegungen zu
verzeichnen hatte und offensichtlich diese Wanderbewegungen immer verkraftet hat. Also sollte das unsere 'moderne Gesellschaft' auch
können. Ich stelle mir nur die Frage, wie die 'Grundrechte der hier Geborenen' geschützt werden können vor Übergriffen durch 'Immigranten'
ohne die durch die österreichische Gesetzgebung garantierten 'Grundrechte der Einwanderer' (in denen jedem Individuum eine kulturelle
Lebensführung gemäß dem eigenen Stil zugebilligt werden) zu verletzen ?

Abschiebung oder Sperre der Grenzen ist sicherlich keine Lösung !
 
Aber liebe Binchen,

warum denn gleich abschieben? Reicht es denn nicht, wenn sie sich dann selbst fragen müssen, ob sie hier unter ihren nicht-erfüllten-Bedingungen/Vorstellungen weiterhin leben wollen/ können?

Britt
 
Britt schrieb:
Aber liebe Binchen,

warum denn gleich abschieben? Reicht es denn nicht, wenn sie sich dann selbst fragen müssen, ob sie hier unter ihren nicht-erfüllten-Bedingungen/Vorstellungen weiterhin leben wollen/ können?

Britt
ok, du hast recht, die sollten soviel anstand haben und von alleine gehen, statt hier undankbar rumzumaulen!

lg binchen
 
Liebes Binchen!
Ich lebe in einer Stadt, wo die Hälfte der Einwohner türkischer Abstammung sind. Manche sind österreichischer als ich und manche sind eben Türken geblieben.
Eine Lehrerin an unserer Hauptschule erzählte vor längerer Zeit, ein öst.Junge, türkischer Abstammung, sagte zu ihr:"Von einer Frau lasse ich mir nichts sagen!" Sie ging wortlos hinaus, holte den Direktor und sagte zu dem Jungen: "Aber von einem Mann schon, gell?" Der Direktor putzte ihn ordentlich zusammen und ließ ihm 100x schreiben:"In Österreich werden ALLE Frauen mit Respekt behandelt!"
Dieser Junge ist mittlerweile erwachsen und ein guter Freund von uns, der sich für diese "Trottelei", wie er selbst sagt, bis heute schämt. Und - was ich persönlich sehr traurig finde, mit seinem Vater kein gutes Verhältnis hat, weil dieser sich eben nicht "anpassen" konnte.
Durch diesen Freund erfahre ich natürlich viel von den Mitbürgern türkischer Abstammung, und eines kann ich Dir sagen, in den meisten Familien haben die Frauen die Hosen an. Nicht nach außen, da wird - was immer auch - gewahrt, aber wehe die Tür schließt sich. Natürlich gibt es auch schlagende Machos, aber gibt's die nur bei den Türken?
Ich versteh' auch nicht, warum sich über das Kopftuch so aufgeregt wird. Wie lange ist es denn her, daß auch hier verheiratete Frauen nicht ohne Kopfbedeckung aus dem Haus gingen. Ist das nicht wie bei Kindern? Je mehr man etwas verbietet, desto interessanter wird es. Die Mutter unseres Freundes trug nie ein Kopftuch, sie sagte immer: "Ich leb' jetzt in Österreich und nicht in Annatolien!" Doch plötzlich stand sie, in meinen Augen verkleidet, als Türkin vor der Tür. Auf meine Frage "warum trägts du plötzlich ein Kopftuch?" meinte sie, daß es sie interessieren würde, ob sie für ihre österreichischen Freunde jetzt eine andere ist. Nein, kann ich nur sagen, ist sie nicht.
Denn eines mußt Du auch bedenken, wie sollen Immigranten unsere Kultur kennen- und vielleicht auch schätzen- lernen, wenn sie keinen Kontakt zu uns haben?
Muß nicht der Einheimische auf den Fremden zugehen und ihm die Tür öffnen, damit er unsere Sitten und Bräuche kennen lernt?
Wir jedenfalls feiern alles gemeinsam. Und seither gibt es auch bei vielen Mitbürgern türkischer Abstammung Weihnachten, Geburtstage, Ostern usw.
Den Ramadam laß ich aus, aber das große Fest zum Schluß feier ich gerne mit.
Mir macht der Fundamentalismus auch Angst, aber ich glaube nicht, daß Abschiebung die Lösung ist.

Der Fremde kann sich nur so weit integrieren, als wir es zulassen.
 
Werbung:
hallo eule,
also gegen das kopftuch hab ich nichts, wenn moslems oder türken es unbedingt haben wollen ok.
aber warum sollen wir hier in deutschland, als deutsche ein kopftuch tragen weil es so bei denen sitte ist?
bei uns haben sich frauen die freiheit ohne tuch rumlaufen zu müssen jahrzehnte lang erkämpft und nun kommen immigranten daher und motzen!
unfassbar, solch eine unverschämtheit darf nicht unterstützt werden, daher sollten sie gehen.

ich hab erst gestern einen bericht gesehen da wird auf immigrantenschulen in der pause auch nur deutsch geredet.
nun haben natürlich wieder einige angst es könnte diskriminierend sein dass selbst in den pausen die türken nicht türkisch reden dürfen!
als man die jugendlichen dazu befragte waren die der sache sehr positiv zugeneigt.
sie meinten, dadurch würde sich ihr deutsch verbessern!

so muss das sein, eule, das ist die richtige einstellung - klasse!

aber hier, wo wir eh kaum noch bräuche haben, da alles gleich als nazi-schweinerei abgetan wird, noch die sitten von anderen annehmen geht zu weit.

der witz ist doch, dass sie in ihrem land anecken und deshalb bei uns sind und gerade so weiter machen - motzen - motzen - motzen.

wie gesagt andere länder andere sitten - wenn sie hier nicht klarkommen dann müssen sie woanders hin.

lg binchen
 
Zurück
Oben